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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2024

Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis

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Analdrüsenentzündung beim Hund

Mir wird der fast 2-jährige Hund Meilo (Australian Shepherd) vorgestellt. Die Besitzerin teilt mir mit, dass Meilo seit einiger Zeit immer wieder Analdrüsenprobleme habe und sie deshalb schon beim Tierarzt gewesen sei. Dieser habe die Drüsen ausgedrückt und ein Antibiotikum verschrieben.

Hintergrund

Die Analdrüsen beim Hund werden auch als Analbeutel bezeichnet. Es handelt sich um sackartige Drüsen, die sich auf beiden Seiten des Afters befinden. Sie produzieren eine ölige Flüssigkeit, die im Analbeutel gespeichert und während der Kotabsonderung ausgeschieden wird. Das dient der Reinigung des Analbereichs und der Schmierung des Kots, auch der Reviermarkierung und Kommunikation.

Eine Analdrüsenentzündung beim Hund entwickelt sich oft, wenn Bakterien über kleine Verletzungen oder Risse in die Drüsen eindringen. Dazu kann es durch andauernden Durchfall, Verstopfung, dicht wachsendes Fell um den After herum, Kratzen oder Beißen im Analbereich kommen. Weitere Ursachen können Futtermittelallergien, Veranlagung, Tumore, zu enge Analbeutelgänge, Magen-Darm-Erkrankungen oder zu weicher Kot aufgrund eines zu geringen Faser- und Knochenanteils im Futter sein.

Oft erhöht eine Analdrüsenentzündung die Sekretproduktion, sodass sich dieses im Analbeutel staut. Wenn das Sekret nicht mehr abgeführt werden kann, können die Analdrüsen so anschwellen, dass sie sogar von außen sichtbar werden. Eine unbehandelte Analdrüsenentzündung kann sich zu einem Abszess entwickeln.

Anamnese

Meilo wird seit dem Welpenalter gebarft und hat vorher nie Probleme mit der Analdrüse gehabt. Nun rutscht er mit dem Hinterteil auf dem Boden herum, riecht am After und leckt sich dort. Nach eingehender Befragung und Untersuchung stelle ich den Magen-Darm-Trakt bzw. die Konsistenz des Kotes (zu weich aufgrund eines zu geringen Faserstoffanteils im Futter) als Ursache der Analdrüsenentzündung fest.

Therapieziele

• Darmaufbau (Immunsystem stärken)
• Entzündung entgegenwirken mit Schüßler-Salzen und Vitalpilzen

• Vorbeugung erneuter Analdrüsenentzündungen

Behandlung

Eine krankhafte Störung des Verdauungsapparats kann Auswirkungen auf Aktivität, Wachstum und die allgemeine Gesundheit von Hunden haben. Nach einer Behandlung mit Antibiotika, welche auch negative Auswirkungen auf die Darmflora haben, sollte diese immer mit Probiotika und Präbiotika aufgebaut werden. Sind Analdrüsen häufig verstopft, sollten zudem die Faser- und Knochenanteile im Futter erhöht werden.

Darmaufbau

Faserstoffe sind wichtig für den Darm und dessen Peristaltik, außerdem dienen sie einem Teil der Darmflora als Nahrung. Da der Hund gebarft wird, ist es einfach, mehr Faserstoffe (Gemüse) zu verfüttern. Zusätzlich wird die Darmflora über 6-8 Wochen mit einem Probiotikum aufgebaut (z.B. von Symbio Pet, 1x täglich 1 Messlöffel).

Schüßler-Salze

Nach 2 Monaten beginnen wir mit der Gabe verschiedener Schüßler-Salze und schleichen langsam einige Vitalpilze ein.

Ich rezeptiere:
Nr. 1 Calcium fluoratum D12: Aufbau von Knochen, Zähnen, Muskeln, Sehnen, Bändern Nr. 2 Calcium phosphoricum D6: Aufbau von körpereigenem Eiweiß, Blut, Knochen, Zähnen sowie zur Regeneration
Nr. 11 Silicea D12: Reinigung, Regeneration Dosierung: jeweils 3x täglich 2 Tabletten über 6-8 Wochen

Außerdem empfehle ich:
Nr. 24 Arsenum jodatum D12: für Stoffwechsel, Immunsystem und die serösen Häute
Dosierung: 1 Woche lang 2x täglich 1 Tablette, danach 6-8 Wochen 1x täglich 1 Tablette

Die Tabletten können z.B. in einem kleinen Stück Leberwurst gegeben werden. Ein zeitlicher Abstand von 1-2 Stunden zur Gabe der ebenfalls verschriebenen Pilze ist einzuhalten.

Vitalpilze

Reishi: Starker Organbezug zur Leber, unterstützt diese bei der Entgiftung und reguliert das Immunsystem

Agaricus blazei murill: Immunregulation, Schutzfunktion für Bauchspeicheldrüse und Leber Hericium: Vorwiegend bei Erkrankungen des Verdauungstraktes, entzündungshemmende und aufbauende Wirkung auf die Magen-und Darmschleimhäute Dosierung: 5 Tage lang jeweils 2x täglich ¼ Kapsel, ab dem 6. Tag jeweils 2x täglich ½ Kapsel, ab dem 12. Tag (Enddosis) jeweils 2x täglich 1 Kapsel. Hierfür können die Kapseln geöffnet und das enthaltene Pulver ins Futter gemischt werden.

Verlauf

Nach Erhöhung der Faserstoffe im Futter und im Zuge des Darmaufbaus wird die Symptomatik besser, jedoch leckt sich Meilo immer noch den After, wenn auch im größeren Abstand. Mit Beginn der Schüßler-Therapie und Gabe der Vitalpilze geht es weiter bergauf, nach einigen Wochen ist die Analdrüsen-Problematik verschwunden.

Status quo

Die Besitzerin berichtet, dass ihr Hund bis heute keine neuen Probleme mit der Analdrüse entwickelt habe und sie froh sei, dass sie Meilo deswegen nicht immer wieder zum Tierarzt bringen müsse, damit dieser die Drüsen ausdrückt.

Fazit

Wie dieser Fall zeigt, ist es immer wichtig, nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern der eigentlichen, mitunter individuell verschiedenen Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen und diese zu beseitigen.

Julia Harmening
Tierheilpraktikerin in eigener Praxis in Gifhorn mit Schwerpunkten Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin, Phytotherapie, Homöopathie und Ernährungsberatung, Dozentin an den Paracelsus Gesundheitsakademien info@praxis-thp.de

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