aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2021
Mein Weg mit Paracelsus
Dr. med. Brigitte Sayour
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Mein Name ist Brigitte Sayour. Ich bin Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit Zusatzbezeichnung „Psychoonkologie“, und ich möchte Ihnen hier einen kleinen Einblick geben, wie ich Ayurveda erfolgreich in meine Praxistätigkeit integriert habe.
Im Laufe meiner Berufsjahre bemerkte ich, dass es zwar wichtig ist, die Probleme im Geiste zu bearbeiten, jedoch fehlte mir immer noch die Verbindung zum Körperlichen. Die Ayurvedische Medizin schien mir ein interessantes Konzept zu bieten, mit dem ich Körper und Seele in Einklang bringen und harmonisieren könnte.
2018 entschloss ich mich, mehr über die therapeutischen Möglichkeiten zu erfahren und begann die Ausbildung zur Ayurveda-Therapeutin an der Paracelsus Schule Tübingen. Den Kurs bei Frau Helga Fuchs absolvierte ich mit großer Freude und Begeisterung. Er gab mir so viel Schwung, dass ich direkt im Anschluss begann, die verschiedenen Massagetechniken in der Praxis umzusetzen. Die Patienten nahmen v.a. die Gesichtsmassage bei Tinnitus, Bruxismus (Zähneknirschen) sowie bei Hals-Nacken-Verspannungen sehr gut an.
2020 zog ich um und eröffnete in St. Gallen meine neue Praxis. Ich beschloss, Ayurveda nun vollständig in meine therapeutische Tätigkeit einfließen zu lassen. Bereits zu Beginn der Therapien besprach ich mit den Patienten auch die Möglichkeiten der ayurvedischen Maßnahmen. Sie zeigten sich sofort begeistert und nahmen das Angebot gut an.
Die Gesichtsmassage wende ich heute gerne bei Gesichtsverspannungen, Kopfschmerzen, Rücken-Nacken-Verspannungen sowie bei allgemeiner Verspannung mit Ängsten und Unwohlsein an. Auch bei Depressionen ist sie geeignet, da die Patienten häufig ein reduziertes Körpergefühl haben und sich ablehnen. Die Fußmassage findet Anklang bei Verspannungen, Ängsten, Depressionen und Überlastung mit Burnout. Die Bauchmassage wird bei psychosomatischen Beschwerden, z.B. Reizdarm-Syndrom, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, aber auch bei allgemeinem Unwohlsein bevorzugt.
Als Psychoonkologin nutze ich die Massagen auch bei meinen Patienten mit Krebserkrankungen. Diese leiden unter Zukunftsängsten und daraus resultierenden Verspannungen sowie an den Nebenwirkungen der Chemotherapie. Die speziellen Ayurveda-Massagen sind für diese Patienten eine Wohltat, sowohl für die Seele als auch für den Körper. Die Nebenwirkungen beeinträchtigen in der Folge weniger gravierend, die Patienten sind stabiler und kommen besser mit ihrer Erkrankung und im Alltagsleben zurecht.
Inzwischen habe ich auch die Einstufung in Persönlichkeitstypen (Konstitutionsbestimmung) in meine Arbeit integriert und bespreche die Ernährung und Verhaltensweisen. So sprechen z.B. sehr agile, getriebene Persönlichkeiten (Vata, Pitta), die zum Erschöpfungssyndrom neigen, sehr gut auf die in der Ausbildung gelernten und dafür empfohlenen therapeutischen Maßnahmen an.
Ein weiterer Schritt, den ich noch angehen möchte, ist die Integration der Ganzkörpermassage (Abhyanga) in die Therapie. Vor allem bei sehr verspannten Patienten, bei massivem Erschöpfungssyndrom oder reduziertem Selbstwert ist das eine gute Möglichkeit, das körperliche Wohlbefinden zu erhöhen.
Ich bin sehr froh, dass ich die Ausbildung zur Ayurveda-Therapeutin bei Paracelsus gemacht habe und kann sie nur wärmstens empfehlen. Die Symbiose aus Psychotherapie und Ayurvedischer Medizin stellt heute eine sehr große Bereicherung in meiner Praxis dar, die mein therapeutisches Handeln bestimmt und die ich nicht mehr missen möchte.
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