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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/1998

Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 13 – Erkrankungen des Verdauungsapparates

Cover

Wenn der Alltag auf den Magen schlägt

Trotz seiner durchaus robusten Konstitution kompensiert der Magen, wie überhaupt der gesamte Verdauungsapparat, länger anhaltende psychische Irritationen nur sehr schlecht. Es kommt zum weitverbreiteten Zivilisationsleiden des “Reizmagens”, zur nervösen Gastritis also, aber auch immer mehr zum Colon irritabile, zu Gallekoliken usw. In der heutigen Serie soll zunächst der Magen im Mittelpunkt unserer Betrachtungen stehen, vorher aber ein kurzer allgemeiner historischer Überblick über das relativ neue Spezialgebiet gegeben werden –

die Gastroenterologie

Im ersten Weltkrieg begann sich diese Disziplin als Spezialgebiet von der Allgemeinmedizin abzugrenzen.
Kenntnisse von den Erkrankungen des Verdauungstraktes hatte man allerdings schon lange, sie reichen zurück bis in die Antike. Auf pathophysiologischer Ebene aber ziehen sich die Irrtümer durch Jahrhunderte: Aristoteles schrieb die Verdauung der Hitze zu, Reinier de Graaf (1641-73) sprach von einer “Zerreibung” der Speisen. Reaumur brachte erst 1775 den Beweis für die Tätigkeit des Magensaftes bei der Verdauung und Spallanzani erahnte 1780 die Bedeutung des Pepsins.
Hoffmann war der erste, der bereits eine geradezu moderne Auffassung von der Irritation des Magens und der Gedärme auf die Tätigkeit des übrigen Organismus hatte, die, wie er richtig erkannt hatte, von einem dichten Netzwerk durchzogen sind.

Therapeutische Praktiken im Altertum

Hier besaß man bereits bessere Kenntnisse. Die Ägypter arbeiteten bereits mit Einläufen, deren Technik auf der Beobachtung des Ibis beruhten, der mit seinem langen Schnabel Wasser in das Rektum führte um “zu Stuhle zu kommen”. Celsus und Galen setzten Abführmittel ein und bis ins 18. Jahrhundert wurde stets Aderlaß empfohlen, um schädliche Substanzen abzuleiten und unterstützende Maßnahmen ebenfalls mit Abführmitteln.
Alexander von Tralles verordnete bei Wurmbefall Kürbissamen, Granatäpfel, männliches Farnkraut und Kornblumen, während Heraklid schon im 3. Jahrhundert v.d.Z. auf Opium setzte. Die arabische Schule bekämpfte Appetitlosigkeit mit Absinth und arbeitete Sennesblätter, Rhabarber und Koloquinten in Heilpräparate ein. Im 19.Jahrhundert legten Bichat (1771-1816), vor allem aber Cruveilheir (1791-1874) durch die Anwendung klinischanatomischer Methoden den Grundstein für die moderne Gastroenterologie.
Das 20. Jahrhundert endlich brachte den entscheidenden Durchbruch durch die Entdeckung der Röntgenstrahlen und der Schaffung der neuen Disziplin der Radiologie sowie der Endoskopie.
Soweit ein flüchtiger Blick in vergangene Medizinepochen, die uns immer wieder aufgrund der primitiven Kenntnisse und Instrumentarien, die den damaligen Ärzten zur Seite standen, zu beeindrucken vermögen, die dennoch unverdrossen – von Forscherdrang beseelt, nach neuen Wegen suchten und sie fanden.

