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So fragte ich also die Frau, ob es sich bei diesem Pferd um einen Hengst oder eine Stute handeln würde. Sie
meinte, es sei ein Wallach… Ich äußerte die Vermutung, daß das Tier die Kastration nicht verkraftet habe.
Manche Tiere stecken so etwas besser weg und andere eben weniger. Deshalb zielte meine nächste Frage danach,
ob ihr am Genitale des Tieres etwas Besonderes aufgefallen sei, was sie bejahte. Ein dunkler Ausfluß deutet in
jedem Fall auf einen fundamentalen Einbruch der Lebensenergie an einem Ort, von dem aus diese – gleichgültig
ob in einem menschlichen oder tierischen Organismus – ihren Ursprung nimmt. Die Idee der Störung war also
ein geknicktes Selbstbewußtsein in Verbindung mit einer ausgeprägten körperlichen Schwäche, gekennzeichnet
durch das immer wieder auftretende Symptom des Einknickens der Hinterbeine sowie einem damit verbundenen
Leistungsabfall. Das devote Verhalten in der Herde bei gleichzeitigem Aufbegehren gegenüber seiner Herrin ist
somit leicht verständlich. Die zur Anwendung kommende Rubrik im KENT’- schen Repertorium muß also primär
die folgende sein: GENITALIEN / MÄNNLICH / UNTERDRÜCKUNG / BESCHWERDEN DURCH UNTERDRÜCKUNG DES
SEXUALTRIEBS. Hier gibt es insgesamt 13 Arzneien. Davon sind 4 in der höchsten Wertigkeit angeführt,
nämlich Camphora, Conium, Lyssinum und Pulsatilla. Des weiteren stehen da 5 zwei-wertige Mittel: Apis, Ca
rboneum-oxygenisatum, Helleborus, Lilium-tigrinum, Phosphoricum-acidum, und darüber hinaus immerhin noch 4
einwertige: Berberis, Calcium-carbonicum, Picricum-acidum und Platina. Nachdem die Schlüsselrubrik feststeht,
läßt sich das beste Simile relativ einfach eruieren. Nur Conium – der Schierling, hat das
Symptom der ausgeprägten Schwäche der Extremitäten und des Genitales. Wenn wir uns an das schwärzliche
Aussehen des Harnröhrenausflusses klammern, werden wir das heilende Mittel nicht finden. Zwar hat Conium auch
Ausfluß in seinem Mittelbild, jedoch nicht unbedingt einen dieser dunklen Art. Das muß in diesem Fall auch
nicht penibel abgedeckt sein. Wichtiger ist die Tatsache, sich vor Augen zu halten, daß jeder totale Abfall
von der Lebensenergie zum Dunkel hin neigt. Das Ergänzungsmittel war Staphisagria. Es
wurde in diesem Fall verabreicht, aus der Überlegung der Schnittverletzung im urogenitalen – und psychischen –
Bereich. Für diesen Tatbestand ist es die wohl immer noch beste Arznei und somit das dominante Pharmakon zur
Wiederaufrichtung des geknickten sexuellen Selbstbewußtseins. Ganz nebenbei: Bei Folgen von Kastration denke
man immer auch an Argentum metallicum und Zincum. Das Silber ist dem Mond zugeordnet und dieser korreliert
nicht nur mit den Kräften des Verstandes, sondern auch mit denen des Reproduktionssystems. Vor allem bei
Verletzungen des Hodens nach einem Unfall denke man an Argentum. Zincum ist das Metall des Urprinzips URANOS.
Wer der griechischen Mythologie kundig ist, kennt die Geschichte von Uranos, der von Chronos mittels einer
Sichel von Feuerstein im Schlafe entmannt wurde, weil er ständig seine eigenen, mit GÄA der Erdmutter
gezeugten Kinder, die Titanen und Cyclopen der Unterwelt, verschlingt. Zink ist ein Metall, das abschließt und
somit unterdrückt. Als kristallin erscheinender Überzug deckt es andere Metalle wie Eisen zu und verhindert
auf diese Weise deren Oxidation. Zinksalben besorgen dasselbe bei diversen Hautausschlägen zahlreicher
Patienten – nicht immer zum Wohle derselben. Was an einer Stelle unterdrückt wurde, kommt bisweilen
anderenorts als Stellvertreter-Symptom wieder zum Vorschein und wird dann meist nicht mehr mit der
ursprünglichen Beschwerde in Verbindung gebracht. Wo nicht – die Eruptivkraft von Sulfur bringt die
unterdrückten Beschwerden oft wieder ans Licht.
Knifflig, knifflig, Peter Rabas Ratespiel in der klassischen Homöopathie. Deshalb haben wir unter den 22
Einsendungen dazu auch keine mit der richtigen Antwort “Conium” (für die sexuelle Unterdrückung)
“Staphisagria” (Schnittverletzung) erhalten. Peter Rabas Buch “Homöopathie, das kosmische Heilgesetz” – unser
Gewinn kann aber beim Buchhandel bestellt werden (Andromeda Verlag Murnau, ISBN 3-932938-93-3, DM 138,-)
Peter Raba
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