Einführung
Erkältungen gehören zu den am häufigsten vorkommenden Krankheitsbildern. Da es eine große Anzahl von dafür infrage
kommenden Erregern inkl. der Viren gibt, führt ein überstandener “grippaler Infekt” oft nicht durch Antikörperbildung
zu einer länger andauernden Immunität, sondern es kann zu häufigen Rückfällen kommen. Infolge der angespannten
Situation auf dem Arbeitsmarkt versucht man erst einmal, die ersten Anzeichen einer Angina zu ignorieren und schiebt
den Arztbesuch zwecks Krankschreibung immer weiter vor sich her. Inzwischen hat sich bereits das Vollbild einer Grippe
eingestellt.
Wie kommt es, daß einige Kollegen gesund bleiben, obwohl es um sie herum nur so von Bazillen- und
Virenträgern wimmelt, die die Erreger durch, Husten und Niesen verstreuen? Die Antwort liegt in einem funktionierenden
Abwehrsystem.
Indische Forscher beobachteten, daß bei Kindern Zink-Unterversorgung zur Atrophie der Thymusdrüsen
und zu erhöhter Infektanfälligkeit führt. Diese Erkenntnisse konnten durch Tierversuche untermauert werden. Zink ist
für Aufbau- und Reparaturmechanismen unentbehrlich, es spielt u.a. eine wichtige Rolle für die Funktionstüchtigkeit
der Lymphozyten, Makrophagen und Granulozyten sowie für das Erkennen und die Reparatur von DNS- und RNS-Fehlern.
| Tabelle 1: Funktionen des Zinks als Immunregulator | ||
| Spezifische Beteiligung an enzymatischen Reaktionen auf molekularer Ebene – Proteinsynthese – Nukleotidtransfer – Transkriptase – Adenylatzyclase |
Stabilisator
Inhibitor |
Zelluläre und humorale
Immunität Thymulin Lympho-Proliferation Blastogenese Histaminfreisetzung Phagozytose Komplementsystem Lysozym- Funktion |
Immunsystem
Es ist bekannt, daß das Spurenelement Zink aktiver Bestandteil von mehr als zweihundert Enzymen und für DNS- und Proteinsynthesen unentbehrlich ist. Auch für die Funktionen des Immunsystems spielt es eine eminent wichtige Rolle, so daß Zink die zelluläre und humorale Immunantwort verbessert und auch Autoimmunerkrankungen positiv beeinflußt. Tabelle 1 zeigt die Aufgaben des Zinks als Immunregulator. Zinkmangel führt im Tierversuch, und beim Menschen, auch zu Störungen des Immunsystems. Bei Mäusen resultiert eine Thymus- und Milzatrophie mit Lymphopenie, Anergie im Hauttest und reduzierter Antikörperbildung.
| Tabelle 2: Zur Immunität beitragende Mechanismen | ||
| Unspezifische Mechanismen zellulär humoral |
Phagozytose bakterizid, bakteriostatisch, zytolytisch wirkende Stoffe |
intrazelluläres Abtöten, Abbau, Elimination extrazelluläre Lyse von Bakterien |
| Spezifische Mechanismen zellulär (T-Lymphozyten) humoral |
Erkennen von fremden Strukturen (Viren) auf eigenen Zellen. |
Zytolyse von virus infizierten Zellen Agglutination, Neutralisation, Elimination der Fremdstoffe |
Das Immunsystem arbeitet auf zwei verschiedenen Ebenen. Tabelle 2 zeigt
eine schematische Darstellung des spezifischen und unspezifischen Abwehrsystems.
Da Zink die Zellmembran
stabilisiert, ist dem Spurenelement auch ein entzündungswidriger Effekt zuzuordnen, der u.a. auf einer Hemmung der
Prostaglandinsynthese beruht. Zinkmangel stört bei der Synthese von Antikörpern; Zinksubstitution repariert diesen
Defekt, indem die entsprechenden Enzyme wieder aktiviert werden.
Zink ist nicht nur generell für die zelluläre und
humorale Immunantwort von eminenter Bedeutung, sondern auch für die Abwehr von Erregern.
Nach neueren
Untersuchungen spielt Thymulin, ein Zink bindendes Nonapeptid, die Schlüsselrolle bei der Differenzierung der T-
Zellen; ferner weiß man, daß bei AIDS-Erkrankten, insbesondere ab dem 3. Stadium, der Serumzinkgehalt, und damit der
Gehalt an aktivem Thymulin, sehr niedrig ist.Aus diesen Erkenntnissen haben Mocchegiani und Mitarbeiter die
Schlußfolgerung gezogen, daß es durch Zinksupplementation möglich sein sollte, die Funktion des Immunsystems
wiederzubeleben. Der Erfolg der bei AIDS-Patienten im 3.und 4. Stadium(!) der Erkrankung durchgeführten Studie gab
ihnen recht: die Anzahl der Candida- und Pneumocystis-Infektionen ging deutlich zurück.
Spurenelement Substitution zur Vorbeugung gegen Erkältungen
In unserer schnellebigen Zeit ist einseitige Ernährung weit verbreitet, sie kann zu Zinkmangelzuständen und damit zu
mangelhaften Immunfunktionen führen.
Der tägliche Zinkbedarf für Erwachsene beläuft sich auf ca. 20 mg, während
Schwangerschaft und Laktation sowie im Wachstum und im Senium ist er 50% höher zu veranschlagen. Das Entsprechende
gilt bei Darmerkrankungen, die mit gestörter Resorption einhergehen.
Zink ist als essentieller Bestandteil von Biokatalysatoren (Enzymen) ein lebenswichtiges Spurenelement. Zinkmangel kann auftreten durch:
- alimentäre Unterversorgung
- erhöhten Bedarf während Schwangerschaft oder Laktation, in Wachstumsphasen, bei starker körperlicher Arbeit
- krankheitsbedingte verminderte Resorption oder erhöhte Ausscheidung
- medikamentöse Verursachung
Zinkmangel
kann nur durch Zinkzufuhr kompensiert werden. Dazu empfiehlt sich ein Präparat wie Zinkorot(R)25 (Wörwag Pharma, Böblingen). Die weitgespannte Palette der Indikationen ergibt sich aus den obigen Ausführungen. Um Wiederholungen zu vermeiden, seien hier nur die wichtigsten Indikationen für Zink einmal aufgeführt:
- Immunschwäche
- Wachstum, Schwangerschaft, Senium
- Haut-, Haar- und Nagelerkrankungen
- Appetitlosigkeit
- Einnahme bestimmter Medikamente wie Zytostatika, Kortikoide, Antikonzeptiva oder aluminiumhaltige Antazida. Diese Stoffe binden Zink bzw. vermindern dessen Resorption
- schwere Arbeit und Hochleistungssport sowie starkes Schwitzen
HP Werner Kleiner, Am Dachsbau 3, 49377 Vechta