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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2010

Fallstudie aus der Heilpraktiker-Praxis: Neurodermitis

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Patientin: 38-jährige Frau mit Ekzemen an beiden Händen

Das atopische Ekzem (griechisch: ατοπία, atopía – „Ortlosigkeit“, „nicht zuzuordnen“; gr.: έκζεμα, ekzema – „Aufgegangenes“) ist eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit. Hauptsymptome sind rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut sowie starker Juckreiz. Die Erkrankung verläuft schubweise und hat ein individuelles, vom Lebensalter abhängiges Erscheinungsbild.

Anamnese und Diagnose
2010-05-Neurodermitis1Die betroffene Gesundheits- und Krankenpflegerin kommt mit heftigen Ekzemen an beiden Händen in meine Praxis. Da sie auf der Intensivstation arbeitet, ist sehr häufiges Händedesinfizieren unumgänglich. Dadurch ist die Schutzfunktion ihrer Haut seit vielen Jahren stark angegriffen. Schon in früher Kindheit wurde bei ihr eine atopische Veranlagung (Heuschnupfen) festgestellt.

Bei der körperlichen Untersuchung entdecke ich – neben den Hautsymptomen – einen weißen Dermographismus. Ebenso zeigt sich die typische Atopiefalte am Unterlid. Der Hautzustand am gesamten Körper ist trocken. Eine Kontaktallergie kann nicht nachgewiesen werden.

Entwicklung der Beschwerden
Eines Tages bildeten sich am rechten Zeige- und Mittelfinger 2 hartnäckige raue, juckende Stellen auf der Haut, die trotz häufigen Eincremens mit verschiedenen Pflegemitteln nicht mehr verschwanden. Nach einem grippalen Infekt verschlechterte sich der Hautzustand massiv, es kam zu heftigen Schüben, bei denen sich innerhalb weniger Minuten starke Ödeme an Händen und Fingern bildeten. In den Hautfurchen entstanden tiefe Risse, welche teilweise zu bluten anfingen. Ein nässendes Ekzem entstand. Dazu ein unerträglicher Juckreiz, der ihr den Nachtschlaf raubte. Anschließend bildeten sich Krusten, bevor der Ablauf der Krankheitsschübe wieder von vorne begann: erneute Ödembildung mit Rissen und Ekzem etc. Über mehrere Wochen heilten die Beschwerden nicht ab. Schließlich konnte die Gesundheits- und Krankenpflegerin ihren Beruf nicht mehr ausüben.

Kortisontherapie? – Nein, danke!
Der erste Weg führte sie zum Hautarzt, der ihr eine Kortisonbehandlung vorschlug. Eine zweite Hautärztin bestätigte dies: „Die Veranlagung für diese Erkrankung ist von Geburt an vorhanden, der Auslöser ist Stress. Sie werden ohne Kortison nicht mehr leben können.“ Die Patientin entschied sich aber für eine naturheilkundliche Behandlung und kam so zu mir in die Praxis.

Naturheilkundliche Therapie
7-tägige Heilfasten-Kur
– als Vorbereitung auf die eigentliche Therapie und zur Unterstützung des Immunsystems; anschließend Darmsanierung mit einem E-coli-haltigen Medikament

Umstellung der Ernährung – Soja- statt Milchprodukte, zuckerhaltige Speisen stark eingeschränkt

Ausleitungstherapie – um die Entgiftung des Körpers zu unterstützen; Eigenblut-Therapie mit einem homöopathischen Lymphmittel

Nahrungsergänzung – Omega-3-Fettsäuren hochdosiert, um die Entzündungsbereitschaft des Körpers herunterzuregulieren (auch bei der Behandlung von Rheuma, Asthma, Enzephalitis disseminata und Morbus Crohn hilfreich!)

Hautpflegemittel – fast alle weglassen; lediglich die tiefen Einrisse sehr sparsam mit einer zinkhaltigen Lotion eincremen

Tragen kochfester Baumwollhandschuhe – schützen vor Verschmutzungen von außen und lindern den Juckreiz

Die Macht der Psyche
Da die Haut bekanntlich der „Spiegel der Seele“ ist, berücksichtige ich in der Therapie die gesamte Lebenssituation der Patientin. Die Trias Stress im Beruf, ein finanzieller Engpass sowie familiäre Konflikte brachte das Fass zum Überlaufen. Die Frau wurde leicht depressiv und ratlos. Um ihre Stimmung zu verbessern, behandele ich sie mit Farblicht-Akupressur. Dabei werden 25 Akupressurpunkte mit verschiedenen Farben erst stimuliert und anschließend sediert. Nach dieser Anwendung geht es der Patientin deutlich besser.

1 Jahr später
2010-05-Neurodermitis2Der Patientin geht es gut. Die Krankheitsschübe kommen nur noch selten und sind harmlos, die Ekzeme sind abgeheilt. Zu erkennen ist noch eine leichte Lichenifikation, wie sie bei Neurodermitis-Patienten typischerweise vorkommt. Die Frau kann wieder uneingeschränkt ihrem Beruf nachgehen und fühlt sich sehr wohl. Sie verwendet nun ein milderes Händedesinfektionsmittel, welches ihr der Arbeitgeber zur Verfügung stellt.

Carola Spitzer Carola Spitzer
Heilpraktikerin, Gesundheits- und Krankenpflegerin/ Intensivpflege, Naturheilkundliche Praxis in München mit Schwerpunkten klassische Naturheilverfahren und Homöopathie
naturheilkunde.c.spitzer@gmx.de

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