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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2014

Therapeuten-Porträt

Cover

Fragen & Antworten aus der Praxis für die Praxis

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Wie lief Ihre Praxisgründung?

Markus: Die ersten Jahre waren ein bisschen wie die Fahrt auf der Nussschale über den Atlantik. Am Anfang waren nur wenige Patienten, die sich für unsere Angebote interessierten und die Praxis war noch nicht bekannt. Man probierte noch mit den Therapien herum und ein ganzheitliches Konzept hatte sich noch nicht etabliert. Doch das tiefe Vertrauen und Bewusstsein, dass ich auf dem richtigen Weg bin, half mir, auf Kurs zu bleiben.

Nun, fast 10 Jahre nach Praxisgründung, haben wir die Nussschale zu einem stabilen und massiven Überseeschiff expandiert und erfreuen uns an dem Vertrauen der Patienten, die uns viele Jahre begleiten und uns ihr Vertrauen schenken. Dafür stehen wir jeden Morgen wieder motiviert auf.

Die Planung geht noch weiter und das mittlerweile siebenköpfige Team steuert auf ein großes Ziel hin. In den nächsten Jahren wollen wir die Praxis zu einem ganzheitlichen Gesundheitszentrum erweitern und unseren Patienten auch Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Ein Café bietet nicht nur die Möglichkeit zur gesunden Ernährung, es soll auch eine Begegnungsstätte für Menschen werden, die nach dem besonderen Gespräch suchen. Therapie findet eben nicht nur in der Praxis statt.

Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Heilpraktiker aus?

Conny: Ein guter Heilpraktiker hört sich meine Beschwerden unvoreingenommen und in Ruhe an. Er fragt nach und erstellt mit mir gemeinsam einen Therapieplan, durch den ich meine Situation und die Ansätze der Heilung verstehe und neu betrachten kann. Er klärt mich über die ursächlichen Zusammenhänge meiner Erkrankung auf sowie über den Zeitund Kostenfaktor für Heilmaßnahmen, ohne mir etwas aufzudrängen. Durch das Gespräch erhalte ich Vertrauen und fühle mich motiviert, die Verantwortung für mein Wohlbefinden (wieder) zu übernehmen. Wenn ich während des Gespräches spüre, dass mein Heilpraktiker achtsam über seine Kollegen spricht, gut zuhören kann, ich mich ernst genommen fühle, wenn er authentisch ist, geistig offen und Freude an seiner Arbeit hat, dann fühle ich mich in seiner Praxis wohl und gut aufgehoben.

Einen Heilpraktiker zu finden, der gleichzeitig unter einem Dach mit mehreren Therapeuten arbeitet, die sich untereinander austauschen und alle um mein Wohl bedacht sind – ja, das ist eine tolle Sache!

Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus?

Volkmar: Ich starte so gegen 8 bis 8.30 Uhr. Der Parteiverkehr geht regulär um 9 Uhr los. Bis dahin habe ich mich auf den ersten Patienten vorbereitet bzw. wir haben im Team eine kurze Besprechung abgehalten. Der Patientenkontakt nimmt ca. ein Viertel meiner Zeit in Anspruch, ansonsten verbringe ich meine Arbeitszeit mit Vorbereitungen auf Patienten, welche Therapie geeignet ist bzw. die Erstellung eines Therapieplans, damit der Patient genau weiß, was auf ihn zukommt, therapeutisch wie auch finanziell. Die Zeit mit dem Patienten sollte so effektiv wie möglich genutzt werden, darum ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig.

Des Weiteren benötigen wir Zeit, um interne Sachen zu regeln, Vorbereitungen und Planungen, Vorträge – also der Jahresplan, der für das nächste Jahr schon parallel mitläuft, um eventuelle Fehler in Zukunft zu vermeiden. Natürlich darf auch die Fortbildung nicht zu kurz kommen (teilweise auch innerhalb unseres Teams, wenn jemand einen Vortrag oder ein Seminar besucht hat).

Oft wird der Arbeitsablauf vom Telefon unterbrochen, es rufen Patienten aber auch Kollegen anderer Praxen an, mit denen wir einen regen Austausch haben. Es ist sehr gut, wenn man ein breites Netzwerk an Therapeuten, Ärzten, Firmen (z.B. Labore) und mit anderen Einrichtungen unterhält.

Ferner bin ich für die Administration unseres IT-Netzwerkes zuständig, da gibt es immer wieder was zu basteln.

Wodurch zeichnet sich das Naturheilzentrum Allgäuer Tor aus?

Conny: Im Naturheilzentrum Allgäuer Tor schließen sich mehrere Therapeuten zusammen, die sich zum Wohl des Patienten durch ganzheitliche Betrachtungsweise austauschen. Wir sind ein Team von drei Heilpraktikern, einer Ernährungsberaterin und einer Psychologischen Beraterin. Unterstützt werden wir am Empfang und in der Abrechnung durch zwei Angestellte.