DER MAGEN

Anatomie und Physiologie

Er ist ein ziemlich robuster Muskelsack mit um die zwei Liter Fassungsvolumen, der die Speisen sammelt. Seine nachfolgenden Aufgaben sind die Durchsäuerung, Durchmischung und Verflüssigung der zugeführten Nahrung, sowie die Speicher- und Transportfunktion.
Im Großen und Ganzen hat der Magen für die Verdauungsleistung keine so große Bedeutung, da in ihm nur eine Teilproteolyse von ca. 10% der vorhandenen Eiweißmenge erfolgt. Zweck dieser Magenarbeit ist eigentlich in erster Linie die Funktionssteuerung nachgeordneter Verdauungsorgane, mit denen er topisch und funktionell in enger Verbindung steht. Durch gastrointestinale Hormone und vegetative Nervenbahnen entsteht eine Verknüpfung mit Leber, Pankreas, Gallewegen und Duodenum. Durch die damit entstehende Team-Arbeit spricht man auch vom “duodenalen Verbundsystem”, das alle digestiven und resorptiven Verdauungsprozesse mittelbar oder unmittelbar beeinflußt. Das vegetative Nervensystem ist es auch, das die Muskelbewegungen des Magens steuert und zuständig für die Produktion des Magensaftes, sowie der Hormone Histamin, Prostaglandin und Gastrin ist.
Diese Konstellation führt uns aber auch bereits zu Krankheitsursachen, die im seelischen Bereich liegen. Anzumerken wäre noch, daß die abgespaltenen Proteine einen besonderen Reiz zur Bildung des gastrointestinalen Steuerhormons Cholezystokinin bzw. Pankreomyzin in der Duodenalwand ausüben.
Daß die mechanische Zerkleinerung der Nahrung für die späteren Verdauungsvorgänge erhebliche Bedeutung hat und die Kau- und Speicheldrüsenfunktionen unmittelbar am Digestionsprozeß teilnehmen, darf als bekannt vorausgesetzt werden.

MAGENKRANKHEITEN

Allgemeines

Streß, Ärger, Hektik und falsche Ernährung betreffen jeden zweiten Magenpatienten, der in unsere Praxen kommt. Diese meist sehr sensiblen Menschen, die alles “in sich hineinfressen”, müssen keineswegs die typische Magenfurche im Gesicht tragen, haben aber zumeist ein schmales Gesicht und sind eher vom introvertierten Typ. Auch der gestreßte Generalmanager ist nicht betroffen, aber sein Abteilungsleiter.

Akute Gastritis Darmsitus. Illustration aus der 2. Aufl. des Traité comlet de l´anatomie de l´homme, von J.M.M. Bourgery und Claude Bernard, 1866-1867, Bd. V, Abb. 30. (Paris, Bibl. d. Alten Medizinischen Fakultät) Symptomatik

  • Sodbrennen
  • Übelkeit bis zum Erbrechen
  • Druckgefühl
  • Blähungen
  • Appetitlosigkeit
  • Zungenbrennen und/oder Mundtrockenheit
  • belegte Zunge
  • Unverträglichkeit bestimmter Speisen
  • bei Alkoholgastritis an Begleitpankreatitis denken!

Ursachen

Kurzfristige Einwirkung exogener Noxen wie zu kalte oder zu heiße Speisen, verdorbenes Essen, Alkohol, Nikotin, Pilze, Medikamente, z.B. hohe Acetylsalizyldosen oder Staphylokokken-Gastritis bei chron. Tonsillitis. Bei Vorerkrankung schwere psychische Alterationen.

THERAPIE

  • 2 Tage Nahrungskarenz, Kamillentee trinken oder dünnen Pfefferminztee (ohne Zucker!), drei bis viermal täglich eine Tasse (warm, nicht heiß!) Bettruhe bei starken Schmerzen, Spasmolytika geben z.B. Röwo-Spasmol. Sucfulen Kaps. ev. zur Rollkur Bei Brechneigung: Apomorphinum Olpx. Fa. Madaus S. mehrmals, ev. stündlich 15 Tropf.
  • Gastritol “Dr. Klein”
    S.4 mal tgl. 30 Tropfen.
  • Luvos Heilerde einnehmen (Fa. Luvos-Just)
    S.1 EL in Wasser verrühren.
  • Markalakt Pulver Fa. Pascoe
    S. morgens und abends 2-4 Löffel Markalakt in ca. 200 ml heißem Wasser auflösen und warm langsam trinken.
  • Homöopathie:
    Nux vomica Dil D4
    Pulsatilla Dil. D4 aa stündl. 5 Tropf.
    Bei nervösen Typen: Nux moschata Tbl. D4 Bei saurem Aufstoßen: Natrium phos.TbI.D3
  • Neuraltherapie: Quaddeln über der Magengegend oder Stich i.d. Plexus solaris mit Procain oder Lidocain.

