Molke kennt man seit dem klassischen Altertum.Sie war eines der ersten Naturheilmittel, das spezifisch eingesetzt
wurde, um Krankheiten wie Gicht, Darmbeschwerden oder Flechten zu behandeln. Molke wird in der älteren Literatur immer
wieder im Zusammenhang mit der hippokratischen Medizin genannt. Hippokrates war einer der großen Ärzte des
Altertums.
Den ersten großen Molkenboom in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland verzeichnete man Anfang
des 19. Jahrhunderts. Damals gab es berühmte Molkenkurorte wie das Bergdorf Gais im Schweizer Kanton Appenzell oder
die Badeanstalt des Mineralbades zu Kreuth bei Tegernsee.
Auch zu dieser Zeit wurden mit der Molkenkur
Stoffwechselstörungen wie z. B Erkrankungen der Leber, Störungen des Darms und des Magens sowie Hautausschläge
behandelt. Insbesondere ging man zur Molkenkur, um Übergewicht zu bekämpfen. Der Molkenboom flaute ab und die
Molkenkuren gerieten in Vergessenheit. Heute jedoch, zum Ende des 20.Jahrhunderts, ist die Molke wieder in aller
Munde. Was ist dran an der neuerlichen Molkenwelle? Was kann Molke? Nur ein Modegetränk oder tatsächlich ein
Heilmittel? Nun, dieser Bericht soll etwas Aufklärung liefern.
Molke – das Serum der Milch
Molke fällt bei der Käse- oder Quarkherstellung an. Der Milch werden
Säure (bei der Quarkherstellung) oder das Enzym Lab (bei der Käseherstellung) zugegeben. Daraufhin fällt der Käsestoff
(bestehend aus Caseineiweiß und Fett) aus und sinkt ab. Die überstehende trübe Flüssigkeit ist die Molke. Süßmolke
erhält man bei der Käse- und Sauermolke bei der Quarkherstellung. Sauermolke ist aufgrund ihres Säuregehalts von ca.
5% bedingt haltbar und wird in Lebensmittelgeschäften im flüssigen Zustand angeboten. Die Süßmolke kann dagegen nicht
für längere Zeit gelagert werden und wird getrocknet. Dies geschieht mit der Sprühtrocknung, einer bei niedriger
Temperatur schonenden Trocknung. Das dabei gewonnene Süßmolkenpulver ist haltbar und kann durch Einrühren in Wasser
wieder zu einer Süßmolke bereitet werden. Durch den Trocknungsprozess bleiben die Inhaltsstoffe
erhalten.
Verschiedene Firmen bieten mittlerweile aromatisierte Süßmolkenpulver an. Daraus lassen sich herrlich
erfrischende Molken in verschiedenen Geschmacksrichtungen anrühren. In der älteren Literatur wird Sauermolke aufgrund
ihres säuerlichen Geschmacks vielfach abgelehnt und von Personen mit einem übersäuerten Magen auch oft nicht
vertragen. Nicht nur in diesen Fällen bietet sich die Süßmolke an. Erhältlich ist Süßmolkenpulver beispielsweise über
die Apotheke.
Die Molke ist im Gegensatz zur Milch leicht bekömmlich. Frei von Caseineiweiß und Fett belastet sie
in keiner Weise und kann den Magen ungehindert passieren. Sie verhält sich wie reines Wasser, enthält jedoch
ernährungsphysiologisch äußerst wirksame Bestandteile. Milchzucker, hochwertiges Molkeneiweiß, Vitamine und
Mineralstoffe machen die Molke zum Vitamindrink.
Milchzucker
Milchzucker fördert die Peristaltik (Darmbewegung) des Darmes und wirkt der
Stuhlträgheit entgegen. Molke gilt seit jeher als mildes natürliches Abführmittel. Unter Umständen müssen jedoch vier
bis fünf Gläser getrunken werden, um eine abführende Wirkung zu erzielen. Überdies ist der Milchzucker Nährstoff für
die Bildung rechtsdrehender Milchsäure. Die Milchsäure sorgt im Darm für ein saures Milieu, in dem das Wachstum
“schlechter” Darmbakterien vermindert, das Wachstum “guter” Darmbakterien dagegen gefördert wird. Molke dient auf
diese Weise dem Aufbau einer gesunden Darmflora. Eine gesunde und funktionierende Darmflora ist für eine geregelte
Verdauung unentbehrlich.
Molkeneiweiß
Das in der Molke enthaltene Molkeneiweiß ist das hochwertigste Eiweiß für den
menschlichen Organismus. Molke findet wegen ihres hochwertigen Proteins beispielsweise Verwendung in der
Leber-Gallen-Schonkost. Ferner ist Mokeneiweiß frei von Purinverbindungen und kann somit als optimaler Eiweißlieferant
bei Gicht und erhöhten Harnsäurewerten dienen.
Osteoporose
Für ältere Menschen und insbesondere für Frauen ist die leicht bekömmliche Molke eine
ideale Calciumquelle, um Osteoporose und Calcium-Mangelsymptomen entgegenzuwirken. Durch den Milchzucker, der mit dem
Calcium eine Verbindung eingeht, wird die Aufnahme dieses Mineralstoffes im Körper sogar noch erhöht. Molke als
Milchzucker-Calcium-Präparat eignet sich daher in idealer Weise für die Ernährung von älteren Menschen.
