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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2021

Mehr Lebensqualität im Alter

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Prävention altersbedingter Beschwerden mit dem natürlichen Antioxidans Astaxanthin

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Eine effektive Gesundheitsvorsorge und der Wunsch nach mehr Lebensqualität im Alter gewinnen zunehmend an Bedeutung und Beachtung. Immer mehr Menschen informieren sich über gesunde Ernährung und wissen um die Vorteile, Krankheiten vorzubeugen, anstatt sie bloß anhand ihrer Symptome behandeln zu lassen. Diese „Healthy Agers“ sind bereit, ihre Lebensweise positiv zu verändern, um länger gesund und vital zu bleiben. Antioxidanzien haben großes Potenzial, Menschen dabei langfristig und nachhaltig zu unterstützen.

Oxidativer Stress und Alterung

Wie zahlreiche Peer-Review-Studien gezeigt haben, stellt natürliches Astaxanthin, entstanden aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis, eines der stärksten Antioxidanzien der Natur dar. Dank seiner Molekülstruktur kann Astaxanthin sowohl in die hydrophilen als auch in die hydrophoben Schichten der Zellmembran eindringen. Auf diese Weise wird die Zelle von innen und außen vor Freien Radikalen und Oxidation geschützt.

Bei der Energieproduktion entstehen besonders viele Freie Radikale. Eine übermäßig hohe Belastung mit solchen reaktiven Sauerstoffverbindungen führt zu einem gestörten Verhältnis zwischen Oxidanzien und Antioxidanzien im Körper. Dieses Ungleichgewicht ruft oxidativen Stress hervor, der Proteine, Lipide und DNA schädigt sowie mitochondriale Dysfunktionen begünstigt. Diese stehen in Verdacht, Alterungsprozesse und altersbedingte Erkrankungen auszulösen und in ihrem Verlauf zu beschleunigen. Astaxanthin kann die Balance wiederherstellen. Gegen Lipidperoxidation in den Mitochondrien ist es ca. 550-mal wirksamer als Vitamin E, wie eine Studie zeigte.

Aktiv und selbstständig bleiben

Vor allem die Muskulatur ist auf gesunde Mitochondrien angewiesen, um zu funktionieren. Bei eingeschränkter Funktion unserer Zellkraftwerke erhalten die Muskeln weniger Energie, was zu Erschöpfung und im Alter zu Atrophie führen kann. Der Abbau von Muskelmasse und -kraft (Sarkopenie) führt häufig zu verschiedenen Einschränkungen im Leben der Betroffenen und erschwert z.B. das Treppensteigen oder das Heben von Gegenständen.

Eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie zeigt, dass eine Nahrungsergänzung mit natürlichem Astaxanthin zusammen mit sportlicher Aktivität bei Senioren mit durch Sarkopenie bedingtem Muskelschwund Ausdauer und Muskelkraft verbessern kann. Im Rahmen der Forschungsarbeit teilten die Wissenschaftler Probanden im Alter von 65-82 Jahren in zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe erhielt täglich 12 mg Astaxanthin, 10 mg Tocotrienol, 6 mg Zink sowie einen Trainingsplan für moderate sportliche Aktivität. Die Senioren sollten 3-mal pro Woche 40-60 Minuten auf einem Laufband mit Steigung trainieren. Die Kontrollgruppe nahm ein Placebo ein und führte dasselbe Training durch. Im Vergleich zur Ausgangssituation konnte die Behandlungsgruppe nach 4 Monaten ihre Ausdauer um 40%, ihre Muskelkraft um 14% und ihre Mobilität um 8% verbessern. In der Kontrollgruppe erhöhten sich zwar trainingsbedingt Ausdauer und Mobilität, doch die Muskelkraft der Probanden verbesserte sich nicht. Diese Ergebnisse eröffnen Therapeuten neue Möglichkeiten für Patienten, die ihre Lebensweise nicht grundlegend verändern können.

Uneingeschränkte Sehkraft

Astaxanthin spielt eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung und Regeneration des Ziliarkörpers im Auge, aufgrund der Tatsache, dass es die Mitochondrien der Muskelzellen schützt.

Will man etwas von Nahem betrachten, verändert das Auge über die Kontraktion der Ziliarmuskeln die Form der elastischen Linse und verstärkt die Brechkraft. Langes Fokussieren im Nahbereich kann die Muskeln überstrapazieren, wodurch übermäßig viele Freie Radikale produziert werden. Durch den Stress im Auge entstehen verstärkt Abbauprozesse. Mit steigendem Alter verschlimmert sich dieser Vorgang, denn die Linsen werden steifer, sodass die Ziliarmuskeln noch stärker beansprucht werden, um den natürlichen Vorgang der Nahfokussierung zu gewährleisten.

