Übersicht dieser Ausgabe    Alle Paracelsus Magazine

aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2021

Fallstudien

Cover

Fallstudie aus der » naturheilkundlichen Praxis

Blutegeltherapie eines diabetischen, entzündeten Fußes bei Polyneuropathie

Vorgeschichte
Ich erhalte einen Anruf einer Dame, die Hilfe für ihren Mann sucht. Sie fragt nach einer Blutegeltherapie. Ihr Mann leide an einer Entzündung des linken Vorfußes und der linken großen Zehe, die bereits seit 9 Monaten ärztlicherseits mit verschiedenen Antibiotika therapiert werde, bislang ohne Erfolg. Nun stehe in wenigen Tagen eine Operation an, bei der die große Zehe mit einem Teil des Vorfußes amputiert werden solle. Ihr Mann sei Diabetiker, was erst mit der Entzündung, also 9 Monate zuvor, aufgedeckt worden sei.

Ich lehne einen Vorstellungstermin zunächst ab, da der Einsatz von Blutegeln bei Diabetes eine relative Kontraindikation darstellt. Zum einen arbeitet das Immunsystem nur mit reduzierter Kraft, d.h. es kann bei einem Infekt, der theoretisch immer möglich ist, viel schneller zu einer Sepsis kommen. Zum anderen ist bei Diabetikern die Wundheilung gestört, sodass die Bissstellen nicht gut heilen. Die Dame bleibt aber sehr hartnäckig, weshalb ich schließlich doch einwillige, ihren Ehemann zu empfangen.

Befundung und Anamnese
Als dieser mir am folgenden Tag seinen Fuß präsentiert, bin ich schockiert, denn so schlimm habe ich es mir nicht vorgestellt (Abb. 1). Der Patient ist übergewichtig (106 kg), scheint aber bis auf den Fuß in einem guten Allgemeinzustand zu sein. Das Labor zeigt einen HbA1c von 7,3% und eine leichte Hypothyreose. Seit der Diabetes-Diagnose hat er 42 kg abgenommen. Zurzeit nimmt er verschiedene homöopathische Mittel (Calendula D6, Myristica sebifera D6). Seine Arztbriefe hat er allesamt mitgebracht; es ist dokumentiert, dass der Patient der Amputation seiner Großzehe ablehnend gegenübersteht.

Aufklärung über die Kontraindikationen
Zuerst erkläre ich ihm den Ablauf einer Blutegeltherapie. Im Anschluss lege ich ihm gründlich die Risikofaktoren dar. Möglich sind u.a.:

  • lokale Entzündungen, ausgelöst durch mangelhafte Wundhygiene
  • Anschwellen (durch Lymphstau) und starke Rötung des Behandlungsareals bei Ansetzen der Blutegel
  • lokal begrenzte allergische Reaktionen bei Allergieneigung auf tierisches Eiweiß
  • ausgeprägte lokale Entzündungen, z.B. Wundrose (Erysipel) oder Lymphangitiden

Ich bitte ihn, seine behandelnde Ärztin über die Egeltherapie zu unterrichten, damit sofort gehandelt werden kann, falls eine Komplikation auftreten sollte.

Therapieverlauf

Die Behandlung läuft ohne Zwischenfälle ab. Ich setze die Egel an den 1. Strahl des Fußes und das Großzehengrundgelenk an. Die Tiere können wahrnehmen, wo Blut fließt, auch den Zuckergehalt des Blutes abschätzen. Bei schlecht eingestellten Diabetikern beißen sie erfahrungsgemäß sehr schnell. Auch im vorliegenden Fall beißen sie zügig und saugen sich voll (Abb. 2).

Das eigentliche Therapeutikum ist der Speichel der Egel (Saliva), der über 100 verschiedene Substanzen erhält, von denen erst etwa 20 identifiziert wurden, darunter entzündungshemmende sowie schmerzlindernde Stoffe (Belline, Egline), Hirudin und Calin, die die Thrombozytenaggregation verhindern.

Der Patient merkt aufgrund der vorhandenen Polyneuropathie nicht viel von den Bissen. Er nimmt lediglich das kräftige Pulsieren der Tiere beim Saugvorgang wahr. Schon währenddessen haben wir den Eindruck, dass der entzündlich gerötete Fuß seine Farbe verändert und abschwillt.

