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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2009

Welche naturheilkundlichen Behandlungen übernimmt die Kasse?

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Nach dem Fünften Sozialgesetzbuch müssen die Kassen „besondere Therapierichtungen“ zwar angemessen berücksichtigen, doch gibt es hier Raum für Interpretation. Gesetzliche Kassen zahlen in der Regel nur, wenn der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen, der alle medizinischen Therapien begutachten muss, die Methoden ausdrücklich empfiehlt. Die privaten Krankenversicherungen zahlen oft ohne diese Empfehlung. Im Fall der Akupunktur z.B. haben sich die Kassen ein Hintertürchen offen gelassen: Sie können die Kosten im Rahmen von Modellversuchen bei chronische Kopfschmerzen, Lendenwirbelsäulenschmerzen und Schmerzen bei Gelenkerkrankungen übernehmen. Für andere Heilverfahren ist dieses Vorgehen zwar grundsätzlich auch möglich, wird aber nicht praktiziert. Außerdem muss ein zugelassener Kassenarzt die Behandlung verschreiben. Die Behandlung durch einen Heilpraktiker zahlen die gesetzlichen Krankenkassen nicht, es sei denn man hat eine Zusatzversicherung. 

2009-02-Kasse1Wo leistet die Kasse Zuzahlungen?

Es gibt Naturheilverfahren, bei denen die Krankenkassen mindestens einen Teil der Kosten übernehmen. Umfang und Dauer der Kostenübernahme sollte aber in jedem Fall vorher abgesprochen werden.

Atemtherapie

Die Atemtherapie versucht Defizite, die aus einer Sauerstoffunterversorgung ent stehen auszugleichen und soll es ermöglichen, auch in belastenden Situationen kontrolliert und richtig zu atmen. Da die Atmung über das vegetative Nervensystem gesteuert wird, kann umgekehrt das vegetative Nervensystem auch über den Atem beeinflusst und harmonisiert werden.

Die Atemtherapie hat mittlerweile einen festen Platz in der Rehabilitation nach Operationen im Brustbereich oder zur unterstützenden Behandlung von Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma, chronische Bronchitis, Mukoviszidose) gefunden.

Wenn die Therapie von einem Vertragsarzt im Rahmen einer Therapie oder Rehabilitation verordnet wird, übernehmen die Kassen in der Regel die Kosten für die Behandlung. Wer seine Atemtechnik zur Entspannung und Erholung nach einem stressigen Arbeitstag verbessern will, der muss die Kosten dafür selber tragen. Vielfach bieten die Krankenkassen solche Kurse auch zusammen mit den Volkshochschulen an.

Chirotherapie

2009-02-Kasse2Die Chirotherapie (griechisch: cheir = Hand) geht davon aus, dass sich fast sämtliche körperlichen Beschwerden auf Fehlstellungen oder Blockaden von Gelenken zurückführen lassen. Diese sollen nicht nur die Ursache von Rücken- oder Kopfschmerzen sein, sondern genauso für Krankheiten wie Bluthochdruck, Asthma, Mittelohrentzündungen, Schluckauf oder Herpesinfektionen. Nach Ansicht der Chiropraktiker können viele Krankheiten durch die Beseitigung der gestörten Gelenkfunktion behandelt werden. Folgende Symptome können auf eine Gelenkblockade der Wirbelsäule hindeuten: Rückenschmerzen, Nacken- und Kopfschmerzen, Schmerzen im Brustbereich, Störungen der Atemfunktion, Schulterbeschwerden, chronische Ohrgeräusche, Schwindelgefühl, Sehstörungen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn die Therapie von einem Vertragsarzt mit entsprechender Zusatzausbildung durchgeführt wird.

Elektrotherapie

Die Elektrotherapie nutzt die Wirkung elektrischer Ströme auf den Organismus. Das hauptsächliche Anwendungsgebiet liegt in der Schmerz- und Muskel-Therapie, z.B. bei Ischias-Schmerzen, Rheuma und Arthrose oder bei Muskelverspannungen. Der Strom kann durch Elektroden, die auf die Haut geklebt werden, durch den Körper geleitet werden. Auch Voll- oder Teilbäder sind möglich, bei denen der Strom durch das Wasser an die Haut geleitet wird (z. B. Stangerbäder, Iontophorese). Am besten eignet sich die TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation) zur Schmerztherapie.

Die TENS-Geräte gelten als medizinische Hilfsmittel und können gemietet werden. Die Kosten dafür werden in der Regel übernommen, wenn die Elektrotherapie angeordnet wurde.

Hydrotherapie

In der Hydrotherapie werden neben den mechanischen Reizen des Wassers auf der Haut vor allem seine Eigenschaft als idealer Träger von Wärme und Kälte eingesetzt. Diese Eigenschaften werden in Form von Waschungen, Güssen, Bädern, Wickel und Packungen oder auch durch Sauna genutzt.

Die schnelle, akute Wirkung der Hydrotherapie kann zur Linderung vielfältiger Be schwer den eingesetzt werden: Schmerz zustände, Kreislaufschwächen, Durchblutungsstörungen, fiebrige Erkrankungen, Schlafstörungen oder Atemwegsbeschwerden.

Auch hier gilt, dass hydrotherapeutische Anwendungen von den Krankenkassen übernommen werden, wenn sie vom Arzt verordnet wurden.

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