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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2019

Leaky Gut – Der durchlässige Darm

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Das verkannte, aber häufige Darm-Problem

Niemand spricht gerne über seinen Darm. Fast scheint er das schwarze Schaf unter den Organen zu sein. Dabei ist er viel zu wichtig, als dass wir nicht über ihn und seine Funktionen reden sollten. Denn der Darm übernimmt im Körper viele wichtige und komplexe Funktionen. Er verhindert zum einen, dass Erreger und Schadstoffe in den Körper gelangen; zum anderen muss er für wertvolle Vital- und Nährstoffe sowie Flüssigkeiten, die in den Blutkreislauf gelangen sollen, eine gewisse Durchlässigkeit aufweisen. Ist diese krankhaft erhöht („Leaky Gut“), gerät die Darmfunktion aus der Balance und die Gesundheit wird negativ beeinträchtigt. Tatsächlich wird dieses Thema immer noch unterschätzt, zudem betrifft es viel mehr Menschen, als man vermuten würde.

Unser größtes inneres Organ

Der Darm des Menschen wird auf eine Oberfläche von 250-500 m² geschätzt! Im Laufe eines 75-jährigen Lebens passieren ihn etwa 30 Tonnen Nahrung und 50 000 Liter Flüssigkeit, einhergehend mit zahlreichen Giftstoffen und Krankheitserregern. Im Darm tummeln sich deutlich mehr Bakterien, als der Körper Zellen hat. Bei diesen Zahlen wird klar, welches Risiko besteht, wenn diese riesige Fläche nachhaltig beeinträchtigt wird und der teilweise aggressive Darminhalt ungehemmt in den Körper eindringen kann.

Schutzwall Darmschleimhaut

70-80% des Immunsystems sind im Darm angesiedelt. Das ergibt Sinn und führt gleichzeitig zu potenziellen Schwierigkeiten, denn alles, was wir zu uns nehmen, muss durch den Darm. Hier muss entschieden werden, was bekämpft und was toleriert wird: lebensnotwendige Vitalstoffe werden ins Blut weitertransportiert; toxische Stoffe werden vernichtet, sodass der Organismus vor unliebsamen Eindringlingen geschützt bleibt. Für diese wichtige Arbeit ist die Darmschleimhaut zuständig. Bei gesunden Menschen liegen deren Zellen dicht nebeneinander, sodass sie wie eine mechanische Barriere fungieren. Bei einem „Leaky-Gut-Syndrom“ ist dieser Schutzwall jedoch „löchrig“ – Bakterien, unverdaute Nahrungsreste und Toxine können ungefiltert aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen und im Körper Entzündungen auslösen.

Ursachen

Die Darmschleimhaut kann ihre wichtigen Aufgaben nur dann richtig erfüllen, wenn eine intakte Darmflora vorliegt. Dass diese aus dem Gleichgewicht gerät, kann diverse Gründe haben: So sind wiederholte Antibiotika-Gaben, falsche Ernährung oder Infektionskrankheiten zu nennen, des Weiteren medizinische Eingriffe (Operationen oder Strahlentherapien). Kippt das Verhältnis und verbreiten sich die „unerwünschten“ Keime, kann es schnell zu den o.g. Entzündungen kommen. Werden die Prozesse chronisch, nimmt die Darmschleimhaut Schaden.

Es gibt zahlreiche Stoffe, die eine Erhöhung der Darmdurchlässigkeit bewirken: Gluten (Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer), Lektine (grüne Tomaten, fast alle Getreide), Aromen und Nahrungsmittelzusätze. Als ursächlich werden auch angenommen: Pilze, Parasiten, Nikotin- und Schwermetall-Belastungen (z.B. Quecksilber in Amalgamfüllungen). Zudem Allergien und anhaltender Stress. Auch Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, reizen die Schleimhaut und schädigen diese unter Umständen.

Folgen

Die Erkrankung kann viele Symptome auslösen, da die Verdauung Einfluss auf nahezu alle Körperfunktionen hat. Häufig sind Durchfall, Blähungen und Verstopfung (Obstipation). Oft begleitet von Verwertungsstörungen, die sich durch Gewichtsverlust, Ödeme, Blutungsneigung, Anämie, Krämpfe, Schwäche oder Ausbleiben der Regelblutung äußern. Das permanente Eindringen schädlicher Stoffe in den Organismus bringt das Immunsystem an seine Leistungsgrenze. Das geht soweit, dass alles angegriffen wird, was dort in die Quere kommt. Somit können auch Autoimmunreaktionen auftreten. Nicht zuletzt ist es möglich, dass entartete Zellen vom überforderten Immunsystem nicht mehr zerstört werden.

