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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2015

Spagyrik & Schüßler-Salze in der Tierheilkunde

Cover

© txakel - Fotolia.comDiese beiden Therapien unterstützen sich in der täglichen Arbeit optimal!

Die Spagyrik sieht in jedem Lebewesen mehr als nur „Stoffwechselvorgänge“. Sie unterscheidet in der Arznei einmal das Wesen und einmal die Substanz. Das Wesen ist die Lebenskraft, die außerhalb der Substanz besteht und jenseits des Begrifflichen liegt. Die Substanz steht darunter und ist sichtbar, greifbar, berechenbar. Die Spagyrik entwickelte sich aus der Alchymie. Die Alchemie strebt nach dem Einklang von Mensch und Natur. Daher ist die Wandlung disharmonischer Krankheit in harmonische Gesundheit ihr Ziel. Diese therapeutische Seite der Alchemie ist die Alchemia medica. Das Wort Spagyrik leitet sich aus dem Griechischen „Spao“ (trennen) und „Ageiro“(vereinen) ab.

Paracelsus (1493-1541), einer der bekanntesten Ärzte seiner Zeit, führte das Wort „Spagyrik“ als Synonym für die Alchemie ein. Er wollte, dass das Herstellen von Arzneimitteln vom „Gold machen“ abgegrenzt wird. In der Materie vereinen sich positive und negative Kräfte. Daraus resultierend hat es sich die Spagyrik zur Aufgabe gemacht, die guten von den schlechten Kräften zu trennen. Dadurch erhöht sie die Heilwirkung der spagyrischen Essenzen. Die Heilwirkung wird erhöht und jede schädliche Nebenwirkung ausgeschlossen. Bei der Zubereitung geht es hauptsächlich darum, die Lebenskraft (Heilkraft) einer Materie von ihren Blockaden (Unreinheiten) zu befreien (reinigen), um sie dann in „perfekter“ Form wieder zu vereinen.

Um dieses Ziel zu erreichen, unterteilt die Spagyrik das zu verarbeitende Mittel in seine drei philosophischen Prinzipien: Sal, Sulfur und Merkur. Der Spagyriker meint hiermit nicht die chemischen Elemente/Planeten, vielmehr werden sie als Metapher benutzt, um die Dreiheit einer jeden Materie zu beschreiben. Das Sal (Salz) ist das körperliche Prinzip. Es repräsentiert die Erde, das Materielle, es gibt Form, macht fest. Sulfur (Schwefel) ist das seelische Prinzip, das in jedem Stoff vorhanden ist. Hier sitzt das Feinstoffliche. Merkur (Spiritus) ist der Geist des Materiellen. Er ist der Vermittler zwischen Körper und Seele. Dies erklärt sich z.B. an einer Pflanze: Die Pflanze an sich ist das Sal, das ätherische Öl ist Sulfur und das aus Glukose umgewandelte Ethanol ist Merkur. Bei der Herstellung gibt es die nach dem HAB standarisierten Verfahren: nach Zimpel (Staufen-Pharma, Phylak Sachsen), nach Krauß (ISO-Arzneimittel GmbH), nach Heinz (Heinz-Spagyrik-Institut), nach Pekana (Pekana- Naturheilmittel), nach Strathmeyer (Strath-Labor); und nach nicht HAB-standarisierten Verfahren: nach von Bernus (Laboratorium Soluna), nach Glückselig (PHÖNIX-Laboratorium), nach IFAS (Institut für angewandte Spagyrik), nach Lemasor (Lemasor GmbH), nach Solaris (Solaris-Labor).

Wesentlich für die Alchimisten sind die inneren Wirkkräfte eines Stoffes. Sie verändern die Ausgangssubstanz schrittweise durch aufeinander folgende Aufbereitungsverfahren. Die Ausgangssubstanz wird einem Prozess des Trennens und Scheidens unterworfen. Hierfür stehen verschiedene Labortechniken zur Verfügung. So sind die verschiedenen spagyrischen Arzneisysteme nicht einheitlich. In erster Linie kommt es zu: Gärung, Destillation, Veraschung (Kalzination), wässrigen und alkoholischen Extraktionen und Filtration. Gärung: Durch diesen Vorgang wird das Zellmaterial aufgeschlossen und Kohlenhydrate enzymatisch unter Ausschluss von Sauerstoff abgebaut. Destillation: Hier werden die flüchtigen Stoffe von der Ausgangssubstanz getrennt. Damit es nicht zu einer Überhitzung kommt, wird dies mithilfe von Wasserdampfdestillation vorgenommen. In dem Destillat sind nun Alkohol und ätherische Öle vorhanden. Der Destillationsrückstand wird dann mit Druck abgepresst. Veraschung: Im getrockneten Destillationsrückstand sind noch viele wertvolle Mineralien und Spurenelemente enthalten. Diese werden durch die nun folgende Veraschung gelöst. Nach diesen drei Herstellungsschritten werden die einzelnen Produkte (Fraktionen), ätherische Öle, Alkohol, Asche, Destillat wieder zusammengeführt. So sind nun Heilmittel entstanden, die wie die Homöopathie Körper, Geist und Seele heilen. Spagyrische Mittel haben eine ganz sanfte, wundersame, tiefgreifende Wirkung auf den menschlichen Organismus. Diese kann man auf ganz ideale Weise mit der Schüßler-Salze- Therapie unterstützen.

