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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2021

„Heilpraktiker leisten einen wichtigen Beitrag!“

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Interview mit Alexander Krauß, Mitglied des Deutschen Bundestages
geführt von Sonja Kohn

Sehr geehrter Herr Krauß, welchen volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen und welche Bedeutung haben die Heilpraktiker und die HP für Psychotherapie aus Ihrer Sicht?

Der Heilpraktikerberuf etablierte sich im Laufe der vergangenen 80 Jahre als ein bewährter Bestandteil der Gesundheitsversorgung in unserem Land. Obwohl rein betriebswirtschaftlich betrachtet die Heilpraktikerpraxen zu den kleineren und mittleren Unternehmen zählen, erwirtschaften diese ein nicht unerhebliches Volumen und leisten einen stabilen Beitrag zur Gesunderhaltung der Menschen in Deutschland. Heilpraktiker in Deutschland entlasten die gesetzlichen Krankenkassen und stützen das Gesundheitssystem. Im Rahmen ihrer heilkundlichen Tätigkeit bilden sie eine Art „Zweites Netz der medizinischen Versorgung“. Die zu einem großen Teil im ländlichen Raum arbeitenden Heilpraktiker haben jährlich über 47 Millionen Patientenkontakte und beschäftigen etwa 13000 Mitarbeiter.

Die spezifische Gruppe der ungefähr 10000 Heilpraktiker für Psychotherapie hat täglich rund 27000 Patientenkontakte. Ihre Patienten entscheiden sich bewusst, oft aufgrund der langen Wartezeit für einen kassenfinanzierten Therapieplatz, die Behandlung privat zu bezahlen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Heilpraktiker einen wichtigen Beitrag im deutschen Gesundheitswesen leisten und Existenzen sichern.

Warum sind Heilpraktiker für die Gesundheitsversorgung in Deutschland unverzichtbar?

Der demografische Wandel sowie der Ärztemangel erschweren künftig die medizinische Versorgung. Der Heilpraktikerberuf stellt eine seitens der Bevölkerung gewünschte Alternative dar, die erhalten und bestärkt werden sollte. Immer mehr Patienten wollen das Medizinverständnis und das therapeutische Angebot von Heilpraktikern nutzen. Das klassische therapeutische Angebot erscheint vielen Patienten immer technokratischer und automatisierter. Der Wunsch nach einer naturheilkundlichen komplementären Heilpraktiker-Behandlung steigt von Jahr zu Jahr. Heilpraktiker nehmen sich – im Gegensatz zu anderen Heilberufen – überproportional Zeit für ihre Patienten. Ihre präventiven Therapieansätze können dazu beitragen, etwaige Behandlungsfolgekosten oder Pflegekosten zu reduzieren.

Wie könnte man diesen Nutzen und diese Bedeutung den Interessengruppen verdeutlichen, die die Heilpraktiker-Branche kritisch betrachten?

Den kritischen Interessengruppen sollte mit offensiver Informationspolitik, Gesprächsangeboten sowie einem strategisch ausgerichteten Einbindungsprozess begegnet werden.

Ausbildung vereinheitlichen und Mindeststandards – was sind aus Ihrer Sicht die entscheidenden Punkte dafür?

Es sollte eine Art Mindeststandard-Berufsausbildung für Heilpraktiker angestrebt werden, in der Ausbildungsdauer, Umfang, Zertifizierungspflicht für ausbildende Schulträger etc. festzulegen sind. Diese Reform sollte konkrete Vorgaben zu den Bereichen Ausbildungsordnung und Zugangsvoraussetzungen zur Heilpraktiker-Ausbildung enthalten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: ©Deutscher Bundestag/Inga Haar

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