Astaxanthin kann das Fortschreiten von Altersweitsichtigkeit verlangsamen. Die Presbyopie tritt meistens ab 40 Jahren auf und erschwert das Nahsehen. Grund dafür ist, dass die Augenlinse durch oxidativen Stress immer unelastischer und steifer wird. Gleichzeitig werden die Ziliarmuskeln schwächer. Folglich kann die Linse nicht mehr angepasst werden – der Fokus erscheint unscharf.

Die Wirkung von Astaxanthin bei älteren Menschen mit Altersweitsichtigkeit wurde ebenfalls im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Nachdem die Probanden das Antioxidans 4 Wochen lang supplementiert hatten, nahmen sie eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome wahr. Außerdem ließ sich eine bessere Pupillenverengung feststellen, was darauf hindeutet, dass Astaxanthin die Anpassungsfähigkeit des Auges optimieren kann.

Eine weitere Begleiterscheinung des Alterungsprozesses ist die schlechtere Durchblutung der Kapillaren in den Augen. Astaxanthin kann dem entgegenwirken, indem es das gefäßerweiternde Molekül Stickstoffmonoxid vor Oxidation schützt. So sorgt das Antioxidans dafür, dass genügend Sauerstoff und Nährstoffe zu den Augen transportiert werden.

Fit im Kopf

Schließlich kann Astaxanthin nicht nur die Blut-Retina-Schranke, sondern auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Dies ist angesichts der großen Mitochondrienzahl und des hohen Energieverbrauchs im Gehirn besonders wichtig – bis zu 70% der im Körper produzierten „Energiewährung“ ATP werden hier benötigt. Dies erklärt die starke Korrelation zwischen mitochondrialer Dysfunktion und Neurodegeneration. Von vielen Krankheiten, z.B. Morbus Alzheimer, weiß man, dass sie mit Mitochondrien-Defekten einhergehen, und dies beeinträchtigt die ATP-Produktion mit all ihren Folgen.

Klinische Studien zeigen, dass sich natürliches Astaxanthin positiv auf das Gehirn auswirkt: Es kann die Gedächtnisleistung, geistige Agilität und Multitasking-Fähigkeit bei altersbedingter Vergesslichkeit verbessern. Personen, die 12 Wochen lang täglich 12 mg Astaxanthin einnahmen, reagierten in Aufmerksamkeitstests schneller als vor der Behandlung.

Astaxanthin kann die Oxidation von roten Blutkörperchen verringern, was mit einem präventiven Effekt bei Demenz in Zusammenhang gebracht wird.

Tipps für die Praxis

Von kognitiver und körperlicher Leistungsfähigkeit bis hin zur Augengesundheit liegen zahlreiche vielversprechende Studienergebnisse zu Astaxanthin und seiner Wirkung bei altersbedingten Beschwerden vor. Die empfohlene Dosis für gesunde Erwachsene liegt bei 4 mg pro Tag.

Natürliches Astaxanthin aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis ist ein sicherer Vitalstoff, der als Nahrungsergänzung keinerlei Nebenwirkungen hat und in der Einnahme mit Medikamenten keine Wechselwirkungen aufweist. Er kann sehr gut mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden. So zeigte eine gemeinsame Supplementation von Astaxanthin, Brahmi-Extrakt (Bacopa monnieri), Phosphatidylserin und Vitamin E eine positive Wirkung bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Zudem harmoniert Astaxanthin mit den für die Hirnfunktion essenziellen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Kombinationen mit L-Carnitin sind wichtig für den Energiestoffwechsel, während Zink die Muskulatur unterstützt.

Die gleichzeitige Gabe mehrerer Carotinoide ist oftmals problematisch, da sie im Verdauungstrakt um die Absorption konkurrieren. Bei Astaxanthin, Lutein und Zeaxanthin ist das nicht der Fall. Sie ergänzen sich sehr gut für einen optimalen Rundumschutz der Augen. In Summe erweist sich Astaxanthin als Geschenk der Natur, das oxidativen Zellstress, dessen Auswirkungen und somit den Alterungsprozess positiv beeinflussen kann.

Literaturhinweise können bei der Autorin angefragt werden.

Sandra SchulzeSandra Schulze
Ernährungswissenschaftlerin mit Schwerpunkten Nahrungsergänzung und Functional Food
sandra.schulze@rodensteiner-coworking-weinheim.de

Foto: © picsfive / adobe.stock.com

 

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