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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2022

Naturheilmittel des Roten Kontinents

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Australische Buschblüten für Tiere

Die Anwendung von Blütenessenzen unterschiedlichster Pflanzen greift auf eine lange Tradition zurück. Bereits im alten Ägypten soll Blütentau gesammelt und zur Balancierung des emotionalen Gleichgewichts verwendet worden sein. Im Mittelalter wurden Blütenessenzen von Heilkundigen, z.B. Paracelsus und Hildegard von Bingen, eingesetzt. Auch von den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, ist bekannt, dass sie Blüten aßen, um schwankenden Emotionen zu begegnen. Vertreter der Moderne sind neben den bekannten Bach-Blüten die von Ian White gefundenen Australischen Buschblüten. Ihr Einsatz findet inzwischen auch in der Tierheilkunde immer mehr Anhänger. Wie diese Essenzen erfolgreich verwendet werden können und was bei der Gabe zu beachten ist, wird im folgenden Text erläutert.

Ursprünge der Buschblüten

In den 1980er-Jahren entstand ein regelrechter „Hype“ um die Verwendung von Blütenessenzen. Auch Ian White aus Sydney entdeckte die Blütenenergetik für sich. Obwohl er aus einer Heilerfamilie stammte, die sich schon immer viel mit Naturheilkunde beschäftigte, hatte er sich zunächst einem anderen Arbeitsfeld zugewandt. Nach einer Erkrankung setzte er sich dann doch intensiv mit Komplementärmedizin auseinander und ließ sich zum Heilpraktiker und Homöopath ausbilden. Seine Vorliebe für die Blütenenergetik blieb, so entdeckte er nach und nach die 69 heute bekannten Australischen Buschblüten. Über ihre Wirkung schrieb er einige Bücher.

Emotionen nachhaltig balancieren

Australische Buschblüten wirken auf emotional-psychischer Ebene aller Erfahrung nach noch tiefgründiger als Bach-Blüten oder Kräuter. Sie unterstützen dabei, die Folgen von negativ erlebten Ereignissen zu verarbeiten, besser mit sich selbst in Kontakt zu kommen und auch Verhaltensmuster zu durchbrechen, die die Gesundheit schwächen.

Im Gegensatz zu den meisten Menschen, die ihre Instinkte fast vollständig unterdrücken und nicht oder erst sehr spät auf ihr „Bauchgefühl“ hören, geben Tiere ihrem inneren Trieb in der Regel nach. So suchen und fressen sie z.B. instinktiv Pflanzen, um sich zu stärken oder ihre Gesundheit wiederherzustellen. Oder sie verhalten sich entsprechend ihrer aktuellen emotionalen Situation. Aber selbst sie können emotional-psychisch nachhaltig ins Ungleichgewicht kommen, bis sich nach einiger Zeit auch körperliche Beschwerden hinzugesellen.

Diese reichen von akuten bis hin zu chronischen Erkrankungen. Hier gilt ebenso wie in der Naturheilkunde, dass sich körperliche Beschwerden mitunter nur heilen lassen, wenn man auch Psyche und Geist mitbehandelt oder unterstützt. Insofern spielt die Psyche auch in der Tierheilkunde eine große Rolle.

Anwendungsgebiete

Obwohl die Australischen Buschblüten vielen Tiertherapeuten immer noch unbekannt sind, werden sie schon längst auch bei Tieren erfolgreich angewandt. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielseitig (Auszug):

  • Verhaltensprobleme, z.B. im Zusammenhang mit Reviermarkierungen bei Katzen oder Rangordnungsproblemen bei Hunden
  • Leid durch Trauer, wenn das geliebte Herrchen/Frauchen oder der tierische Freund verstirbt
  • Alterungsprozesse, als mentale Unterstützung zusätzlich zur Umstellung von Lebensalltag und Ernährung
  • Trächtigkeit und Laktation, v.a. bei Zuchttieren, aber auch allgemein
  • Stress und Aggressivität belasten Vierbeiner körperlich wie psychisch
  • Unverarbeitete Traumata, v.a. bei Tieren aus Tierschutz oder Tierheim
  • Veränderungssituationen, z.B. Umzugsstress bei Katzen

Auswahl passender Mittel

Eine ausführliche und gründliche Anamnese ist unumgänglich, damit die zur individuellen Situation passende, wirkungsvollste Blüte oder Mischung gefunden werden kann. Zusätzlich kann auch ein Zugang auf energetischer Ebene (z.B. Pendel, Tierkommunikation) gewählt werden.

Die Blüten(-mischungen) werden als Nahrungsergänzungsmittel geführt und sind von verschiedenen Herstellern erhältlich – meist auf Basis von Alkohol, mitunter mit Quellwasser oder Apfelessig (diese Alternativen sind v.a. bei Katzen sinnvoll). Es gibt auch Buschblüten-Globuli.

