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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2013

Mit Spagyrik arbeiten – ein ganzheitlicher Weg

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Was unterscheidet die Spagyrik von den übrigen Heilmitteln?

© Richard Schramm - Fotolia.comBei der Spagyrik handelt es sich um ein natürliches Heilsystem, dessen Wegbereiter Paracelsus war. Es ist eine Methode um den Menschen und seine Beschwerden in der Einheit von Körper, Geist und Seele wahrzunehmen und in dieser Komponente – in Form einer Tinktur – auch zu behandeln. Das Wort Spagyrik stammt aus dem Griechischen und bedeutet „trennen und zusammenführen“, was mit der Herstellung zu tun hat. Die Spagyrik als medizinischer Zweig der Alchemie befasste sich damit, aus natürlichen Grundmaterialien wie Pflanzen, Mineralien und Metallen hochaktive Heilmittel zu machen. Durch die pharmakologischen Techniken Gärung, Destillation und Veraschung wird der Ausgangsstoff in eine besonders heilkräftige Arznei umgewandelt. Dieses aufwendige Herstellverfahren ist nötig, um eine bestimmte Konsistenz zu erreichen, welche die nötige Kraft besitzt, auf den drei Ebenen Körper, Geist und Seele zu wirken. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene „spagyrische Richtungen“ entwickelt, welche nicht immer bei allen Vorgehensweisen gleicher Meinung sind. Ich persönlich arbeite z.B. mit zwei Firmen, deren Aufbereitungsmethoden sich an manchen Stellen wesentlich unterscheiden. Verschiedene Vertreter, u.a. Alexander von Bernus oder Dr. Carl Friedrich Zimpel, haben zwar den Grundgedanken der Spagyrik übernommen, sind jedoch in der Verarbeitung unterschiedliche Wege gegangen. Der Grundgedanke besteht darin, die Pflanze zuerst einmal in drei Teile zu zerlegen. Das ätherische Öl der Pflanze steht dabei immer für die Seele, der alkoholische Auszug für den Geist und der veraschte Pflanzenrest für den Körper. So getrennt und am Ende wieder zusammengefügt beschreibt sich das spagyrische Urprinzip. Durch diesen Prozess des Trennens und Wiedervereinens werden die Potenziale der Pflanze voll ausgeschöpft und in ihre reinste Form gebracht. Dies ist das Besondere der Spagyrik.

Die Aufbereitung zwischen Trennen und Zusammenfügen wird von den unterschiedlichen Firmen jeweils individuell gehandhabt. Jeder hat dabei seine eigenen Philosophien und Prozesse, wobei aber das Grundprinzip immer gleich bleibt. Bei der Herstellung nach Dr. Carl Friedrich Zimpel bspw. werden im ersten Schritt die Pflanzen, getrocknet oder frisch, zerkleinert und danach mit Hefe und Wasser vergoren. Dies dauert mehrere Tage bis Wochen. Hier werden bereits ätherische Öle freigesetzt und es entwickeln sich charakteristische Aromastoffe. Es entsteht auch pflanzeneigener Alkohol, der sich auf das Gärgut stabilisierend auswirkt. Ist die Gärung abgeschlossen, wird die Pflanzenmasse im zweiten Schritt einer Wasserdampfdestillation unterzogen, die sehr schonend ist. Hier gewinnt man Aromastoffe und den pflanzeneigenen Alkohol. Der Pflanzenrest wird im dritten Schritt getrocknet und mittels Erhitzung verascht. Durch diesen Vorgang, den man Kalzinierung nennt, gewinnt man pflanzeneigene Mineralsalze und Spurenelemente in ihrer reinsten Form. Die Asche wird danach dem Destillat beigegeben. Abschließend erfolgt eine Filtration, um überschüssige Salze herauszulösen und man erhält die fertige Essenz.

Ein kompletter Herstellungsprozess ist sehr aufwendig und kann bis zu acht Wochen dauern. Viele Firmen bieten zum besseren Verständnis auch Führungen durch ihr Labor an.

Wie kann man als Therapeut mit Spagyrik arbeiten?

Zunächst sollte man sich nicht nur damit befassen, welches Mittel oder welche Essenz für was gut ist, sondern ich persönlich möchte mich immer auch verbunden fühlen mit den Dingen, die ich zur Behandlung einsetze. Deshalb sollte sich zunächst jeder damit beschäftigen, welcher Hersteller für ihn stimmig ist. Es gibt Hersteller, die reine Komplexmittel anbieten, d.h., in diesem sind mehrere spagyrisch aufbereitete Pflanzen und ggf. auch andere Inhaltsstoffe enthalten. Andere Firmen wiederum führen alle Pflanzen als einzelne Essenzen, die man individuell zusammenstellen kann. Es kommen immer mehr Ideen auf den Markt und immer mehr Hersteller bieten Spagyrik an. Deshalb sollte man hier wirklich auf sein Gefühl vertrauen und gut wählen. Ist die Wahl getroffen, kann man sich von den meisten Herstellern einen sogenannten Testsatz zukommen lassen und auch Broschüren, in denen man die Herstellung, die Philosophie der Firma und die Beschreibungen der einzelnen Essenzen nachlesen kann. Ich persönlich rate auch dazu, eine Fortbildung zu besuchen, um Antworten auf auftretende Fragen zu bekommen. Zudem ist der Austausch mit Kollegen, die bereits Erfahrung damit haben, auch immer sehr interessant.

