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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2019

Nieren – Körperklärwerk & Energiereservoir

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Erste Störsymptome erkennen und vorbeugen

Auf organischer Ebene regulieren die Nieren den Wasser-Elektrolyt-Haushalt im Körper, indem sie als Klärwerk fungieren. Giftige und überschüssige Substanzen werden ausgeschieden. Wasser und brauchbare Elektrolyte, die der Körper noch verwerten kann, werden zurückresorbiert und in das Körpersystem eingeschleust. Ein gut funktionierendes „Nierenklärwerk“ zeigt sich in einem diastolischen Blutdruck von unter 90mmHg und einem ausgeglichenen Säure-Basen-Milieu. Darüber hinaus liefern die Nieren wichtige Hormone, z.B. für die Blutbildung, und stellen den Knochen das aktive Vitamin D zur Verfügung. Und schließlich gibt es noch andere Ebenen, auf denen die Nieren eine bedeutsame Rolle spielen. Diese lohnt es zu betrachten, wenn man die Nieren auf ganzheitliche Art gesund erhalten möchte.

Die Essenz des Lebens

In der Traditionellen Chinesischen Medizin gelten die Nieren als die „Wurzel des Lebens“. In ihnen wird „Essenz“ gespeichert: die Lebenskraft, die jeder Mensch mit seiner Geburt erhält. Diese lässt sich weder vermehren noch wiederherstellen. Sie wird im Laufe des Lebens mehr oder weniger schnell verbraucht. Ist das Reservoir erschöpft, stirbt der Mensch.

Essenz wird freigegeben, sobald die Körper-Geist-Gesundheit des Menschen wiederhergestellt werden muss. Das kann z.B. nach einer schweren Erkrankung sein, die Energie zum Heilen braucht, oder eine Schwangerschaft, die neues Leben hervorbringt. Ständige Umweltgiftexposition, exzessiver und stressiger Lebensstil sowie wenig Schlaf verbrauchen ebenfalls Lebensessenz.

Umgekehrt gilt: Je gesünder die Nieren sind, desto besser und länger wird die Essenz geschützt. Eine kräftige Essenz zeigt sich in Resilienz gegenüber herausfordernden Situationen.

Das Bauchgefühl

Im chinesischen Medizinmodell besitzt jedes Organ einen „Geist“. Dieser soll Ausdruck dafür sein, dass dem jeweiligen Organ auch eine emotionale Funktion zugeschrieben wird. „Zhi“, der Geist der Niere, hält den ersten entstehenden Gedanken fest und manifestiert ihn, sodass er im Gehirn wahrgenommen wird. Man könnte diesen ersten Gedanken auch als Bauchgefühl bezeichnen. Als die innere Stimme, die durchsetzt, was gut für uns ist. Aber auch als den ersten Alarmimpuls bei drohender Gefahr. Das Bauchgefühl dient als Selbstschutz. Es bewirkt, dass wir willensstark, zielgerichtet und risikoarm das Beste für uns erreichen können. Wenn die Nieren geschwächt sind, fehlt der Wille, etwas erreichen zu wollen. Es wird nichts riskiert, um Ziele zu erreichen, und der Mensch isoliert sich in emotionaler und körperlicher Starre.

Angst sitzt in den Nieren

Der Geist der Niere kontrolliert zudem die Emotion Angst. Funktionierende Nieren können gut mit Ängsten umgehen. Man fühlt sich in jeder Situation sicher. Eine Dysfunktion der Nieren kann sich zunächst in Schreckhaftigkeit oder übertriebenen Ängsten um Familienangehörige äußern. Auch Angst vor Beziehungsverlust oder das Überbehüten der eigenen Kinder zeigt eine funktionelle Störung der Nierenenergie an. Fortschreitend können sich Urängste zeigen und Phobien entstehen. Aus diesen Ängsten resultieren das schlechte Gewissen, sich nicht ausreichend um seine Familienangehörigen und Freunde kümmern zu können, und die Skepsis, eine Therapie anzunehmen und sie durchzuführen. Die Freude am Leben geht verloren.

