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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2022

News aus dem VFP

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Psychotherapeutische „Richtlinienverfahren“ in der Kritik

Im Streit um die Wissenschaftlichkeit von Psychotherapieverfahren führt der VFP starke Argumente ins Feld: In der „Apotheken Umschau“ hatte die Bundespsychotherapeutenkammer den Heilpraktikern für Psychotherapie Qualifikation und Fähigkeiten pauschal abgesprochen und verwies dazu auf das „Methodenpapier des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie“, das allein die wissenschaftlich fundierten Verfahren psychotherapeutischer Arbeit festschreibe.

Der VFP reagierte, indem er auf aktuelle Arbeiten der University of Wisconsin (USA) und des Madison & Modum Bad Psychatric Center in Norwegen verwies: Die Wissenschaftler aus Norwegen und den USA unter Führung von Prof. B. Wampold kamen zu dem Ergebnis, dass das Methodenpapier selbst in hohem Maße interessengeleitet und keineswegs wissenschaftlich fundiert sei. So würden Belege für das, was eine Psychotherapie unterm Strich wirksam macht, ignoriert. Auch würden im Methodenpapier des Wissenschaftlichen Beirats bestimmte Behandlungsverfahren auf unwissenschaftliche Art und Weise bevorzugt.

Das Fazit lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Das Methodenpapier habe die Qualität der psychischen Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht verbessert und sei dazu auch nicht in der Lage.


Expertise der Mitglieder

Viele der inzwischen mehr als 300 000 aus ihrer Heimat geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer sind traumatisiert und benötigen dringend psychotherapeutische Unterstützung. Angesichts der ohnehin schon monatelangen Wartezeiten auf einen Therapieplatz bei einem psychologischen bzw. ärztlichen Psychotherapeuten ist schnelle Hilfe wichtig.

Der VFP hat gegenüber den Gesundheitsministerien der Länder auf das psychotherapeutische Engagement vieler seiner Mitglieder im Rahmen der Flüchtlingswelle 2015/16 verwiesen und – basierend auf einer aktuellen Mitglieder-Umfrage – die Bereitschaft zu weiterer unbürokratischer Unterstützung erklärt. Da die Fachheilpraktiker für Psychotherapie ihre Leistungen in aller Regel aber nicht über die Kassen abrechnen können, müssen die Länder in puncto Kostenträger alternative Strukturen aufbauen. Dazu gibt es unterschiedliche Modelle, z.B. die Abrechnung direkt mit den Kommunen vor Ort, über die Arbeitsagenturen, freie Träger oder Fördervereine.


VFP federt Lockdown-Folgen ab

In einer Mitglieder-Befragung zielte der VFP auf die psychischen und psychosozialen Folgen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen für Kinder und Jugendliche ab. Laut Umfrageergebnis hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen psychischer Probleme von einem Heilpraktiker für Psychotherapie behandelt wurden, um rund ein Drittel erhöht und nimmt mit wachsendem Alter zu.

Mit 40% am häufigsten gestellt wurden Diagnosen aus dem Bereich der Verhaltensstörungen. Bei 32,6% der Patienten wurden Angst- und Panikstörungen festgestellt; rund 27% wiesen eine depressive Störung auf.

Angesichts des dramatisch gestiegenen Behandlungsbedarfs haben viele VFP-Mitglieder ihre Praxen zusätzlich für Kinder und Jugendliche geöffnet: Vor Corona zählten rund 30% der Praxen Kinder und Jugendliche zu ihren Patienten. Inzwischen sind es fast 60%, denn weitere 27% der Umfrage-Teilnehmenden gaben an, diese Altersgruppe aufgrund des hohen Bedarfs mittlerweile ebenfalls zu behandeln.

Dr. paed. Werner Weishaupt
Heilpraktiker für Psychotherapie, Dozent für Kinesiologie und Psychotherapie, Präsident des VFP e.V., Autor
dr.weishaupt@vfp.de

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