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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2015

Praxis-Tipps für mehr Erfolg!

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© yukipon00 - Fotolia.comProfessionelle PR für Heilpraktiker, Teil 3

Die Naturheilkunde ist ein erklärungsintensives Produkt. Im Vergleich zu anderen Branchen müssen Heilpraktiker deshalb vielfach individuellere Wege gehen, um sich und ihre Angebote ins rechte Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Zeitungsanzeigen alleine reichen nicht. Die Devise lautet vielmehr: Informieren statt bewerben. Wie ein entsprechendes PR-Konzept aussehen sollte und was bei einer Pressemitteilung zu beachten ist, wurde bereits in Teil 1 und 2 dieser Serie erklärt. In diesem 3. und letzten Teil geht es um die Themen Webseite, Social Media, SEO sowie PR- und Presseportale.

Fluch und Segen zugleich

Ganz egal, wie man persönlich und privat zum Thema Internet stehen mag – es beruflich zu ignorieren wäre falsch. Denn spätestens seit Einzug diverser Suchmaschinen und Verzeichnisse rund um den Heilpraktikerberuf, auf denen man u.a. Praxen und Therapeuten anonym bewerten kann, entscheidet das Internet mit über Image und Erfolg vieler Kollegen. Ob die das nun wollen oder nicht.

Hilft nur die Flucht nach vorn. In Bezug auf die genannten Bewertungsportale etwa insofern, dass man zufriedene Patienten ganz nebensächlich auf diese aufmerksam macht – und so die eine oder andere positive Bewertung erhält, die eventuelle Negativbewertungen, seien sie denn berechtigt oder auch nicht, relativieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Heilpraktiker-Suchmaschinen, -Verzeichnissen, -Bewertungsportalen etc. ist, dass es grundsätzlich eher unvorteilhaft wirkt, wenn dort eine Praxis ohne eigene Webseite neben solchen aufgeführt wird, deren Einträge unmittelbar mit weiterführenden Internetpräsenzen verlinkt sind. Schließlich kostet es den interessierten Leser nur einen Mausklick, um weitere Informationen über die eine Praxis zu erhalten, während er die andere direkt anrufen muss. Kein Wunder also, dass eine eigene Webseite deshalb schon mehr oder weniger zum Standardrepertoire der meisten Naturheilkunde-Praxen zählt.

Doch worauf kommt es nun bei einer guten Webseite an? Aus PR-Sicht muss zunächst einmal auf der ersten Seite klar erkennbar sein, um wessen Webseite es sich handelt, welche Schwerpunkte diese Praxis anbietet und wie ich sie erreichen kann (zumindest klar erkennbarer Kontakt-Button o.Ä.). Insgesamt sollte der Aufbau Ihrer Webseite möglichst logische und transparent sein. Auf zeitraubende Spielereien wie Intros usw. ist eher zu verzichten.

Sinnvoll sind auch qualitativ hochwertige Fotos der Praxis sowie des Therapeuten – nach Lockerung des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) auch in Ausübung seines Berufes sowie in Berufskleidung erlaubt. Nicht nur bei Fotos, sondern auch z.B. bei Routenplanern, Kartenskizzen zur Anfahrtsbeschreibung usw. müssen außerdem die Urheberrechte beachtet werden.

Fortgeschrittene trimmen ihre Webseiten darüber hinaus nach SEO-Gesichtspunkten. Die Abkürzung SEO steht für den englischen Begriff Search Engine Optimization, was auf Deutsch Suchmaschinenoptimierung bedeutet. Darunter fallen sämtliche Maßnahmen, die eine Webseite innerhalb der unbezahlten Suchergebnisse von Google & Co. auf vordere Plätze hievt. SEO indes ist nur ein Teil des sog. Suchmaschinenmarketings: einem Gebiet, das so komplex ist, dass es hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden soll.