Rechtzeitig erste Symptome erkennen

Die Nieren benutzen den Psoasmuskel als eine Art Gleitschiene, wenn sie sich während der Atmung auf und ab bewegen. Verkürzt der Muskel durch z.B. langes Sitzen am Schreibtisch oder im Auto, wirkt sich dies auch auf die Bewegung der Nieren aus. Es kann zum Rückstau von Abbauprodukten in den Organen kommen. Ventil für den entstehenden Druck ist die lumbale Rückenfaszie. Diese verklebt, und es können Rückenschmerzen entstehen, die sich wie ein tiefsitzender Druck anfühlen. Der Schmerz kann in die Leisten ausstrahlen und das Iliosakralgelenk blockieren.

Wird dieses erste Notsignal der Nieren nicht wahrgenommen, müssen offensichtlichere Symptome herhalten, damit etwas zur Stärkung der Nierenfunktion und zur Entfernung der sich ansammelnden Abbauprodukte unternommen wird. Dies kann sich z.B. über die Haut zeigen. Es entstehen dunkle Augenringe, trockene oder unreine Haut sowie unspezifische Ekzeme. Der Urin wird trüb und beginnt zu riechen. Energieverlust und Schlafprobleme stellen sich ein.

Zudem haben die Nieren in der Chinesischen Medizin eine enge Verbindung zu den Knochen und offenbaren ihre Dysfunktion in den Ohren. Daher zählen Erkrankungen der Ohren, z.B. Tinnitus, und Knochenerkrankungen, z.B. Osteoporose, ebenso zum Symptomkreis der Nieren.

Nierensymptome auf einen Blick

  • tiefsitzender Rückenschmerz, ausstrahlend in die Leisten, Durchbrechgefühl
  • wiederkehrende Blockierungen des Iliosakralgelenks
  • Hautprobleme
  • Schlafstörungen, Erschöpfung
  • Augenringe
  • trüber, riechender Urin

Schulmedizinische Abklärung

Das Blutlabor gibt Aufschluss über Funktion und Zustand der Nieren. Zu den wichtigsten Nierenwerten zählen Cystatin C, Kalium, Harnsäure, Natrium, Kreatinin und die glomeruläre Filtrationsrate. Cystatin C gibt Aufschluss darüber, wie gut die Nierenleistung ist. Der Wert lässt schon sehr früh einen Funktionsverlust der Nieren erkennen. Über die glomeruläre Filtrationsrate lässt sich die Filterleistung der Nieren zusätzlich überprüfen. Ist die Funktion der Nieren gestört, findet man hohe Harnstoff- und Kaliumwerte und einen zu niedrigen Natriumwert. Kreatinin eignet sich nicht als Frühparameter. Ist dieser Wert zu hoch, liegt der Funktionsverlust der Nieren meist schon bei über 50%.

Neugierig auf Ihre Nierenfunktion?

Während der erste Urin am Morgen eine kräftige Farbe haben darf, sollte er im Laufe des Tages nur leicht gelblich und geruchlos sein. Geht es um einen ersten Überblick oder prophylaktisches Interesse, kann z.B. der Combur 9 Test® (rezeptfrei, Apotheke) Auskunft geben. Mittels Teststab und Morgenurin können 9 wichtige Parameter wie Leukozyten, Erythrozyten (Hämoglobin), Nitrit, Protein, Glukose, Keton, Urobilinogen, Bilirubin und der pH-Wert bestimmt werden. Sollte einer der Parameter den Normwert überschreiten, muss die Ursache medizinisch abgeklärt werden. Dasselbe gilt für häufiges Wasserlassen und starken Harndrang, auch hier sollte ein Arzt mittels Blutlabor und spezifischen Tests der Sache auf den Grund gehen.

