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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2009

Informationsmedizin

Cover

Paradigmenwechsel der Medizin oder virtuelles Placebo?

Zu den traditionellen Naturheilverfahren und den fernöstlichen Verfahren treten schon seit den 70ern, vor allem
aber in den letzten Jahren zunehmend Geräte- und Computergestützte “Therapie- und Diagnosesysteme”, welchen
Messungen biophysikalischer Phänomene am menschlichen Körper und deren unterschiedlichste Interpretationen
zugrunde liegen. Sie heißen phantasievoll Radionik, Biofeedback, Bioenergie, Bioresonanz, Biokybernetik,
Biophysikalische Informationsmedizin, Biophotonentherapie, Biofrequenztherapie, Präsenzmedizin u.v.m.

Nennen wir sie – es gibt noch keinen
offiziellen Sammelbegriff – vereinfachend
hier einmal “Informationsmedizin”, denn
alle Methoden digitalisieren Messwerte
und verwerten diese Information entsprechend
ihrer medizinischen Axiome oder
Weltanschauungen.

Eines der ersten Bioresonanzgeräte
Die Verfahren messen schlicht alles, was
sich messen lässt. Strahlung, elektrische
Potenziale, Widerstände, Frequenzen,
Wellenlängen, Amplituden, Photonen,
Fluoreszensen, Kristallisationsbilder,
Farbwerte, Temperaturen etc. und interpretieren
sie in unterschiedlichster Weise.
Zunächst über Zeigerausschläge einfacher
Messinstrumente, über Ton- und Lichtsignale
oder vielfältige Kurven auf geduldigem
Papier. Mit der atemberaubenden
Entwicklung der Halbleiter-, Digital-,
Computer-, Darstellungstechnik, immer
schnelleren, kleineren und leistungsfähigeren
Rechnern und dem Szunami des
Wissens um geneologische oder quantenphysikalische
Verhältnisse wurden daraus
mehr oder weniger komplexe Rechen- und
Auswertungsprogramme. Zum Teil mit
hollywoodreifer Darstellung der gefundenen
Ergebnisse, Zusammenhänge und
deren Interpretationen und Projektionen
auf den Körper/Geist/Seele/Umwelt oder
den Gesundheits- und Krankheitsbereich.
Die gemessenen Werte, die Programme
und die Grundlagen für die (wissenschaftlich
nachvollziehbaren?) Interpretationen
bleiben in der Regel strengst gehütete
Geheimnisse der Betreiber der Maschinen.
Einige ehrlichere Hersteller bekennen, dass
es keine wissenschaftliche Begründung gibt.

Das Wundersamste an den Geräten ist,
dass sie laut Herstellerbeschreibung und
immer mehr Überzeugungstätern unter
den Therapeuten – nicht nur diagnostische
Orientierung und Hinweise auf
Konstitution, Risiken, Anlagen geben, (das
tun ja auch manche Tarotkarten nicht
schlecht), sondern auch, und das erhebt
sie himmelhoch über CT, Kernspinn und
all die millionenteuren Diagnose-Instrumentarien
der Schulmedizin, dass sie
tatsächlich in der Lage seien, Krankheiten
zu entdecken. Vielfach solche, die noch
gar nicht vorhanden sind. Des Weiteren
versprechen sie zu helfen, die richtige
Medizin oder den richtigen Partner zu
finden oder Krankheiten zu heilen.

Denken wir nur an die immer noch stark
verbreitete Mutter aller bioelektronischer
Verfahren, die Elektroakupunktur
nach Voll. Hier werden Hautwiderstände
gemessen, um damit unter anderem das
richtige Arzneimittel aus einer mächtig
großen Zahl homöopathisch oder phytotherapeutisch
gefüllter Fläschchen zu
ermitteln.

Informationsmedizin
Der Verfasser erinnert sich an einen
beeindruckenden Professor, Chefarzt
an einer Grazer Klinik, der, heimlicher
Homöopath, bereits in den 80er Jahren
– mit Elektroden an Händen, Kopf und
Füßen seiner Patienten und an tausenden
homöopathischer Potenzen – eine
Datenbank der Simile-Schwingungsbilder
analog zu denjenigen der Patienten
auf waschmaschinengroße Computer
speicherte. Seine Überzeugung: Nicht die
Substanz des Arzneimittels heilt, es ist
vielmehr das elektromagnetische Schwingungsbild
der Homöopathika. Statt
mühsam nach Lehrbuch die Krankheit
zu ermitteln, statt arbeitsaufwändig das
homöopathische Mittel zu repertorisieren
(suchen), es zu potenzieren und zu verschütteln,
konnte er seine Patienten einfach ausmessen und die Schwingungen
direkt aus dem Computer über Elektroden
auf die Patienten übertragen. Er freute
sich über die Verblüffung seiner Kollegen
wegen seiner Heilerfolge bei hunderten
austherapierter Fälle.

