Übersicht dieser Ausgabe    Alle Paracelsus Magazine

aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2011

Fallstudie aus der Naturheilpraxis: Manuelle Lymphdrainage beim Sjögrensyndrom

Cover

Patientin: 73-jährige Frau

Anamnese

© Picture-Factory - Fotolia.comDie Patientin kommt aufgrund starker Atmungsbehinderung durch dauerhaft geschwollene Nasenschleimhäuten mit nichtinfektiöser, klarer Sekretbildung zu mir in die Praxis. Zudem ist eine mäßige Schwellung des Gesichts einschließlich der Augenlieder zu erkennen. Die Beschwerden nehmen im Liegen zu. Der Allgemeinzustand ist stark eingeschränkt durch eine bestehende Autoimmunerkrankung.

Vorgeschichte

Die Patientin ist bereits seit vielen Jahren in ärztlicher Behandlung wegen bekannter Autoimmunerkrankung mit hämolytischer Anämie und Sjögrensyndrom. Alltagsaktivitäten wie leichte Haus- und Gartenarbeit lassen sich bewerkstelligen, wobei hier limitierend Polyarthralgien wirken. Diese können sowohl durch die bekannte Polyarthrose begründet sein wie auch durch das Sjögrensyndrom selbst.

Eine ärztliche Behandlung der Nasenschleimhäute mit Kortikoid-Präparaten lehnt die Patientin wegen einer diesbezüglichen Unverträglichkeit ab. Handelsübliche abschwellende Nasentropfen bringen jeweils nur eine kurzfristige Erleichterung für wenige Stunden und eignen sich darüber hinaus wegen der Gefahr der zusätzlichen Austrocknung der Schleimhäute nicht für eine Dauertherapie.

Klinischer Befund

Behinderte Nasenatmung bei Schwellung der Nasenschleimhäute und Abgang von klarem Sekret. Leichte Stauungen im Bereich der zervikalen, submandibularen, submentalen und präaurikulären Lymphknoten. Regionale lymphatische Aufquellungen an den trigeminalen Nervenaustrittspunkten V1 und V2, rechts mehr als links (Nervus supraorbitalis Ramus lateralis und Nervus supraorbitalis Ramus medialis sowie Nervus infraorbitalis).

Eine Druckschmerzhaftigkeit an den besagten Punkten besteht nicht. Die gesamte Gesichtsregion tastet sich leicht ödematös.

Therapie

Manuelle Lymphdrainage der Kopf-/ Halsregion und unterstützend Akupunkturbehandlung an den oben beschriebenen Stauungspunkten.

Die Patientin wird über sechs Wochen behandelt, mit einer Behandlungsfrequenz von ein bis zwei Behandlungen pro Woche. Bereits ab der ersten Behandlungssitzung zeigt sich eine Erleichterung der Nasenatmung, die jedoch nur von kurzer Dauer ist. Und der Schlaf in der darauf folgenden Nacht bleibt unverändert beeinträchtigt. Da die Patientin jedoch über die kurzfristige Erleichterung erfreut ist, die zudem nicht von Nebenwirkungen begleitet ist, entscheiden wir uns, die Behandlung fortzusetzen.

Im weiteren Therapieverlauf können die Lymphknoten zunehmend entstaut und der Gesichtsbereich mit den entsprechenden Nervenpunkten entlastet werden. Die Nasenatmung wurde zunehmend besser, bis hin zur vollständigen Beschwerdefreiheit. Nach der sechswöchigen Therapie berichtet die Patientin über keine weiteren Einschränkungen der Nasenatmung, ebenso bleibt die Sekretion aus.

Nach der Therapieserie erfolgt eine 14-tägige Pause. Die Patientin berichtet auch nach diesem Zeitraum, weiterhin beschwerdefrei zu sein. Im Beobachtungszeitraum von weiteren zwei Wochen ohne Therapie beginnen die Beschwerden jedoch, wenn auch in geringerem Ausmaß, wieder aufzutreten.

Soweit es bis hier zu beurteilen ist, scheint die Therapie dauerhaft, in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden zu müssen. Der behandelnde Arzt konnte zudem eine Bösartigkeit der Lymphknotenschwellung ausschließen. Ebenso sollten im weiteren Therapieverlauf Lymphknotenveränderungen und lymphatische Ödeme sehr genau beobachtet werden, auch wenn das Sjögrensyndrom in den meisten Fällen mit gutartigen Lymphknotenvergrößerungen einhergeht.

Christian Stoebke Christian Stoebke
Heilpraktiker und Physiotherapeut

info@medicalhomecare.net

zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
Paracelsus SchulenWir beraten Sie gerne
Hier geht's zur Paracelsus Schule Ihrer Wahl.
Menü