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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2020

Was ist Schmerz?

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Wie er entsteht und wie wir ihn loswerden

Schmerzen sind normalerweise ein sinnvoller Bestandteil unseres Lebens. Sie warnen uns vor schädlichen Einflüssen und signalisieren dem Körper, dass etwas nicht stimmt und er sich schonen sollte. Dauert der Schmerz jedoch länger an, verselbstständigt er sich mitunter, wodurch das Leben der Betroffenen nachhaltig eingeschränkt wird. Auch heute verstehen wir noch nicht alles, was mit der Entwicklung von Schmerz zu tun hat. Aber eines ist klar: Bei kaum einem anderen Phänomen offenbart sich deutlicher, wie sehr Körper, Geist und Seele miteinander verflochten sind. In diesem Artikel beschäftige ich mich mit den Ursachen von Schmerz und stelle Möglichkeiten vor, wie man einem chronischen Geschehen begegnen kann.

Was ist Schmerz?

Wirken überfordernde Reize auf uns ein, werden diese über spezielle Strukturen, die Nozizeptoren, registriert und verarbeitet. Sie wandeln die „Schmerzinformation“ in ein elektrisches Signal um, das über mehrere Stationen das Gehirn erreicht. Erst dann wird uns der Schmerz bewusst.

Schmerzen zu empfinden, kann man somit als natürliche Informationsleistung unseres Nervensystems verstehen. Es teilt uns mit, dass wir gerade etwas erfahren, das dem Körper schadet.

Akut oder chronisch?

Generell unterschieden wird der Schmerz nach seiner Dauer: Tritt er akut auf, chronisch wiederkehrend oder chronisch dauerhaft?

Der akute Schmerz lässt sich fast immer auf eine klar erkennbare Ursache, z.B. eine Verletzung, zurückführen. Der Körper reagiert auf den Schmerz mit Schonung der verletzten Körperstellen oder Organe, um weitere Schädigungen zu vermeiden. Bei den meisten Menschen verschwinden diese Phänomene wieder – selbst ohne Behandlung – sodass sie ihren Alltag wie gewohnt weiterleben können. Bei etwa 10% der Patienten bleiben die Schmerzen jedoch bestehen.

Ab sechs Wochen spricht man von Dauerschmerzen, die weiter persistieren oder immer wiederkommen. Im Fall einer Verletzung kann das passieren, wenn nach der äußerlichen Abheilung in der Tiefe Gewebeschädigungen bestehen bleiben.

Chronischer Schmerz ist verbreitet

Als chronifiziert bezeichnet man Beschwerden, die anhaltend länger als ein halbes Jahr bestehen und die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich beeinträchtigen. In Deutschland leiden etwa 10-15 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen, d.h., sie erleben diese permanent oder in immer kürzeren Abständen wiederkehrend. Dabei sind Rücken- und Kopfschmerzen die häufigsten chronischen Schmerzformen.

Wie kommt es zu chronischen Schmerzen?

Das Gehirn passt sich bei anhaltenden oder in kurzen Abständen auftretenden Schmerzreizen der Situation an und lernt, diese schneller zu verarbeiten. So reagieren die Nervenzellen über die Zeit immer empfindlicher auf die Reize, die Schmerzschwelle sinkt. Die wiederholten Reize hinterlassen „Schmerzspuren“ und es entwickelt sich das „Schmerzgedächtnis“. Die Patienten nehmen schon geringste Schmerzreize oder sogar Berührungen als Schmerzen wahr. Die Nervenzellen können von sich aus Schmerzsignale an das zentrale Nervensystem senden, obwohl die ursprüngliche Schmerzursache (z.B. eine Verletzung) schon längst abgeheilt ist. Es tut also weh, obwohl es keine organische Ursache (mehr) dafür gibt. Ein bekanntes Beispiel ist der Phantomschmerz bei amputierten Gliedmaßen. Betroffene leiden daran oft noch jahrelang nach der Operation.

Das chronische Schmerzsyndrom

Wenn Schmerzen seit Monaten vorhanden sind, wird nicht nur der betroffene Bereich in seinen Möglichkeiten immer weiter eingeschränkt (z.B. verliert man seine Beweglichkeit). Zugleich sind durch die Schmerzen auch Stimmungslage, Befindlichkeit und Denken negativ betroffen.