Wasser – Elixier für die Nieren

Wasser kann als das Arbeitsmaterial der Nieren bezeichnet werden. Mit einem guten stillen (Quell-)Wasser können Sie Ihren Aufgaben am besten nachkommen. Wer möchte, kann dieses durch spezifische nierenstärkende Energiemuster aufwerten. Hierfür eignen sich z.B. bestimmte Edelsteine, die in eine Glaskaraffe gelegt werden. Diese wird immer wieder mit gutem Wasser (z.B. Plose) aufgefüllt, das in der Folge – je nach Zusammenstellung der Steine – leicht mineralisch schmecken kann. Einmal in der Woche sollten die Steine unter fließendem Wasser gereinigt und in der Sonne aufgeladen werden.

Eine Edelsteinmischung aus Nephrit, Bergkristall, Rauchquarz und Magnesit soll die Nierenfunktion ganzheitlich stärken und motivieren, mehr Wasser zu trinken. Der Nephrit ist ein kräftig-grüner Edelstein; ihm wird zugeschrieben, nierenbedingte Schmerzen lindern zu können. Ebenso soll er Ablagerungen in den Nieren vorbeugen und den Geist zur inneren Ordnung zurückführen. Der Bergkristall gilt als Allrounder, er soll sich positiv auf Entschlackungsprozesse auswirken sowie Unlust und Energieblockaden auflösen. Dem Rauchquarz wird nachgesagt, die Potenz zu stärken und die Fruchtbarkeit zu fördern – übrigens auch ein Thema der Nieren. Zudem soll er zu mehr Resilienz verhelfen und leichte Verstimmungen abbauen. Dem Magnesit wird die Unterstützung der Nieren bei der Blutreinigung und -bildung bescheinigt, ebenso die Stärkung des Knochenbaus und der Entgiftungsprozesse.

Noch eine Möglichkeit, die Nieren zu unterstützen

Durch das Ausrollen der Nierengegend mit einer Faszienrolle kann Druck aus der lumbalen Rückenfaszie abgebaut und die Filterfunktion der Nieren angeregt werden. Wer noch keine Erfahrung mit der Faszienrolle hat, sollte sich die folgende Übung von einem Physiotherapeuten zeigen lassen und beim Kauf einer Rolle auf weiches Material achten.

Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie die Beine auf. Die Faszienrolle wird unter dem Gesäß platziert. Die Arme stützen Sie bei der Bewegung. Rollen Sie den Bereich Gesäß und unterer Rücken mit der Rolle aus. Die Bewegung sollte sehr langsam ausgeführt werden (ca. 3 cm pro Atemzug). Schon nach ca. 3-5 Wiederholungen fühlt sich das Ausrollen leichter und schmerzfreier an.

Die Übung kann auch im Büroalltag angewendet werden. Dafür legen Sie die Faszienrolle an eine Wand und rollen über den Bereich der Lendenwirbelsäule. Bei der langsamen Bewegung beugen sich die Knie leicht mit.

Fazit: Erweitern Sie Ihre Aufmerksamkeit

Einen ganzheitlichen Blick auf die vielfältigen Funktionen der Nieren zu richten lohnt sich, um deren umfassenden Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit zu verstehen. Mit mehr Bewusstsein für das Wunderwerk Nieren gelingt es frühzeitig, erste Symptome zu erkennen, gerade auch diejenigen, die zuvor noch nicht mit den Nieren in Zusammenhang gebracht werden konnten. Vielleicht denken Sie bei Ohren- oder Rückenschmerzen das nächste Mal auch an die Nieren.

Friederike ReumannFriederike Reumann
Physiotherapeutin, Heilpraktikerin, Praxis mit YogaLoft. Schwerpunkt Kombination aus Osteopathie und Chinesischer Medizin, Buchautorin.
mailbox@physioplus-neustadt.de

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Fotos: © Lukas Gojda / fotolia.com, © donphilipe/F.Reumann

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