Patientin: 47-jährige Krankenschwester
Anamnese
Die Patientin leidet seit zwei Jahren an einem
Cervicocephalem Syndrom mit schwerwiegender Begleitsymptomatik, die anfallsweise zwei bis drei Mal pro Woche bis hin
zu drei bis vier Mal am Tag auftritt und sich wie folgt äußert: plötzliche, starke Schwindelattacken mit kurzen
Synkopen, Schmerzausstrahlung in die Herzgegend und der Unfähigkeit zu sprechen, dies bei vollem Bewusstsein. Die
ganze Symptomatik hält mehrere Minuten an. Als eventuellen Auslöser fällt der Patientin ein, dass sie vor ca. zwei
Jahren mit einem Pflegepatienten gemeinsam umgefallen ist. Da diese Anfälle z.B. auch beim Einkaufen auftreten, wurde
schon einige Male der Rettungswagen alarmiert.
In verschiedenen Krankenhäusern wurden zahlreiche Untersuchungen vorgenommen: EEG, Langzeit-EKG, diverse Röntgen-Untersuchungen, zwei MRTs und drei CTs. Doch alle diese Untersuchungen sind ergebnislos verlaufen. Je nach behandelndem Arzt reicht die Diagnose von V.a. TIA und V.a. Epilepsie bis hin zu rein psychosomatischen Beschwerden.
Die ständige Ungewissheit, der starke Kontrollverlust und die damit verbundenen Einschränkungen sowie der Umstand, sich der Außenwelt während des Anfalls nicht mitteilen zu können, belasten die Patientin sehr.
Behandlung
1. Sitzung
Die Patientin wird mit Cranio-Sacraler Therapie behandelt, wobei zuerst eine
Grundeinschätzung des gesamten Körpers und der einzelnen Strukturen vorgenommen wird. Es liegt eine Blockade des
rechten Iliosacralgelenks vor, die gleichzeitig mit linksbetonten Restriktionen im Beckenboden gelöst wird. Außerdem
eine Instabilität bei C2/C3, die durch eine sanfte Entspannung des HWS Bereichs behandelt wird. Danach folgt die
Occipitosphenoidale Palpation nach Upledger zur Beurteilung von Läsions-/Dysfunktionsmustern der Synchondrosis
sphenobasilaris. Hier liegt eine Läsion links vor, die mit indirekter Technik behandelt wird. Danach wird kombiniert
Flexion, Extension, Torsion und Sidebending getestet und ggf. korrigiert. Nun erfolgt die Behandlung der Ossa
temporalia: Dekompression und Entwirren des Tentoriums mittels Ear-pull Technik. Es folgt eine Überprüfung der
Foramina Jugulare – die jedoch unauffällig verläuft. Das Os frontale wird durch das Lösen der Sutura metopica und dem
Frontallift behandelt. Hier zeigen sich deutliche Restriktionen, besonders der Sutura frontonasale. Beim Lösen stellt
sich eine akute Symptomatik bei der Patientin ein. Nach ca. zwei bis drei Minuten ist alles vorüber. Die Patientin
berichtet von Schmerzen in der Herzgegend, Schwindelgefühlen und der Unfähigkeit zu handeln bzw. zu sprechen. Mit
Zustimmung der Patientin wird erneut versucht, die Sutura frontonasale zu lösen, um einen Zufall auszuschließen. Hier
wird vorsichtig Kontakt zu den Ossa nasalia hergestellt. Bei einem Impuls in Richtung des Os ethmoidale wird die
Symptomatik erneut spontan ausgelöst. Nach einem kurzen Nachruhen und einer Blutdruckkontrolle wird die Patientin
entlassen.
2. Sitzung
Eine Woche später: Die Patientin berichtet von starken Kopfschmerzen am Tag nach der
ersten Behandlung; die Anfälle sind jedoch deutlich seltener aufgetreten, insgesamt nur zwei Mal. Eine deutliche
Verbesserung. Nach einem kurzen Vorgespräch wird die cranio-sacrale Behandlung fortgesetzt. Bei vorsichtiger
Kontaktaufnahme mit dem Ethmoid über den frontonasalen Daumenkontakt kommt es zur spontanen Auslösung der Symptomatik.
Nach Absprache werden das Ethmoid und die umgebenden Strukturen intraoral behandelt. Hierbei wird die Symptomatik
erneut ausgelöst. Nach drei bis vier Minuten wird mit der nun sehr motivierten Patientin vereinbart, diese Technik zu
wiederholen und auch bei erneutem Auslösen der Symptomatik fortzufahren (bisher wurde aufgrund des Anfalls immer
abgebrochen). Nach kurzer Zeit wird die Symptomatik abermals ausgelöst und dabei werden nun Sphenoid und Ethmoid
interaktiv entwirrt. Es folgt ein Occipitalkontakt mit gleichzeitigem oralem ethmoidalen Daumenkontakt ohne die
Symptomatik auszulösen. Es ist eine deutliche Normalisierung von Neuround Viscerocranium zu spüren. Anschließend ist
bei der Ear-pull Technik das Tentorium frei und der craniosacrale Rhythmus bei abschließender Occipito sphenoidaler
Palpation frei und kräftig. Als Abschluss der Sitzung erfolgt noch der Atlanto-Occipital-Release. Es wird eine neuer
Termin in 14 Tagen vereinbart.
3. und letzte Sitzung
Die Patientin berichtet überglücklich, dass sie seither beschwerdefrei sei
und ihr „altes Leben“ wieder habe. Und noch eine weitere Überraschung: Sie hatte sich seit einiger Zeit im
Klimakterium geglaubt, da ihre Menses ausgeblieben sei. Doch ist diese nach der letzten Sitzung sehr kräftig wieder
gekommen.
Auch nach mehreren Monaten sind die Beschwerden nicht wiedergekehrt.
Auch wenn das cervicocephale Syndrom mit Vertigo und temporärer Aphasie ätiologisch nicht klar determiniert werden kann, ist hier eine mögliche Explikation in einer das Broca Sprachzentrum beeinflussenden Dysfunktion der Ala minor des Sphenoidale zu suchen. Generell kann gesagt werden, dass ein traumatisiertes Sphenoid zahlreiche Symptome von leichten Kopfschmerzen bis hin zu schweren Persönlichkeitsstörungen produzieren kann. Das Einsetzen der Menses könnte über die Lage der Hypophyse in der Sella turcica des Os sphenoidale erklärt werden: Eine Korrektur der sphenoidalen Bewegungsmuster könnte somit den u.a. FSH und LH produzierenden Hypophysenvorderlappen beeinflusset haben.

Susanne Thölke
Heilpraktikerin mit Schwerpunkten
psychosomatische Erkrankungen und Schmerzzustände
info@naturheilpraxis-wendeburg.de