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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2014

Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Ein Plädoyer für die LM-Potenz

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Hund, Katze, Maus – sie alle werden in der Zwischenzeit auch vom Tierarzt gerne homöopathisch behandelt. Wobei es sich dabei mehr um die Gabe von homöopathischen Komplexmitteln handelt, dennoch sind die wenigsten Tierärzte ausgebildete klassische Homöopathen.

So kommen auch LM-Potenzen in der Tiermedizin wenig zum Einsatz, was schade ist, denn hier könnte ein homöopathisches Mittel relativ einfach ausprobiert werden. Hat sich der Tierarzt bei der Wahl des Mittels vergriffen, muss das Tier nicht leiden, denn eine LM-Potenz wirkt – im Gegensatz zu C-Potenzen – nur ein paar Tage. Dann muss das Mittel erneut bzw. ein anderes Mittel gegeben werden. So kann der Tierarzt seine vierbeinigen Patienten sehr individuell, schonend und preiswert behandeln.

Dennoch hat sich die klassisch-homöopathische Behandlung in den Tierarztpraxen noch nicht durchgesetzt. Dabei sind zwei der folgenden Beispiele, wie LM-Potenzen auch in der Tiermedizin erfolgreich eingesetzt wurden, bereits 1959 (!) dokumentiert worden. Das dritte Fallbeispiel stammt aus dem Jahr 2009. Der darin behandelte Hund ist mittlerweile acht Jahre alt und erfreut sich noch immer bester Gesundheit.

Fall 1: Tumorbehandlung bei einem Dackel

Ein 12 Jahre alter weiblicher Teckel wurde mit einem pflaumengroßen Mammatumor in einer Praxis vorgestellt. Der Besitzer wäre bereit gewesen, den Teckel operieren zu lassen, aber der Tumor war nicht verschiebbar und hatte alle Anzeichen einer bösartigen Geschwulst. Der Tierarzt lehnte die Operation daher ab, denn er rechnete mit einer baldigen Metastasenbildung oder damit, dass der Tumor selbst an der operierten Stelle nachwachsen würde.

Der Hund wies nach eingehender Befragung des Besitzers starke Symptome des Phosphor- Typs auf: Er war nervös, übererregbar, schreckhaft, ängstlich, ein Angstbeißer. Wurde er alleine gelassen, jaulte und winselte er so lange, bis er wieder Gesellschaft hatte. Er fraß tagsüber wenig, verließ aber nachts seinen Lagerplatz, um zu fressen. Seine Beschwerden verschlimmerten sich bei Kälte, seine Leber war ein wenig geschwollen und im Urin waren die Leberfarbstoffe erheblich vermehrt.

Der Tierarzt gab dem Teckel Phosphor in der LM 6, 2 x täglich 10 Tropfen. Bereits am dritten Behandlungstag teilte sich der Tumor sichtbar in zwei Hälften, am siebten Tag war eine Hälfte vollständig verschwunden.

Ein bereits bestehender Juckreiz hingegen wurde zwischenzeitlich unerträglich heftig. Gleichzeitig bekam der Hund nächtliche Durchfälle. Die Gabe von Sulphur LM 6 heilte den Durchfall ebenso wie den Juckreiz.

Um den Rest der Geschwulst noch weiter zu beeinflussen, wurde Phosphor LM 12, jeden zweiten Tag 10 Tropfen, verordnet. Daraufhin verkleinerte sich der Tumor bis auf Linsengröße. Dieser nunmehr linsengroße Tumor war an der Basis verschiebbar, also allen Erfahrungen nach gutartig geworden. Das Allgemeinbefinden des Hundes war ebenfalls wieder ausgezeichnet.

Fall 2: Komplikationen nach einer Beißerei

Ein Setter wurde bei einer Beißerei am unteren rechten Augenlid so sehr verletzt, dass dieses vollkommen zerquetscht wurde. Die von einer Universitäts-Veterinärklinik gesetzten Nähte platzten in der stationären Behandlung immer wieder auf. Der leitende Chirurg riet dringend zur operativen Entfernung des Auges. Völlig verzweifelt reiste der Hundebesitzer dem behandelnden Homöopathen in seinen Urlaubsort nach. Mit Arnica LM 6 und Calendula-Umschlägen heilte die Wunde vollständig aus.

Fall 3: Koliken bei einem Mischling

Ein etwa dreijähriger Mischlingsrüde bekam plötzlich scheinbar grundlos nachts schwere Koliken, „die problemlos bis ins Nachbarzimmer zu hören waren“. Der Hund weckte regelmäßig sein Frauchen und ging dann in den Garten, um Gras zu fressen und sich so Linderung zu verschaffen. Für beide war dann an Schlaf nicht mehr zu denken. Verschiedene konsultierte Tierärzte fanden trotz aufwendiger Blut-, Kot- und Ultraschalluntersuchungen keine Erkrankungsursache und empfahlen ständig andere diätetische Maßnahmen und Schmerzmittel. Völlig entnervt ging die Hundebesitzerin zur Homöopathin.

Die Heilpraktikerin wählte für den Hund Lycopodium LM 6 ein Woche lang täglich, danach jeden zweiten Tag. Der Grund, warum sie dieses Mittel genommen hatte, waren die Symptome Blähungskolik, die Verschlimmerungszeitpunkte (morgens zwischen 4 und 6 Uhr) sowie das Gurgeln und Gluckern in Bauch des Hundes. Zu Lycopodium passte auch, dass ihm wärmende Umschläge halfen. Auch die Persönlichkeit des Hundes überzeugte: Er zeigte sich ängstlich, wenn er alleine bleiben musste. Lycopodium-Persönlichkeiten bekommen oft Probleme mit größeren Verantwortungen. Dazu hatte die Heilpraktikerin bemerkt, dass im Vorfeld der Erkrankung des Hundes einiges passiert war: Die Hundebesitzerin hatte sich von ihrem Partner getrennt und war in ein anderes Haus gezogen. Nur kurz darauf nahm sie vorübergehend einen weiteren Hund in Pflege. Dies alles waren Revierkonflikte, mit denen Lycopodium-Persönlichkeiten nicht gut umgehen können.

Die nächtlichen Krampfanfälle des Hundes wurden schon nach der ersten Gabe des Mittels zunehmend weniger und sind innerhalb von zwei Monaten ganz ausgeblieben. Wie umfassend das Mittel gewirkt hat, zeigte auch die Tatsache, dass der Hund stabil blieb, als der Pflegehund weitere drei Monate später eine Woche zu Besuch kam.

Brigitte van HattemBrigitte van Hattem
Medizinjournalistin, Redakteurin, Autorin und Texterin

brigitte@vanhattem.de

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