Übersicht dieser Ausgabe    Alle Paracelsus Magazine

aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2018

Fallstudien

Cover

Fallstudie aus der psychotherapeutischen Praxis

Panikstörung

Patientin
Katharina, 21 Jahre

Anamnese
Katharina absolviert eine Ausbildung zur Lebensmittelchemikerin. Ihre Eltern sind geschieden, das Verhältnis zu beiden ist aber gut. Sie hat eine 7-jährige Halbschwester. Derzeit wohnt sie bei ihrer Mutter. Mit ihrem Lebenspartner, einem Chinesen, ist sie seit 4,5 Jahren zusammen. Der Kontakt zur Familie ihres Freundes ist wegen kultureller Unterschiede und sprachlicher Probleme schwierig.

Katharina hat seit ca. 7 Monaten in der Bahn und beim Autofahren Panikattacken; es fühlt sich an, als bräche der Kreislauf zusammen. Dies alles begann urplötzlich während eines Zeitraums, in dem ihre Zwischenprüfung lag, berichtet sie. Seit 5 Wochen empfindet sie die Panikattacken als extrem, v.a. beim Autofahren; seit 2 Wochen geht es ihr generell schlecht. Abends hat Katharina Herzrasen (auch wenn ihr Freund da ist) und das Gefühl, nicht zur Ruhe zu kommen. Sie hat dann pure Angst, dass dieser Zustand gar nicht mehr aufhört, ist angespannt, kann sich nicht beruhigen. Gelegentlich hat sie auch am Arbeitsplatz Panikattacken.

Sie hält sich nicht für selbstbewusst. „Ich bin nicht überzeugt von mir“, sagt sie. Katharina berichtet, dass sie Schwierigkeiten mit ihrem Vater hatte, als dieser mit der neuen Lebenspartnerin liiert war. Immer drängte er ihr die Meinung seiner Freundin auf und mäkelte am Verhalten seiner Tochter herum. Damit vermittelte er ihr das Gefühl: „Ich bin nicht okay“. Zudem hat er Katharina, die zeitweise bei ihm gelebt hat, zweimal rausgeschmissen. Das war im Alter von 16 und 17 Jahren.

Verdachtsdiagnose Panikstörung F 41.0

Therapie
1. Sitzung Im therapeutischen Prozess werden belastende Bilder über Interventionen in Trance verändert. Die Arbeit mit belastenden Bildern aus der persönlichen Geschichte (psychogene Entwicklung) kann dazu führen, dass die Patientin aufgewühlt wird. Das soll aber kontrolliert werden können. Deshalb erhält sie einen Ruheanker, den sie selbst auslösen kann. Katharina wählt ein für sie passendes Bild der Ruhe und Entspannung aus. In einem leichten Trancezustand führe ich sie in dieses Bild hinein. Wenn das Gefühl der Ruhe und Entspannung da ist, verankert Katharina dieses Gefühl mit einer vorher abgestimmten Berührung am Körper (z.B. Handgelenk umfassen). Zum gleichen Zeitpunkt berühre ich vereinbarungsgemäß ihr Fußgelenk. So kann ich später bei Bedarf diesen Ruhezustand wieder auslösen.

2. Sitzung Katharina hatte wieder eine Panikattacke. Das abendliche Herzrasen ist etwas besser geworden. Sie erzählt von einem früheren Streit mit ihrem Vater. Er wirft ihr vor, das Spielzeug ihrer kleinen Schwester gegen die Wand geworfen zu haben. Katharina antwortet, dass sie das nicht getan hat. Von dieser Situation macht Katharina sich während eines Trancezustandes ein Bild. Es bekommt einen orangenen Rahmen und wird bei ihr zuhause aufgehängt. Dann lässt sie das Bild kleiner werden, bis sie nur noch einen orangenen Punkt sieht. Den Punkt lässt sie verschwinden (Bildlöschung).

3. Sitzung Nach der 2. Sitzung war alles besser, berichtet Katharina. Sie hatte nur zweimal Panik beim Autofahren. Abends kein Herzrasen mehr. Der Ruheanker wirkt. Wir verändern eine ursprüngliche Situation in der Wohnung ihres Vaters und seiner Freundin. Man hat ihr vorgeworfen, die Schuhe falsch abgestellt zu haben (Alter 15 oder 16). Ihre damalige Antwort: „Ich wusste das nicht besser“. Jetzt sieht sie (in Trance) die ursprüngliche Situation als Film. Vorher erkläre ich ihr, dass jeder Mensch (aufgrund seiner Erfahrungen) immer mehr als nur eine Verhaltensmöglichkeit hat. Sie soll schauen, was im Film passiert.

