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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2012

Fallstudie aus der Tierheilpraxis: Rezidivierende Hotspots beim Hund

Cover

Patient: Ivan, 5 Jahre alter Leonberger-Berner-Sennenhund-Mix

2012-01-Hotspots1Ivan wird mit rezidivierenden Hotspots, Geschwür ähnlichen offenen Entzündungen an verschieden Körperstellen vorgestellt.

Anamnese
Seit zwei Jahren wird er geplagt von immens juckenden, blutenden und eitrigen Hautstellen, auf die sich als Sekundärinfektion Bakterien absetzten. Neben den klassischen Antibiosen und Kortikobehandlungen wurde ein Allergietest positiv auf Getreide durchgeführt. Die strikt eingehaltene Diät brachte nicht den erhofften Erfolg. Weitere Allergietestungen ergaben eine Salz- und Pfefferallergie. Futterumstellungen brachten keine Besserung.

Zunächst behandle ich schmerzlindernd, symptomatisch mit einem natürlichen Hautpflegepräparat für Tiere und innerlich mit der Futterzusatzgabe von Nachtkerzenöl.

Weitere alternative Untersuchungen
Um die Ursache herauszufinden, veranlasse ich eine Labor-diagnostische Fellmineralanalyse.

Befund
Ein extrem hoher Wert an
ppm = mg/l = mg/kg
Mineralstoff – Kalium
Ref. soll = 5-150, ist = 322,355
Spurenelement – Mangan
Ref. soll = 0,2-6,8, ist = 16,926
potenziell toxisches Element – Kadmium
Ref. soll = 0-0,54, ist = 0,618

Kadmium ist ein hochgiftiges Schwermetall, ein Nebenprodukt der Müllverbrennung und in Phosphatdünger enthalten. Kadmium wirkt kazinogen, nierenbelastend, stört alle Körpersysteme, blockiert Stoffwechselvorgänge, wichtige Enzymfunktionen sowie die Verwertung wichtiger Mineralstoffe und Spurenelemente (könnte auch eine Erklärung für die Erhöhung von Kalium und Mangan sein).

Symptome sind somit Blutdruckprobleme, Blutarmut, Immunschwäche sowie Nierenprobleme. Die Kaliumwerte können möglicherweise ein erstes Anzeichen auf ein geschwächtes Nierensystem sein, auf jeden Fall ein Zeichen für erhöhte Hautdrüsenaktivität im Fellareal durch Stressbelastung.

Erhöhte Manganwerte sind meist die Folge von Umweltbelastungen, z.B. im Trinkwasser. Symptome eine Manganbelastung sind neurologische sowie Verhaltensstörungen. Der Eisen-, Kupfer-, Phosphor- und Magnesiumstoffwechsel wird blockiert, die Dopaminsynthese und der Noradrenalinumsatz reduziert und der Vitamin B1-Stoffwechsel gestört. Zu beachten: Bei Calciummangel erhöht sich die Manganaufnahme im Gewebe (Ivans Calcium- Werte liegen im mittleren Bereich).

Ganz klar: Ivan versucht, über Haut und Niere mit Hochdruck das Kadmium und Mangan auszuleiten.

Ursachenforschung und -abstellung, Behandlung mit Ausleitungstherapie ist angesagt. Allerdings versetzt uns das Ergebnis sehr in Sorge, zumal die Menschen, die ebenfalls auf dem großen Hofareal mit Haus leben, gefährdet sein könnten. Wir beginnen mit dem Naheliegenden: Sofort alle Metallnäpfe weg, den Garten nach Dünger untersuchen, recherchieren, wie sieht es im Gartenteich aus, sind alte Metallgitter im Teich, ist das Trinkwasser okay? Wurden mal Autoreifen auf dem Hof verbrannt? Die Mülldeponie ist ein paar Kilometer weiter, rennt Ivan dorthin? Streift er durch die Felder, wo vielleicht Phosphatdünger zum Einsatz kommt, trinkt er aus einem Graben, der durch ein Fabrikgelände läuft?

Nein, nichts zu finden. Immer wieder inspizieren wir gemeinsam Haus und Hof, dann finden wir Ivan lustvoll kauend mit einem völlig zerkauten Metallknäuel im Maul, was er dann ausspuckt und weiter seines Weges läuft. Bei näherer Betrachtung können wir feststellen, dass es sich um eine ehemalige Verpackung eines Katzenfutters handelt.

Die Katzen bekamen mehrfach täglich die Katzenfutterpackungen, die ja einem kleinen Napf ähneln, geöffnet hingestellt, von innen lebensmittelgerecht beschichtet, völlig in Ordnung.

Nur Ivan, der hat sich ein Hobby daraus gemacht, in regelmäßigen Abständen ein paar ausgeschleckte Packungen zu entwenden, völlig zu zerkauen und weg damit. Wie eine Schrottpresse. Die Packungen bestehen zum größten Teil aus Metall. Wir finden noch einige zerkaute Behälter.

Für mich ist zunächst sofortiges Abstellen des Verhaltens wichtig. Die Katzen müssen nun aus Futternäpfen fressen. Die Hersteller dementieren den Verdacht vehement. Teure Untersuchungen, was Hundespeichel beim Zerkauen von Verpackungen aus Metall bewirkt, ersparen wir uns und konzentrierten uns auf die weitere Behandlung Ivans.

Behandlung nach Abstellung jeglicher möglicher Ursachen
Vitamin C- und B-Komplex-Gaben, Bach-Blüten-Komposition Crab Apple, Chicory, Clematis, Elm. Als homöopathisches Konstitutionsmittel bekommt Ivan Ferrum Phos. in der C 30. Alle drei Tage werden die Wunden vier Wochen lang mit Farblichtbestrahlungen im Spektrum grün mittels der Ibolux Farblichtlampe behandelt. Darüber hinaus Weitergabe der Bach-Blüten und des Vitamin B-Komplexmittels. Die Wunden beginnen zu verheilen, neues Fell bildet sich.

Etwa drei Monate später hat Ivan wieder eine geschlossene Haut und dichtes Fell. Heute, rund sechs Jahre später, erfreut sich Ivan immer noch allerbester Gesundheit, die Hautproblematik trat nie wieder auf. Er frisst auch mal eine Scheibe Wurst mit Salz und Pfeffer, Hundekekse und Leckerbissen stehen seit Jahren ebenso auf seinem Speiseplan. Nur Katzenfutterverpackungen gibt es nicht mehr!

Fazit
Einen wissenschaftlichen Beweis, ob es wirklich die Verpackungen waren, können wir nicht erbringen. Sie allein waren es nicht, sondern ihr Zerkauen über zwei Jahre. Die Verdauungsenzyme des Hundespeichels haben vermutlich die Aufnahme der belastenden Metalle im Körper begünstigt. Ich danke der Besitzerin für die intensive Unterstützung bei der Ursachenforschung und Behandlung.

Monika Heike Schmalstieg Monika Heike Schmalstieg
Tierheilpraktikerin, Studienleiterin der Paracelsus Schule Hannover, Präsidentin des VDT e.V.
THP.Schmalstieg@web.de

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