Durch unser Expertenteam haben wir die Möglichkeit, ein großes diagnostisches und therapeutisches Spektrum anbieten zu können. Es ist uns wichtig, den Patienten im Mittelpunkt zu sehen, und nicht das Therapieverfahren. Auch Vorträge und Kurse im Sinne der Aufklärung und Vorsorge liegen uns am Herzen. Was mich persönlich in unserem Zentrum besonders fasziniert, sind die Menschen. Das Zusammensein mit Kollegen, deren geistige Größe und Offenheit weit über den Tellerrand hinausreichen, schätze ich zutiefst!

Die Praxis ist in Bad Grönenbach im Herzen des Allgäus. Über die Autobahn A7 und den Flughafen Memmingerberg sind wir für unsere Patienten auch überregional gut erreichbar. Die Größe der Praxis umfasst derzeit ca. 120 m2 mit drei Behandlungsräumen.

Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre?

Volkmar: Unsere Vision ist es, gemeinsam mit Interessenten und Gleichgesinnten ein großes Zentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten und gesunder Küche zu gründen. Wir möchten Patienten gerade mit chronischen Krankheiten über einen längeren Zeitraum tiefgreifend und nachhaltig heilsam begleiten können. Die Patienten behutsam und mit Freude an ihre Eigenverantwortlichkeit heranzuführen, ist unser Ziel. Hier sehen wir drei Säulen: die Ernährung, Bewegung (z.B. Qigong) und die psychologische Betreuung. Auf Basis dieser drei Gesundheitssäulen greifen unsere Therapien dann besonders effektiv.

Wann und aus welchem Grund fassten Sie den Entschluss, Heilpraktikerin zu werden?

Diana: Bereits vor vielen Jahren formte sich in mir dieser Wunsch. Im Januar 2011 begann ich mit der Ausbildung, bereits seit 2001 begleite ich Menschen als Kinesiologin. Dies macht mir bis heute sehr viel Freude. Mir war es wichtig, eine fundierte medizinische Ausbildung zu haben, um die Abläufe des Körpers besser verstehen zu können. Fortbildung verstehe ich in unserem Beruf als einen fortlaufenden Prozess.

Wie halten Sie es selbst mit Gesundheit?

Diana: Für mich steht die Gesundheit auf drei wichtigen Säulen: die Ernährung, Bewegung und auch ein gesunder Geist. Besonders bei den Lebensmitteln achte ich sehr auf biologische, regionale Ware und eine ausgewogene, vollwertige Küche. Gute Gespräche, Bücher und Gedanken erhalten meinen Geist rein. Auch die Arbeit in unserem Team erfordert eine ständige Reflexion. Ich versuche, so gut wie möglich meine innere Ausgeglichenheit zu bewahren. Dies gelingt mir durch den Verzicht der vielfältigen Informationsflut wie Fernsehen, Zeitung, Handy. Durch Yoga, Nordic Walking oder Gartenarbeit bleibe ich in Bewegung. Und bei all dem Gesundheitsbewusstsein darf die Menschlichkeit nicht zu kurz kommen.

Was war Ihr schönstes Praxiserfolgserlebnis?

Conny: Wenn alle Teilnehmer nach einer Vergebungszeremonie tiefe Prozesse in sich transformiert haben und wir dann gemeinsam die enorme Befreiung und die Verbundenheit als Mensch spüren können – das sind für mich die schönsten Augenblicke in meiner Tätigkeit als Begleiterin in der Vergebungsarbeit.

Diana: Für mich ist es jedes Mal eine Bestätigung, wenn sich ein Patient erneut an uns wendet, da dies das Vertrauen in uns und in unsere Arbeit bekundet.

Markus: Die Arbeit im Qigong erlaubt dem Übenden einen besonderen Einblick in die eigenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten und Funktionen. Das Staunen, wenn Menschen ihre eigenen Fähigkeiten begreifen lernen, berührt jedes Mal mein Herz.

Tipps für Praxis-Neulinge und Kollegen

Markus: Das wichtigste für die Praxisgründung ist ein durchdachtes Konzept. Viele stöhnen bei dem Begriff „Businessplan“. Aber als ehemaliger Unternehmensberater ist mir ein Konzept ein wichtiger Fahrplan. Häufig erlebe ich Kollegen, die voller Eifer die Praxis gründen, sich teuren Therapieverfahren hingeben und dann am Kostendruck ersticken.

Neben den betriebswirtschaftlichen Faktoren benötigt es eine klare geistige Ausrichtung und eine Portion „Selbst-bewusst-sein“. Natürlich sind Menschen wichtig, die uns unterstützen, auch auf geschäftlicher Ebene. Ein gutes Netzwerk trägt Dich auch in schlechten Zeiten.

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