Der Verfasser war mal Gast in einem
Firmenseminar von SCIO, in dem eine
sehr beredte Kollegin dem Publikum,
vorwiegend aus der Psycho-Liga, die
Treffsicherheit der Analyse und Interpretation
bunter Grafiken erklärte, die das Rechenprogramm
aus “bioenergetischen”
Parametern der verdrahteten Klienten
unterschiedlicher Gemütsverfassung auf
den Bildschirm zauberte. Wird dann der
Alpha- (oder war es der Omega-) Zustand
herbeigeführt, oder eine bestimmte
Schwingung zurückgeführt, erkennt man
die heilende Wirkung sofort: Die phantasievollen
Grafiken beleben sich, beruhigen
sich, ändern in unterschiedlichen
Abstufungen ihr Erscheinungsbild. Klar,
das soll auch im somatisch-heilkundlichen
Bereich wirken. Viele Kosmetikerinnen,
psychologische Berater und Heilpraktiker/innen sind schon im Besitz eines solchen
Geräts.

Informationsmedizin
Des Verfassers bioinformatorisches Erweckungserlebnis
war die Testung durch Dr.
Volker Mann und sein Laptop-basiertes
Heilsystem Metatron, das die krankmachenden
Informationsdefizite seiner DNA,
Mitochondrien, Zellen, Zellverbände,
Organe und Körperbereiche unglaublich
plausibel und verständlich in aufwändigster
anatomisch bis ins kleinste Detail
korrekter Grafik darstellte. Die Rückübertragung
der vollständigen, “gesunden”
Information über Kopfanoden reparierte
flott einen Großteil der Defizite, was
sich ebenso plausibel darstellte. Das
Gerät lieferte anschließend beachtliche
Ernährungspläne, Gesundheitstipps,
Hinweise auf Konstitutionsschwächen
und Krankheitsdispositionen. Der Arzt
schwang zu guter Letzt einige Informationen
auf individuell heilsames Wasser
in blauen Fläschchen auf. Dies mit der
Maßgabe, täglich morgens und abends
einige Tropfen auf die Zunge zu träufeln.
Über die Körperflüssigkeiten würden diese
Informationen allen Zellen, die es nötig
haben, als Regulationsimpulse vermittelt.
Wer hier Ironie herauslesen möchte,
hat den Verfasser missverstanden! Der
idealistische, integre Arzt mit jahrzehntelanger
schulmedizinischer Erfahrung
ist alleine um die Gesundheit seiner
Patienten besorgt, und er nahm keine
Bezahlung an. Er ist die Verkörperung und
einer der Hauptpromotoren des Paradigmenwechsels!
Nach der Behandlung mit
METATRON (der Name des judaischen
Erzengels des Lichts) sind jedenfalls die
chronische Schlaflosigkeit des Verfassers
und die teuflischen Kopfschmerzen wie
weggeblasen. Nur Placebo? Da kommen
dann doch Zweifel beim Skeptiker auf.
Gibt es nicht tatsächlich jenseits der
simplen materiellen Substanzen, aus der
das Leben besteht, Ordnungsprinzipien
immaterieller Art, die alles steuern, auch
Gesundheit und Krankheit? Die Informationen
und die Ablaufprogramme hinter
der Materie, das wissen wir, stehen auf
der DNA-Doppelhelix jedes einzelnen
Zellkerns. Warum nicht als Informationen,
deren Schwingungen wir messen
können? Hat METATRON den Schlüssel zu
diesen Informationen gefunden? Schwingungen
und Strahlungen durchdringen
auch die Membran-Grenzen der Zellen,
Zellverbände, Organe und Lebewesen.
Steht Dr. Mann möglicherweise auf Bahnsteig
13h zum esoterischen Hogwart?
Gibt es einen Gott? Oder ist alles
wiederum nur Placebo?

Gerätekombination aus den achtziger Jahren
Der Verfasser jedenfalls fühlt sich
bei der Beurteilung der neuen Medizin
des Zeitalters der (digitalen?) Information
wohler, wenn er sich nicht
festlegen muss. Gehen wir doch
einfach einmal davon aus, “dass da
was dran sein könnte”, obwohl uns
die wissenschaftliche Erklärung bislang
fehlt, denn selbstverständlich
verrät uns auch das Supersystem
METATRON nicht, was und wie es
wirklich misst und rechnet!

“Das Programm ist das Ergebnis von
30 Jahren Forschung im Rahmen der
russischen Raumfahrt” erklärt Dr. Mann,
schließlich kann man im Raumschiff ja
nicht eine komplette Apotheke plus OP
und Intensivstation für jeden denkbaren
Fall mitschleppen. Da wäre ein heilender
Laptop für alle Fälle doch viel praktischer.
Wir werden uns in dieser und auch in
weiteren Folgen von Paracelsus noch
intensiver mit Grundlagen, Geräten,
Verfahren und unterschiedlichen Interpretationen
befassen, und es kommen
durchaus unterschiedliche Auffassungen
zu Wort. Dazu möchte ich Ihnen aber
meinen ganz persönlichen Rat mit auf den
Weg geben. Auch wenn die Wissenschaftler
die Methoden bislang allesamt
als Zirkusnummern verteufeln, ihre
Witzchen reißen und alle Heilerfolge
als Placebo abtun. Erstens haben
wir nichts gegen Placebo, denn für
uns hat Recht, wer heilt, Zweitens:
Was hat die Wissenschaft nicht
schon alles verteufelt, nicht
wahr Herr Galilei?

Eckhardt Martin

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