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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2016

Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Vestibuläres Syndrom mit Verdacht auf Hirninfarkt

Cover

2016 04 Hirn1Patientin

14-jährige Hündin, Jack-Russel/Beagle-Mix Sammy“

Anamnese

Die Hündin zeigt eindeutig ein Vestibuläres Syndrom mit zusätzlichem Verdacht auf linksseitigen Hirninfarkt, da eine partielle Parese auf der rechten Seite vorliegt.

Ich fange mit neurologischen Tests an. Die Reflex-Testung ist links nicht auslösbar. Auch der direkte und indirekte Pupillarreflex ist verzögert. Der Wattebauschtest wird ignoriert, der Palpebralreflex ist links stark verzögert. Der Flexorreflex ist links zunächst überhaupt nicht auslösbar, der gekreuzte Extensorreflex auch rechts nicht!

Therapie

Sammy bekommt von mir Physiotherapie mit besonderem Augenmerk auf Reflex-Aktivierung und Nervenbahnstimulationen sowie allgemeine Krankengymnastik. Als Medikation verordne ich ihr: 3x täglich 5 Ginkgo Meckel®-Tropfen direkt ab dem1. Tag nach dem Anfall sowie Spenglersan Kolloid A als Einreibung. 3x 20 Sprühhübe hinter die Ohren eingerieben.

Bei einem Anfall des Vestibulären Syndroms kann sich ein Hund im Kreis drehen, torkeln oder zu einer Seite kippen. Der Halter sollte hier darauf achten, dass er den Hund nicht auf erhöhte Gegenstände lässt (Couch oder Bett), da er beim Runterspringen das Gleichgewicht verlieren kann und einfach hinfällt. Auch sollte man den Halter dringend darauf aufmerksam machen, dass er, während dem Hund schwindelig ist, ihm kein Fressen oder Trinken anbietet. Bei diesem könnte er sich lebensgefährlich verschlucken.

Ab der 4. Woche bekommt Sammy morgens 10 Tropfen Ginkgo Meckel® auf das Futter, mittags und abends weiterhin 5 Tropfen. Die Steigerung der Morgendosis habe ich vorgenommen, da die Hündin ja stetig älter wird. Weitere Medikation: Morgens und mittags je 2 Oyo®-Dragees und abends ½ Kapsel Johanniskraut (450mg).

3 Wochen später ist eine fast vollständige Regeneration eingetreten. Alle neurologischen Tests laufen positiv ab, das trifft sogar auch auf die zusätzlichen Tests zu: Die optische und taktile Tischkantenprobe, der Schluckreflex, die Korrekturreaktion und der Perinealreflex sind wieder vollständig vorhanden. Sogar der Test auf Schmerzempfindung (auf der betroffenen Seite zwischen die Zehen kneifen) ist jetzt positiv.

Der Hund wird trotz Regeneration lebenslang weiterbehandelt mit den Ginkgo Meckel®-Tropfen, Spenglersan A und den Oyo®-Dragees. Die Johanniskraut-Kapseln kann man nach dieser Zeit weglassen.

Zu den Medikamenten

GinkgoMeckel®-Tropfen zur oralen Eingabe dienen zur Verbesserung der allgemeinen Durchblutung. Sie unterstützen die Hirnfunktion nicht nur beim Menschen. Auch bei Hunden kann man eine deutliche Aktivitätssteigerung mit mehr Konzentration und verbesserter geistiger Auffassung beobachten, und das schon nach sehr kurzer Zeit. Ginkgo regt die Durchblutung im Innenohr an und kann so dafür sorgen, dass Hunde, die vermeintlich nichts mehr gehört haben, wieder hören. Sollte vorher schon eine Schwerhörigkeit bestanden haben, wird diese allerdings bleiben. Eine geringfügige Besserung kann sich jedoch auch hier einstellen. Bei einem mittelgroßen Hund gibt man dauerhaft 3x täglich 20 Tropfen.

Johanniskraut (450mg Pulver als Kapsel) dient zur Beruhigung und nervlichen Entspannung. Es kann auch vom Halter genommen werden. Die Dosierung bei einem mittelgroßen Hund ist 1 Kapsel pro Tag. Die Kapseln können auch geöffnet und das Pulver übers Futter gestreut werden.

Oyo®-Dragees enthalten Natrium-Pangamat.Diese Substanz gehört zur Gruppe der B-Vitamine und fördert die Sauerstoffversorgung im Körper. Die Dragees sind auch bei herz-kranken Patienten sehr gut anzuwenden. Ohne Nebenwirkungen kann man die Hunde wieder fit bekommen. Hier ist die Faustregel zur Dosierung: 2x täglich (am besten morgens und abends) je 1 Dragee.

Spenglersan® Kolloid A ist für jeden alten Organismus geeignet, ob Mensch oder Tier. Das zur Einreibung dienende Spray verbessert die Sauerstoff-Zirkulation im Blut. Man nimmt hier 3x 20 Sprühhübe und reibt sie hinter die Ohren ein. Bei Hunden, die keine Sprühgeräusche mögen, empfiehlt es sich, die 20 Sprühhübe erst auf die eigene Hand zu sprühen und dann hinter das Hundeohr zu verteilen.

Tina EhmkeTina Ehmke
Tierheilpraktikerin mit Schwerpunkten Physiotherapie und Spenglersan-Immuntherapie, Autorin

info@kleintierpraxis-ehmke.de

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