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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2000

Milchallergie und Laktoseintoleranz

Cover

Milchallergie

Allergien können sich sehr unterschiedlich bemerkbar machen. Häufig sind Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen, Hautreizungen oder Ausschlag, Übelkeit und Kopfschmerzen die Symptome.

Leider gibt es aber noch wesentlich mehr Reaktionen, die man oft nicht mit einer Allergie in Verbindung bringt, was die Diagnose und das Erkennen des Allergens erschwert. Schlimmstenfalls kommt es zu einem allergischen Schock, eine Kreislaufreaktion, die in seltenen Fällen sogar tödlich sein kann.
Die Milchallergie ist, kurz erklärt, eine Überempfindlichkeit gegenüber Kuhmilch. Milch wird in diesem Fall als “Allergen” oder auch als “Antigen” bezeichnet. Der Körper ist sensibilisiert, also empfindlich, gegen dieses Allergen. Teilweise sind winzige Mengen schon zuviel.
Allergien können sich im Laufe eines Lebens verändern. Meidet man das Allergen für eine Weile strikt, kann die allergische Reaktion im Laufe von Jahren so weit nachlassen, dass man laktosearmen Hartkäse oder Laktose als Hilfsstoff beispielsweise in Wurst oder Medikamenten, verträgt.

Laktoseintoleranz

Diagnostiziert wird mit einer H2- Atempasanalyse (Institut für Mikrobiologie und Biochemie, Herborn).
Laktase ist das für die Verdauung von Laktose zuständige Enzym. Fehlt es, so kommt es zu Durchfall, Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen oder Völlegefühl, meist verschieden kombiniert.
Es besteht die Möglichkeit den Laktasemangel durch entsprechende Laktasetabletten (Kerutabs, Fa. APH, Emmerich, Apotheke oder Laktase plus, Fa. Natura, Reformhaus) auszugleichen. Ich persönlich rate davon ab, da jedes Medikament Nebenwirkungen hat. Außerdem ist es leichter auf etwas ganz zu verzichten. Darf man “Sündigen” wird man nie den Geschmack der eigentlich verbotenen Lebensmittel vergessen, und die Diät ist eine echte Belastung. Denn so gut, dass man nicht Diät leben muss ist das Medikament nicht.
Eine Laktoseintoleranz tritt oft als Begleiterscheinung bei anderen Erkrankungen auf, z.B. bei der seltenen Zöliakie bzw. Sprue. In diesem Fall muss sie nicht lebenslang sein, da sich der Darm mit einer streng glutenfreien Kost (Klebeeiweiß im heimischen Getreide) regeneriert.
Wer nur einen geringen Laktasemangel hat, ”erträgt oft Laktose in kleinen Mengen, wie sie beispielsweise in konventionell hergestellter Wurst, in Hartkäse und in Medikamenten enthalten ist.

Galaktosämie

Galaktosämie ist eine seltene, vererbbare Stoffwechselerkrankung, bei der durch Fehlen eines Enzyms die Galektase (ein Bestandteil der Laktose) nicht in Glukose umgewandelt werden kann.
Die pathologischen Abbauprodukte führen zu schweren organischen und geistigen Störungen wie z.B. Leberstörungen, Linsentrübung und Hirnschäden, sofern die Erkrankung nicht schon im Säuglingsalter diagnostiziert wird. Die Krankheit zeigt sich beim Säugling schon in den ersten Lebenstagen durch Trinkschwäche, Erbrechen, Gewichtsabnahme, starke Schläfrigkeit, schwere Neugeborenengelbsucht, Gerinnungsstörungen durch Leberfunktionsstörungen mit einem vergiftungsähnlichen Zustand.
Das einzige Heilmittel ist eine lebenslange streng laktose- und galektosefreie Diät. Kleine Mengen Galaktose sind in fast allen Lebensmitteln enthalten. Verboten sind folgende Lebensmittel:

  • jede Art von Milch, alle Milchprodukte, auch die versteckten Milchanteile
  • Hülsenfrüchte und Innereien
  • Medikamente mit Laktose und Galaktose

Was ist Laktose?
Laktose ist ein Bestandteil der Milch und wird im deutschen Sprachraum “Milchzucker” genannt. Laktose gibt es in jeder Milch, also auch in Schafs-, Ziegen- und Stutenmilch. Selbstverständlich auch in Muttermilch. Laktose gehört zu den aus Glucose und Galaktose bestehenden Zweifachzuckern. Laktose wird durch Verdampfung der fett – und eiweißfreien Milch gewonnen. Viele Lebensmittel, z. B. Wurst, Fertiggerichte und Konserven, enthalten Laktose in geringen Mengen als Bestandteil eines Zusatzstoffs, ohne dass dafür eine Deklarationspflicht besteht.