Chronische Gastritis

Symptomatik

Zunächst abklären, ob eine Gallenbeteiligung vorliegt! Oft ist die Chron. Gastritis kaum von Schmerzen begleitet, lediglich nach den Mahlzeiten können Beschwerden wie Druck oder Völlegefühl auftreten.

Ursachen

Entzündlich veränderte Schleimhaut bzw. Schleimhaut-Atrophie durch

  • Infektion mit Helicobacter-pylori-Bakterien (Gastroskopie!)
  • Alterserscheinung
  • Durchblutungsveränderung
  • Nach Magenoperation durch Gallereflux.

Mögliche Komplikationen

Atrophe Gastritis, die zu Eisenmangelanämie bzw. zu perniziöser Anämie führen kann. (Vit.B12-Mangel!)

THERAPIE

  • Diät
    Verboten: Alkohol, starker Kaffee, scharfe Gewürze, stark gezuckerte Speisen, Röstprodukte, saures Obst, Räucherprodukte, fettes Fleisch, fette Soßen, harte Eier usw.
    Selbstverständlich ist auf Medikamente mit entsprechenden Hinweisen auf eine Gastritis – soweit dies möglich ist – zu verzichten. Häufige kleine Mahlzeiten einnehmen, keine heißen Speisen und nach dem Essen Ruhe und warme Leibauflagen.
  • Tropfen
    lberogast Tr.(Fa.Steigerwald)
    S. mehrmals tgl. 20 Tropfen
    Löwe-Komlex Nr.6 (Infirmarius)
  • Infitract-N (Fa. Inf. Rovit)
    5.3 mal 20 Tr. n. d. Mahlz.
  • Sedovent Tr. (Fa. Schwörer)
    5. vor d. Mahlz. 20 Tr.
  • Ulco-cyl Ho-Len-Complex Tropfen Fa. Pharma Liebermann
    S.3 mal 30 Min. v. d. Mahlz. in etwas Wasser einnehmen.
  • Vitamine B 1, B6, B 12 (Fertigpräparat Milneuron)
  • Pulver
    Aruto Magenpulver Dr. Hotz
    S. 1-2 TL nach den Mahlz.
  • Daventrol Pulver N (Fa. Fides)
    S. morgens nüchtern, mittags nach dem Essen und abends vor dem Schlafengehen 1 gestrichenen TL mit etwas Flüssigkeit einnehmen.
  • Tabletten
    Liquirit Magentabletten (Fa. Dr. Graf & Co.) S.3 mal tgl. bis zu 2 Tabl. nach dem Essen.
  • Tees
    Magen-Darm-Tee Infirmarius Rovit
    Mehrmals am Tage getrunken führt er zu einer Kräftigung des Magens, besonders bei ungenügender Magensaftproduktion und Verdauungsschwäche (siehe Irisdiagnostik; weißer Magenring = Erschöpfung des säurebildenden Apparates).
  • Kalmus-Tausendguldenkraut-Wermut-Tormentillwurzeltee.
  • Volksmedizin
    Wacholderbeeren kauen.
    Tag und Nacht kann man einen Lehmbreiverband tragen, er befreit fast immer von Magenkrämpfen
  • Homöopathie
    Hier hat sich besonders bei Schmerzen Belladonna D4 oder Atropinum sulf.Dil.D4 über längere Zeiträume eingenommen sehr gut bewährt.
    Rauchern gibt man Carbo vegetabilis zusätzlich.
  • Neuraltherapie
    Bei nervösen gastrischen Zuständen ist der “Magenstich” das Mittel der Wahl.
    Technik: drei Querfinger unterhalb des Proc. Xiphoideus gibt man 2ml Cuparcen (Fa. Pflüger) mittels einer 14er Nadel in den Plexus solaris. Die Maßnahme wirkt meist innerhalb kurzer Zeit.

