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Tierheilkunde
Lesezeit: 3 Minuten

Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis

Gastritis als Reaktion auf Futtermittel

Die 3-jährige Hauskatze Momo wird mir aufgrund von Erbrechen, Fressunlust und Verhaltensveränderung (Lethargie) vorgestellt. Momo wurde mit 1 Jahr kastriert, als Freigänger-Katze wird sie regelmäßig geimpft und entwurmt. Die Besitzerin berichtet, dass Momo seit ca. 14 Tagen häufig erbricht. Darin finden sich Schleim, geringe Blutbeimengungen und Schaum. Seit einigen Tagen wirkt die Katze lethargisch und zeigt kaum Appetit. Momo bekommt Feucht- und Trockenfutter (unterschiedliche Sorten und Marken). 

 

 

UNTERSUCHUNG

Die Katze wirkt angespannt und zeigt allgemeines Unwohlsein. Ihr Pflegezustand ist gut, der Ernährungszustand normal. Die Körpertemperatur liegt bei knapp 38 °C. Die Mundschleimhaut wirkt normal, blass-rosa, ohne Entzündungen. Die Lymphknoten fühlen sich unauffällig an. Beim Abhören von Herz und Lunge sind keine Besonderheiten zu bemerken, dahingegen sind im Magen-Darm-Bereich Geräusche vernehmbar. Die Bauchmuskulatur ist angespannt, das Abtasten des Bauchraumes ist der Katze unangenehm. Im Fell finden sich Hautschüppchen, die Haut ist trocken. Momo zeigt vermehrtes Putzen und Lecken. 

 

 

DIAGNOSE

Aufgrund der Anamnese, der allgemeinen Untersuchung und des Berichtes der Besitzerin gehe ich von einer Gastritis als Zeichen einer Unverträglichkeitsreaktion auf das gegebene Futter aus. Solche Reaktionen zeigen sich im Allgemeinen durch Probleme im Magen-Darm-Trakt und der Haut. Auslöser können Maldigestion, Malabsorption oder immunvermittelte Prozesse sein (echte Futtermittelallergie). Die Beschwerdebilder sind weitgehend gleich, in der Praxis lassen sich beide Formen schwer unterscheiden, sodass in der Regel mit demselben Therapieansatz gearbeitet wird. 

 

 

THERAPIE

Bei einer Futtermittelreaktion ist es wichtig, den Auslöser mittels Ausschlussdiät zu finden und für eine Zeitlang aus dem Futternapf zu verbannen. Momo darf 8 Wochen lang nur das fressen, was sie vorher noch nie bekommen hat, z. B. Lamm, Pferd, Schwein (gekocht). Einige Futtermittelhersteller bieten spezielle Allergieprodukte an. Alternativ kann man selbstgekochte Schonkost aus den genannten Fleischsorten plus Reis, Kartoffeln, Hüttenkäse, Karotten und Magerquark, alles ungewürzt und zimmertemperiert, anbieten. Momo bekommt mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt. Um die gereizte Magenschleimhaut zu behandeln, erhält die Katze zweimal täglich Ulmenrinden-Sirup sowie die Bach-Blüten Cherry Plum, Beech und Centaury. Um die Darmschleimhaut und somit das Immunsystem zu stärken und zu regenerieren, empfehle ich eine Kur zur Darmsanierung in Form von Prä- und Probiotika (z. B. Sivomixx, Omni Biotic Cat & Dog). 

 

 

VERLAUF

Nach 4 Tagen geht es Momo besser. Sie hat wieder mehr Appetit, das Erbrechen hat sich reduziert, sie ist wieder munterer. Bei einer Kontrolluntersuchung kurze Zeit später fühlt sich die Bauchmuskulatur wieder weich und entspannt an, das Abtasten bereitet der Katze kein Unbehagen mehr. Auch das intensive Putzen und Lecken ist weniger geworden. Ich verordne, noch für weitere 4-6 Wochen Schonkost zu füttern. 

 

 

FAZIT

Ein gewähltes Futter muss immer zur aktuellen Lebensphase und -situation eines Tieres passen und Faktoren wie etwaige Erkrankungen, Unverträglichkeiten, Alter, Größe und Aktivitätsgrad berücksichtigen. 

Ute Böhm

Tierheilpraktikerin mit mobiler Praxis, Schwerpunkte: Klassische Homöopathie, Mykotherapie, Aromatherapie und Reiki

tierkommunikation-anima-mea@web.de

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