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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2015

LM 500 in der homöopathischen Behandlung

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© semevent - Fotolia.comSamuel Hahnemann (Arzt und Chemiker, 1755- 1843) hat sein Leben lang geforscht, um eine milde und schnell verlaufende Arzneitherapie zu entwickeln. Viele Jahre lang hat er ausschließlich mit C-Potenzen seine homöopathische Praxis geführt. Unzufrieden über die langsamen Heilungsverläufe und die häufigen homöopathischen Verschlimmerungen suchte er weiter nach einer noch idealeren Arzneiform. Erst in seinen späten Lebensjahren gelang ihm die Entwicklung der LM-Potenzen. Diese Arzneien werden höher verdünnt und gleichzeitig häufiger verschüttelt. Dadurch ergibt sich eine milde aber zugleich tief wirkende Arznei.

Hahnemann hat die LM-Potenzen bis zur 30. Potenz eingesetzt, da er seine Arzneien erst nach und nach herstellen konnte. Heute gehen immer mehr Homöopathen dazu über, immer höhere LM-Potenzen zu verordnen und erzielen mit diesen sehr gute Ergebnisse. Sie erfüllen mit dem Einsatz der höheren LM-Potenzen Hahnemanns Anspruch nach einer schnellen und vor allem milden Therapie.

Besonders interessant erscheint in diesem Zusammenhang die LM 500. Mit dieser speziellen Potenz arbeiten viele Homöopathen bei schweren Pathologien. Die LM 500 gewährleistet einen schnellen und sehr milden Therapieverlauf und lässt sich ideal mehrfach täglich verabreichen. Den Einsatz werde ich im Folgenden näher beschreiben.

Fallstudie, die ich in meiner Ausbildung zur Übung erarbeiten durfte. Am 4. März 2015 stellte sich bei mir eine Mutter mit ihrer vierjährigen Tochter vor. Die Tochter habe seit ca. 4 Wochen starken Juckreiz in der Scheide und müsse ca. alle 10 Minuten die Toilette aufsuchen, um zu urinieren. Das Urinieren sei nicht schmerzhaft und trete vor allem gehäuft über den Tag verteilt auf. Aber auch in der Nacht müsse die Kleine 4-5x zur Toilette, um Wasser zu lassen. Besonders stark sei außerdem der Juckreiz. Die Scheide war zum Zeitpunkt der Vorstellung bereits stark gerötet und teilweise auch blutig. Die beschriebene Symptomatik sei spontan aufgetreten. Nun stellte sich die Frage, was im Vorfeld passiert war. Gab es irgendwelche Veränderungen im Umfeld des Kindes?

Nach genauerem Befragen der Mutter zeigte sich, dass ihre Tochter vermehrt Probleme mit der kleinen Schwester hat, anfing, die jüngere Schwester zu schlagen und zu treten. Als dieses Verhalten gehäuft auftrat, suchte die Mutter mit ihrer Tochter 3x eine Kinderpsychologin auf. Im Anschluss daran verschwand das aggressive Verhalten. Eine Woche nach Besserung der psychischen Probleme bekam die Tochter Würmer, welche der Kinderarzt mittels chemischer Arzneien behandelte. Im Anschluss daran traten der Juckreiz und der starke Harndrang auf.

Analyse

Dieser Fall lässt sich schwer mit einer Repertorisation erfassen. Vielmehr geht es darum, die Idee der Störung des Kindes zu verstehen. Was hat zu den Symptomen geführt? War es die Behandlung der Wurmerkrankung oder die Unterdrückung der psychischen Bedürfnisse der kleinen Patientin?

Die Patientin wurde aufgrund der Idee des Falles mit Stramonium und Sulfur, jeweils in der LM 500, behandelt. Das Kind hatte das Verlangen, ihre kleine Schwester zu schlagen und zu treten. Dieses Verlangen ist durch die psychologische Therapie unterdrückt worden. Ferner ist im Nachgang eine Wurmerkrankung mit Medikamenten unterdrückt worden. Aus diesem Grund wurde Sulfur LM 500 verschrieben. Beide Arzneien sind im Wechsel dem Kind täglich verabreicht worden. Nach ca. 4 Tagen unter homöopathischer Therapie war das Mädchen symptomlos.

Dieser Fall zeigt, wie gut sich die LM 500 Potenzen selbst bei Kindern einsetzen lassen und dass auch eine Kombination von verschiedenen homöopathischen Mitteln problemlos möglich ist.

Dirk BettenworthDirk Bettenworth
Apotheker, seit Februar 2014 in Ausbildung zum Heilpraktiker, Dozent an den Paracelsus Schulen

dbettenworth@arcana.de

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