Die Egel fallen nacheinander ab, wenn sie satt sind. Anschließend kommt es zu einer kräftigen Nachblutung, die das Gewebe „reinigt“. Während dieser Reaktion werden die Bisswunden nicht abgedeckt. Nach 30 Minuten lege ich einen saugfähigen Verband an und schicke den Patienten nach Hause, mit der Bitte, den Fuß zu schonen.

Zwischenergebnis

Am nächsten Tag kommt der Patient zum Kontrolltermin: Die Entzündung ist sichtbar zurückgegangen, Fuß und Zeh sind deutlich abgeschwollen. Die Freude ist auf allen Seiten groß und die Ärztin angesichts des Erfolgs sehr überrascht. Der OP-Termin wird erst einmal abgesagt. Während der nächsten Monate bessert sich der Zustand des Fußes weiter (Abb. 3).

Fazit und Ausblick

In diesem Fall bringt erst die Behandlung mit den Blutegeln den Durchbruch in der Therapie, sodass die große Zehe doch nicht amputiert werden muss.

Heike KopietzHeike Kopietz
Heilpraktikerin

info@heilpraxis-kopietz.de


Fallstudie aus der » Coaching-Praxis

Tiergestützte Raidho-Intervention zur Klärung von Zukunftsängsten

Eine junge Frau, die ich während eines Infotages kennengelernt hatte, vereinbart bei mir Beratungsstunden. Als sie mir im Erstgespräch ihr Anliegen berichtet, wirkt sie auf mich sehr zerbrechlich und dünnhäutig.

Problematik
Nach einer schweren Erkrankung fühle sie sich schwach, körperlich wie seelisch. Sie wisse nicht, wie belastbar sie noch sei, ob sie überhaupt jemals wieder ein normales Leben führen und arbeiten gehen könne. Deshalb wolle sie die heilsame Kraft der Pferde nach Raidho in Anspruch nehmen und erhoffe sich, durch den Besuch bei den Pferden wieder zu mehr innerer Kraft zu finden und Klarheit über ihre Situation zu bekommen.

Coaching
Bevor wir gemeinsam zu den Pferden gehen, wird als erster Schritt ein Ritual auf dem Sandplatz vollzogen: Die Klientin zeichnet mit ausgestrecktem Arm einen großen Kreis um sich herum in den Sand. In diesem eigenen Raum erwachen wir im „Ich bin ich“. Dies wird auch laut ausgesprochen: „Ich bin ich, die Herrscherin im eigenen Reich“.

Im zweiten Schritt beginne ich eine geführte Meditation, damit die Klientin im eigenen Körper ankommen kann. Ich bitte sie, die Augen zu schließen und ganz bewusst ein- und auszuatmen. Dann lasse ich sie Wurzeln visualisieren, die bei jedem Ausatmen tiefer ins Erdreich dringen. Dies ist eine der zentralen Übungen in meiner Arbeit, damit der Körper von innen gut gespürt werden kann. Durch diese Form der Erdung erlangt die Klientin Halt und Stabilität. Sie kommt im Hier und Jetzt an und erhält Ruhe und Sicherheit, wonach wir zu den Pferden gehen. So wird auch der Entstehung gefährlicher Situationen im Kontakt mit den Tieren vorgebeugt.

Ich gehe gemeinsam mit der Klientin auf die Weide und lade sie ein, darauf zu achten, dass wir uns nun im Raum der Pferde befinden.

Die Tiere sind weit verstreut und mit Grasen beschäftigt. Auf meine Frage, zu welchem Pferd sie sich hingezogen fühle, weiß sie sofort, dass es das große Schwarze ist, das etwas abseits steht. Nach längerer Beobachtungszeit steigt in ihr der Wunsch auf, sich dem Pferd zu nähern. Sie geht auf das Tier zu und bleibt in einem Abstand von etwa 1 Meter stehen. Dieses schreitet grasend an ihr vorbei. Auf meine Frage, wie sich das anfühle, antwortet sie, dass sie sich nicht gesehen fühle.