Ulcus ventriculi et duodeni

Von der Gastritis zum Ulcus ist der Weg nicht mehr weit, vor allem wenn Streß (Mobbing!), soziale Rückstufung, häusliche Konflikte u. a. nicht gelöst werden können.

Symptomatik

Schmerzen, unmittelbar nach dem Essen auftretend.
Diff. Diagnose: Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür).
Dieses Krankheitsbild charakterisiert der Nüchtern- oder nächtliche Schmerz. Achtung! Neubildungen abklären! Oft liegt ein Hungergefühl vor.

Ätiologie

Konstitutionelle Faktoren, äußere Noxen, sowie psychogene Faktoren spielen bei der UIcusentstehung eine große Rolle. Beim peptischen (dem meistverbreitetsten) Ulcus liegt eine gutartige Ulzeration im Bereich des Verdauungstrakts, vorwiegend aber des Magens und Zwölffingerdarms vor, die mit dem Magensaft in Berührung kommen.
Möglicherweise führt auch ständiger Gallereflux zum Ulcus. Wie bereits bei der Gastritis ist auch beim Ulcus mit einer Helicobacter Infektion zu rechnen (Antibiotika!).

THERAPIE

  • Diät
    Meist muß eine jahrelange Diät eingehalten werden, sie soll daher schmackhaft und abwechslungsreich sein. Die Mahlzeiten sollten 6 mal täglich in kleinen Portionen eingenommen werden, die Speisen sollten weder zu kalt noch zu heiß sein.
    Kalte Getränke verlängern die Magenarbeit um eine halbe Stunde.
    Als Getränk sollte man Tees vorziehen.
    Der häufige Genuß gekochter, warmer und mit reinem Bienenhonig gesüßter Milch (soweit Milch vertragen wird) hat sich bei allen Magenleiden hervorragend bewährt. Da Milch aber kein “Getränk”, sondern (nach Mayr) ein Nahrungsmittel ist, sollte sie nicht getrunken – sondern gelöffelt werden. (Was nicht nur für Magenkranke gilt!)
    Alkohol ist tabu!
    Wenn schon Fleisch, dann fettarm, keine Gans, Ente, Wurst oder Rauchfleisch.
    Magerer, gekochter Schinken ist hingegen erlaubt. Auch für Fischgerichte gilt: keinen fetten Fisch!
    Käse sollte nicht mehr als 20% Fett enthalten, zum Rührei wenig Butter verwenden.
    Keine Nüsse und Pilze essen. Reife Äpfel, gut gekaut, sind hingegen erlaubt.
  • Antacida zur Säureneutralisierung
    z.B. Natriumbicarbonat
    Aluminiumhydroxyd oder
    Rp.: Bismuti subnitrici 40,0
    Calcii carbonici aa 40,0
    Magnesium peroxydati
    Semen Lini pv. aa 20,0
    M. f. pulv. S. 3 mal tgl. 1 TL zu Beginn der Mahlzeiten.
  • Fertigpräparate
    Gastrocarbon S.3 mal tg1.1/2 TL nach dem Essen.
    Riopan Gel oder Tabl. (Fa. Byk Gulden) beliebt wegen ihres guten Kakao-Geschmackes, aber ebenso wirksam bei Sodbrennen und peptischen Ulcera.
    Gastritol Dr. Klein (Fa.Dr.Klein)Tropfen haben sich auch als Therapieergänzung bei Ulcera ausgesprochen gut bewährt.
  • Kartoffelsaft und Sauerkraut
    Roher Kartoffelsaft, frisch gepreßt, 1/2 Zahnputzglas morgens nüchtern getrunken, ist pure Labsal für die Magenschleimhäute aufgrund seiner beruhigenden Wirkung.
    Sauerkraut, roh genossen, hilft allgemein gegen jede Art von Verdauungsstörungen.
  • Schlangengiftbehandlung per injectionem:
    – Horvitrigon 2 mal wöchentlich 1 ml m. plus 1 ml Vit. B1 d. Mischspritze.
    An injektionsfreien Tagen 3 x tg1.6Tr. perlingual 1/2 Stunde v. d. Mahlz.
    – Horvi-Crotalus-Reintoxin
    Einnahme wie oben
  • Eigenblutinjektionen zur Umstimmung, ev. Mischspritze mit Infi-Rheum-Injektion (wie oben).
  • Biochemie Dr. Schüssler
    Nr.3 Ferrum phosphoricum Tabl.
    Nr.7 Magnesium phosphoricum
    S. je stündlich 1 Tablette

