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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2009

Therapie mit Ohrkerzen

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Quelle: www.biosun.comDie Ohrkerze wird als altes Naturheilmittel von den Ureinwohnern Nord- und Mittelamerikas sowie der Naturvölker im indonesischen-asiatischen Raum seit über 900 Jahren angewandt. Sie konnte aus dem Heilmittelschatz den Naturvölkern in unsere moderne Welt herübergerettet werden. In der Naturheilkunde hat die Ohrkerze einen hohen Stellenwert, sie wird als Basis und Begleitanwendung verschiedener Störungen im Stirn-, Hals-, Nasen-, Nebenhöhlen- und Ohrenbereich eingesetzt.

Ohrkerzen sind ein reines Naturprodukt aus Naturgewebe und Bienenwachs, je nach Sorte mit Honigextrakt oder Kräuterzusätzen in pulverisierter Form, v.a. Johanniskraut, Kamille, Schachtelhalm, Thymian, Weihrauch und Salbei versetzt. Auch heute werden sie noch in Handarbeit hergestellt.

Die Wirkung der Ohrkerze lässt sich in der einfachen und vielseitigen Anwendung als Wärme- und Druckausgleichstherapie erklären. Sie wirkt über den äußeren Gehörgang auf die Zonen des lymphatischen Rachenrings und Teile des reticulo-endothelialen Systems. Aufgrund der gesetzten Reize werden Ohrakupunkturpunkte voll erfasst. Die Reizwirkung wird weiter über das Trommelfell auf das gesamte Mittelohr übertragen, von dort über die Hörknöchelchen in die Bereiche der Bogengänge und der Schnecke bis hin zum cortischen Organ. Dadurch werden das gesamte Hörsystem und das Gleichgewichtsorgan beeinflusst.

Die Einwirkungsmöglichkeiten auf den Rachenraum werden über die eustachische Röhre hergestellt. Dadurch wird eine Wirkung auf Rachenmandeln und -lymphe erzielt, alle mit dem Ohr verbundenen Organe werden miterfasst. Der lymphatische Rachenring, von großer Bedeutung für unsere Gesundheit, wird durch die gesetzten Reize angeregt, Durchblutung und Lymphfluss werden gefördert, Entschlackung aktiviert, Abwehrsystem, Ausscheidungsprozesse und Selbstheilungskräfte gestärkt, es kommt zu besserer körperlicher und seelischer Harmonie.

Der Wirkungsablauf der Ohrkerzenanwendung:

Die Einschleichphase wirkt auf den äußeren Gehörgang, der entstehende Kräuterdampf setzt die Reize auf das Trommelfell. Milde Wärme und wechselnde Druckverhältnisse fördern Durchblutung, Sekretbildung und Lymphfluss und bewirken eine entschlackende Wirkung der Lymphe. Durch den Überdruck im Mittelohr und Wärme vom Gehörgang aus, kommt es zur Stimulierung des Sekretflusses, Freisetzung und Reinigung verstopfter Poren und zu einer Verbesserung der Gewebeatmung.

Das Kondensat der brennenden Ohrkerze gelangt in den Gehörgang. Der Druckausgleich, der in beiden Kopfhälften stattfindet, verhilft zu einer besseren Koordination der Gehirnhemisphären.

Über den Parasympathikus hat die Ohrkerzentherapie einen entspannenden Einfluss auf Herz und Atmung, die Bauchorgane werden angeregt, gute Entspannung von Körper und Geist wird erzielt. Es entsteht ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit.

Anwendung der Ohrkerzen:

Der Behandlungsraum soll ruhig und meditativ sein, damit sich der Patient entspannen und wohlfühlen kann. Durch die Behandlung beider Ohren kann sich die Wirkung der Ohrkerzentherapie voll entfalten.

Für die Behandlung werden benötigt:

  • zwei Ohrkerzen,
  • Streichhölzer,
  • Kerze oder Feuerzeug,
  • ein Glas mit Wasser,
  • ein Ohrlöffelchen zur Ohrreinigung (Wattestäbchen eignen sich nicht).
  • Zur Ohrmassage benötigt man eine energetisch leitende Creme.