Methode
Raidho verfolgt den Ansatz, in einen Prozess zu gehen, in dem das Gefühl zunächst nur wahrgenommen wird, um es anschließend zuzulassen und zu akzeptieren und in einem Folgeschritt durch die Atmung zu entlassen oder zu transformieren. Die Pferde zeigen an, wenn sich etwas verwandelt hat.

Verlauf
Nachdem wir diesen Prozess durchlaufen haben, bitte ich die Klientin, sich zu vergegenwärtigen, welchen Platz das Pferd in der Zwischenzeit eingenommen hat. Sie dreht sich um und erkennt, dass dieses sich in respektvollem Abstand hinter sie gestellt hat, ohne Gras zu fressen.

Langsam geht sie auf das Pferd zu und kann es berühren und streicheln. Sie ist sehr gelöst und ruhig, sodass sich das Tier vor ihr hinlegt. Sie kniet sich zu ihm und gräbt ihren Kopf in Fell und Mähne. In ihr steigt ein Gefühl des absoluten Vertrauens auf und des Respekts vor einem solch großen Tier, das ihr dieses Vertrauen entgegenbringt. Die junge Frau verharrt noch lange in dieser Haltung und genießt den Zustand des Eins-Seins mit sich und dem, was jetzt ist.

Während der zweiten Stunde gehe ich mit der Klientin vertieft darauf ein, dass sie in ihre Kraft zurückfindet. Das Pferd steht ihr gegenüber und sie kennzeichnet ihren eigenen Raum. Sobald das Pferd den Kreis betreten will, schickt sie das Tier aus ihrem Raum heraus. So kann sie sich ihrer ganzen Kraft bewusst werden und sich erlauben, auch „Nein“ zu sagen. Je konsequenter und energischer sie diese Übung vollzieht, denn das Pferd „fragt“ immer wieder nach, ob sie es wirklich so meint mit dem Wegschicken, desto ruhiger wird auch das Tier und akzeptiert ihren Raum.

Ausblick
Das Zurückholen und Vergegenwärtigen der eigenen Macht ermöglicht es der Klientin nun, dass sie klarer auf ihre Lebenssituation blicken kann. Sie erkennt ihre wahre Größe und Kraft. Die in ihr aufsteigenden konkreten Wünsche werden ihr nun dabei helfen, ihren Weg zu finden.

Almut BurmeisterAlmut Burmeister
Zertifizierte Raidho-Trainerin mit eigenem Hof

mail@almutburmeister-raidho.de


Fallstudie aus der » tierheilkundlichen Praxis

Lipome bei einem Hunde-Senior

Patient
Weißer Pudelmix-Rüde, bei Erstvorstellung 12 Jahre alt

Beschwerden
Der Besitzer berichtet, dass sein Hund seit einiger Zeit an verschiedenen Körperstellen stetig wachsende Fettgeschwülste (Lipome) entwickle. Befundung und Anamnese Der Hund wirkt zwar fit, altersentsprechend allerdings etwas eingeschränkt. Ab und zu treten laut Besitzer leichte Bewegungseinschränkungen sowie bei Hitze geringfügige Kreislaufbeschwerden auf.

Die Lipome bereiten beim Abtasten keine Schmerzen. Das Größte findet sich zwischen den Vorderläufen. Aus tierärztlicher Sicht sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Sollte das Lipomgeschehen jedoch Beeinträchtigungen im Bewegungsablauf verursachen, sei eine chirurgische Entfernung empfohlen.

Nach tierärztlichem Befund besteht außerdem eine leichte Herzinsuffizienz, die eine engmaschige Beobachtung vorsieht.

Die Fütterung erfolgt überwiegend mit Dosenfutter mittlerer Qualität.

Therapie
Ziel ist eine deutliche Aktivierung des Stoffwechsels, um weitere Fettablagerungen zu vermeiden und die vorhandenen messerfrei abzubauen.

Den Startreiz setze ich mit einem passenden Schüßler-Salz zur Regulierung und Optimierung des Mineralstoffhaushalts. Außerdem greife ich auf ein niedrigpotenziertes homöopathisches Mittel zurück, um die Ausleitungsprozesse zu unterstützen. Und ich wähle die Gabe von Vitalpilzen zur Förderung der Durchblutung.