Die Spagyrik verfügt über ein breites Anwendungsspektrum. Das Grundprinzip ist stets, den aus dem Gleichgewicht geratenen Körper und die Psyche mithilfe der Heilkraft von individuellen pflanzlichen Mischungen in den gesunden Zustand zurückzuführen. Spagyrik kann bei sehr vielen Krankheiten Linderung schaffen, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Leiden. Zudem eignet sie sich sehr gut für eine prophylaktische Behandlung. Auch bei längerer Anwendung sind bisher keine unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet worden. (Die sogenannte Erstverschlimmerung sowie Reaktionen der Haut bei Entgiftungskuren traten in meiner Praxis auf, verschwanden aber nach ein paar Tagen wieder.)

Ich setze die Spagyrik im psychotherapeutischen Praxisalltag in den unterschiedlichsten Bereichen ein. Es kann sich z.B. um Ängste, Panikattacken, Schlafstörungen, stressbedingtes Herzklopfen oder auch Probleme bei anderen Thematiken wie ein Beziehungsthema oder einem inneren Konflikt handeln. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass auch die Spagyrik kein Wundermittel ist, aber dass sie sehr gut wirken kann. Voraussetzung für einen Erfolg ist jedoch immer die absolute Überzeugung des Therapeuten vom Einsatz der spagyrischen Essenzen und die Zustimmung des Klienten, damit zu arbeiten. Ist dies so, wähle ich persönlich den Hersteller, von dem ich denke, dass er zu meinem Klienten passt. Der kinesiologische Armtest hilft mir bei der Wahl, aus meinem Testsatz das Mittel herauszusuchen, welches für den zu Behandelnden am besten scheint. Hat man das Passende gefunden, verbirgt sich dahinter meist mehr als nur der materielle Inhalt in Form einer Essenz. Jede spagyrische Tinktur enthält eine Pflanzenbotschaft, durch die unsere Seele angesprochen wird. Besonders geeignet für die Arbeit mit der Seelenbotschaft sind die Essenzen von Herstellern, welche die einzelnen Pflanzenessenzen anbieten.

Hier sollte man die genauen Anwendungsgebiete einer jeden Essenz kennen und beachten. So wirkt Euphrasia (Augentrost) zum einen im körperlichen Bereich bei Augenbeschwerden (Entzündungen, Schwäche, Allergien, Lichtempfindlichkeit usw.), Menstruationsbeschwerden oder auch als Stärkungsmittel für das zentrale Nervensystem. Euphrasia erleichtert einem aber auch das Sehen in sein Inneres. Bewusstwerdung, Öffnung und Intuition werden wieder gestärkt. Eine sehr starke Pflanze wie die Achillea millefolium (Schafgarbe), die im körperlichen Bereich als Entgiftungsmittel dient und als Ausleitungsmittel verwendet wird, kann anders herum im psychischen Bereich für Befreiung von z.B. Ängsten oder „giftigen“ Gedanken eingenommen werden. Von vielen geliebt und sehr bekannt als Herzpflanze ist das Maiglöckchen (Convallaria Majalis). Natürlich findet es seine Anwendung bei Herzbeschwerden wie z.B. Schwäche oder Rhythmusstörungen. Da wir Menschen aber eben nicht nur das physische Herz haben, wird das Maiglöckchen auch für Probleme im Bereich der Liebe und des Mitgefühls verwendet. Es kann Trost spenden oder eben auch helfen, sich selbst mehr zu lieben.

Eine wunderschöne, einfache und für den Therapeuten sehr aufschlussreiche Methode, das richtige Mittel für seinen Klienten zu finden, ist die des Ziehens. Hier sollte ein Testsatz mit einzelnen Pflanzenessenzen vorhanden sein. Nach kurzer Konzentrationsphase des Betroffenen darf dieser nun mehrere Essenzen aus dem Testsatz heraus ziehen – ganz nach dem eigenen Gefühl. Die gezogenen Fläschchen werden nun festgehalten und auf ihre Bedeutung hin übeprüft.

So können z.B. noch unbewusste Themen durch einfache Pflanzenbotschaften herausgefunden werden und mit in die Therapie hinein genommen werden. Dies gilt nicht nur für psychische Belange, sondern auch körperliche Bereiche, die noch gar nicht beachtet wurden, kommen so ans Tageslicht. So kann z.B. der Grund eines Symptoms ganz woanders liegen, als man vermutet hat. Eine Niedergeschlagenheit kann sehr viele Ursachen haben – würde aber beim Ziehen eine Pflanzenessenz zum Vorschein kommen, deren Botschaft unter anderem ein Vaterthema ist, könnte dies ein Hinweis auf ein seelisches Ungleichgewicht in diesem Bereich sein.

