aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2011
Schimmel
Vom Dach bis zum Keller – Schimmelpilze lauern überall!
Schimmelpilze, die sich massenhaft vermehren, können zur Gesundheitsgefahr werden. Feuchtigkeit ist meist die Ursache.
Schimmelpilze, die sich in Wohnungen ansiedeln, können nicht nur Schäden am Haus erzeugen, sie sind auch eine Gesundheitsgefährdung, die zu Allergien, Infektionen der Atemwege und innerer Organe führen kann. 10% der bisher 120 bekannten Schimmelpilzarten gelten als besonders giftig.
Circa 35% aller Deutschen sind allergisch. Davon entfallen ca.
- 30% auf Schimmelpilze
- 20% auf Hausstaub und Milben
- 15% auf Blütenpollen und Nahrungsmittel
- 15% auf Arzneimittel und Haustiere
- der Rest entfällt auf sonstige Allergene
Zur Fortpflanzung produzieren Schimmelpilze eine große Menge Sporen, die nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen sind und sich über den Luftweg ausbreiten. Daher befinden sich IMMER Schimmelpilzsporen in der Luft. Um zu wachsen, benötigen die Sporen Feuchtigkeit und einen geeigneten Nährboden. Am liebsten siedeln sie sich auf organischem Boden an – d. h. auf Papier, Holz und Textilien. Aus diesem Grund findet man Schimmel hinter Gardinen und Tapeten, auf Holzbalken, Vorhängen und Matratzen.
Mineralische Materialien sind für Schimmelpilze grundsätzlich ungeeignet, da sie keine Nahrungsgrundlage bieten. Silikatfarbe und -putz sowie Kalk und Kalkputz halten aufgrund ihres Säuregehaltes (pH-Wertes) Schimmelpilze fern.
Außenwände sind in der Regel immer kühler als Innenwände. Ungeheizte Räume bieten gerade in der kalten Jahreszeit Feuchtigkeit und somit Schimmelpilzen gute Nahrung. Aber auch in beheizten Räumen gibt es baulich bedingte kältere Stellen.
Räume werden permanent durch die Bewohner mit Feuchtigkeit angereichert. Um Kondensation zu vermeiden, muss regelmäßig gelüftet werden. Unkontrolliert kann das durch Undichtigkeiten in Fenstern und Türen geschehen oder kontrolliert durch aktiven Luftwechsel. Je feuchter die Luft, desto größer muss der Luftaustausch sein. Dies geschieht am besten durch mehrmaliges kurzes Stoßlüften. Ein permanent gekipptes Fenster ist eher ungünstig. Effektiv ist der Feuchtigkeitsaustausch nur, wenn die Außenluft kühler als die Raumtemperatur ist. Besonders gefährdet sind Räume im Erdreich.
Die relative Luftfeuchtigkeit im Innenraum sollte 60% nicht überschreiten. Bei Minustemperatur sind es max. 45%.
Im Keller gibt es vielfältige Möglichkeiten, die zur Schimmelbildung führen können: Hochwasserschäden, mangelnde Bauwerksabdichtung oder falsche Lüftung im Sommer. Pilze verstecken sich oft hinter Verkleidungen und Möbeln. Durch den natürlichen Luftzug/ Schachtwirkung (Thermik) kommen sie ungehindert in obere Etagen.
Auch vor Schlafzimmern und wenig genutzten Nebenräumen, die unbeheizt bleiben, macht der Schimmelpilz keinen Halt. Der Bewohner lässt nur zu gerne die Türen zu angrenzenden Räumen offen stehen und dabei gelangt feuchte Luft aus der Küche oder dem Bad ungehemmt in alle Ecken. Ebenfalls können Zimmerpflanzen, Aquarien und das nächtliche Schwitzen zum Schimmeln beitragen.
Besonders häufig ist das Badezimmer betroffen, z.B. die dunklen Stellen in der Dusche oder in den Zimmerdeckenecken. Silikondichtungen in Duschen und die Innenseiten kalter, schlecht gedämmter Außenwände sind prädestiniert dafür.
Das richtige Lüften ist ein MUSS in Kombination mit der Heizung.
Zuletzt kommen wir zum Dach. Wasserflecken und Schimmel an Decken unter dem Dach können von defekten und verrutschten Dachziegeln stammen, oder von defekten Dachfenstern und Flachdächern. Auch tragen verstopfte Regenrinnen und ein rissiges Mauerwerk zur Feuchtigkeit im Haus bei und öffnen dem Schimmelpilz Tür und Tor.
Maßnahmen bei Schimmelpilzbefall
Als Mieter sind Sie verpflichtet, dem Vermieter dies mitzuteilen. Ein Sachverständiger stellt die Ursache fest und entwickelt das weitere Vorgehen.
Als Faustregel gilt: je länger und älter der Befall, desto größer die Gesundheitsgefahr! Bis zu einer Größe von einem ½ m2 darf der Laie selbst den Schimmel entfernen, darüber hinaus gehört die Entfernung in die Hände von Fachleuten. Die Maßnahmen werden auf die Art und Umfang des Pilzes abgestimmt. Eine Sanierung ist immer notwendig. Das alleinige Entfernen reicht nicht. Alte Hausmittel wie Essigessenzen fördern teilweise das Wachstum des Schimmels.
Liegen bereits gesundheitliche Probleme vor, wenden Sie sich an die Gesundheitsämter, Hygieneinstitute oder Fachkräfte für Schimmelpilzsanierung. Adressen dazu erhalten Sie im Internet. Die Behandlung erfolgt bei Hausoder Fachärzten, wie z.B. Allergologen. Naturheilkundlich können durch die klassische Homöopathie großartige Erfolge erzielt werden.
Voraussetzung ist aber immer die Entfernung des Schimmelpilzes!
Andrea Funke
Heilpraktikerin
info@heilpraktikerfunke.de