Maya ist eine 7 Jahre alte Mischlingshündin mittlerer Größe. Bis zu einem schweren Beißvorfall im vorigen Jahr war sie ein ausgeglichener, fröhlicher und bewegungsfreudiger Hund. Nach diesem Ereignis zeigten sich deutliche Veränderungen: Sie zog sich zurück, war schnell verunsichert und ließ Berührungen, v. a. im Bereich des Rückens, kaum zu. Auffällig war auch, dass sie Treppen mied und sich nur steif bewegte. Dies stellte für die Besitzerin eine starke Belastung dar, da Maya bisher sehr eng in den Familienalltag eingebunden war und Freude an Bewegung hatte.
BEHANDLUNG NACH DORN/BREUSS
Die Wirbelsäule des Hundes besteht aus 7 Halswirbeln, 13 Brustwirbeln, 7 Lendenwirbeln, 3 Kreuzbeinwirbeln und einer variablen Anzahl an Schwanzwirbeln. Gemeinsam mit den Bandscheiben und den umgebenden Muskeln und Faszien bildet sie eine zentrale Einheit für Stabilität, Beweglichkeit und Schutz des Rückenmarks. Bereits kleine Blockaden oder Fehlstellungen können zu Schmerzen, Verspannungen und Einschränkungen führen.
Die Dorn-Therapie ist eine manuelle Technik, bei der Fehlstellungen von Wirbeln und Gelenken durch sanften Druck in der Bewegung korrigiert werden. Sie ist schmerzarm und kann bei Hunden sehr gut eingesetzt werden. Die Breuß-Massage, eine sehr sanfte, streichende Rückenmassage mit warmem Johanniskrautöl, ergänzt diese Methode. Ziel ist es, die Muskeln zu entspannen, die Bandscheiben zu regenerieren und das Tier in eine tiefe Entspannung zu führen.
Gerade nach einem Trauma, wie Maya es erlebt hat, ist die Kombination beider Verfahren hilfreich, um physische Blockaden und psychische Spannungen zu lösen.
ANAMNESE
Die Hündin wirkt ängstlich, meidet Blick- sowie Körperkontakt und zeigt ein deutlich verändertes Bewegungsverhalten. Treppen oder Sprünge ins Auto werden verweigert. Das Aufstehen fällt ihr sehr schwer. Sie läuft steif und spannt den Rücken an. Tierärztliche Untersuchungen zeigen keine strukturellen Schäden, z. B. Frakturen oder Bandscheibenvorfälle. Schmerzmittel bringen nur kurzfristige Linderung. Die Besitzerin berichtet von häufigem Lecken an den Flanken und einem veränderten Sozialverhalten gegenüber Artgenossen.
BEHANDLUNG
Ich beginne die Therapie mit einer Breuß-Massage, um Maya in eine entspannte Grundhaltung zu bringen. Bereits während dieser Phase atmet die Hündin tiefer und legt sich entspannt hin. Im Anschluss erfolgt die Dorn-Therapie: Unter sanftem Druck werden Fehlstellungen in BWS und LWS sowie im Bereich des Iliosakralgelenks korrigiert. Die Korrekturen erfolgen in Bewegung – d. h. die Besitzerin führt Maya behutsam im Schritt, während die therapeutische Justierung stattfindet. Wir treffen uns zu drei Behandlungseinheiten jeweils im Abstand von zwei Wochen. Jede Sitzung startet mit der Breuß-Massage und endet mit sanften Mobilisationsübungen. Die Besitzerin erhält Anleitungen für Übungen, die sie zu Hause mit ihrem Schützling durchführen soll: sanftes Kreisen der Hüfte, vorsichtiges Dehnen und kurze, ruhige Spaziergänge zur Lockerung.
VERLAUF
Nach der ersten Sitzung zeigt sich eine deutliche Verbesserung: Maya bewegt sich freier und sucht häufiger die Nähe ihrer Besitzerin. Nach der zweiten Sitzung ist ihre Freude am Spielen wieder spürbar: Sie läuft kurze Strecken und ist insgesamt gelöster. Ich erfahre, dass Maya ins Auto springt und die Treppen im Haus ohne Zögern bewältigt.
Nach der dritten Behandlung kann eine stabile Verbesserung festgestellt werden: Die Hündin zeigt keine Schonhaltungen mehr, lässt Berührungen am Rücken problemlos zu und ist im Kontakt mit Artgenossen entspannter.
STATUS QUO
Zum Zeitpunkt der Abschlusskontrolle ist Maya ein lebensfroher, agiler und ausgeglichener Hund. Sie kann sich frei bewegen, spielt wieder und sucht aktiv die Nähe ihrer Besitzer. Rückfälle sind bisher nicht aufgetreten. Eine Auffrischungsbehandlung in größeren Zeitabständen wird empfohlen, um das erzielte Ergebnis zu stabilisieren.
FAZIT
Dieser Fall zeigt, dass die Kombination aus Dorn-Therapie und Breuß-Massage eine effektive Möglichkeit ist, Blockaden und Verspannungen bei Hunden zu behandeln. Besonders bei traumatisch bedingten Problemen (wie in Mayas Fall) können diese Methoden nicht nur die körperliche Beweglichkeit verbessern, sondern auch das Vertrauen und die Lebensfreude des Tieres stärken.