Was ist Milchsäure?
Milchsäure wird in den meisten Fällen vertragen, vor allem bei einer Laktoseintoleranz, da diese nur gegenüber der Laktose besteht. Durch einen komplizierten bakteriellen Vorgang entsteht Milchsäure. Durch die Bildung der Milchsäure entsteht Dickmilch. Milchsäure wird auch in reiner Form angeboten und in der Heilkunde angewendet. Hefebrot mit einigen Tropfen Milchsäure schmeckt nicht mehr nach Hefe, wobei ich den Zusatz nicht empfehlen würde, da Backwaren mit Trockenhefe zubereitet ohnehin kaum nach Hefe schmecken. Vor allem, wenn man nur sehr wenig Hefe verwendet und den Teig über Nacht im Kühlschrank gehen lässt. Einige Lebensmittel, zum Beispiel Gurken und Bohnen, gibt es milchsauer eingelegt. Bei einer Milchallergie sollte die Verträglichkeit ausgetestet werden.

Von Natur aus Laktose(milch)freie Lebensmittel:
Laktosefrei sind natürlich alle zusatzfreien Lebensmittel, wie zum Beispiel: Früchte, Obst, Gemüse, Kaffoffeln, Getreide, Fleisch, Geflügel, Fisch, Schalentiere, Nüsse, Wasser.

Lebensmittel mit Laktose (Milch):
Natürlich enthalten alle Milchprodukte Laktose und Milchsäure wie zum Beispiel: Milch, Butter, Käse, Joghurt, Quark, Kefir, Sahne
Im Naturkosthandel gibt es einige “exotische” Lebensmittel die Milchbestandteile enthalten, diese aber nicht immer deklariert haben: Brottrunk, Kumys, Miso, Molke/Molkepulver, Pesto, Sauermolke, Süßmolke

Lebensmittel, die Laktose als Zusatz enthalten können:
Nur wer sehr empfindlich ist muss das beachten. Teilweise, leider oft versteckt, enthalten folgende Lebensmittel Laktose: Aromen, Backwaren, Bindemittel, Biobrotaufstriche (steht auf der Verpackung), Fertiggerichte, Geschmacksverstärker, Gewürzmischungen, Margarine, Mayonaise, Saft (mit Calcium), Salatdressing, Süßigkeiten, Süßstoffe (steht auf der Verpackung), Verdickungsmittel, Wurstwaren (auch Schinken) aus konventioneller Herstellung

Laktosefreier Ersatz für Kuhmilch:
Inzwischen gibt es einige Ersatzgetränke für Kuhmilch: Sojatrunk, Reisdrink, Haferdrink, Mandelmilch (selbstgemacht), Sojadessert, Nescafe, Getreidekaffee, Lupinenkaffee

Laktosefreie Margarine:
Alsan S, basis (mct-basis-plus), Becel leicht, Florasoff, Vita quell: Vitazell, Vitazell leicht, Unsere Extra, Vitasieg, Unsere Vollwertige, Unsere Klassische, Sanavit, Naturata Margarine

Rezept:

Mandeltrunk
1 Teil Mandeln
2 Teile abgekochtes Wasser
Honig oder Ahornsirup nach Geschmack

Die Mandeln mit heißem Wasser überbrühen und nach wenigen Minuten die Schale abstreifen.
Die so geschälten Mandeln mit dem kalten Wasser übergießen und 12 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Beides im Mixer pürieren und durch ein Haarsieb gießen. Damit auch die feinen Mandelstücke ausgesiebt werden, einfach noch einmal durch ein Stoffteesieb gießen.
Mit sauberen Händen die Nussreste im Teesieb auswringen.
Nach Geschmack süßen und kalt servieren.

Mandeltrunk hält sich nur 1-2 Tage im Kühlschrank; muss also bald getrunken werden.

Nora Kircher Heilpraktikerin Nora Kircher
Ehemalige Studentin der Paracelsus Schule in Hannover, war selbst mit dem Problem Milchallergie konfrontiert und hat festgestellt, dass weder Heilpraktiker, noch Mediziner mit der Glutenfreien Diät vertraut sind. Nora Kircher führt eine sehr erfolgreiche Naturheilpraxis, hält zahlreiche Vorträge zur gluten- und laktosefreien Ernährung und ist Autorin von Milchfrei leben-Glutenfrei leben, Leben ohne Gluten und Milchallergie und Laktoseintoleranz, erschienen im Dr. Jopp Verlag, aus dem sie uns hier einen Auszug präsentiert.

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