Blutdruck und Entwässerung
Besonders günstig wirkt sich der niedrige Natriumgehalt und der hohe
Kaliumanteil auf Entwässerung und Blutdruck aus. Durch das Trinken von Molke kann Natrium aus dem Körper geschleust
werden. Gleichfalls wird überschüssiges Gewebswasser ausgeschieden. Durch die Entwässerung werden Blutgefäße vom
Gewebsdruck entlastet. Das Blut kann wieder frei durch die Gefäße fließen. Dies wirkt sich folglich blutdrucksenkend
aus.
Entschlacken und Übergewicht
Die positiven Eigenschaften der Molken wirken auf alle
Sekretionskanäle. Sie fördern die Ausscheidungen der Haut, der Niere, der Leber, des Darms und des Lymphdrüsensystems.
Als solches ist die Molke ideal zum Entschlacken. Bei Fastenkuren und Diäten wird Molke aufgrund ihrer entschlackenden
und darmpflegenden Eigenschaften sehr gerne verwendet. Daß man während einer Molkenkur Gewicht verliert, ist
selbstverständlich.
Hautprobleme
Früher wurde die Molke oft eingesetzt, um Flechten, Hautausschlägen und Ekzemen
entgegenzuwirken.
Noch heute sind dies Indikationen für eine Molkenkur. Ursachen für Hautunreinheiten, Ekzeme und
Neurodermitis sind oft im Fehlverhalten der inneren Organe zu suchen. So können über die Haut bei Störungen des Darms,
der Leber und der Nieren zuviel produzierte Giftstoffe an die Umwelt abgegeben werden. Die Haut dient als
Ausscheidungsorgan und wird überfordert. Die bekannten Hautprobleme stellen sich ein. Molke sorgt für eine positive
Beeinflussung des Stoffwechsels. Sie gilt als natürliche Darmpflege und wirkt sich positiv auf Leber und Niere aus.
Regelmäßige Molkendrinks könnten daher zur Gesunderhaltung der Haut beitragen.
Zur Molke liegt mir ein
Erfahrungsbericht vor, den ich hier wörtlich wiedergeben möchte: “Meine Tochter hat seit der Geburt Neurodermitis.
Sämtliche Kuren und Nahrungsumstellungen brachten wenig Linderung. Durch eine Empfehlung eines Käsemeisters
probierten wir die Molkenkur aus.11 Monate (1) striktes Diätprogramm (Gemüsesuppen und frisches Obst sowie täglich
ein bis zwei Liter Süßmolke). Hinzu kommen Molkebäder und Molkekompressen auf die sehr gereizten Hautstellen. Nach
einem halben Jahr waren Juckreiz und offene Hautstellen sichtbar geheilt. Heute kann meine Tochter alles in Maßen
essen. Selbst Zitrusfrüchte machen ihr nichts mehr aus. Leider kann man Neurodermitis nicht für immer
heilen!”
Frau Schaumann-Walter betreibt in Oberstaufen im Allgäu mitsamt Ihrer Familie einen anerkannten
Kurbetrieb mit Kurplakette. Seit 1993 wird dort die Molkenkur wieder angeboten.
An dem Mythos “Molke” scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Anstatt immer neue Medikamente zu erforschen, die
wiederum neue Nebenwirkungen aufwerfen, sollte die Wissenschaft sich verstärkt um alteingesessene Naturheilmittel
bemühen. In Studien könnte man dann mehr über die Wirkung der Molke erfahren. Wie sie beispielsweise zielgerichtet
eingesetzt werden könnte, um Krankheiten zu lindern.
Abgesehen von ihrem Ruf, ein Heilmittel zu sein, sollte Molke
als normales Nahrungsmittel angesehen werden. Das tägliche Glas Molke kann genau wie das tägliche Obst Bestandteil in
der Nahrung sein. Für den Molkedrink gibt es keine Altersgrenzen. Für das Schulkind ist die Molke ebenso wichtig wie
für den Erwachsenen, den Sportler oder den älteren Menschen. Das Serum der Milch ist ein begehrtes Getränk für jede
Gelegenheit, ob für das Frühstück, zum Pausenbrot, während der Arbeit oder des Fitneßtrainings. Auch als Durstlöscher
beim Wandern ist sie ideal. Molke ist ein empfehlenswertes Getränk gegen Flüssigkeits-, Elektrolyt- und
Aminosäurendefizit. Sie dient zum Ausgleich und zur Regeneration. Ich empfehle zwei bis drei Gläser Molke morgens,
nach einem leichten Frühstück oder gar nüchtern, zu trinken. Auch eine Molkenkur mit täglich zwei bis drei Liter
wirken wahre Wunder Jedoch ist vor einer Kur der Gesundheitscheck durch einen Arzt sehr wichtig. Generell sollten vor
allem kalorienreduzierten Kostformen ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Dipl-Ing. (FH) Jürgen Schmidt, 64673 Zwingenberg
Entnommen aus dem Buch: Maren Lünn “Molke;
Entschlacken – Kuren – Kosmetik von innen”, Marion & Marion Verlag, Jürgen Schmidt, ISBN 3-9806026-0-5
Zu bestellen auch über Tel. 06251-78 74 10.