aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2017
Augendiagnose
Die Iris sagt mehr als tausend Worte
Seit über 3 000 Jahren ist bekannt, dass sich das gesundheitliche Befinden des Menschen in seinen Augen widerspiegelt. Dies wussten die Chaldäer ebenso wie die Chinesen, die bekanntlich eine weitentwickelte Heilkunst beherrschten. Dabei nutzten sie zur Beurteilung des Gesundheitszustandes die Augenlider, das Augenweiß, die Pupille und die Iris. Daraus vermochten sie, Hinweise auf organische Leiden abzuleiten.
Die moderne Augendiagnostik geht auf das Wirken des ungarischen Arztes Dr. Ignaz von Péczely (1822-1911) zurück. Als 10-jähriger hatte dieser versucht, eine Eule zu befreien, die sich in einem Drahtzaun verfangen hatte. Dabei schlug das Tier voller Angst seine Krallen in die Hand des Jungen. Bei dem Versuch, sich dem Griff zu entziehen, brach er der Eule ein Bein und beobachtete im selben Augenblick, dass in der Iris des Tieres ein dunkler Strich erschien. Nachdem er die Eule gesund gepflegt hatte, konnte er sehen, wie der Schatten aus dem Auge wieder verschwand.
Später als Arzt registrierte er bei der Behandlung eines Patienten mit einem Beinleiden erneut ein solches Zeichen und nahm dies zum Anlass, sich ernsthaft mit der Augendiagnostik zu beschäftigen. Er entwarf auch die erste Iriskarte, auf der sich sog. Organfelder befanden, also definierte Sektoren der Iris, die er bestimmten Organen zuordnete.
Heute werten Augendiagnostiker die Iris nach verschiedenen Kriterien aus. Nach der Farbe unterscheidet man lymphatische, hämatogene und Mischkonstitutionen, die auf bestimmte häufige Erkrankungen hinweisen können. Man vermag demnach eine angeborene Disposition für bestimmte Leiden zu erkennen, die in der Regel genetisch bedingt sind. Nach Auffassung der Augendiagnostiker kann man Erbanlagen aus der Iris ablesen und damit eine Krankheitsneigung feststellen, bevor diese klinisch manifest ist. Dazu zählen Asthma, Allergien, Ekzeme, Diabetes, aber auch andere Erkrankungen und die Neigung zur Tumorbildung. Bei akuten wie auch chronischen Krankheiten kommt es zur Bildung bestimmter Zeichen in der Iris, z.B. Defekt- oder organische Schwächezeichen (sog. Lakunen, Waben oder Krypten). Ferner beobachtet man auf dem Augenweiß die Bildung von Gefäßzeichen, die sich auf bestimmte Organe beziehen.
Ein geübter Augendiagnostiker kann mit seiner Beurteilung innerhalb weniger Minuten Hinweise auf Veranlagungen zu Krankheiten oder auf Organschwächen geben. Daraus leiten sich weitere diagnostische Notwendigkeiten ab. Die Iris wird dabei fotografiert und die Daten werden gespeichert, sodass ein Vergleich der etwaigen Veränderungen jederzeit möglich ist. Eine computergestützte Augendiagnose ist in Erprobung.
20 Jahre praktische Erfahrung in der Augendiagnose
In unsere Praxen kommen Patienten, die sich zumeist von der Schulmedizin abgewandt haben und die nach jahrelanger „moderner“ Behandlung enttäuscht sind, da sich ihre Beschwerden nicht verbessert haben, sondern – im schlimmsten Fall – trotz einer Vielzahl an Facharztbesuchen und Medikamenteneinnahmen stetig verschlechterten. Diese Patienten sind zurecht enttäuscht und erhoffen sich von uns Heilpraktikern in erster Linie eine wesentliche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes und ihrer Lebensqualität. Sie sind bereit, dafür auch Geld auszugeben.
Erkrankungen und Symptome, wie Allergien, Schlaflosigkeit, Rheuma/Gicht, verschiedene Hauterkrankungen oder Rücken- und Kopfschmerzen, sind in den meisten Fällen supressive Sekundärerkrankungen. Diese Patienten reagieren in der Regel über bestimmte Rezeptoren unter der Haut, an den Endgelenken oder im Kopf, mit ihren jeweiligen Beschwerden, sind jedoch kausal an ganz anderen Stellen des Organismus erkrankt. Es ist unsere Aufgabe, herauszufinden, wo im Körper sich der eigentliche Erkrankungsherd versteckt hält oder befindet!
Wer bereit ist, die Augendiagnose mit ihren einzelnen Zeichen und Konstitutionen richtig zu erlernen, wird in der Lage sein, innerhalb weniger Minuten zu erkennen, woran der Patient – egal ob Kind oder Erwachsener – wirklich leidet. Er wird ihm als medizinischer Behandler auch endlich helfen können.
Das eigentliche Drama in der heutigen Schulmedizin ist doch, dass der Arzt überhaupt keine Zeit mehr findet, sich intensiv mit jedem einzelnen Patienten zu beschäftigen, um ihm echte Hilfe anbieten zu können. Er verschreibt Schmerzmittel, Salben und Tabletten, die reinweg symptomorientiert sind und mit der eigentlichen Erkrankung des Patienten in keinem Zusammenhang stehen.
Daher kommen diese Patienten früher oder später zu uns Heilpraktikern, und wir sollten dann wissen, was wirklich zu tun ist!
Michael von Cohn
Heilpraktiker, Dozent an der Paracelsus Schule Berlin
Fotos: © iko I Fotolia.com, © Henrie I Fotolia.com
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