Dosierung und Anwendung

Größe und Gewicht des Tieres spielen bei der Dosierung keine Rolle. Es werden stets morgens und abends jeweils 7 Tropfen direkt ins Maul, alternativ ins Wasser oder Futter gegeben. Die Anwendungsdauer sollte mindestens zwei Wochen betragen, auf jeden Fall so lange, bis keine Anzeichen von emotionalem Stress mehr vorliegen. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Oft kommt es vor, dass alle Mitbewohner im Haushalt (einschließlich die Besitzer) behandelt werden müssen, damit das emotionale Gleichgewicht in der Gruppe bzw. im „Rudel“ wiederhergestellt werden kann.

Einbindung in ein Behandlungskonzept

Australische Buschblüten(-mischungen) können allein angewendet werden, sie lassen sich aber auch wunderbar mit anderen naturheilkundlichen Mitteln, z.B. Vitalpilzen, Schüßler-Salzen ad us. vet. oder Homöopathie ad us. vet., kombinieren.

FALLSTUDIE

Aggression unter Katzen

Rüdiger ist ein bislang ruhiger, 11 Jahre alter Bengalkater. Über 6 Jahre lebt er als Einzelgänger unter Hunden im Haushalt. Dann stößt ein weiterer Bengalkater namens Hannibal hinzu, ein Jahr später ergänzt Bengaldame Nala die Gruppe. Da sich die Tiere frei bewegen und bei Bedarf meiden können, ist der Umgang miteinander unproblematisch. Dann jedoch steht ein Umzug der Besitzer in ein neues Haus an, wo nur noch gesicherter Freigang im Garten möglich sein wird. Da hierfür Vorbereitungen getroffen werden müssen und dies Zeit in Anspruch nimmt, werden die drei Bengalkatzen vorläufig nur drinnen auf engerem Raum gehalten. Rüdiger beginnt schon bald, Nala zu jagen und immer häufiger anzupöbeln, sodass diese sich zunehmend verkriecht. Hannibal hat zwar kein Problem mit den anderen beiden; aber weil er nicht raus kann, ist auch er sehr aggressiv und bearbeitet Tapeten, Türen, Möbel etc. mit seinen Krallen.

Änderung von unerwünschtem Verhalten

Sowohl das Stören der Gruppenharmonie, wenn man sich auf engstem Raum nicht aus dem Weg gehen kann, als auch das Abreagieren von Aggressionen an Möbeln und Tapeten sind als Stressreaktion zu deuten. Viele Tierärzte empfehlen in solchen Situationen die Anwendung von Pheromonprodukten (z.B. Feliway). Diese machen sich das natürliche
Kommunikationsverhalten von Katzen zunutze, indem sie verschiedene hormonelle „Botschaften“ in künstlicher Form nachahmen, um so gewünschtes Verhalten zu fördern:

Entspannung
Katzen hinterlassen entsprechende Pheromone in ihrer Umgebung, wenn sie sich entspannt und glücklich fühlen.

Harmonie
Katzenmütter produzieren diese für ihren Nachwuchs.

Auswahl der Buschblüten

Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, den Tieren Beschäftigung, Ablenkung und Auslastung zu ermöglichen, damit sie entspannt bleiben. Daneben hat sich auch die Anwendung von Australischen Buschblüten bewährt, weil sie auf der emotional-psychischen Ebene wie auch im energetischen Umfeld wirken. Im Folgenden stelle ich einige Buschblüten vor, die in der o.g. Situation eine positive Auswirkung haben können:

Nr. 4 Bauhinia bildet im Durchmesser etwa 10 cm breite, zartgeformte, an Orchideen oder Schmetterlinge erinnernde Blüten, die einen feinen Duft verströmen. Diese Essenz hilft Tieren, die Probleme mit Veränderungen haben, eine gewisse Starrheit gegenüber allem Neuen zeigen und zögerlich reagieren (z.B. wenn eine neue Katzenklappe eingebaut wird oder ein Hund in ein Auto springen soll, was er noch nicht kennt). Genauso kann sie eingesetzt werden, wenn Tiere Lernschwierigkeiten haben.

Nr. 10 Bottlebrush ist ein immergrüner kleiner Strauch oder Baum, dessen lange Staubblätter durch ihre auffallend rote Färbung bestechen. Diese Essenz richtet sich an Tiere, die von einschneidenden Veränderungen im Leben überwältigt werden (z.B. hohes Alter, Umzug, Trächtigkeit, Pubertät, nahender Tod). Trächtigen Hündinnen hilft sie, sich auf die Geburt einzulassen und ruhiger zu werden.

Nr. 12 Bush Gardenia ähnelt in Blüte und Duft der Gartengardenie, ist aber ein 12 m hoher Baum, der von der Form her dem Eukalyptus gleicht. Tiere, die nicht harmonisch in einem Rudel leben können, sollten diese Essenz bekommen. Oft handelt es sich um egoistische Einzelgänger, die sich nicht in die Gruppe integrieren. Die Blüte hilft, dass die Tiere wieder zur Gemeinschaft zusammenwachsen.

