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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2019

Endometriose und PCO-Syndrom mit Mikronährstoffen ausbremsen

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Zu den häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen zählen die Endometriose und das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO). Deren Behandlung ist schwierig und langwierig. Zudem zielt sie, wie so oft, nur auf die Symptome, nicht die Ursachen. Das bedeutet für betroffene Frauen oft viele Jahre mit krampfartigen Schmerzen, auch beim Sex, Menstruationsstörungen, Gewichtszunahme, starke Stimmungsschwankungen, unerwünschte Körperbehaarung, unreine Haut, Leberprobleme und andere unangenehme Begleiterscheinungen. Am meisten belastet die Frauen der oft unerfüllte Kinderwunsch, denn beide Erkrankungen erschweren eine Schwangerschaft.

Die Behandlung erfolgt in der Schulmedizin mit Medikamenten und/oder durch einen operativen Eingriff. Die Vorgehensweise hängt davon ab, wie schwerwiegend die Symptome sind und ob ein Kinderwunsch vorliegt. Ärzte empfehlen meist zunächst konservative Ansätze. Es kommen Schmerzmittel (Ibuprofen, Diclofenac), Hormone und Spasmolytika zum Einsatz, deren Nebenwirkungen oft zusätzliche Probleme verursachen. Eine Operation ist erst dann Mittel der Wahl, wenn die Erstbehandlung erfolglos war.

Dagegen lassen vielversprechende Forschungsergebnisse und Behandlungserfolge aus der Komplementärmedizin und Phytotherapie hoffen. Besonders mit Curcumin und Resveratrol konnten positive Effekte erzielt werden, auf die ich später eingehen werde. Zunächst aber zu den beiden Erkrankungen.

Endometriose

Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) baut sich je nach Zykluszeitpunkt auf und wieder ab. Bei Endometriose findet man solches Gewebe auch in anderen Organbereichen. 10% aller gebärfähigen Frauen in Deutschland sind betroffen. Es kommt vor, dass Frauen davon nichts bemerken und beschwerdefrei bleiben. Andere haben chronische Beschwerden und starke Schmerzen, v.a. wenn das Endometrium an Blase oder Darm zu finden ist. Oft wird die Erkrankung erst nach Jahren diagnostiziert, weil die betroffenen Frauen es für eine zwar sehr starke, aber scheinbar normale Begleiterscheinung der Regelblutung halten. Bislang lässt sich Endometriose nicht vollständig heilen, aber es gibt Endometriose und PCO-Syndrom mit Mikronährstoffen ausbremsen Möglichkeiten, die Beschwerden zu behandeln. Wenn die Therapie auf die persönlichen Lebensumstände und die Ausprägung der Erkrankung abgestimmt ist, können viele Frauen recht gut mit Endometriose leben.

PCO-Syndrom

Besonders jüngere Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dieser Störung des Hormonhaushalts, bei der eine Überproduktion der männlichen Hormone vorliegt. Die Erkrankung beginnt meist während der Pubertät, typische Symptome treten erst zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. Es kann zu stärkerer Körperbehaarung, Oberlippenbart und einer plötzlich tieferen Stimme kommen. Bei manchen Patientinnen bleibt die Regelblutung aus oder sie tritt nur in Abständen von einigen Monaten auf. Andere haben keinen Eisprung, was ein eindeutiger Hinweis auf Unfruchtbarkeit ist. An den Eierstöcken bilden sich viele kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Zysten. Die Krankheit führt nicht selten zu starker Gewichtszunahme sowie einer problematischen Insulinresistenz und kann bei ungünstigem Verlauf eine Fettleber zur Folge haben. Häufig kommt es zu Stimmungsschwankungen, psychischen Problemen, Hautunreinheiten und Kopfhaarausfall. Besteht kein Kinderwunsch, kann eine Behandlung mit Ovulationshemmern (Antibabypille) eine Linderung bringen.

Resveratrol ist ein antioxidativer Pflanzenwirkstoff, den man v.a. in Weintrauben, Erdnüssen, Pflaumen und Himbeeren findet. Medizinische Effekte erlangt man mit Blick auf die Bioverfügbarkeit erst in konzentrierter Form des Polyphenols. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien zu seiner medizinischen Wirkung durchgeführt. So konnte festgestellt werden, dass es entzündungshemmend und zellerhaltend arbeitet, Krebszellen entgegenwirkt und Diabetes Typ II vorbeugen kann. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Resveratrol den Ausbruch einer Vielzahl von altersbedingten Krankheiten verzögert und diese kontrolliert. Sehr interessant ist die Wirkung auf den weiblichen Hormonhaushalt!

Wirkung bei Endometriose

Die Charité Berlin veröffentlichte in Zusammenarbeit mit einem russischen Forscherteam 2016 die Ergebnisse eine Laborstudie, in der ein alternativer Therapieansatz unter Verwendung von Resveratrol bei Endometriose aufgezeigt wird. Die Ergebnisse waren so vielversprechend, dass man zurzeit an klinischen Studien mit betroffenen Frauen arbeitet. Es hat sich gezeigt, dass es im durchgeführten Tiermodell die Entwicklung und das Wachstum der Endometriosezellen signifikant hemmt sowie deren Ausbreitung reduziert – uns das bereits nach 14 Tagen. Resveratrol wirkt erwiesenermaßen gegen Östrogendominanz und Ausbreitung der Gebärmutterhautzellen im Körper.