Aus rechtlicher Sicht empfiehlt es sich in Sachen Webseite, so wenige Links auf fremde Seiten wie möglich bzw. nötig zu setzen und sich explizit von diesen zu distanzieren – sowie sicherheitshalber folgenden oder einen sinngemäßen Satz ins Impressum zu schreiben: „Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass die von uns dargelegten Informationen auf der Webseite nicht genutzt werden können, um Krankheiten oder Leiden selbst zu erkennen oder zu therapieren … “. Wasserdicht ist auch, das Impressum mit der Überschrift „Impressum (gemäß § 5 Telemediengesetz)“ zu versehen. Da sich die Rechtsprechung jedoch ständig ändert (und der Verfasser dieser Zeilen kein Jurist ist), muss sich jeder Webseiten- Betreiber bezüglich dieses Themas selbst auf dem aktuellen Stand halten.

Ein weiteres adäquates Mittel, mithilfe des Internets am eigenen Image zu feilen, ist die Veröffentlichung professioneller Pressemitteilungen über die eigene Praxis sowie deren Diagnose- und Therapieverfahren auf entsprechenden Presse- und PR-Portalen. Viele davon verlangen kein Geld für solche Veröffentlichungen, versenden sie teilweise sogar weiter an akkreditierte Redaktionen. Das Geschäft funktioniert so, dass Sie die Meldung unentgeltlich liefern, die Portale sie veröffentlichen und die Redaktionen unbürokratisch und kostenfrei darauf zurückgreifen dürfen.

In der Regel einzige Hürden einer solchen Veröffentlichung: Der Text der Pressemitteilung darf weder anstößige Inhalte enthalten noch laienhaft formuliert sein. Veröffentlichen Sie Ihre Pressemitteilungen dann noch gleichzeitig auf mehreren solcher Portale, lösen Sie im Idealfall einen Lawineneffekt aus, der zu zahlreichen neuen Publikationen führt und Ihre Praxis wesentlich schneller bekannt macht, als es jede teure Zeitungsanzeige könnte. Apropos Zeitungsanzeige: Die findet bestenfalls einen Tag lang Beachtung – das Netz vergisst dagegen nie.

Ebenfalls sinnvoll kann auch die Integration von sozialen Netzwerken in das PR-Konzept einer Praxis sein. Nennenswert sind hier Facebook, Google+ oder Xing. Letzteres vor allem dann, wenn Sie auch als Coach tätig sind und in erster Linie karrierebewusste Menschen erreichen wollen. Die Nutzung aller sozialen Netzwerke macht allerdings nur dann Sinn, wenn Sie eine gewisse Affinität zu diesem Thema besitzen und bereit sind, die entsprechende Zeit zu investieren bzw. jemanden mit der Netzwerkpflege beauftragen.

Facebook bietet gar die Möglichkeit, gratis eine eigene Praxis-Seite einzurichten, auf der man sich öffentlichkeitswirksam präsentieren und seine (potenziellen) Patienten über die Praxis betreffende Neuigkeiten usw. unterrichten kann. Im Gegensatz zu einer „richtigen“ Webseite sind Sie bei Facebook allerdings in Sachen Design und Layout strikten Normen unterworfen. Zudem müssen Sie gerade am Anfang einen Mehraufwand an Zeit in Kauf nehmen, um die Seite zum Laufen zu bekommen. Denn eine seit Jahren existierende Facebook- Seite, die erst eine Handvoll „Gefällt mir“-Klicks hat, ist verständlicherweise keine Empfehlung.

Fazit

Direkte Patientenempfehlungen sind die beste PR, die sich ein Heilpraktiker wünschen kann. Wenn Ihre Praxis aber noch nicht so bekannt ist, sollten Sie individuelle und erschwingliche PR-Maßnahmen ergreifen, die zu Ihnen persönlich und unserem anspruchsvollen Beruf passen. Einen Wiedererkennungswert über teure Lokalzeitungsanzeigen schaffen zu wollen, erscheint dagegen unrealistisch und wenig empfehlenswert. Nutzen Sie also besser die in dieser Serie vorgestellten Instrumente, halten Sie darüber hinaus Vorträge vor potenziellen Patienten und informieren Sie, wo immer Sie können, über unseren wunderbaren Beruf sowie dessen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. So verankern Sie sich und unseren gesamten Berufsstand nachhaltig im Bewusstsein mündiger Patienten.

Johannes W. Steinbach Johannes W. Steinbach
Heilpraktiker, Fachbuchautor, Medizinjournalist und PR-Berater

pressebuero-jws@gmx.de

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