Teil 2.2: ERKLÄRUNGEN
Barbiturate:
Schlaf-, Beruhigungsmittel
Bedingungslose positive Wertschätzung (Akzeptanz):
Begriff aus dem Therapiemodell von Rogers. Die
Auffassung, daß ein Therapeut seine Klienten gern haben soll, ohne diese Zuneigung an irgendwelche Bedingungen zu
knüpfen. Dies gilt sogar dann, wenn der Klient Dinge enthüllt, die für den Therapeuten unangenehm sind.
Bedürfnis:
Grundlegender Begriff aus der Motivationsforschung, der auf einen Defizitzustand im
Organismus hinweist.
Behaviorismus:
Aus Amerika stammende, einflußreiche Schule, die Psychologie als Wissenschaft vom
beobachtbaren, objektiv meßbaren Verhalten ansieht und untersucht, wie Reiz-Reaktions-Beziehungen gebildet werden. Das
Ziel der Psychologie besteht nach dieser Auffassung in der Vorhersage, welche Reaktionen von welchen Reizen
hervorgerufen werden.
Beobachtungslernen:
Das Anzeigen von Wissen durch Beobachtung.
Beta-Endorphin:
Neuraler Modulator, der im Hypothalamus hergestellt wird und ähnlich dem Morphium
schmerzbekämpfend wirkt.
Bewußtes:
Umfaßt nach Freud alle Ideen, Gedanken und Vorstellungen, die sich ein Mensch jederzeit
bewußt machen kann.
Biologischer Ansatz:
Modell, das Verhaltensstörungen auf biologische Ursachen zurückführt
Biologische Uhr:
Vermuteter innerer Mechanismus zur zeitlichen Regulierung von verschiedenen
physiologischen und psychischen Prozessen.
Chemische Transmittersubstanzen (Neurotransmitter):
Chemische Substanzen, die von der Endpunkten
eines Neurons ausgeschüttet werden, wenn das Neuron einen Nervenimpuls weitergeleitet hat. Diese Substanzen wandern
dann weiter durch das Soma oder die Dendriten einer zweiten benachbarten Nervenzelle und können in dieser Zelle
Aktivitäten hemmen oder erregen.
Chemotherapie:
Verabreichung von Medikamenten zur Behandlung psychischer Störungen.
Chromosom:
Eine aus vielen Genen zusammengesetzte Struktur, die sich in den Zellkernen befindet
und die Erbinformationen des Organismus enthält. Ein normaler Mensch besitzt 23 Chromosomenpaare.
Chronisch undifferenzierte Schizophrenie:
Eine der vier Hauptformen der Schizophrenie.
Sammeldiagnose, die benutzt wird, wenn die Symptome nicht eindeutig zu einer der drei anderen Formen passen.
Chronologisches Alter:
Tatsächliches Alter eines Menschen in Jahren und Monaten; wird zur
Berechnung des IQ benötigt.
Chunk (“Block”):
Einheit des Kurzgedächtnisses, die viele Bits an Informationen enthalten kann.
Corpus callosum (“Balken”):
Das große Bündel von Nervenfasern, das die zwei Gehirnhälften
verbindet.
Deindividuation:
Verlust der Identität in einer Menschenmenge, der dazu führt, daß der Einzelne
meint, er könne nicht persönlich für die Handlungen der Menge verantwortlich gemacht werden.
Delta-Wellen:
Eine bestimmte Art von Gehirnwellen beim EEG, bestehend aus einer großen Amplitude,
aber langsamen Wellen (1 bis 2 Zyklen pro Sekunde); charakteristisch für tiefere Schlafstadien.
Dendriten:
Kurze Gewebsfasern, die vom Zellkörper eines Neurons ausgehen und Signale von anderen
Zellen auffangen.
Denkgewohnheit:
Neigung, auf bestimmte Reize zu reagieren, ohne Rücksicht auf die Besonderheiten
der Situation. Solche “mentalen sets” können das Verhalten oder die Lösung einer Aufgabe fördern oder beeinträchtigen.
Desorganisierte Schizophrenie:
Eine der vier Hauptarten der Schizophrenie, charakterisiert durch
Rückzug, unangemessene Affekte und Verwirrungen.
Differenzierung:
Das Erlernen der Unterscheidung zwischen den Reizen, die verstärkt werden und
jenen, die nicht verstärkt werden.
Diskrimination:
Die erlernte Unterscheidung zwischen zwei Reizen oder zwei Reaktionen.
Diskriminativer Reiz:
Reiz, der durch einen Lernvorgang die Fähigkeit erworben hat, eine Reaktion
auszulösen.
Einfühlendes Verstehen (Empathie):
Begriff aus dem Therapiemodell von Rogers. Er besagt, wie
wichtig es ist, daß der Therapeut die augenblicklichen Gefühle seines Klienten aktiv versteht.
Einsicht:
In der Gestaltpsychologie: Das plötzliche Auftreten von Verständnis durch den Wechsel
der Perspektive. Einsicht wird als die beste Form des menschlichen Problemlösens angesehen.
