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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2024

Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis

Cover

Hautekzeme an Oberkörper, Leisten und Beinen

Der Patient (51 Jahre alt) entwickelt in einem Zeitraum von ca. 1 Jahr ein trockenes, juckendes Ekzem. Aufgrund von Größe und Verbreitung am ganzen Körper ist er verunsichert und sucht zuerst Hausarzt und Dermatologe auf. In beiden Fällen wird eine Kortison-Salbe rezeptiert, die kurzfristige Milderung und eine Verkleinerung der irritierten Hautstellen bringt, jedoch keine vollständige Ausheilung.

Anamnese

Der Familienvater, seit 35 Jahren von Beruf Maler und Lackierer, entdeckte zunächst kleine juckende Bläschen auf der Haut, die nach kurzer Zeit aufbrachen und sich vergrößerten. Sein Hautbild ist schuppig, gerötet und entzündet, und es kommt immer wieder starker Juckreiz auf. Die Ekzeme treten v.a. an den Leisten, am Oberkörper und an den Beinen auf. (Abb. 1)

Die Ernährung des Patienten entspricht europäischer Mischkost und ist abwechslungsreich. Auffällig ist regelmäßiger abendlicher Alkoholkonsum von bis zu 1 Flasche Wein oder 1-2 Bier à 0,5 l. Der Stuhlgang ist wechselhaft weich bis geformt, es kommt gelegentlich zu Blähungen. Die Inspektion von Zunge und Mundraum zeigt Rötungen und Hinweise auf innere Hitze.

Diagnose

Vom Hausarzt und Dermatologen kommt der Patient mit der Diagnose „Psoriasis“ in meine Praxis. Eine Biopsie ergab keinen weiteren Verdacht. Die von mir angestoßene Darmuntersuchung zeigt Entzündungsprozesse in der Darmschleimhaut und eine mäßig auffällige Dysbiose der Darmflora, v.a. einen Mangel an Enterokokken. Außerdem stelle ich die Verdachtsdiagnose einer „Intoxikation durch Berufsgifte“, v.a. Lösungsmittel in den Lacken.

Therapie

Ich empfehle einen mehrstufigen Therapieplan zur Darmreinigung und Entlastung mit anschließendem Darmaufbau. Nach 4 Wochen soll eine Entgiftungskur folgen.

Phase 1: Heilfasten

Dauer: 7-10 Tage

Entlastung (2 Tage): Gemüse, Gemüsesuppe, Gemüsesäfte, mindestens 2 l Wasser pro Tag trinken (am besten ohne Kohlensäure), 2-3x täglich 1 Esslöffel Flohsamenschalen

Fasten (3-6 Tage): Leichte Gemüsebrühe (am besten selbst gemacht), wenig Salz, Gemüsesäfte (z.B. Rote Bete, Karotte, Sauerkraut), 2-3x täglich 1 Esslöffel Flohsamenschalen,

Trinkmenge beibehalten, 3x täglich 200 ml Haferdrink und 1 Messlöffel Tisso Pro Amino Spezial

Aufbau (1-2 Tage):
• Frühstück: Quark, Leinöl, 1 EL Kurkuma, Pfeffer, Nüsse, Honig
• Mittag- und Abendessen: Gemüsecremesuppe (püriertes Gemüse)
• 2-3 x täglich 1 Esslöffel Flohsamenschalen, Trinkmenge beibehalten, 3x täglich 200 ml Haferdrink und 1 Messlöffel Tisso Pro Amino Spezial

Anschließend: vernünftige Mischkost

Aufgrund der entzündungsfördernden Wirkung wird der Patient auf Histamin und Arachidonsäure bis zur Abheilung der Ekzeme aufgeklärt. Zu meidende Nahrungsmittel werden in Form von Listen ausgehändigt: z.B. Histamine in Rotwein, Salami, Hartkäse/ altem Käse, Schokolade; Arachidonsäure in Schweinefleisch, Schweineschmalz, Thunfisch, Leber, Leberwurst

Abb. 1: Ekzem am linken Bein

Abb. 2: Letzte Spuren nach 6 Wochen

Phase 2: Darmaufbau

Reinigung: Morgens 1 Esslöffel Flohsamenschalen mit mindestens 2 l Wasser

Beruhigung der Darmschleimhaut: Synerga, Colibiogen oder Laves, 1-2x tägich 5 ml

Probiotika: Bifidobakterien, Laktobazillen, Enterokokken (z.B. Tisso ProBasan Complete, morgens und abends bis zu 1 Messlöffel). Die Dosierung wird langsam gesteigert, um Blähungen zu vermeiden.