Ganz anders als bei den Einzelessenzen sind die Komplexmittel bereits fertig zusammengestellt. Auch hier teste ich mit einem Testsatz kinesiologisch aus, welches Mittel für meinen Klienten passt. Je nach Hersteller gibt es oft verschiedene Möglichkeiten, eine depressive Verstimmung zu behandeln. Mehrere Mittel werden empfohlen und auch unterschiedliche Dosierungen könnte man wählen. Hier muss jeder Therapeut selbst wissen, wie er vorgeht. Verabreicht werden die spagyrischen Essenzen als Tropfen. Hier gelten auch immer die Hinweise der Herstellerfirma, wie die Mittel am besten zu dosieren und einzunehmen sind. Manche Komplexmittel empfehlen sich in einem Glas Wasser, andere auf einem Stück Zucker usw. Neben der Einnahme als Essenz könnte man noch eine weitere Methode der Verwendung nennen, nämlich die des Sprühens. Diese Methode kann man anwenden, wenn es darum geht, dass der Anwender einen Schutz braucht. Hier ist zu unterscheiden zwischen körperlichem Schutz (z.B. Zeckenschutzmittel) und energetischem Schutz (z.B. Auraschutz). Unterschiedliche Pflanzen finden in diesem Bereich ihren Einsatz. So eignet sich die Iris (Schwertlilie) bei elektromagnetischer Strahlung oder als „Schutzmantel“ wenn man einen Vortrag vor vielen Menschen halten muss.

Beispiele aus meiner Praxis

Um das Arbeiten mit der Spagyrik besser zu veranschaulichen, möchte ich gerne zwei Beispiele aus meiner Praxis berichten. Eine junge Studentin kam zu mir in die Praxis und klagte über Panikattacken. Nach eingehender Anamnese und Gesprächen kamen wir zu dem Entschluss, ihre Symptome zum einen mit einer Psychotherapie zu behandeln, und zum anderen parallel mit spagyrischen Einzelessenzen zu arbeiten. Hier wählte ich die vom Hersteller empfohlene Mischung für Panikattacken. Mit dem kinesiologischen Armtest fanden wir die für meine Klientin passende Dosierung. Nach wenigen Wochen wurde die Frau bereits stabil. Es half ihr sehr, immer das Fläschchen mit den Tropfen dabei zu haben.

Eine andere Klientin suchte mich wegen Schwindelanfällen und starkem Herzklopfen auf. Organisch war sie völlig gesund. Wir führten eine Anamnese durch und einigten uns bei ihr auf eine psychotherapeutische Begleitung und den Einsatz von spagyrischen Mitteln. Ich wählte einen Hersteller von Komplexmitteln und suchte mir die von ihm empfohlenen Präparate bei den genannten Symptomen heraus. Über den kinesiologischen Armtest konnten wir zwei davon festmachen. Nach nur wenigen Wochen war auch in diesem Fall eine deutliche Verbesserung ersichtlich. Die Dame ist inzwischen komplett von ihren Beschwerden befreit und braucht auch keine Medikation mehr.

Das Mittel ist ein Impulsgeber, bringt den Körper wieder ins Schwingen und man kann mit der Einnahme auch wieder aufhören, sobald der Klient diese Harmonisierung „abgespeichert“ hat. Die Dauer der Einnahme kann ganz unterschiedlich sein, von 14 Tagen bis zu einem Jahr. Ich prüfe in jeder Therapiesitzung auch das spagyrische Mittel nach, um sicherzugehen, ob es immer noch erforderlich ist für meinen Klienten, es zu nehmen. Der kinesiologische Test zeigt mir die Antwort. Bei manchen Mitteln muss man schon nach kurzer Zeit die Dosierung verändern. Ich hatte auch schon einen Fall, bei dem ich das Komplexmittel nach ein paar Monaten durch ein anderes ersetzen musste, bevor wir zu einem guten Ergebnis gekommen sind.

Die richtige Lagerung ist wichtig

Um eine optimale Behandlung durchführen zu könnten, sollte man bei diesen sensiblen Mitteln unbedingt auf die Lagerung achten. Sie könnten durch extreme Strahlungen, wie elektromagnetische Beeinflussungen, die sich durch Funkmasten, WLAN, Bluetooth oder schnurlosen Telefonen aufbauen, ihre Kraft verlieren bzw. geschwächt werden. Auch extreme Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen müssen vermieden werden. Diese Hinweise sollte allerdings nicht nur der Anwender beachten, der das Mittel als Endverbraucher einnimmt, sondern bereits die Apotheke, die dieses abfüllt.

Wie die Spagyrik eingesetzt wird, kann immer nur individuell entschieden werden, sowohl vom Therapeuten als auch von der Person, die sie anwendet. Auf jeden Fall ist sie eine große Bereicherung für uns Menschen und hat ihren festen Platz, wie viele andere tolle Heilmethoden, in der Anwendungspraxis verdient.

Viele interessante Bücher und Vorträge zum Thema kann man im Internet finden; gerne gebe ich persönlich auch Informationen und Erfahrungen weiter!

Stephanie Kaschak Stephanie Kaschak
Heilpraktikerin für Psychotherapie und Autorin

stephanie.kaschak@t-online.de

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