Der Behandlungsraum muss frei von Zugluft sein. Der Patient wird im Nacken und Schulterbereich mit einem Tuch abgedeckt. Das Glas Wasser sollte in Reichweite sein, damit die Ohrkerze am Ende der Therapie gelöscht werden kann. Der Abbrennvorgang beträgt pro Kerze ca. 10-15 min. Die Behandlung beider Ohren (nacheinander) mit der erforderlichen Nachruhe von ca. 15 min. beträgt im Durchschnitt 45-60 min.

Der Behandler setzt sich an das Kopfende des Patienten und reibt beide Ohren des Patienten im Bereich der Ohrspeicheldrüsen und den Nacken mit energetischer Creme ein. Anschließend führt er eine Ohrmassage durch, es entsteht eine stärkere Durchblutung im Ohrbereich. Leidet der Patient unter starken Ohrenschmerzen, wird die Ohrmassage am Ende der Behandlung durchgeführt.

Der zu Behandelnde liegt flach auf der Seite, der Gehörgang befindet sich in senkrechter Lage, sein Kopf ruht auf einem Kissen. Die Ohrkerze wird entzündet und mit der nicht brennenden Seite mit leichtem Druck und einer Drehbewegung in den äußeren Gehörgang eingeführt.

Wichtig ist, dass die Ohrkerze so dicht im Gehörgang sitzt, dass seitlich kein Weihrauchnebel (Rauch) austreten kann. Aus diesem Grund gibt es drei verschiedene Durchmesser (5, 6 oder 7 mm). Es kommt darauf an, die Kerzen zu wählen, die für den Patienten geeignet sind, da sonst der Unterdruck nicht gewährleistet ist. Sollte Rauch austreten, muss die Position der Ohrkerze korrigiert werden.

Die Ohrkerze muss beim Abbrennen immer senkrecht gehalten werden. Die Handfläche sollte auf dem Ohr des zu Behandelnden liegen. So wird ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Während des Abbrennvorgangs vernimmt der Patient ein angenehmes Rauschen und Knistern, wie bei einem offenen Kamin. Der Wärmefluss intensiviert sich in der Schlussphase angenehm und wohltuend.

Beim Abbrennen der Ohrkerze entsteht ein Ascherest, der nach unten abknickt. Man kann diese Asche, bevor sie herunterfällt, mit einem nassen Wattestäbchen abnehmen. Die meisten Ohrkerzen haben eine Markierung, bis zu der die Kerze gefahrlos abgebrannt werden kann. Ist keine Markierung vorhanden, wird die Kerze nach 2/3 ihrer Länge abgenommen und im Wasserglas gelöscht.

Nun muss die Öffnung des Gehörgangs auf Ablagerungsrückstände überprüft werden, welche – wenn vorhanden – mit einem Ohrlöffelchen entfernt werden. Es ist wichtig darauf zu achten, dass diese Rückstände nicht ins Ohr zurückgeschoben werden. Daher sind Wattestäbchen für diesen Vorgang denkbar ungeeignet.

Der zu Behandelnde legt sich nun auf die andere Seite und die Behandlung des anderen Ohres kann beginnen. Nach Abschluss der Anwendung wird noch ca. 15 min. nachgeruht. Nach der Ruhezeit drückt man (falls notwendig) mit beiden Handflächen gleichzeitig auf die Ohrmuscheln, dies führt zu einem gleichmäßigen Druckausgleich im Mittelohr. In der Nachruhezeit soll der Patient warm, mit einer Decke zugedeckt sein. Leise und entspannende Musik mit Kerzenlicht und Duftölen runden den Therapievorgang sinnvoll ab.

