aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2010
Fallstudie aus der Tierheilpraktiker-Praxis: Hufgeschwür beim Pferd
Patientin: 16-jährige Stute
Anamnese
Patientin ist eine 16-jährige Stute, die – zusammen mit einem Pony – in einem Offenstall mit direktem Zugang zum Paddock und zur Weide steht. Das Paddock ist recht matschig und mit vielen Steinchen durchsetzt. Der Allgemeinzustand der Stute ist in Ordnung. Sie ist nicht beschlagen und hat eine gute Huf- und Hornqualität.
Angerufen wurde ich, da das Pferd nur noch auf drei Beinen steht.
Untersuchung
Ich erkenne, dass der Kronrand an der Innenseite des linken Vorderhufs aufgebrochen ist und eitriges Sekret abgesondert wird. Die Stute zeigt deutliche Schmerzreaktionen auf die Hufuntersuchungszange an der Innenseite des Hufs! Außerdem ist eine kräftige Pulsation der Mittelfußarterie spürbar.
Ursache für das Hufgeschwür ist ein Steinchen, das sie sich auf dem steinigen Paddock eingetreten hatte. Ich lokalisiere den genauen Eindringungsort des Fremdkörpers, indem ich den Huf mit dem Hufmesser ausschneide, und sichtbar wird ein schwarzer Punkt auf der weißen Linie an der Innenseite des Hufs.
Behandlung
Ich desinfiziere die offene Wunde am Kronrand mit Propolis und lege einen Verband an, der 3 Tage lang 1x täglich mit Rivanol angegossen wird. Weiterhin gebe ich Hepar sulfuris C200 und Belladonna C200. Diese beiden homöopathischen Mittel verschreibe ich auch zur weiteren Gabe 1 Woche lang 1x täglich. Ich akupunktiere Di 1 und Lu 11 nur links, Di 4, Le 2 und Ma 36.
Der Pferdebesitzer soll den Verband alle 2 Tage wechseln und die Wunde mit Propolis desinfizieren, die Steinchen im Paddock entfernen und den Stall offen lassen, sodass sich die Stute frei bewegen kann.
1 Woche später: Der Stute geht es gut, sie reagiert nicht auf die Hufuntersuchungszange, die offene Wunde am Kronrand ist so weit zu, dass wir keinen neuen Verband mehr brauchen.
Anja Wamhoff
Tierheilpraktikerin (VDT) mit mobiler Naturheilpraxis für Pferde
info@pferdepraxis-wamhoff.de