Phase 3: Entgiftung

Beginn: nach 4 Wochen Dauer: 6-10 Wochen

SOLUNAT Nr. 8 (ehemals Hepatik): Stärkung des Leberstoffwechsels und Entgiftung der Leber (Blutreinigung)

SOLUNAT Nr. 16 (ehemals Renalin): Unterstützung der Nieren und deren Entgiftungskraft, Anregung der Diurese

SOLUNAT Nr. 9 (ehemals Lymphatik): bei Erkrankungen des Drüsensystems, des Stoffwechsels und der Haut; zur Anregung des Lymphsystems (v.a. bei Ausleitungen) und zur „Reinigung“ des Gewebes

Einnahmeempfehlungen: SOLUNATE 8, 9, 16 (je 100 ml) jeweils 30-45 Tropfen täglich in 1 l Wasser (Glasflasche, z.B. PLOSE Quellwasser)

Verlauf

Der Patient empfindet große Erleichterung, selbst etwas zum Heilungsgeschehen beitragen zu können, und fängt motiviert mit der Fastenkur an. Ein Rückgang des Juckreizes und der Hautrötung ist bereits nach der 1. Woche zu beobachten. Der Patient bemerkt, wie unbewusst er bisher mit Alkohol umgegangen ist. Die Fastenkur trägt zu einer längerfristigen Umstellung seines Verhaltens bei. Flohsamenschalen und Kurkuma werden als wohltuend empfunden und finden Einzug in den regelmäßigen Gebrauch, ebenso Leinöl.

Im Beruf verwendet der Maler seitdem Atemschutz, Hände und Körper werden durch entsprechende Schutzkleidung bedeckt, sodass der direkte Kontakt mit Lösungsmitteln so weit wie möglich minimiert wird.

Nach 6 Wochen sind die Ekzeme bis auf vereinzelte kleine Stellen weitestgehend abgeheilt. (Abb. 2) Nach weiteren 4 Wochen sind sie völlig verschwunden.

Die Hautirritationen treten nunmehr sporadisch und nur in kleinen Durchmessern auf. Als fördernde Faktoren werden Stress und die berufliche Exposition gegenüber Lacken festgemacht. Der Patient wiederholt nach Rücksprache jährlich die Entgiftung und/oder die Darmreinigung und kann so sein Hautbild schnell verbessern.

Fazit

Ein ganzheitlicher Blick, der über das Symptom hinaus (hier: die Haut) auf die Regulationssysteme (hier: Entgiftungssysteme und Darmsymbiose) ausgeweitet wird, führt oftmals dazu, ein Krankheitsgeschehen an der Wurzel anpacken zu können. Vor allem bei chronischen Verläufen ist dieser Rundumblick wertvoll. Der hier vorgestellte Fall zeigt, dass der Patient einen deutlichen Zugewinn in seinem Gesundheitsbewusstsein erlebt hat. Eine gesteigerte Wahrnehmung für krankmachende Faktoren, z.B. Alkohol, Stress oder Berufsgifte, konnte erreicht werden. Somit ist er einen Schritt hin zu langfristig mehr Wohlbefinden gegangen.

Markus Ruppert
Heilpraktiker in eigener Praxis in Bad Grönenbach mit Schwerpunkten Traumatherapie (Somatic Experiencing®), Traditionelle Chinesische Medizin, Spagyrik und PsychoSOMATIK, Buchautor markus@naturheilpraxis-ruppert.de

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