Indikationen:

  • Störungen im Nebenhöhlenbereich,
  • diffuse Ohrgeräusche,
  • Ohrensausen,
  • Ohrenschmerzen unklarer Genese,
  • chronische Ohrenbeschwerden,
  • Hörschwächen (akut oder altersbedingt),
  • Kopfdruck,
  • Migräne,
  • Durchblutungsstörung der Ohren,
  • Schnupfen,
  • Stockschnupfen,
  • Lymphstauungen im Hals- und Nackenbereich.

Die Ohrkerzenanwendung kann auch als Begleitanwendung, z.B. bei homöopathischer Behandlung, Akupunktur, Akupressur, APM-Massage, Fußreflexzonenmassage, manueller Lymphdrainage, Bachblütentherapie, Farbtherapie uvm. eingesetzt werden, ebenso als Präventivmaßnahme bei anfälligen Symptomatiken im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich. Bei Kindern ist die Behandlung sehr zu empfehlen, sie sprechen gut darauf an.

Kontraindikationen:

  • Perforiertes Trommelfell,
  • eitrige und hochentzündliche Prozesse, Pilzinfektionen im äußeren Gehörgang.

Falls allergische Reaktionen auftreten (sehr selten), muss die Behandlung abgesetzt oder ein anderer Zusatzstoff benutzt werden.

Anwendungszeiträume:

In der Regel werden bei akuten Zuständen in der ersten Woche drei Anwendungen durchgeführt. Eine Stoßtherapie kann in Sonderfällen bis zu 3x an einem Tag angewandt werden. Je nach verbessertem Wohlbefinden werden in der zweiten Woche zwei Anwendungen nötig sein, in der dritten Woche eine. Weitere Anwendungen erfolgen im wöchentlichen Rhythmus, auch bei chronischen Verlaufsformen, bis zum völligen Wohlbefinden. Als vorbeugende Maßnahme 1x monatlich zur Prophylaxe, Ohrhygiene und Entspannung.

Anmerkung:

Die Ohrkerze hilft uns, den Körper wieder in Einklang mit der Natur zu bringen, die Selbstheilungskräfte anzuregen und das gestörte Verhältnis zur natürlichen Lebensweise wieder herzustellen.

Ohrkerzen werden in unterschiedlichen Zusammensetzungen, Düften und Wirkungen angeboten

Honig-Neutral:
allgemeine Ohrhygiene, entschlackend, entspannend, beruhigend, einzusetzen bei Unverträglichkeit auf Ohrkerzen mit Kräuterzusätzen.

Kräuter:
fördert die Energiezirkulation, Lymph- und Stoffwechseltätigkeit im Ohr- und Kopfbereich. Entschlackend. Milde Reizwirkung.

Thymian:
bevorzugt anzuwenden in der Erkältungszeit. Milde Reizwirkung.

Schwedenkräuter „N“:
fördert die Lymph- und Stoffwechseltätigkeit, Durchblutungsfördernd im Ohr- und Kopfbereich. Entschlackend, vitalisiert die Energiezirkulation.

Knoblauch:
fördert vermehrt die Durchblutung. Lymph- und Stoffwechseltätigkeit im Ohr- und Kopfbereich. Entschlackend. Bevorzugt anzuwenden in der Erkältungszeit, sehr gute Vitalisierung der Energiezirkulation, starke Reizwirkung.

Blüten Yin-Yang:
beliebt angewendet während der Pollenflugzeit. Milde Reizwirkung.

Zimaya:
ideal bei Stress, Unlust, Unausgeglichenheit, Kopfdruck und bei Stress und Erschöpfungszuständen. Fördert natürliche Entspannung und sorgt für einen gesunden Schlaf.

Gewürz-Spezial:
allgemeine Ohrhygiene, leicht entschlackend, entspannend, beruhigend.

Weihrauch:
Gemütsaufhellung, anregend auf Körper und Geist. Beliebt bei Ritualen und Zeremonien.

Apilig:
neutrale Ohrkerze mit saugfähigem Innenmantel zur Aufnahme flüssiger Zusatzstoffe (z. B. ätherische Öle), ca. 3 Tropfen oben in die Ohrkerze.

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