aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2013
Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis: Urethritis während Gravidität
Patientin: 35 Jahre, eine Woche nach der Geburt ihres dritten Kindes.
Aktuelle Beschwerde und Vorgeschichte
Im Rahmen eines telefonisch erreichbaren 24-Stunden-Notdienstes schildert die Patientin folgende akute Situation: Vor zwei Wochen, also währen der letzten Schwangerschaftswoche, spürte sie ein starkes Brennen währen des Urinierens. Ihr behandelnder und naturheilkundlich orientierter Hausarzt verordnete zunächst homöopathisch Sepia officinalis in der Potenz C30. Nach ausbleibender Wirkung bekam die Patientin das Breitbandantibiotikum Amoxicillin, ein häufig verordnetes Antibiotikum aus der Gruppe der Aminopenicilline (Wirkstoffgruppe der ß-Lactam- Antibiotika). Das Brennen in der Urethra verschwand und sie entband vor einer Woche ihr drittes Kind. Seit gestern nun leidet sie erneut unter starkem Brennen beim Wasserlassen, vor allem gegen Ende.
Anamnese
Eine genaue Befragung der Symptomatik ergibt eine Besserung des Brennens durch Auflegen einer Wärmflasche auf den Unterbauch. Sie friert, schwitzt aber dennoch wie immer viel, trinkt generell viel Salbeitee, der Appetit ist vermindert. Wegen der Schmerzen würde sie am liebsten auf der Toilette sitzen bleiben, habe das Gefühl ständig urinieren zu müssen, ein abwärtsdrängendes Gefühl im Genitalbereich und Jucken in der Harnröhre. Der Milchfluss ist vermehrt.
Psychisch gehe es ihr mit dem dritten Kind sehr gut, geradezu euphorisch. Dennoch seien die brennenden Schmerzen erneut so unerträglich, wodurch sie sehr schnell genervt ist. Im Haushalt will sie alles selbst und schnell erledigen, achtet auf Sauberkeit. Allgemeine Schmerzverschlimmerung durch Stress und Kälte.
Behandlung und Verlauf
Die homöopathische Repertorisation führt eindeutig zum Mittel Cantharis (Spanische Fliege). Aufgrund der Heftigkeit der Schmerzen und der Vorbehandlung mit Sepia und Antibiotikum verordne ich Cantharis C30, davon drei Globuli auf der Zunge zergehen lassen.
Drei Tage später erfolgt ihr erster Rückruf: Das Brennen sei zu über 90% weniger und trete nur noch ab und zu auf. Schwitzen und Abwärtsdrängen der Vagina sind kaum noch vorhanden. Mental sei ihre Reizbarkeit wesentlich gemildert. Sie hat dennoch Angst, die Urethritis komme zurück, wenn wir nichts weiter tun. Der Patientin verordne ich eine Wiederholung des Mittels Cantharis C30, wieder drei Globuli oral.
Zwei Wochen später der zweite Rückruf: Das Brennen trete nur noch selten und dann bei starkem Stress auf. Daher verordne ich nun Cantharis C200, davon drei Globuli auf neutraler Zunge zergehen lassen (also nicht direkt vor oder nach Essen, Zähneputzen etc.). Es erfolgten keine weiteren Anrufe.
Die hierbei verwendeten Rubriken der Radar-Repertorisation sind:
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Christian Schäringer
Heilpraktiker
schaeringerc@t-online.de