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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/1999

Perspektive Sexualtherapie

Cover

Ich erinnere mich noch immer an ihn “es ist heute schon 15 Jahre her” – Hans B. saß vor mir, blass und unsicher “und dann kam mein Onkel auf mich zu, öffnete meine Hose und…”, er stockt und sucht nach Worten, schaut hilfesuchend zu mir. Ich weiß, dass jetzt mein Einsatz gefordert ist, denn Hans B. hat mich, den Psychologischen Berater, ja aufgesucht, um seine drängenden Probleme zu lösen. Doch auch ich stocke, finde nicht die richtigen Worte, die uns jetzt weiterführen würden. Tatsächlich ist auch in der Psychotherapie Sexualität mit einem dichten Tabugestrüpp zugewachsen, es wird in der Grundausbildung wenig vermittelt, was einem helfen kann, sexuelle Probleme der Klienten effektiv anzugehen.

Dessen wurde ich mir in jenem Gespräch bewusst. Ich belegte mehrere Fortbildungen zu diesem Themenbereich, die supervisorisch begleitet wurden, und eröffnete 5 Jahre später meine eigene Fachpraxis für Sexualberatung. Wie sich bald herausstellte ein Bereich, in dem sehr viele Menschen qualifizierte Hilfe benötigen. Sie kommen fast ausschließlich mit psychogen bedingten sexuellen Störungen, seltener mit organisch bedingten. Bei Männern sind das Ejacultio praecox, Erektionsprobleme, Impotenz, bei Frauen Lustlosigkeit und Orgasmusstörungen, und causal stecken dahinter ungeheuer vielfältige und individuell unterschiedlichste Ursachen. Umso sensibler, einfallsreicher und fachlich versierter muss der Berater- und Therapeut sein.

Als Naturheilkundlich “Psychotherapeutisch vorbelasteter Freier Psychotherapeut” habe ich dabei klare Vorteile mit meinem interdisziplinären und integrativen Ansatz, der auf einem breiten Grundlagenwissen ebenso basiert wie auf Selbsterfahrung und der Reflexion des eigenen Handelns. Ein interessantes Gebiet voller Dynamik, von der Schul- und der Klinischen Psychotherapie negiert und vernachlässigt, für das ich meine Kollegen interessieren möchte.

Volker van den Boom
Praxis für Sexual- und Partnerschaftsberatung

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