Im vorliegenden Fall:

  • Schüßler-Salz Kalium jodatum D12
  • Berberis D4 (unterstützt die Ausscheidung)
  • Vitalpilz Auricularia (verbessert die Fließfähigkeit des Blutes)

Daneben empfehle ich eine Darmsanierung auf pflanzlicher Basis mit Hilfe eines Darm-Rein-Präparates. Dieses wird die Darmflora so sanieren, dass eine bessere Verstoffwechselung der aufgenommenen Nahrung stattfinden kann.

Ich rege eine Futteroptimierung in Richtung Barf (mit genauer Fütterungsanweisung) oder kaltgepresstes kräuterangereichertes Crockfutter an. Zerkleinerte Löwenzahnwurzeln aus dem heimischen Garten werden dem Futter beigemischt, hilft der Leberfunktion.

Diese Stoffwechselkur wird zunächst für einen Zeitraum von 2 Monaten durchgeführt, um die Reaktionsfähigkeit des Organismus zu beobachten.

Zwischenergebnis
Der Hund wird zunehmend agiler, die Lipome wachsen nicht weiter und bilden sich langsam zurück.

Weiterer Verlauf
Zwei Jahre später wird der Besitzer erneut mit dem Hund vorstellig. Der Zustand des nun 14-jährigen Pudels hat sich wieder verschlechtert. Die o.g. Kur ist leider nur einmal eingesetzt worden.

Mein Vorschlag, zu diagnostischen Zwecken eine Bioresonanz-Analyse durchzuführen, nimmt der Halter gerne an. Das Ergebnis: Lipome und Melanome (weißes Fell), Leberbelastungen, Hypertonie und Herzschwäche, Blockaden an der WS und am Kreuz-Darmbein-Gelenk, Ungleichgewicht im Omega-Fettsäure-Haushalt sowie erniedrigter Zellsauerstoffgehalt.

Therapie (Kur über 3 Monate)
Ich verordne die Einnahme von Coenzymen und Ubichinon 2x wöchentlich, um den Zellstoffwechsel zu aktivieren. Zusätzlich rate ich zur täglichen Gabe von Vitalpilzen: Agaricus, Reishi und Maitake für eine Verbesserung des Leberstoffwechsels, als Anti-Aging-Maßnahme und zur Eindämmung des tumorösen Wachstums.

Zur Optimierung des Fettsäure-Haushalts empfehle ich täglich Hanföl.

Die Einnahme von Gladiator Plus zur Besserung und Verminderung ernährungsbedingter Defizite beitragen.

Um die Kur abzurunden, wähle ich aus der Homöopathie das Mittel ReVet®, das täglich zur Unterstützung der Ausscheidungsorgane verabreicht werden soll.

Die Vorstellung bei einem Osteopathen wird angeregt, um die Blockaden im Bewegungsapparat zu lösen.

Status quo
Der Besitzer berichtet später telefonisch, dass sich zu den positiven Ergebnissen, die die Kur mit sich gebracht hat, eine weitere Stabilisierung des Hundes im Anschluss an die Osteopathie-Behandlung feststellen ließ.

Der Hund ist inzwischen 18 Jahre alt und führt ein altersgemäß angepasstes Senioren-Dasein mit hoher Lebensqualität.

Fazit
Bei diesem Fall zeigt sich wieder einmal, dass es sich auch im fortgeschrittenen Lebensalter lohnt, dem Organismus auf mehreren Ebenen Unterstützung anzubieten. Eine angepasste, vollwertige und möglichst naturbelassene Ernährung, geeignete Nahrungsergänzungen (z.B. Vitalpilze) sowie individuell ausgewählte homöopathische Mittel können im ganzheitlichen Sinn Ordnung in ein geschwächtes, strapaziertes System bringen und auch im Senior-Alter Heilung ermöglichen.

Birgit SchroppBirgit Schropp
Tierheilpraktikerin, Mykotherapeutin, zertifizierte Gesundheitsberaterin
birgit.schropp@t-online.de

zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
Paracelsus SchulenWir beraten Sie gerne
Hier geht's zur Paracelsus Schule Ihrer Wahl.
Menü