Schüßler-Salze

Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) war ein Oldenburger Arzt, der von der Homöopathie begeistert war. Er war 15 Jahre als homöopathischer Arzt tätig und begann in dieser Zeit seine eigene Therapie zu entwickeln. Er fand heraus, dass die Quintessenz des Lebens Mineralien/Salze sind. Diese Stoffe sind nicht an Kohlenstoff gebunden und können somit auch nicht verbrannt werden. Ohne diese Salze gäbe es kein Leben. Die Mitochondrien der Zellen brauchen Mineralien als Betriebsstoffe für ihre tägliche Arbeit. Sie werden nicht verbraucht und wir geben sie wieder zurück über Urin, Kot, Haare und Fingernägel schneiden und durch den Tod. In der Zeit Dr. Schüßlers wurde das Mikroskop erfunden und man stellte fest, dass die Zelle die kleinste Einheit eines Menschen ist. Fehlen dem Körper Mineralien, können die Zellen ihre Arbeit nicht einwandfrei ausführen. Somit erschließt die Zuführung der fehlenden Salze eine gute Zellfunktion: „Ist die Zelle gesund – ist der Mensch gesund!“ In seinem Arbeitsleben fand Dr. Schüßler 12 Salze, die für den menschlichen/ tierischen Organismus lebenswichtig sind. Er nannte diese Salze „Betriebsstoffe“ der Zellen. Er strich jedoch ein Salz aus dieser Liste (Nr. 12 Calcium sulfuricum) und arbeitete ausschließlich mit 11 Salzen. Nach seinem Tod nahmen seine Schüler Calcium sulfuricum wieder auf. Durch die ständige Verbesserung der Techniken den lebendigen Organismus zu erforschen, fanden seine Schüler noch 12 weitere Salze. Diese werden „Ergänzungssalze“ genannt, da sie die Wirkung der ersten 12 Salze ergänzen und unterstützen. Da aber die Wissenschaft immer weiter Fortschritte macht, sind in den letzten Jahren drei weitere Salze hinzugekommen, sodass man nun auf 27 Schüßler-Salze zurückgreifen kann.

Fallbeispiel: Hund mit Herzschwäche

© Giuseppe Porzani - Fotolia.com7 Jahre alter Boxer mit Herzschwäche. Die Behandlung mit Schüßler-Salzen Nr. 1 Calcium fluoratum D12 und Nr. 11 Silicea D12, 1x täglich je eine Tablette für den Rest seines Lebens. Diese beiden Salze sind die wichtigsten Bindegewebsmittel. Sie erhalten das Bindegewebe elastisch und verbessern seine Leistungsfähigkeit (auch das Herz als Muskel besteht aus Bindegewebe). Zusätzlich gab es Nr. 2 Calcium phosphoricum D6 – Mittel für die körperliche Wiederherstellungskraft und Rhythmusgeber des Lebens (z.B. Herzschlag) und Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 für die Verbesserung der Nervenimpulse auf das Muskelgewebe.

Spagyrische Unterstützung gab es mit dem Solunat Nr. 5 von der Firma Soluna. Dieses Mittel (bestehend aus Herzspannkraut, Johanniskraut, Melissenblättern, Rosenblütenblättern, Weißdornbeeren, Wiesenknopfkraut, Goldchlorid) 2x täglich 5-8 Tropfen. Nach nur 4 Wochen war eine deutliche Verbesserung zu verzeichnen und der Hund brauchte die Medikamente vom Tierarzt nicht mehr.

Fallbeispiel: Mittelohrentzündung

Otitis media (Mittelohrentzündung) bei einer Hauskatze, die ständig wiederkehrend war. Das Tier war durch die dauernde Behandlung ihrer Ohren so gestresst, dass sie sich nur noch unter Zwang behandeln ließ. Bei den Schüßler- Salzen gibt es für jede Entzündungsphase ein spezielles Salz. Für die erste Phase (Rötung, Schwellung, Schmerz, Hitze) ist es die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12. Für die zweite Entzündungsphase, wenn sich Sekret bildet, ist es die Nr. 4 Kalium chloratum D6 und für die dritte Phase, wenn sich Eiter bildet, ist es die Nr. 6 Kalium sulfuricum D6.

Da sich die Katze nicht mehr im Kopfbereich berühren, geschweige denn untersuchen ließ, bekam sie alle drei Entzündungssalze 2x täglich jeweils 1 Tablette in ihr Futter. Nach kurzer Zeit war sie nicht mehr schmerzempfindlich und ließ sich wieder streicheln. Die Dosierung wurde nun auf 1x täglich reduziert und zusätzlich das Salz Nr. 11 Silicea D12 gegeben, um eine tiefe Ausheilung zu erreichen. Für die Aktivierung des Stoffwechsels der Katze und zur Reinigung des lymphatischen Systems erhielt sie Solunat Nr. 9 (Gujakaholz, rotes Sandelholz, Sarsaparillewurzel, Thujakraut, Walnußblätter) für 4 Wochen. Nach 3 Monaten waren die Ohren ausgeheilt und es kam zu keinem Rezidiv mehr.

Ich arbeite seit über 19 Jahren in meiner Praxis mit dieser Kombination und kann aus meiner Erfahrung sagen, es lohnt sich, diese Naturheilverfahren in Kombination einzusetzen.

Angelika Goreßen Angelika Goreßen
Heilpraktikerin

angelika.goressen@web.de

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