Das Unbewusste (der Trancezustand ermöglicht Zugriffe auf unbewusste Anteile) wird ihr andere Lösungen zur Verfügung stellen. Im Film, den sie sieht, verhält sie sich anders, ihre Antwort: „Ich erkläre mich nicht mehr“. Das klingt selbstbewusst. Ich bitte sie, ihr jüngeres „Ich“ aus dem Film herauszunehmen und es sich symbolisch auf die Brust zu legen. So wird neues, selbstbewusstes Verhalten integriert. Ich verankere bei Katharina eine positive Erfahrung aus der Arbeitswelt. Sie hat im Lehrlabor ein Referat gehalten und bekam dazu viel Applaus und positive Rückmeldungen.
Davon macht sie sich in Trance ein Bild mit einem Rahmen in ihrer Lieblingsfarbe. In ihrer Vorstellung hängt sie das Bild zuhause auf und lässt es so groß werden, wie sie möchte. Katharina verändert noch Farben und Helligkeit, damit es ihr gefällt.

4. Sitzung (Therapieende) Das Herzrasen ist verschwunden. Katharina hat keine Panik mehr beim Autofahren und in der Bahn. „Ich fühle mich ungemein befreit“, sagt sie. Ihr Befinden verbessert sich von Woche zu Woche. Katharina möchte künftig mehr ihre eigene Meinung vertreten. Wir löschen ein weiteres Bild aus ihrer Erinnerung (wie in der 2. Sitzung): Sie war bei ihrem Vater schon schlafen gegangen (Alter 15 oder 16), als er sie weckte und sagte: „Ich habe Sehnsucht nach meinem Schatz“ (Freundin des Vaters). Katharina musste sich anziehen, mitkommen und 45 Minuten zu seiner Freundin fahren.

Stand der Dinge
Katharina geht es gut. Sie ist selbstbewusst, hat keine Panikattacken und kein Herzrasen mehr. Das Autofahren verursacht ihr keine Probleme

Rainer Wieckhorst
Heilpraktiker für Psychotherapie, Therapiepraxis Balance-Concept, Experte für Angst- und Panikstörungen, Kommunikationsexperte, Autor
info@balance-concept.de


Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis

Hypertonie und drohender Burnout

Patientin
Silke, 36 Jahre

Im Rahmen einer Teilzeitstelle dasselbe leisten wie vorher als Ganztagskraft: Das ist die Herausforderung für Zwillingsmutter Silke B., Qualitätsmanagerin in einem mittelständischen Betrieb nach Wiedereinstieg in ihre alte Firma. Folge: Drohender Burnout samt stressbedingter primärer Hypertonie.

Diagnose
Die Patientin steht vor einem Burnout, was auf das berufliche Umfeld zurückzuführen ist. An den Problemen kann nur B. etwas ändern. Als Heilpraktiker kann ich jedoch meinen Teil dazu beitragen, die Patientin in die Lage zu versetzen, eigenverantwortlich zu handeln.

Therapie
Ich setze auf die Phönix-Aufbautherapie. Eigentlich eine Kur für Kinder bis zum 15. Lebensjahr, die aber auch bei Erwachsenen gute Dienste leistet – besonders beim Burnout. Es kommen 3 komplexhomöopathische Medikamente zum Einsatz, die im Wechsel für Harmonisierung, Erholung und Stärkung sorgen sollen. Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu sensibilisieren, um alltäglichen Belastungen besser gewachsen zu sein.

Bei den Homöopathika handelt es sich um:

  • Mercurius solibilis Phcp
  • Dulcamara S Phcp
  • Acidum nitricum S Phcp

Der konkrete Einnahmeplan sieht dabei so aus:
1.-3. Tag: morgens, mittags und abends je 10 Globuli Mercurius solibilis Phcp
4.-6. Tag: morgens, mittags und abends je 10 Globuli Dulcamara S Phcp
7.-9. Tag: morgens, mittags und abends je 10 Globuli Acidum nitricum S Phcp
Der Zyklus dauert 9 Tage. Am 10. Tag wird von vorne begonnen.