Elektrakomplex:
Bei Freud: Wenn ein Mädchen oder eine Frau sich mit ihrer Mutter identifiziert
und ihren eigenen Vater liebt und begehrt
Elektroenzephalogramm (EEG):
Meßinstrument zur Aufzeichnung von elektrischer Aktivität im Gehirn.
Elektrokrampftherapie (EKT):
Verabreichung eines Elektroschocks, der beim Patienten ein kurzes
Koma erzeugt; manchmal zur Behandlung von Depressionen eingesetzt.
Elektro(krampf)schock (EKS):
Starker Schock, der am Kopf angesetzt wird und Krämpfe, Koma und
retrograde Amnesie verursacht.
Encounter-Gruppe:
Gruppenerfahrung, die dazu führen soll, daß die Teilnehmer ihre Gefühle
bewußter wahrnehmen und sie genau und effektiv mitteilen können. Allgemeines Ziel ist die Verbesserung der
zwischenmenschlichen Beziehung.
Endokrine Drüse:
Drüse, die ihre Hormone direkt in den Blutkreislauf gibt.
Endokrines System:
Setzt sich zusammen aus allen Drüsen, die Hormone produzieren. Von zentraler
Bedeutung für die Steuerung und Regulierung des Verhaltens. Arbeitet eng mit dem Nervensystem zusammen.
Enkodierung:
Prozeß, bei dem die hereinkommende Information (Input) im Gedächtnis abgespeichert
wird.
Entspannungstraining:
Erlernen, den Körper zu entspannen, indem man die eigenen Muskeln bewußt
spürt und sie dann willentlich anspannt und löst. Teil der systematischen Desensibilisierung.
Enuresis:
Bettnässen.
Equity – Theory:
Eine Theorie, die besagt, daß zwischenmenschliche Anziehung von der
Ausgewogenheit der Kosten und Nutzen dieser Beziehung bei beiden Partnern abhängt.
Erfahrung:
Das Ergebnis von Lernprozessen, oder die Auswirkungen der Umgebung auf die Entwicklung
eines Menschen oder eines Tieres.
Es:
Eine unbewußte Triebkraft bei Freud. Das Es treibt den Menschen zur Suche nach Lust und zur
Vermeidung von Schmerz. Es gilt als der Sitz der menschlichen Instinkte.
Ethischer Ansatz:
Theoretischer Standpunkt, wonach sich in psychischem Verhalten das Fehlen eines
Gefühls für Verantwortung widerspiegelt.
Ethnologie:
Erforschung des Verhaltens von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung.
Faktorenanalyse:
Statistisches Verfahren, das auf den Korrelationen zwischen verschiedene Tests
basiert. Wird gebraucht, um die Komponenten oder Faktoren zu isolieren, aus denen sich z.B. “Intelligenz” oder
“Persönlichkeit” zusammensetzt.
Frustrations-Aggressions-Hypothese:
Behauptung, daß alle aggressiven Handlungen durch Frustration
verursacht werden.
Funktionale Fixierung:
Beim Problemlösen: Kognitive Einstellung, bei der ein Objekt, das für die
Problemlösung entscheidend ist, so wahrgenommen wird, als hätte es nur eine einzige Funktion, die sich aber von der
Funktion, die von der Lösung benötigt wird, unterscheidet.
Funktionalismus:
Ältere psychologische Theorie (Gegensatz: Stukturalismus) die besonders dem
Wahrnehmen, Erkennen und Lernen im Dienste von Antrieben und Bedürfnissen wichtige Rollen in der Auseinandersetzung
mir der Umwelt zumißt.
Funktionelle Störung:
Störung im Verhalten oder im Affekt, deren Ursachen nicht im biologischem
Bereich liegen.
Gegenkonditionierung:
Beseitigung unerwünschter Verhaltensweisen durch Löschung oder Bestrafung,
während sie gleichzeitig durch erwünschte Verhaltensweisen ersetzt werden.
Gelernte Hilflosigkeit:
entsteht, wenn ein Mensch oder ein Tier unangenehmen Ereignissen
ausgesetzt ist, ohne sie beeinflussen zu können. Dies führt dazu, daß der Betroffene auch in anderen Situationen nicht
angemessen reagiert, wenn er dazu durchaus in der Lage wäre.
Gestaltpsychologie:
Aus Deutschland stammende Schule, die sich den reduktionistischen
Auffassungen des Strukturalismus und Behaviorismus widersetzte und die Vollständigkeit, Kontinuität und Bedeutsamkeit
des Erlebens und Verhaltens als Ganzheit betont.
Gestalttheorie:
In der Kognitionspsychologie: Die Theorie, daß Probleme nur dann gelöst werden
können, wenn man die Einzelteile im richtigen Zusammenhang sieht, wobei Einsicht in die Lösung (als Ganzheit oder
Gestalt) erlangt wird.
Gestalttherapie:
Eine von Fritz Perls entwickelte Psychotherapiemethode, die sich auf die
unmittelbare Gegenwart konzentriert und dem Klienten dabei hilft, die Bewußtheit für seine Erfahrungen als Ganzes zu
steigern.
G-Faktor:
Zur Intelligenz: Eine generelle Fähigkeit, die sich durch alle Untertests
hindurchzieht; zuerst entdeckt von Charles Spearman.
Dr. paed. Hartmut Gutsche