Der Reizmagen

Die Kolik. Stich Anfang des 19.Jh. s. (Paris, Nat. Bibl.; Kupferstich kabinett) Syn.: Gastropathia nervosa

Klinische Symptomatik

  • Druck- und Völlegefühl im Epigastrium (nach dem Essen)
  • Übelkeit
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Vermehrtes Aufstoßen
  • Römheldsyndrom

Diagnose
Trotz großer Ähnlichkeit mit der chronischen Gastritis wäre diese Diagnose obsolet, eine signifikante Korrelation zwischen Beschwerden und histologisch nachgewiesener Gastritis besteht nicht.

THERAPIE

  • Psychotherapie/Konfliktlösung, da fast immer psychische Irritationen hinter einem nervösen Magen stehen, das heißt, es handelt sich um ein “funktionelles Syndrom”, wobei depressive Züge zu berücksichtigen sind.
  • Phytotherapie
    – Chamomilla
    – Kartoffelsaft (atropinähnliche Wirkung)
    – Asa foetida
    – Isländisch Moos
    – Foeniculum vulgare
    – Hypericum
    Rp.: Fruct. Anisi
    Fruct. Carvie
    Fruct. Foeniculi
    Pulv. aromatica aa 10,0 M.f.Magenpulver S.3 mal tägl. 1 Messerspitze einnehmen.
  • Aschner Ausleitungsverfahren (paravertebrales Schröpfen i. Sinne einer Reflexzonenbehandlung).
  • Neuraltherapie
    wie bei Gastritis bzw. Ulcus ventriculi et duodeni.
  • Homöopathie
    – Hyperacider Reizmagen:
    Acidum sulf. D6
    Arsenicum alb. D6
    Iris versicolor D4
    Magnesium phosph. D4
    Nux vom. D4
    Robinia D4
    – Hypacider Reizmagen:
    Abies nigra D4
    Acidum mur. D6
    Arsenicum alb. D12
    Asa foetida D4
    Carbo veget. D12
    Ignatia D12
    Lycopodium D12
    Natrium carb. D12

PRAXISFÄLLE

Fall 1

Patientin, 62 Jahre, RR 140/85
Anamnese: Ventrikel- und Duodenalulcera seit etwa 12 Jahren,
Schilddrüsenüberfunktion.
Familiäre Belastung: keine
Stuhlgang: normal
Laborwerte: unauffällig
Zungendiagnostik: stark belegtes Magenareal, Foetor ex ore.
Hautbeschaffenheit: entsprechend dem Krankheitsbild.

Diagnose

Nervöses Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür.

