aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2015
Meine Paracelsus Schule & ich
Lange Zeit kritisch beäugt und hinterfragt, teilweise auch gemieden und abgelehnt, war die Verbreitung der Naturheilkunde an diesem Ort alles andere als leicht. Kein Tübinger verirrte sich in meine Räume – erst nach mehreren Jahren regelmäßiger Unterrichts- und Seminartätigkeit durfte ich nicht nur Menschen aus dem Umland in unserer Schule begrüßen, sondern endlich auch die „Einheimischen“.
Ich musste nach- und beweisen, dass Naturmedizin „sein darf“, dass sie etwas kann, klassischen Verfahren ebenbürtig ist und in bestimmten Fällen sogar überlegen sein kann. Vor diesem herausfordernden Hintergrund wuchs die Schule mit tiefen Wurzeln bis in die Höhen des Universitätsklinikums hinauf und wird heute von vielen geschätzten Stammhörern immer wieder zu Fach- und Weiterbildungen besucht.
Auch analog der Situation der Stadt, die von vielen Menschen aus aller Welt bereist wird, durfte ich Schüler aus fernen Ländern begrüßen, Mallorquiner zum Kommunikationstraining, Teilnehmer aus Dubai zu spirituellen Themen, Australier zu Naturheilkundlichem, Skandinavier zum Entspannungstraining usw.
Die Tübinger Paracelsus Schule unterliegt einem ständigen Wandel an Nachfragen und reagiert darauf mit einem breit gefächerten Seminarangebot, das zeitlich weit in die Zukunft hinein geplant ist. Geführt wird sie weitgehend anthroposophisch, wobei der Grundgedanke vorherrscht: „Wir besitzen nichts außer der Motivation des Lernenden.“
Diese Motivation zu erhalten, sie angstfrei erblühen zu lassen und wachsen zu sehen, bis das Ende der Ausbildung erreicht ist, ist die Aufgabe, die im Zentrum meines Schaffens steht. Dazu gehört aufmerksames Zuhören, um die Wünsche der Studierenden zu erfassen, ihren momentanen Standpunkt zu sehen und ihre Situation berücksichtigen zu können.
Dazu gehört das Aussuchen des Dozententeams, das im Unterricht Fachkompetenz bietet und den Funken entzündet für den zu erarbeitenden Stoff. Ein Team, das sich aber auch in seinem Menschsein den Klassen aktiv zuwendet und Lernen in einen sozialen Bezug setzt.
Dazu gehören Räume, die Behaglichkeit und Wärme ausstrahlen, in denen man auch einmal etwas vergessen darf, was gerade nicht so angenehm ist, und auf das man sich freut, wenn man morgens oder abends zu Hause in Richtung Schule startet.
Schulleitung und Referenten stehen in vertrautem und engmaschigem Austausch miteinander über den Fortgang des Unterrichts und den Situationen, die sich dort ergeben. Es werden regelmäßig Konzepte ausgearbeitet, die auf die sich stellenden Fragen Antworten geben und das weitere Unterrichten erleichtern und verbessern. Hier werden im Einzelnen auch gruppendynamische Prozesse im Auge behalten, die in den Kursen Veränderungen herbeiführen und auf die Rücksicht genommen wird.
„Der Lernende in seiner Individualität im Mittelpunkt“ – in diesem Sinne werde ich auch weiterhin mein Bestes geben, um den Studierenden zwischen 17 und 70 Jahren einen Rahmen zu geben, der ihnen Ausbildung, Wohlbefinden und Verständnis sichert.
Mein Dank gehört den vielen Menschen, die mir ihr Vertrauen schenken, sich in meine Hände zu begeben.
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