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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2019

Eigenbluttherapie

Cover

Heilpraktiker sollten sich wappnen!

Eigenblutprodukte fallen unter das Transfusionsgesetz (TFG). Zu diesem Schluss gelangt zumindest die Arbeitsgruppe Arzneimittel-, Apotheken-, Transfusions- und Betäubungsmittelwesen (AG AATB). Das könnte zur Folge haben, dass Eigenbluttherapien künftig Ärzten vorbehalten bleiben. Damit würde den Heilpraktikern ein weiteres universelles Therapieverfahren entzogen. „Universell“ deshalb, weil sich die Eigenbluttherapie über Jahrhunderte zur Behandlung verschiedenster Leiden bewährt hat – und deshalb über entsprechende Akzeptanz seitens Therapeuten und Patienten verfügt. Endgültig Klärung schaffende Gerichtsurteile bleiben zwar weiter abzuwarten, nach aktuellem juristischem Stand sind jedoch Alternativen zur Eigenbluttherapie gefragt.

Die Eigenbluttherapie, bei deren häufigsten Varianten Blut aus der Armvene entnommen und in den Gesäßmuskel zurückgespritzt wird, ist aus zahlreichen naturheilkundlichen Praxen kaum mehr wegzudenken. Dient sie doch v.a. in der kalten Jahreszeit zur Immunstärkung gegen Erreger unterschiedlicher Art (Schnupfen, Grippe, Warzen etc.) sowie im Frühjahr und Sommer zur Allergievorbeugung und -linderung. Sollte sie aus juristischen Gründen tatsächlich dauerhaft wegfallen, werden tragfähige, naturheilkundliche Alternativen notwendig.

Der Darm im Fokus

Infrage kommt z.B. eine Dickdarmsanierung, da das menschliche Immunsystem nur dann funktionieren kann, wenn die Zusammensetzung des Bakterienmilieus im Dickdarm stimmt. Dieses Milieu gerät bereits bei der Einnahme von Antibiotika in Gefahr, die im besten Fall zwar Bakterien bekämpfen, die sie unschädlich machen sollen, häufig aber auch nützlichen Bakterien schaden, die anschließend im Dickdarm fehlen. Aus naturheilkundlicher Sicht wird hierdurch das Immunsystem in seiner Funktion beeinträchtigt. Dann empfiehlt sich die Dickdarmsanierung.

Grundlagen schaffen

Um den idealen „Nährboden“ für folgende, spezifis chere Therapiemaßnahmen zu „bestellen“, entscheide ich mich häufig für die Gabe von „Mutaflor“ (Ardeypharm). Es handelt sich um Kapseln, die resistent gegen (Magen-)Säure und zahlreiche Antibiotika sind und Escherichia coli vom Stamm Nissle 1917 enthalten. Das Präparat muss durchgehend gekühlt gelagert werden.

Dosierung i.d.R.: Während der ersten 4 Tage jeweils 1 Kapsel morgens zum Frühstück, um den Darm an die Bakterien-Neubesiedelung zu gewöhnen; ab dem 5. Tag jeweils 2 Kapseln

Immunsituation verbessern

Um das Immunsystem anzuregen, v.a. im direkten Anschluss an eine Antibiotika-Einnahme, verwende ich häufig „Darmflora plus select“ (Dr. Wolz): ein probiotisch-hochdosiertes Nahrungsergänzungsmittel, das acht verschiedene Milchsäurekulturen enthält, die sich nach aktueller Studienlage in ihrer Wirkung unterstützen. Die eine Hälfte (Lactobacillus acidophilus, casei, rhamnosus und plantarum) wirkt im Bereich des Dünndarms, die andere Hälfte (Bifidobacterium breve, bifidum und lactis sowie Streptococcus thermophilus) im Dickdarm. Sie haften gut an der Mukosa und produzieren rechtsdrehende Milchsäure. Weiterhin enthält das Nahrungsergänzungsmittel die Vitamine B1, B2, B6 und B12 sowie Biotin und Folsäure, um das Wachstum der Milchsäurebakterien, das Immunsystem und die Erhaltung bzw. Regeneration der Darmschleimhaut zu unterstützen.

