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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2015

Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis: Migräne

Cover

Etwa 70% der Deutschen leiden zumindest zeitweise in ihrem Leben unter Kopfschmerzen. Knapp über die Hälfte davon an Kopfschmerzen vom Spannungstyp, fast 40% der Betroffenen klagen über Migräne und nur 8% schlagen sich mit Kopfschmerzen herum, die eine andere Ursache haben.

Um zur Diagnosestellung Migräne zu kommen, empfiehlt sich folgendes Prozedere:

Erhebung der Familienanamnese (Migräne tritt heriditär gehäuft auf), Erhebung der Kopfschmerz- Anamnese: Wo tut es weh? Wie fühlt sich der Schmerz an? Auf einer Skala von 1 bis 10, wie stark ist der Schmerz? Läuft der Schmerz immer gleich ab? Wie ist der Verlauf? Bestehen Begleitsymptome? Haben Sie bestimmte Auslöser in Verdacht? Was haben Sie bisher getan, um Ihre Kopfschmerzen zu behandeln?

Außerdem sollte eine körperliche Untersuchung zum Ausschluss von anderen Kopfschmerzursachen erfolgen, die Einführung eines Kopfschmerz-Tagebuchs und ggf. Einbeziehung neurologischer Untersuchungen.

Für die gesicherte Diagnose Migräne gilt: Es müssen mindestens fünf solcher Attacken vorausgegangen sein und für 4 bis 74 Stunden angehalten haben.

Die Migräne kann mit und ohne Aura, also Sehstörungen (Flimmern, flackernde Lichter, blinde Flecken), Missempfindungen (Kribbeln, Taubheitsgefühle), Sprech-, Sprach- und motorischen Störungen einhergehen.

Ursache der Migräne ist eine angeborene Disposition zur erhöhten Erregbarkeit der Nervenzellen im Hirnstamm bzw. Reizempfindlichkeit, die bei Reizüberflutung zur Überaktivierung der Hirnstammneuronen führt und schließlich zur Entgleisung der Nervenfunktion mit zeitweisem Zusammenbruch der Energieversorgung.

Beispiel aus der Praxis

Patientin
22 Jahre alt

Anamnese
Die Patientin leidet seit dem 12./13. Lebensjahr unter Migräne mit Aura. Zuerst traten die Anfälle wöchentlich auf, immer nach dem Sport, später zwei- bis viermal im Jahr und seit geraumer Zeit wieder alle zwei Monate. Um den Schmerz für sich erträglich zu machen, raucht die Patientin regelmäßig Joints. Hinzu kommen depressive Verstimmungen und eine Essstörung mit ausgeprägter Inappetenz. Die Patientin befindet sich in der Ausbildung und empfindet dadurch schweren Druck, der durch das Elternhaus getriggert wird. Nebenbefund: Ausgeprägte Pollenallergie.

Therapie

  • Klinische Kinesiologie
  • Pulsierende Magnetfeldtherapie, sensitiv (vegetativ ausgleichend), langsam gesteigert von 8 auf 24 Minuten
  • Farblichttherapie Orange (entkrampfend, stimmungsaufhellend, kräftigend)

Rp:

  • Antimigren Tropfen (Pascoe) 4×10 Tropfen über vier Monate
  • Sedariston Konzentrat Kapseln (Steiner) 4×1 täglich über einen Monat
  • Hausaufgabe: Joints reduzieren (zurzeit ca. vier täglich)

Nach der ersten Behandlung erfolgt nach zwei Tagen eine Erstreaktion, ein vierstündiger Migräneanfall. Bereits zwei Monate später ist die Patientin wesentlich ruhiger und ihre Stimmung ist deutlich aufgehellt. Keine weitere Migräneattacke, mehr Appetit und die Patientin ist stolz darauf, dass sie sogar weniger kifft als vereinbart wurde. Wir führen einen kinesiologischen Suchtausgleich durch, mit der anschließenden Hausaufgabe, die Joints auf einen pro Tag zu reduzieren.

Einen Monat später treten bei der Patientin Entgiftungserscheinungen auf. Sie fühlt sich müde und ausgelaugt. Dennoch geht sie gelassener mit dem täglichen Stress um und auch der Kopf ist weiterhin ruhig. Wir unterstützen die Entgiftungsorgane durch eine kinesiologische Balance mit der anschließenden Hausaufgabe, viel Wasser zu trinken (3 Liter täglich).

Nach wieder einem Monat, weiterhin migränefrei, erleidet die Patientin einen Rückfall: Der Konsum von Hasch ist wieder angestiegen. Ich empfehle ihr den Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik und die Patientin ist in naher Zukunft auch damit einverstanden.

Zwei Monate danach ist die Patientin extrem schlapp, vergesslich und zittrig. Auf der Haut zeigen sich verstärkt Unreinheiten. Aufgrund der auffallenden Blässe vermute ich einen Eisenmangel, der sich kinesiologisch bestätigt.

Rp.:

  • Selacterfer N (jetzt B12), Dreluso, morgens 1 Teelöffel
  • Solapsor Buerger Dragees, 3×1 für die Haut
  • Gingseng Truw (heute wohl Composita TRUW 82 1/2 Ginseng N): Erste Woche 2×3, zweite Woche 2×2, dritte Woche 2×1

Wenige Wochen später fühlt sich die Patientin richtig fit. Die Haut ist besser, das Händezittern weg, nebenbei hat sich ein ausgeglichener Schlaf eingestellt.

Einen Monat später wird die Patientin von ihrer Pollenallergie geplagt, im Verlauf treten asthmatische Erscheinungen und weitere zwei Monate später Pusteln auf der Haut auf. Es erfolgt ein kinesiologischer Allergieausgleich.

Es vergehen wieder zwei Monate, dann erleidet die Patientin einen Verlust: Das geliebte Haustier verstirbt und die Patientin dekompensiert: Sie erleidet nach einem symptomfreien Jahr einen Migräneanfall. Danach trennen sich unsere Wege.

Fazit

Signifikante Besserung der Symptomatik durch Reduzierung der Anfallshäufigkeit, Begleitbehandlung von Allergien und Stärkung des körperlichen und seelischen Allgemeinbefindens, bei weiterhin bestehender Suchtproblematik.

Sonja Kohn Sonja Kohn
Heilpraktikerin, Kinesiologin, Dozentin an den Paracelsus Schulen

hpsonjakohn@t-online.de

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