Der chronische Schmerz ist dabei das Leitsymptom des Beschwerdebildes. Er ist jetzt kein sinnvolles Alarmsignal mehr, sondern begründet eine eigenständige „Schmerzkrankheit“, bei der oft keine erkennbare Ursache mehr zu finden ist. Dieses chronische Schmerzsyndrom wird meist von weiteren Beschwerden begleitet: Schlafstörungen, Appetitmangel, gesteigerter Reizbarkeit und depressiven Verstimmungen. Zusammen können sie wesentliche Einschränkungen im Alltag (Beruf und Freizeit) nach sich ziehen.

Schmerz ist ein komplexes Phänomen

Von der Vorstellung, dass Schmerz ein einfaches Warnsignal mit direkter Verbindung zum Gehirn ist, hat man schon vor vielen Jahren Abschied genommen. Inzwischen weiß man, dass Schmerz eine äußerst viel schichtige Empfindung ist. Forscher sprechen von einer „Schmerzmatrix“. Wie sich Schmerz entwickelt und wie wir ihn wahrnehmen, wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst: Umweltreize, erbliche Veranlagung, auch Emotionen und Erwartungen. Schmerzen sind demnach eine höchst individuelle Erscheinung. Ein gutes Therapiekonzept sollte das berücksichtigen.

Herausforderung Therapie

Da chronische Schmerzen immer ein Signal für eine andauernde körperliche und/oder seelische Belastung sind, sollten sie dringend von einem Therapeuten abgeklärt werden. Oftmals bedeutet die Entwicklung von Dauerschmerzen jedoch den Beginn einer Odyssee mit zahlreichen Therapien und noch mehr Medikationen.

Bei einigen Schmerzarten kommt es regelmäßig vor, dass die ursächlichen Aspekte zunächst im Dunkeln bleiben und die Gefahr einer Chronifizierung groß ist. Dazu zählen v.a. Rücken- und Kopfschmerzen, aber auch Nervenschmerzen und die Phantomschmerzen. Ihre Behandlung ist schwierig und langwierig.

Bleiben Behandlungen erfolglos, können Patienten verständlicherweise den Eindruck gewinnen, dass ihnen nichts und niemand mehr helfen könne. Es entstehen Hilflosigkeit, Angst und Misstrauen. Für die behandelnden Therapeuten wird es dann schwierig, ihre Maßnahmen erfolgreich umzusetzen und die Patienten motiviert zu halten, weiter an den Therapieerfolg zu glauben.

Um das Patienten-Therapeuten-Verhältnis maximal zu entlasten, ist es für Behandler wichtig, sich mit den vielen möglichen Ursachen von Schmerz vertraut zu machen. Die besten Aussichten versprechen ganzheitliche Behandlungskonzepte, die die körperliche und seelische Seite gleichermaßen berücksichtigen, also medikamentöse Maßnahmen mit physiotherapeutischen und psychologischen Ansätzen kombinieren.

Tipps für die Schmerzbehandlung

Auf der medikamentösen Seite hält die Komplementärmedizin einige Substanzen bereit, die körpereigen oder natürlichen Ursprungs sind und seit vielen Jahren erfolgreich in der Praxis eingesetzt werden.

DMSO

Dimethylsulfoxid ist ein natürliches und kostengünstiges Mittel, das unserem Körper schnelle Regeneration ermöglicht. Es handelt sich um eine organische Schwefelverbindung, die im Meer, im Regenwasser, in Pflanzen, im Boden, auch in unserem Körper vorkommt. Für medizinische Zwecke wird sie aus Baumharz gewonnen und seit den 1960erJahren weltweit bei vielen Krankheiten als erfolgreiches Immunstimulans eingesetzt.

Charakteristisch für DMSO ist, dass es jede Körperschicht durchdringen kann, selbst die Zellmembran, bis es am Ort der Schädigung angekommen ist. Tief im Gewebe, wo kein anderes Mittel hingelangt, entfaltet DMSO seinen Zauber. Es wirkt als Radikalfänger, verbessert die Sauerstoffsättigung und ebnet den Weg für die Regeneration. Seine einmalige Fähigkeit, als Wirkstoff-Carrier zu fungieren, wird auch von Pharmafirmen genutzt. Das Gute daran: DMSO verstärkt die Wirkung von Arzneimitteln. Gerade in Notsituationen, die Medikamente unumgänglich machen, ist die Kombination mit DMSO sinnvoll. So erreicht man mit geringerer Dosierung dieselbe Wirkung.