Dosierung i.d.R.: 4 Kapseln täglich zu den Mahlzeiten

Nahrung für die Darmflora

Bei „Lactasan“ (Spenglersan) handelt sich um ein Präbiotikum zur Vorbereitung der Darmflora, das u.a. rechtsdrehende Milchsäure und Apfelessig enthält. Ergänzend ist Zinkbisglycinat enthalten, um die Nieren mit Zink zu versorgen und zu optimaler Funktion anzuregen. Als Glycinat ist Zink für den Organismus maximal verfügbar. Weiterhin enthält das Präparat Calciumcarbonat, da Calcium für die intrazelluläre Entsäuerung von Bedeutung ist und so dazu beiträgt, ein schwach saures Darmmilieu zu schaffen. Fünfter funktioneller Bestandteil ist das langkettige Kohlenhydrat Inulin aus der Artischocke, dessen hohe Wirksamkeit laut Hersteller v.a. darauf beruht, dass es den höchsten Polymerisationsgrad unter sämtlichen untersuchten Inulinen aus verschiedenen Pflanzen hat.

Dosierung i.d.R.: 2×2 Kapseln täglich mit ausreichend Flüssigkeit

Ein weiteres Probiotikum, das sich gut mit „Lactasan“ kombinieren lässt, ist das Präparat „Intestisan“ (ebenfalls Spenglersan). Es enthält u.a. sieben unterschiedliche Bakterienstämme der Gattungen Lactobacillus und Bifidobacterium, deren Stoffwechselprodukte laut Hersteller wiederum positiv auf das Immunsystem wirken und zur regenerativen Besiedlung des Darms beitragen. Ernährt werden diese Bakterienstämme durch Inulin: Zum einen ggf. durch das Inulin aus „Lactasan“, zum anderen durch das Inulin, das „Intestisan“ selbst enthält.

Dosierung i.d.R.: 2×1 Kapsel täglich mit ausreichend Flüssigkeit

Homöopathische Alternativen

• Allergien Geht es darum, eine Allergie zu behandeln, arbeite ich aus meiner Erfahrung heraus häufig mit „Aralia S Phcp“ (Phönix). Dessen charakterisierende Inhaltsstoffe sind: Aralia racemosa Dil. D10, Dil. D10, Eucalyptus globulus Dil. D10.

Bemerkung: Da dieses sowie einige der folgenden Medikamente zugelassen sind als „registrierte homöopathische Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation“, beschränkt sich die Beschreibung auf die Nennung der charakterisierenden Inhaltsstoffe. Zumindest Kennern der Materie dürfte das Rückschlüsse erlauben.

Dosierung i.d.R.: Bei akuten Zuständen alle halbe bis ganze Stunde bzw. täglich höchstens 6×5 Globuli; bei chronischen Verlaufsformen täglich 1-3×5 Globuli

• Infekte Bei akuten Infektionskrankheiten vertraue ich auf „Phönix Kalium nitriticum spag.“. Charakterisierende Inhaltsstoffe sind: Arnica montana e floribus sicc. Glückselig Dil. D2, Bolus alba spag. Glückselig Ø, Camphora Dil. D3, Cuprum sulfuricum Dil. D4, Hydrargyrum bichloratum spag. Glückselig Dil. D6, Kalium nitricum Dil. D3, Stibium sulfuratum nigrum Dil. D8.

Dosierung i.d.R.: täglich 3-4×20 Tropfen

Speziell zur Behandlung akuter grippaler Infekte verwende ich meist „Phönix Kaolinum spag.“. Charakterisierende Inhaltsstoffe: Acidum arsenicosum spag. Glückselig Dil. D4, Arnica montana e floribus sicc. Glückselig Dil. D2, Bolus alba spag. Glückselig Ø, Chelidonium majus ex herba rec. spag. Glückselig Dil. D7, Cuprum sulfuricum Dil. D4, Hydrargyrum bichloratum spag. Glückselig Dil. D6, Kalium nitricum Dil. D3, Solidago virgaurea ex herba rec. Glückselig Ø, Stibium sulfuratum nigrum Dil. D8, Zincum metallicum Dil. D8.