Therapie

  • Diät (Milch wird vertragen). Ansonsten Magendiät.
    Ich verordne morgens 1 Tasse frischen, rohen Kartoffelsaft.
  • Rollkur mit Suczulen.
  • Als Antacidum
    Rp.:
    Bismuti subnitrici 40,0
    Calcii carbonici aa 40,0
    Magnes. peroxydati
    Semen Lini plv. aa 20,0
    M. f. pulv. S 3 x tägl. Pur zu Beginn der Mahlzeiten, aber auch jedesmal, wenn akute Beschwerden auftreten.
  • Neuraltherapeutisch wurde 2 mal wöchentlich der “Magenstich” gemacht. Diese Maßnahme ist unentbehrlich und leicht durchzuführen.
  • Oralia: Liquirit Tabl., bei Bedarf Riopan Tabl.
    Gegen die temporär auftretenden Spasmen: Röwo-Spasmol.
    S. Bei Bedarf 20 Tropfen.
  • Darmsanierung: Mutaflor.
  • Sedativa: Valeriana Forte Fa. Hevert.
    S. morgens und abends vor dem Schlafengehen 1 Kapsel.
    Nach 4 Wochen treten Spasmen nur selten und nur “für Sekunden” auf, der Zungenbelag ist verschwunden, ebenso der Foetor.

Die weitere Behandlung bestand in zweimal wöchentlichen neuraltherapeutischen Maßlahmen, in der Einnahme von Luvos Heilerle und Aruto Magenpulver, sowie in der Verordnung des Magen-Darmtees von Infirmaius-Rovit.
Liquirit wird weiter eingenommen.

Therapiebilanz

Nach 2-monatiger Behandlung ist die Patientin frei von Beschwerden und stellt sich nur noch in längeren Intervallen zur Kontrolle vor.

Fall 2

Patientin, 51 Jahre, Büroleiterin mit Dauerstreß, hastiges Büroessen. RR 115/75. Nichtraucherin, kein Alkohol, doch viel Kaffee.
Anamnestisch sind keine Vorerkrankungen im Magen-Darmbereich bekannt.
Die Patientin ist hypotonen Typs, sehr sensibel, lymphatisch. Neben den Magenbeschwerden besteht eine ständig rezidiv. Conjunctivitis, vermutlich durch Überanstrengung der Augen durch permanente Bildschirmarbeit, sowie eine auffällige Infektbereitschaft.
Eine Erkrankung der Nachbarorgane ist nicht nachweisbar.

Symptomatik

Typischer polyätiologischer Beschwerdekomplex: Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Meteorismus, jedoch regelmäßiger Stuhlgang. Nach dem Essen wird über “unangenehmen Schmerz” im Epigastrium berichtet.

Diagnose

Reizmagen

Therapie

  • Diät
    Auf eine spezifische Diätanweisung wurde verzichtet, jedoch auf die dringende Notwendigkeit regelmäßiger Nahrungsaufnahme hingewiesen.
    Der Kaffee sollte reduziert werden, blähende Speisen sowie zuviel Süßigkeiten sind zu meiden.
  • Oralia: lberogast Tinktur
    S.3 mal 20 Tr. vor d. Mahlzeiten.
  • Tee:Tägl. 1 Tasse Melissentee
  • Neuraltherapie: auch in diesem Fall brachte der “Magenstich” den besten Heilerfolg.
  • Sedativa: Valeriana Forte Hevert, abends 1-2 Kapseln.

Therapiebilanz

Die Patientin ist – außer in extremen Streßsituationen – beschwerdefrei, kommt aber noch stets zur neuraltherapeutischen Behandlung.

Damit möchte ich das “Kapitel Magen” abschließen, ohne auf besondere physiologische oder pathophysiologische Mechanismen eingegangen zu sein, was Sache des Studiums und nicht eines Praxisberichts wäre.

Der nächste Serienteil wird sich ebenfalls mit den Verdauungsorganen und deren Krankheiten befassen.

HP Mario Schischegg
HP Mario Schischegg


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