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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2024

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Auch bekannt als: Holder(busch), Holler, Flieder, Betschel, Elder, Huskolder, Keilken, Kischke Holunder gehört botanisch zur Familie der Moschuskrautgewächse. Unter den zugehörigen 4 Gattungen findet man auch die des Holunders (Sambucus). Sein Vorkommen ist in größten Teilen Europas natürlich. Gleichzeitig zählt er zu den häufigsten Straucharten in Mitteleuropa. Heimisch ist er auch im restlichen Europa, in Westsibirien, im nördlichen Indien, dem Kaukasus, Kleinasien und in Nordafrika. Die Pflanze ist ausgesprochen frosthart und gedeiht gut im Halbschatten. Holunder ist ein Stickstoffzeiger, man findet ihn v.a. an sehr stickstoffreichen Standorten.

Der Schwarze Holunder ist die Heilpflanze des Jahres 2024.

Woran erkennt man den Schwarzen Holunder?

Es handelt sich um eine sommergrüne Pflanze, die als Strauch reichverzweigt ist, eine Höhe von bis zu 7 m erreicht oder als breitausladender kleiner Baum bis 10 m hoch wachsen kann.

Die Blüten duften intensiv süßlich und sind in reichblühenden, dichtstehenden und schirmförmigen, weiß bis gelblich-weißen Trugdolden angeordnet. Die Blätter und die Rinde haben einen sehr starken, aber eher unangenehmen Geruch. Sie schmecken bitter und scharf, die Blüten süßlich-schleimig.

Die Blütezeit dauert von Mai bis Juni. Anschließend erscheinen die kugeligen Früchte von 5-6 mm im Durchmesser, die in reifem Zustand glänzend schwarz-violett sind und einen blutroten Saft haben. Die reifen Beeren sind sehr aromatisch und schmecken leicht säuerlich.

Wie wirkt Schwarzer Holunder?

Hauptanwendungsgebiet sind fieberhafte Erkältungskrankheiten, auch Katarrhe der Atemwege und trockener Reizhusten. Schwarzer Holunder kann präventiv gegen Erkältungskrankheiten und Grippe eingesetzt werden.

In der Volksmedizin wendet man Holunderblüten bei Hautunreinheiten, Rheuma und Gicht sowie als harntreibendes und blutreinigendes Mittel an.

In in-vitro-Studien konnte für Holunderblüten eine entzündungswidrige Wirkung bei Parodontitis nachgewiesen werden. Aus den Früchten gewonnene Polyphenole zeigten in einer Studie interessante zell- und gewebeschützende Wirkungen. Es wird vermutet, dass unter diabetischer Stoffwechsellage durch den oxidativen Stress entstandene Gefäßschäden reduziert werden können. Als Radikalfänger soll er auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs senken.

Blätter, Rinde, Wurzeln, unreife Holunderbeeren und ungekochte reife Beeren sind leicht

giftig und können zu Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen führen. Holunder bei der Verwendung von Diuretika nur nach Absprache mit dem Arzt anwenden. Gleiches gilt bei oralen Antidiabetika, da Holunder den Blutzuckerspiegel senken kann.

Eigenschaften

• anregend
• blutreinigend
• blutstillend
• entzündungshemmend
• harntreibend
• krampflösend
• pilztötend
• schleimlösend
• schweißtreibend

Anwendungsgebiete

• Abszesse, Furunkel
• Abwehrschwäche
• Angina pectoris
• Arteriosklerose
• Arthritis
• Asthma
• Atemwegserkrankungen
• Augenentzündung, Bindehautentzündung
• Blähungen
• Blasenentzündung
• Cellulite
• Erschöpfung
• Fieber
• Gelenkentzündung
• Grippe, Erkältung
• Halsschmerzen, Kehlkopfentzündung
• Hämorrhoiden
• Hauterkrankungen (Akne, Juckreiz, Ekzeme)
• Heiserkeit
• Herpes
• Heuschnupfen
• Hexenschuss
• Insektenstiche
• Ischias
• Kniegelenksentzündung, Knieschmerzen
• Kopfschmerzen
• Kreislaufschwäche
• Leberschwäche

• Luftröhrenkatarrh
• Magen-Darm-Entzündung
• Migräne
• Müdigkeit
• Nervosität
• Neuralgien, Gürtelrose
• Nierenschwäche
• Ödeme
• Ohrenschmerzen
• Osteoporose
• Prellung
• Quetschung
• Rheuma, Gicht
• Schlafstörungen
• Sonnenbrand
• Verstauchung
• Verstopfung
• Wassersucht
• Wunden
• Zahnschmerzen

Welche Wirkstoffe sind im Schwarzen Holunder enthalten?

Hier muss unterschieden werden zwischen Holunderblüten und -beeren. In den Blüten (Sambuci flos) sind Flavonoide (0,7-3,5%; u.a. Quercetin, Kämpferol), Sterole (u.a. β-Sitosterol), Triterpene (ca. 1%), Hydroxyzimtsäure-Derivate (ca. 5%), N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide (0,1-1,0 mg/100 g), N,N-Diphenylpropenoylspermidine und ätherisches Öl (0,03-0,14%).

Die Samen enthalten cyanogene Glykoside und Zucker (ca. 7,5% als Glukose und Fruktose), im Fruchtfleisch findet man Lektine.

Welche Pflanzenteile werden medizinisch verwendet?

Die getrockneten Blüten (Sambuci flos) sowie die frischen oder getrockneten reifen Beeren (Sambuci fructus). Das Drogenmaterial stammt meist aus Wildsammlungen in Osteuropa und Westasien, der Anbau erfolgt in Ungarn.

Anwendung

Unzerkleinerte Holunderblüten werden hauptsächlich als Tee eingenommen, je nach Anwendungsgebiet stark aufgebrüht und möglichst heiß getrunken oder schwächer aufgebrüht und zum lauwarmen Verzehr gedacht. Die mittlere Tagesdosis beträgt, wenn nicht anders verordnet, 10-15 g Holunderblüten.

Zur Herstellung übergießen Sie etwa 3 g der Blüten (1 TL entspricht 1,5 g) mit heißem Wasser und seihen nach 5-10 Minuten ab. Von dem heißen Tee mehrmals täglich 1-2 Tassen trinken und anschließend im Bett schwitzen.

Wissenswertes

Der burgunderrote Holunderbeerensaft wurde früher nicht nur zum Färben von Rotwein, sondern auch von Haaren, Leder und Textilien verwendet. Er lässt sich aus Stoffen kaum entfernen. Die Früchte des Schwarzen Holunders enthalten mehrere Farbstoffe, deren Hauptfarbstoffe zu den Anthocyanen gehören (Chrysanthemin, Sambicyanin), wobei sich Sambicyanin überwiegend in den Schalen der Beeren befindet (bis zu 60%).

Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Lebensmittelchemiker, Dozent an den Paracelsus Gesundheitsakademien
fh@herfurth.org

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