Dosierung i.d.R.: täglich 3-4×20 Tropfen

Stehen Lymphknoten- und Mandelschwellungen bzw. Mandelvereiterungen im Vordergrund des Beschwerdebilds, setze ich häufig auf „Phönix Thuja Lachesis spag.“. Dessen charakterisierenden Inhaltsstoffe sind: Arnica montana e floribus sicc. Glückselig Dil. D2, Bolus alba spag. Glückselig Ø, Cuprum sulfuricum Dil. D4, Dryopteris filix-mas ex herba rec. Glückselig Dil. D4, Echinacea angustifolia e planta tota rec. spag. Glückselig Dil. D2, Hydrargyrum bichloratum spag. Glückselig Dil. D6, Iodum Dil. D4, Lachesis mutus Dil. D7, Stibium sulfuratum nigrum Dil. D8, Thuja occidentalis Dil. D2, Verbena officinalis ex herba sicc. Glückselig Ø, Zincum metallicum Dil. D8.

Dosierung i.d.R.: täglich 3-4×20 Tropfen

Entgiftung und Ausleitung

Geht es um die allgemeine Stärkung des Immunsystems (v.a. prophylaktisch), bietet sich eine Entgiftungskur an, um die vielen Noxen auszuleiten, die Tag für Tag auf uns einwirken (Umweltgifte, Schadstoffe am Arbeitsplatz, Abgase, Tonerstaub etc). Etwa mit Hilfe des letztgenannten Medikaments – Phönix Thuja Lachesis spag. – in Kombination mit folgenden Medikamenten:

• Phönix Silybum spag. – charakterisierende Inhaltsstoffe: Acidum arsenicosum spag. Glückselig Dil. D4, Aesculus hippocastanum e semine sicc. Glückselig Ø, Arnica montana e floribus sicc. Glückselig Dil. D2, Atropa bella-donna e foliis rec. Glückselig Dil. D4, Aurum chloratum Dil. D5, Bolus alba spag. Glückselig Ø, Camphora Dil. D3, Chelidonium majus ex herba rec. spag. Glückselig Dil. D7, Crataegus e foliis cum flores rec. Glückselig Ø, Cuprum sulfuricum Dil. D4, Digitalis purpurea Glückselig Dil. D4, Filipendula ulmaria ex herba rec. Glückselig Ø, Hydrargyrum bichloratum spag. Glückselig Dil. D6, Juniperus communis e fructibus sicc. Glückselig Ø, Kalium nitricum Dil. D3, Orthosiphon stamineus e foliis sicc. Glückselig Ø, Paeonia officinalis e floribus sicc. Glückselig Ø, Silybum marianum Dil. D2, Solidago virgaurea ex herba rec. Glückselig Ø, Stibium sulfuratum nigrum Dil. D8, Tartarus depuratus spag. Glückselig Ø, Zincum metallicum Dil. D8.

Dosierung i.d.R.: täglich 3-4×20 Tropfen

• Phönix Solidago spag. – charakterisierende Inhaltsstoffe: Arnica montana e floribus sicc. Glückselig Dil. D2, Aurum chloratum Dil. D5, Bolus alba spag. Glückselig Ø, Camphora Dil. D3, Cuprum sulfuricum Dil. D4, Digitalis purpurea Glückselig Dil. D4, Filipendula ulmaria ex herba rec. Glückselig Ø, Hydrargyrum bichloratum spag. Glückselig Dil. D6, Juniperus communis e fructibus sicc. Glückselig Ø, Solidago virgaurea ex herba rec. Glückselig Ø, Stibium sulfuratum nigrum Dil. D8, Urtica urens ex herba rec. Glückselig Dil. D2.

Dosierung i.d.R.: täglich 3-4×20 Tropfen

• Phönix Urtica-Arsenicum spag. – charakterisierende Inhaltsstoffe: Acidum arsenicosum spag. Glückselig Dil. D4, Arnica montana e floribus sicc. Glückselig Dil. D2, Aurum chloratum Dil. D5, Bolus alba spag. Glückselig Ø, Camphora Dil. D3, Cuprum sulfuricum Dil. D4, Digitalis purpurea Glückselig Dil. D4, Dryopteris filix-mas ex herba rec. Glückselig Dil. D4, Euspongia officinalis Glückselig Ø, Filipendula ulmaria ex herba rec. Glückselig Ø, Hydrargyrum bichloratum spag. Glückselig Dil. D6, Hypericum perforatum ex herba Glückselig Ø, Juniperus communis e fructibus sicc. Glückselig Ø, Kalium nitricum Dil. D3, Orthosiphon stamineus e foliis sicc. Glückselig Ø, Solidago virgaurea ex herba rec. Glückselig Ø, Stibium sulfuratum nigrum Dil. D8, Tartarus depuratus spag. Glückselig Ø, Urtica urens ex herba rec. Glückselig Dil. D2, Zincum metallicum Dil. D8.

