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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2018

Luo Mai, Jing Jin und das Organon

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© E. Zacherl I fotolia.comOder wie sich Chinesische Medizin und alternative Heilkunst aus Deutschland begegneten

Heilpraktikerin Dagmar Pauline Heinke, 59, ist von Nürnberg aus viel in der Welt herumgekommen. Nach ihrer Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachassistentin meldet sie sich mit knapp 20 zur Heilpraktiker-Ausbildung bei Paracelsus (damals noch Münchner Heilpraktiker-Kolleg) an. Sie ist eine von nur zwei Mädels in der Gruppe mit 43 Kommilitonen männlichen Geschlechts. Die Zeit bis zur HP-Prüfung mit 25 nutzt sie in Hospitation bei mehreren Ärzten, arbeitet auch im Altenheim, studiert BWL und bildet sich zur Praxismanagerin für Existenzgründung fort.

Nach der bestandenen Heilpraktiker-Überprüfung geht´s weiter mit der Fachausbildung und Fortbildung – ein Prozess, der bis heute anhält: Akupunktur in Sri Lanka und Vietnam, Arbeiten zum Zusammenhang von Problemen von Darm und Haut, Kurse in Chirotherapie und Osteopathie, gefolgt vom Studium der Homöopathie, das sie in mehrere Städte führt.

Reichlich Selbsterfahrung bot ihr ein Bandscheibenvorfall im Jahr 2010. Als sieben Ärzte keinen anderen Weg als die hochriskante Operation sehen, besinnt sie sich auf ihre Berufung als Heilpraktikerin und kuriert sich selber erfolgreich und völlig mit Entgiftung, Akupunktur und Physiotherapie.

Dagmar Pauline Heinke führt seit Jahren in Nürnberg ihr Institut „New Image“, wird als Coach für Mobbing und Burnout von vielen Firmen gebucht. Sie hält heißbegehrte Vorträge auf Ärztekongressen und gibt Workshops zum Thema „Quality of Life“. Sie ist Autorin des Buches „Vor der Gelassenheit im Auge des Sturms“. Vielseitig und erfolgsgewohnt, möchte man resümieren.

Doch das Angebot aus dem fernen China im Frühjahr 2017 hat sie dann doch überrascht: Eine große chinesische Tourismusagentur bat sie, Ärzte im Reich der Mitte über Homöopathie zu informieren und die geheimnisvolle Therapie aus dem fernen Europa in vivo mit ihren eigenen Patienten zu demonstrieren. Ein sehr reizvolles Angebot, das Dagmar, die fließend Englisch spricht und über profunde Kenntnisse der Klassischen Homöopathie verfügt, gerne annimmt.

Vier Wochen waren ursprünglich angedacht, doch so lange konnte sie sich nicht freimachen von den Terminen ihres Instituts. Noch mal ins Reine: China, Ursprungsland der TCM, die in Europa immer populärer wird, ist neugierig auf die Homöopathie des Samuel Hahnemann, die hierzulande derzeit von Stern, Spiegel und den Ärztefunktionären kräftig beharkt wird!

Die Situation macht neugierig: Changchun, unweit der nordkoreanischen Grenze, ist Ziel der langen Flugreise, die in der von den Veranstaltern gesponserten Business-Class nicht ganz so mühsam ist wie befürchtet. Und in Changchun warteten weitere angenehme Überraschungen: das große Empfangskomitee, der riesige Blumenstrauß am Airport, das fürstliche Zimmer im noblen Shangri-La Hotel.

Zum ersten Meeting in der Klinik kommen gut 70 Ärztinnen, alle gestylt in Kostüm und mit High Heels (Weiße Kittel tragen nur die Krankenschwestern) und sind von der „Kollegin“ aus Europa restlos begeistert. Sie halten die Homöopathie für eine gute Ergänzung zur TCM, denn da sind alle Medikamente geprüft und sauber, was sie von der TCM nicht unbedingt behaupten wollen.

Dagmar besucht in zwei Wochen mehrere Kliniken, präsentiert und erklärt die Homöopathie vor Ärzten und Patienten, hält Vorträge für Frauengruppen und Senioren. Täglich berät sie gemeinsam mit den Ärzten zahlreiche Patienten, demonstriert die homöopathische Anamnese, Repertorisation, Arzneimittelzubereitung, man berät sich, erstellt Behandlungspläne, diskutiert die richtige Dosierung, begleitende Ernährungstherapie, auch Behandlungsrisiken. Die Ärztinnen und Ärzte sind nun Feuer und Flamme für die Homöopathie.

Die Arbeit war so interessant und fruchtbar, die verfügbare Zeit dann tatsächlich viel zu kurz, sodass man gleich weitere Chinabesuche und auch Gegenbesuche vereinbarte.

Die unerwartete Aufgeschlossenheit und Akzeptanz in der Fremde tat der Heilpraktikerin aus dem Frankenland sichtlich wohl. Hier zählt ihre Kompetenz, kein Standesdünkel bremste die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Ärzte mit der Heilpraktikerin. Und sie lernte in Mandarin den Vers, der ihr übersetzt irgendwie bekannt vorkam: „Wer heilt, hat Recht“.

Dagmar Pauline Heinke hat Paracelsus im Blut. Deshalb will sie uns demnächst auch die arabische Übersetzung des berühmtesten Ausspruches unseres Namenspatrons Theophrastus Bombastus von Hohenheim verraten. Denn im Nahen Osten genießt Dagmar Pauline Heinke seit vielen Jahren Vertrauen und Freundschaft von Ärzten und Mitgliedern einiger Herrscherhäuser.

Uschi ZellerUschi Zeller
war 1976 die erste Studienleiterin der Paracelsus Schulen, damals noch Münchner Heilpraktiker-Kolleg; die gelernte Journalistin war viele Jahre für die Schulen in Nürnberg, Würzburg und Regensburg verantwortlich
Uschi.Zeller@arcor.de

Fotos: © E. Zacherl I fotolia.com

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