Wirkung bei PCO-Syndrom

Im November 2016 veröffentlichte das Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism eine Studie, in der die endokrinen und metabolischen Effekte von Resveratrol auf PCOS bewertet wurden. Ein Forscherteam führte über drei Monate eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie mit 34 betroffenen Frauen durch. Ziel war es, herauszufinden, ob durch Resveratrol der Östrogenspiegel bei PCOS wiederhergestellt werden kann. Tatsächlich reduzierte es die Androgene der Ovarien und der Nebennieren deutlich. Dieser Effekt bewirkte eine Verbesserung des Insulinspiegels. Bis auf zwei Probandinnen vertrugen alle Frauen das Mittel gut, das in konzentrierter Form täglich verabreicht wurde. Diese Ergebnisse belegen zweifelsfrei den Nutzen von Resveratrol bei PCOS.

Curcumin ist der aktive Wirkstoff der indischen Kurkuma-Pflanze und wird für medizinische Zwecke, wie das bekannte Küchengewürz, aus den getrockneten Rhizomen gewonnen. Curcumin war in den letzten Jahrzehnten aufgrund seiner medizinischen Eigenschaften Gegenstand einer Vielzahl von wissenschaftlichen Forschungen. Inzwischen konnte eine positive Wirkung bei über 70 verschiedenen Diagnosen in klinischen Studien nachgewiesen werden. Es wird immer häufiger in der alternativen Medizin angewendet. Curcumin ist ein stark entzündungshemmendes Mittel, das bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmkrankheiten, Arthrose, im Rahmen einer Krebstherapie und zur Schmerzbehandlung schnell und effektiv wirkt. Aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit ist es aber erforderlich, ein hochwertiges, möglichst flüssiges Curcumin-Produkt zu wählen, das über die Mundschleimhäute direkt absorbiert werden und direkt in den Blutkreislauf gelangen kann. In der Magen-Darm-Passage geht zu viel des Wirkstoffs verloren.

Wirkung bei Endometriose

Nachdem verschiedene Laborstudien mit Tieren nachgewiesen haben, dass Curcumin Zahl und Wachstum der Endometriose-Zellen reduziert und der Östradiolspiegel nach der Behandlung niedriger war, weist alles darauf hin, dass Curcumin eine vielversprechende Alternative zur konventionellen Behandlung ist, zumal ohne unangenehmen Nebenwirkungen. Eine rein klinische Studie liegt noch nicht vor, aber es gibt verschiedene Fallstudien, eine davon betrifft mich selbst.

Als bei mir Endometriose diagnostiziert worden war, riet man mir zu Diclofenac und Ibuprofen. Auf beide Mittel reagiere ich allergisch. Auch die Hormonbehandlung musste ich nach wenigen Tagen aufgrund von Übelkeit, Juckreiz, Schwindel und starken Stimmungsschwankungen absetzen. In Absprache mit meiner Ärztin nahm ich über drei Wochen zweimal täglich ein flüssiges Curcumin-Präparat (20 Tropfen in ca. 30 ml Flüssigkeit) ein, danach für weitere drei Wochen einmal täglich. Schon nach acht Tagen hatte ich kaum noch Schmerzen, die erste Kontrolluntersuchung ergab einen positiven Befund, alles war und blieb im normalen Bereich. Das Präparat nehme ich nun seit einem Jahr weiter einmal täglich, da es mir auch bei meiner Arthrose hilft und ich andere Schmerzmittel ganz absetzen konnte. Nebenwirkungen kann ich keine feststellen.

Wirkung bei PCO-Syndrom

Studien haben gezeigt, dass Curcumin den Blutzuckerspiegel senkt und einer Insulinresistenz entgegenwirkt. Es fördert den Ausgleich des Hormonhaushalts und sorgt für eine Normalisierung des weiblichen Zyklus. Zusätzlich wirkt es entzündungshemmend und schmerzstillend, bekämpft Hautunreinheiten und Akne. Weiter kam eine iranische Laborstudie aus dem Jahr 2017, die die Effekte von Curcumin auf den Insulinresistenz-Index und die Leberfunktion untersuchte, zum Ergebnis: Curcumin schützt die Leber vor Verletzungen und Fibrosen, indem es Leberentzündungen unterdrückt, den oxidativen Stress in der Leber vermindert und die Aktivierung der hepatischen Sternzellen hemmt. Daher kann Curcumin als Schutzfaktor gegen den PCOS-bedingten Entzündungszustand angesehen werden.

Fazit

Resveratrol und Curcumin bieten bei Endometriose und PCOS eine gute und effektive Alternative zur herkömmlichen Therapie, da sie sanft und ohne Nebenwirkungen eingesetzt werden können. Zudem lassen sich beide Nahrungsergänzungsmittel kombinieren. Sehr wichtig ist, dass man therapeutische Erfolge nicht mit handelsüblichen Küchengewürzen erreichen lässt, auch nicht mit vielen Weintrauben, schon gar nicht mit viel Rotwein. Achten Sie beim Kauf von Produkten auf die angegebene Menge des tatsächlichen Wirkstoffs und auf beste Bioverfügbarkeit. Diese wird v.a. bei flüssigen Konzentraten erreicht, die über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Zur genauen Einnahme und Dosierung ist ein erfahrener Therapeut hinzuzuziehen.

Angelika Thugut
Freie Journalistin mit Schwerpunkten Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin,
Dozentin für Zazen-Meditation und Autogenes Training
a.thugut@freenet.de

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