In Ergänzung dazu kommen 3 weitere Medikamente zum Einsatz:

Phönix Zincum spag.: Dabei dient Zink als homöopathische Leitsubstanz. Es gilt als Aktivator zahlreicher Enzyme, kann die Teilung der mit Antikörpern besetzten B-Zellen und die Lymphozyten-Ausbildung fördern. Dosierung: 5 Wochen lang 4×20 Tropfen täglich, danach weitere 5 Wochen 4×10 Tropfen täglich.

Phönix Valeriana spag.: Leitsubstanz ist Baldrian, das als mildes Sedativum und Spasmolytikum gilt. Dosierung: 5 Wochen lang 4×20 Tropfen täglich, danach weitere 5 Wochen 4×10.

Phönix Argentum spag.: Argentum wird bei nervöser Erregbarkeit, Hitzewallungen sowie nervös bedingter Diarrhoe eingesetzt. Dazu kommt der spagyrische Aspekt, wonach Silber dem Mond zugeordnet wird und gegen Nervosität , Konzentrations- und Schlafstörungen helfen soll. Dosierung: 5 Wochen lang 4×20 Tropfen täglich, danach weitere 5 Wochen 4×10.

Parallel erfolgt eine Ohrakupunktur, die 10x durchgeführt wird (2x pro Woche). Dabei steche ich die Punkte der Omega-Achse (Omega-Hauptpunkt sowie Omega 1 und 2), LTSP und Bourdiol am dominanten Ohr sowie den Valiumpunkt am nichtdominanten Ohr. Ziel: Eine gesunde Balance von Sympathikus und Parasympathikus.

Schließlich rate ich der Patientin, ein Entspannungsverfahren zu erlernen (sie entscheidet sich für Yoga) und ihren Alltag neu zu organisieren, sprich: einen Rahmen für den Ablauf des Alltags zu schaffen, der dem menschlichen Biorhythmus entspricht und in dem sie sich bewegen kann, ohne sich eingeengt zu fühlen. Sporadisch führen wir im Lauf der Therapie Fußreflexzonenmassagen durch.

Fazit
Die Patientin hat nach den ersten 5 Wochen ein deutliches Plus an Entspannung und Handlungsfähigkeit zurückerlangt. Auch die Blutdruckwerte pendeln sich wieder im oberen Normbereich ein. In eigener Regie besucht sie einen Yoga-Kurs, will auf „weniger Chaos zugunsten von mehr Regelmäßigkeit“ achten. Mit diesem Ergebnis zufrieden, belassen wir es bei der 10-wöchigen Behandlung

Johannes W. Steinbach
Heilpraktiker, Medizinjournalist, Fachbuchautor, Lebensmitteltechniker, PR-Berater
pressebuero-jws@gmx.de


Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis

Ängstlicher Welpe aus dem Tierschutz

Patient
Oskar, Rüde, 2 Jahre, vermutlich Hütehundmix, 14 kg, Schulterhöhe 48 cm, Besonderheit: Passgang, doppelte Wolfskrallen hinten

Vorgeschichte
Oskar stammt aus einem Wurf von 5 Welpen, die in Rumänien in einem Müllcontainer ohne Mutter gefunden wurden. Das Gewicht der 4 Rüden betrug 200 g, das der Hündin 70 g. Eine Rumänin hat die Kleinen bei sich zuhause aufgepäppelt, zuerst mit Colostrum und Welpenmilch aus der Flasche, später mit fester Nahrung. Januar 2018 nehmen wir 2 der Welpen in unsere Familie auf. Die Übergabe durch die Vermittlung verläuft gut organisiert, ruhig und geordnet. Während Linus sich im neuen Zuhause zügig einfügt, bleibt Oskar ängstlich blockiert. Vertrauen zeigt er nur zu meiner jüngsten Tochter und meinem Mann, mit denen er am ersten Tag vermehrt zusammen war. Auf mich reagiert er fast panisch, ich darf ihn nicht anfassen oder hochheben.