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten zählen akute Läsionen, z.B. Sportverletzungen an Muskeln, Gelenken oder Sehnen. DMSO hilft auch bei Arthrose, Arthritis, Bandscheiben-Problemen und generellen Schwierigkeiten mit dem Bewegungsapparat.

Enzyme

In der Praxis werden Enzyme nicht nur gegen Gelenkschmerzen verwendet, sie sind auch in der Krebstherapie oder zur Behandlung von Magen-Darm-Problemen sinnvoll. Gegen Gelenkschmerzen werden sie in Salbenform oder als magensaftresistente Tablette verabreicht. Für andere Indikationen stehen Injektionspräparate zur Verfügung.

Die Zugabe von Enzymen kann die Selbstheilungskräfte des Körpers auf gesunde Weise aktivieren und dazu beitragen, dass Schmerzen gelindert werden. Hierfür eignen sich v.a. Bromelain (Ananas) und Papain (Papaya). Diese natürliche Methode schont die Leber, die normalerweise mit dem Abbau von synthetischen Entzündungshemmern konfrontiert wäre.

S-Adenosyl-L-Methionin (SAM)

Die aktive, lipotrope Form der Aminosäure Methionin wird im Körper in der Leber gebildet und dort gespeichert. Im Alter sinken die Spiegel ab, und bei einigen Krankheiten misst man generell niedrige Werte. SAM enthält u.a. Adenosintriphosphat (ATP). Seine antiinflammatorische, analgetische und trophotrope Wirkung macht es für die Schmerztherapie interessant. So kann es Beschwerden, die im Zusammenhang mit Fibromyalgie, Fibrositis und Arthrose auftreten, lindern.

Frequenztherapie

Auch energetische Blockaden können Auslöser für Schmerzen sein. Die Frequenztherapie ist eine sanfte Behandlungsmethode mit analogen Frequenzen, die die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Der Ansatz ist relativ jung, aber sehr wirkungsvoll. Durch sachkundige Anwendung lassen sich erstaunliche Erfolge bei schwer beeinflussbaren Erkrankungen verschiedenster Art erzielen. Bekannt geworden ist die Methode durch ihren Einsatz bei allergischen Zuständen, wie z.B. Neurodermitis, Asthma, Ekzemen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Heutzutage sind die Einsatzmöglichkeiten universell: Übergewicht, Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Warzen und schlecht heilende Wunden gehören zum großen Spektrum.

Erfolgversprechend ist sie auch in der Schmerztherapie, z.B. bei Kopfschmerzen, Migräne, Fibromyalgie, Rückenschmerzen, Blockaden, selbst bei Bandscheibenvorfällen und Knochenbrüchen.

Vorarbeit ist unerlässlich

Für eine erfolgreiche Therapie sind eine ausführliche Anamnese und umfangreiche Tests auf Belastungen aller Art (Umwelt, Lebensumfeld Ernährung, Geopathie etc.) zwingend. Zu Beginn der Behandlung durchgeführt, tragen sie fundamental zur Erkennung der individuellen Krankheitsursachen bei.

Fazit

Schmerzerkrankungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen. Wenn Ihre Patienten aktiv zur nachhaltigen Schmerzreduktion beitragen können und wollen, dann legen Sie ihnen einen gesunden Lebensstil ans Herz. Neben angepasster Ernährung ist ausreichende moderate Bewegung wichtig, ebenso die Pflege des seelischen Gleichgewichts. Zur Bewältigung des Schmerzes können Patienten Entspannungsmethoden sowie Hypnose und Meditation als Werkzeuge helfen.

Jürgen LuegerJürgen Lueger
Therapeut und Bioenergetiker, Dozent an der Paracelsus Schule Freilassing, Naturheilpraxis für Bioenergetik in Salzburg
j.lueger@symbio-harmonizer.de

Foto: © pankajstock123 / adobe.stock.com

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