Nr. 16 Dagger Hakea ist ein Strauch, der die Höhe von kleinen Bäumen annimmt. Seine weißen oder cremefarbenen, nach Honig und Zimt duftenden, kelchförmigen Blüten geben dem Strauch seinen Namen (dagger, engl. = Dolch). Tiere, für die diese Blüte passt, entwickeln Wut und Ärger innerhalb des Rudels und gegenüber Tieren, die sie kennen. Dies wird aber nicht offen durch Drohgebärden gezeigt, oft sieht man nur eine Abneigung. Aufgrund der unterdrückten Emotionen können sich auf der körperlichen Ebene Allergien, Unverträglichkeiten oder eine Leberbelastung zeigen.

Nr. 22 Fringed Violet gehört zur Lilienfamilie, wird etwa 15 cm groß und trägt violette Blüten, die aus drei Blütenblättern bestehen. Tiere, die einen tiefen Schock durch Traumata erlitten haben oder einen unzureichenden psychischen Schutz besitzen, benötigen diese Essenz. Auch Vierbeiner, die von anderen gemobbt werden, können sie nehmen. Die Blüte bewahrt vor negativen Einflüssen im Außen und blockt Übergriffe ab. Auch körperlich bietet sie einen starken Schutz gegenüber äußeren Einflüssen, z.B. gegen Zecken oder Flöhe.

Nr. 24 Grey Spider Flower ist ein Strauch, dessen Blüte wie ein Gesicht aussieht. Der Blütenkopf ist rostbraun gefärbt und mit grauweißen Härchen ausgestattet. Diese Essenz richtet sich an Tiere, die lebensbedrohliche Situationen oder psychische Gewalt durchlebt haben und förmlich Panik entwickeln. Mit dieser Blüte fassen die Vierbeiner wieder Mut, entwickeln Vertrauen und Gelassenheit.

Nr. 36 Mountain Devil bevorzugt Sandboden und ist an der Küste zu finden. Die Pflanze mit ihren roten Deckblättern wird aufgrund ihrer schier endlosen Nektarvorräte in den Blüten oft von Honeyeater-Vögeln besucht. Die doppelt gehörnten Früchte des Strauches erinnern an einen Teufelskopf, weswegen die Pflanze ihren Namen erhalten hat. Gerade Vierbeinern, die misstrauisch oder eifersüchtig sind und Probleme im Umgang mit anderen Tieren haben, hilft diese Essenz, bedingungslose Liebe zuzulassen und auch zu vergeben.

Nr. 51 Slender Rice Flower ist ein kleinwüchsiger Strauch, der 1m groß ist und das ganze Jahr über blüht. Der Blütenkopf hat einen Durchmesser von ca. 10 cm und besteht aus einigen weißen, röhrenförmigen Blüten mit orange-getupften Zentren. Diese Essenz stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und ist für Tiere geeignet, die sich schlecht in eine Gruppe integrieren können oder diese stören.

Nr. 59 Tall Mulla Mulla gehört zur Gattung der Ptilotus und wird nicht größer als 80 cm. Die Blütenköpfe sind purpur-rosa. Tiere, bei denen diese Essenz passt, sind eher Einzelgänger, ängstlich und unsicher im Kontakt mit anderen Vierbeinern. Auf körperlicher Ebene hat die Blüte einen Bezug zu den Atemwegen, kann deshalb auch bei Asthma oder Atemwegsproblemen eingesetzt werden.

In vorliegenden Fall empfehle ich für Rüdiger

  • Bush Gardenia
  • Dagger Hakea
  • Mountain Devil
  • Slender Rice Flower

Nala sollte folgende Blüten bekommen

  • Fringed Violet
  • Grey Spider Flower
  • Tall Mulla Mulla

Bei Hannibal rate ich zu einer Mischung aus

  • Bauhinia
  • Bottlebrush
  • Dagger Hakea

Verlauf

Nachdem Rüdiger und Nala ihre jeweiligen Buschblüten-Mischungen über einen Zeitraum von 8 Wochen erhalten haben, bessert sich die Situation. Rüdiger jagt Nala nur noch selten, umgekehrt wird Nala selbstsicherer und lässt sich Rüdigers Pöbeleien nicht mehr gefallen. Hannibals Mischung bewirkt bei ihm, dass er sich mit der Situation im Haus vorläufig arrangieren kann, denn er kratzt nicht mehr an Tapeten oder Türen.

Fazit

Die Anwendung Australischer Buschblüten bei Tieren bringt auf der emotional-psychischen Ebene sehr gute Erfolge. Die Mischungen können als eigenständiger Therapieansatz, aber auch zur Begleitung anderer naturheilkundlicher Verfahren eingesetzt werden. Da sie nebenwirkungs- und wechselwirkungsfrei sind, eignen sie sich auch z.B. bei zeitgleicher Gabe von schulmedizinischen Präparaten (Herztabletten o.Ä.), da keine Anpassung der Medikation vorgenommen werden muss.

Julia Harmening
Tierheilpraktikerin mit Schwerpunkten TCVM, Phytotherapie, Homöopathie und Ernährungsberatung, Dozentin an den Paracelsus Schulen
info@praxis-thp.de

Fotos: © mbolina I adobe.stock.com, © DoraZett I adobe.stock.com

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