Behandlungsverlauf

30. Januar 2018: Oskar scheint massive Probleme mit Berührungen durch Fremde zu haben. Bei Einengung und Fixierung wird er panisch. Vermutlich hat er den Tierarztbesuch in Rumänien negativ abgespeichert. Generell hat er große Angst vor Fremden und flüchtet in „sein“ Zimmer (die Hunde leben jeweils in den nebeneinander liegenden Zimmern meiner Töchter). Die Hunde wurden in Rumänien zwar gut behandelt. Ihnen fehlte jedoch die Mutter, sodass sie in der wichtigen Prägephase wohl wenig erlebt haben. Oskar scheint der Typ zu sein, bei dem sich schlechte Erfahrungen in der Tiefe festsetzen. In der Angst blockiert, kann er im aktuellen Moment nicht lernen. Er nimmt auch kein Leckerchen an. Aus diesen Gründen erhält Oskar einmal Arn C200.

25. Februar 2018: Nach 3 Wochen Büroarbeit auf dem Boden im Zimmer meiner Tochter, die offene Futterdose neben mir, hat Oskar so viel Vertrauen zu mir, dass er vom Löffel frisst. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, um ihn mit seiner Angst zu konfrontieren. Dazu locke ich ihn aus dem Zimmer, nehme ihn hoch und setzte ihn im Garten ab. Oskar entspannt sich von Tag zu Tag und vertraut mir immer mehr. Trotzdem wirkt er noch etwas bekümmert und zurückgezogen. Im Umgang mit Fremden bleibt er zurückhaltend und erstarrt bei Furcht. Er ist manchmal ungeschickt und gehört zu den Hunden, die sich auf einen Herrn fixieren. Deshalb eine Gabe Nat-m C200.

11. April 2018: Oskar ist aufgeschlossener und immer weniger ängstlich. Wiederholung des Mittels Nat-m C200 (Spritze, 10x geschlagen vor der Gabe).

02. Juni 2018: Mittlerweile liebt Oskar mich sehr. Er nimmt auch von fremden Menschen Leckerchen an, sofern sein Bruder Linus dabei ist. Dieser ist sein Vorbild und hilft Oskar, weniger ängstlich zu sein. Die Hunde sind zum Teil zusammen (zuhause, Unternehmungen, Training), gehen aber auch getrennte Wege, damit sie sich unabhängig voneinander entwickeln können. Die Hundeschule wird einmal wöchentlich getrennt besucht. Dort wird in entspannter Atmosphäre gearbeitet.

Man weiß nicht, ob Geschwister bei der Geburt gestorben sind. Oskar könnte daher ein syphilitisches Problem haben. Da er immer wieder in Angstsituationen abschaltet wie ein Autist (eine Hundetrainerin brachte mich auf diese Idee), bekommt er nach kinesiologischer Testung eine Gabe Syph M. Kurz danach wirkt Oskar bei Spaziergängen entspannter. Er wird mutiger.

Mittlerweile gehen die Hunde frei mit mir, zur Sicherheit mit Schleppleinen. Der Rückruf (Pfiff) funktioniert zuverlässig. Oskar zeigt keine Fluchtreaktionen mehr. Er kommt zu mir und bleibt ansprechbar!

01. August 2018: Oskar hat noch ein Problem damit, wenn es knallt bzw. wenn er Geräusche hört, die er nicht zuordnen kann. Auch lässt ein extremes Verbeißen von Gegenständen, wenn er alleine in seinem Zimmer ist, ein Problem mit dem Alleinsein vermuten. Deshalb eine Gabe Phos C200.

15. August 2018: Seitdem spielt Oskar während unserer Touren mehr und wird von Tag zu Tag mutiger. In der Rangordnung steht er nun über seinem Bruder Linus. Weiteres Ziel: Vertrauensaufbau zu Fremden (sinnvoll für Tierarztbesuch, eine etwaige Abgabe in eine Hundepension u.a.)

Fazit
Es war eine gute Entscheidung, beide Rüden aufzunehmen, denn es ist herrlich zu sehen, wie schnell sich die beiden Hunde zusammen entwickeln. Sie ergänzen sich prima.

Eva Bode
Tierheilpraktikerin mit Praxis in Homburg

info@tierheilpraxis-bode.de

zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
Paracelsus SchulenWir beraten Sie gerne
Hier geht's zur Paracelsus Schule Ihrer Wahl.
Menü