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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2014

Praxis-Tipps für mehr Erfolg

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© yukipon00 - Fotolia.comProfessionelle PR für Heilpraktiker, Teil 1

Eine alte Heilpraktiker-Weisheit besagt, dass Mund-zu-Mund-Propaganda immer noch die beste Werbung ist. Kollegen, die allein darauf vertrauen, brauchen jedoch viel Geduld und ein entsprechendes finanzielles Polster, um die Anlaufzeit nach der Praxiseröffnung zu überbrücken. Diese Anlaufzeit kann Jahre dauern. Zeit, die viele Berufsanfänger nicht haben. Miete, Praxisausstattung, Rückzahlung des Ausbildungskredits, Telefon, Strom, Seminare und, und, und … Die Liste möglicher Fixkosten, denen häufig nur geringe Einnahmen gegenüberstehen, ist lang. Ein Grund, weshalb viele Praxen bereits kurze Zeit nach ihrer Eröffnung wieder schließen müssen. Adäquate Gegenmaßnahme: eine professionelle und nachhaltige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die potenzielle Patienten überzeugt.

Neben anderen Fragen stellen sich dabei vielfach v.a. diese: Wie mache ich auf meine Praxis und deren Angebot aufmerksam? Und wie gewinne ich Patienten dafür?

Einfach ein Praxisschild an die Tür hängen und loslegen – das funktioniert in den seltensten Fällen. Ganz abgesehen von den zum Teil horrend teuren Anzeigen in Tageszeitungen usw., die oft bestenfalls gerade mal am Erscheinungstag Beachtung finden.

Vielmehr bedarf es einer professionellen, ganzheitlichen und nachhaltigen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations, PR), die sowohl Ihnen als auch dem anspruchsvollen Beruf des Heilpraktikers gerecht wird – und zwar von Anfang an. Doch Vorsicht: Noch schlechter als gar keine PR ist eine unprofessionelle PR. Und genau darunter fallen nun einmal selbst gebastelte Praxisflyer, Facebook-Beiträge mit Orthografie- und Grammatikfehlern und ähnliche häufig zu beobachtende unfreiwillig komische Fauxpas.

Trotzdem braucht man kein Profi zu sein, um einzelne PR-Instrumente zielgerichtet nutzen zu können. Falls Sie sich dabei unsicher fühlen, sollten Sie (bezahlbare) externe PR-Experten hinzuziehen. Denn es wäre schade, wenn die wertvollen Botschaften unseres Berufes kein mediales Echo fänden. Wichtig ist dabei, sich im ersten Schritt ein Kommunikationskonzept zu überlegen, das zu Ihnen und Ihrer Praxis passt. Sprich Fragen zu klären wie: Mit welchen Botschaften will und kann ich in der Öffentlichkeit erscheinen? So darf etwa der Tenor einer Pressemitteilung niemals lauten: Es gibt uns und wir sind toll. Chance auf Veröffentlichung: gleich Null. Vielmehr brauchen Sie einen aktuellen Aufhänger, etwa eine Praxiseröffnung, einen Tag der offenen Tür, die Einführung neuer Praxisangebote etc. Im weiteren Verlauf des zu veröffentlichenden Textes können Sie dann immer noch auf die Besonderheiten Ihrer Praxis hinweisen. (Dazu, und worauf es bei der äußeren Form einer Pressemitteilung ankommt, mehr im 2. Teil.)

Wichtig ist auch, sich vor Versendung einer Pressemitteilung zunächst bei den angepeilten Medien zu informieren, welcher Redakteur für naturheilkundliche Themen zuständig ist. Die entsprechenden Kontaktdaten sollten Sie anschließend in einem entsprechenden Presseverteiler zusammenführen, auf den Sie dann für aktuelle und künftige Pressemitteilungen, -einladungen usw. zurückgreifen können. Ihre Pressemitteilung an eine anonyme Mailadresse eines Mediums zu schicken, macht dagegen aufgrund dort täglich auflaufender Mailflut wenig Sinn.

Genauso wenig Sinn macht es, gegenüber Journalisten auf eine Veröffentlichung zu pochen. Das ist nicht nur aussichtslos, sondern extrem kontraproduktiv. Saloppe Sprüche wie „Ich kenne Ihren Chefredakteur sehr gut“, ob sie denn stimmen oder nicht, beeindrucken heute keinen Redakteur mehr. Möchten Sie eine Pressemitteilung veröffentlicht sehen, ohne eine teure Anzeige zu schalten, haben Sie nur eine einzige Chance: Ihr Text muss das Interesse des verantwortlichen Redakteurs wecken und so formuliert sein, dass dieser im hektischen Redaktionsalltag nicht mehr allzu viel Hand daran anlegen muss. Denn das Umformulieren und Bearbeiten (Redigieren) eines unprofessionellen Textes nimmt oftmals mehr Zeit in Anspruch, als gleich einen eigenen Text zu verfassen – wie ich als ehemaliger Zeitschriften-Redakteur aus eigener Erfahrung allzu gut weiß. Und das reduziert die Chancen auf Veröffentlichung drastisch.

Ähnliches gilt für das Verfassen von Leserbriefen: Auch diese stellen grundsätzlich eine vielversprechende Möglichkeit dar, sich und Ihre Praxis (gratis) ins Gespräch zu bringen. Vorausgesetzt, die Inhalte stimmen und enthalten nicht nur branchenübliche Floskeln rund um die bitterböse Pharmaindustrie, deren willenloses Anhängsel Ärzteschaft usw. Schließlich geht es darum, Patienten für sich zu gewinnen und nicht Ärzte, Apotheker usw. gegen sich aufzubringen.

Worauf es sprachlich-stilistisch bei an die Presse gerichteten Texten ankommt, erfahren Sie im 2. Teil dieser PR-Serie.

Johannes W. Steinbach Johannes W. Steinbach
Heilpraktiker, Fachbuchautor, Medizinjournalist und PR-Berater

pressebuero-jws@gmx.de

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