Dosierung i.d.R.: täglich 3-4×20 Tropfen

Die Kombination dieser vier Medikamente ist auch unter der Bezeichnung „Phönix-Ausleitungskonzept“ bekannt. Angewendet wird dieses wie folgt: Silybum spag., Solidago spag. und Urtica-Arsenicum spag. werden im 3-tä- gigen Wechsel eingenommen, Thuja Lachesis spag. durchgehend. Der daraus resultierende 9-tägige Zyklus wird 5x wiederholt. Die Entgiftungstherapie dauert demnach 45 Tage.

Dosierung im speziellen Fall des kombinierten Einsatzes im „Phönix-Ausleitungskonzept“

  • Phönix Silybum spag.: 180 Tropfen täglich
  • Phönix Solidago spag.: 180 Tropfen täglich
  • Phönix Urtica-Arsenicum spag.: 60 (bei Hautproblemen 30) Tropfen täglich
  • Phönix Thuja Lachesis spag.: 60 Tropfen täglich

Einnahme: Die Tagesdosis der jeweiligen Arzneimittel wird morgens in 1,5 Liter stilles Wasser geträufelt und über den Tag verteilt getrunken, wobei keine Metalllöffel oder -gefäße verwendet werden sollten. Begleitend empfiehlt sich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 3 Litern pro Tag.

Unterstützende Ohrakupunktur

Je nachdem, ob man das Immunsystem stärken oder eine Allergie behandeln möchte, bietet sich außerdem die Akupunktur mit Bezug zu einer der beiden folgenden Achsen an.

Immunachse Sie umfasst vier zu stechende Punkte am dominanten Ohr (beim Rechtshänder rechts, beim Linkshänder links):

  • LTSP
  • Interferonpunkt
  • Thymuspunkt
  • Ohrrandpunkt

Genau genommen müssen LTSP und Ohrrandpunkt mit einer Silbernadel, Interferon- und Thymuspunkt hingegen mit einer Goldnadel gestochen werden. Ich verwende jedoch ausschließlich Edelstahlnadeln mit Kunststoffgriff („TeWa PB 2015“, PD-Vertriebs GmbH), da ich damit am besten zurechtkomme und die Wirkung meiner Erfahrung nach nicht vom verwendeten Metall abhängt.

Allergieachse

Sie umfasst ebenfalls vier zu stechende Punkte am dominanten Ohr:

  • Ohrrandpunkt (Silbernadel)
  • Nebenniere endokrin (Goldnadel)
  • ACTH (Goldnadel)
  • Spiegelpunkt (Silbernadel)

In beiden Fällen wird spätestens nach acht Akupunktur-Anwendungen (2x pro Woche) eine deutliche Beschwerdelinderung erreicht.

Fazit

Neben den in diesem Artikel vorgestellten Alternativen zur Eigenbluttherapie sind natürlich viele weitere möglich – je nach Spezialisierung, Erfahrungen und Kenntnistand des Therapeuten. Ungeachtet dessen bin ich der Meinung, dass die Eigenbluttherapie in ihrer bisherigen Form weiterhin erhalten bleiben sollte.

Deshalb mein Appell an sämtliche Berufsverbände unserer Zunft: Nicht klein beigeben, sondern alles dafür tun, dass dem Berufsstand des Heilpraktikers die Eigenbluttherapie als eine seiner ureigensten Therapieenklaven in ihrer bisherigen Form erhalten bleibt!

Johannes W. SteinbachJohannes W. Steinbach
Heilpraktiker, Medizinjournalist, Buchautor, Lebensmitteltechniker
naturheilpraxis-steinbach@gmx.de

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Foto: © pixelstore / fotolia.com

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