Wenn der Darm in seiner Funktion beeinträchtigt ist und nicht mehr im Rahmen physiologischer Grenzen arbeitet, können zahlreiche Erkrankungen entstehen.

• Allergien Nahrungsmittelbestandteile gelangen über das Blut in den Körper. Das Immunsystem wird übermäßig getriggert, was zu Allergien gegen andere Substanzen führen kann, z.B. Blütenpollen.

• Autoimmunerkrankungen Durch die Fehlregulierung des Immunsystems kann chronisches Rheuma entstehen.

• Chronische Darmentzündungen Das Immunsystem bekämpft die durch die „Löcher“ eindringenden Bakterien.

• Chronische Infekte Ständige Erkältungen oder chronische Entzündungen, z.B. der Nasennebenhöhlen.

• Chronische Müdigkeit Ausgelöst durch die permanente Überforderung von Leber, Immunsystem und anderen Organen.

• Krebs Das geschwächte Immunsystem kann neu entstehende Krebszellen nicht mehr eliminieren.

• Mangelernährung Die kranke Darmflora nimmt nur noch unzureichend gesunde Nährstoffe auf. Folge sind Vitamin- und Mineralstoffmangel.

• Psychische Erkrankungen Entzündungen und Vitalstoffmangel können Depressionen nach sich ziehen.

• Migräne, Hauterkrankungen (Akne, Neurodermitis) werden häufig ausgelöst.

Ein Therapieansatz

Die Symptome sind unspezifisch und treten oft mit zeitlicher Verzögerung auf. Deshalb sollte die bisherige Krankengeschichte akribisch erfasst werden. Besonders wichtig ist die Untersuchung von Blut und Stuhl. Bestimmte Parameter geben Auskunft darüber, ob der Darm durchlässig ist oder nicht. Nahrungsmittelallergien sind durch das Vorhandensein von Antikörpern im Blut nachweisbar. Etwaige Intoleranzen sind gut kinesiologisch zu testen. Ebenso ist das Ermitteln der Zusammensetzung der Darmbakterien aufschlussreich.

Die Therapie eines Leaky-Gut-Syndroms ist langwierig und kann erfahrungsgemäß bis zu zwei Jahre dauern. Das verlangt viel Mitarbeit und Motivation seitens der Betroffenen. Im Wesentlichen umfasst die Behandlung ein aktives Umstellen von Lebensweise und Ernährung, denn eine medikamentöse Therapie zur Bekämpfung des Leaky-Gut-Syndroms gibt es nicht.

Zuerst sollte der Darm saniert und gereinigt werden. Anzuraten wäre der Verzicht auf Kohlenhydrate, Zucker, Fleisch und künstliche Zusatzstoffe. Eine möglichst ballaststoffreiche und natürliche Ernährung mit viel Obst, Gemüse (keine Rohkost!) und Vollkornprodukten hilft dem Darm, sich selbst zu regenerieren.

Anschließend kann der Aufbau des gestörten Milieus angegangen werden. Wir verwenden Prä- und Probiotika, d.h. effektive Mikroorganismen und Bakterienkulturen in ausgewogener Form. Liposomales Curcuma hilft bei der Rückführung der Entzündungen, Zeolith reinigt und beruhigt den Darm und leitet Giftstoffe aus dem Körper.

Die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen sollte erst erfolgen, wenn der Darm wieder in der Lage ist, diese aufzunehmen. Dafür eignen sich individuell ermittelte Hochleistungs-Mikronährstoffe (in Bio-Qualität). Unterstützt wird die Behandlung durch eine stromfreie Frequenztherapie.

Fazit

Eine Störung der Darmgesundheit wird oft als die „Mutter aller Krankheiten“ bezeichnet. Da ist viel Wahres dran. Deshalb kann die Empfehlung nur lauten: Wer oft von Durchfällen geplagt wird und/oder sich häufig müde fühlt, sollte frühzeitig ein Leaky-Gut-Syndrom abklären lassen. Je eher es diagnostiziert und behandelt wird, desto schneller ist man davon befreit. Die Heilungsaussichten sind gut. Bei den meisten Betroffenen führt das oben beschriebene Vorgehen zu einer deutlichen Besserung. Viele vorher unverträgliche Lebensmittel können nach dem Wiederaufbau der natürlichen Darmbarriere wieder problemlos gegessen werden. Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden werden entscheidend gesteigert.

Jürgen Lueger
Therapeut, Bioenergetiker, Buchautor, Dozent an der Paracelsus Schule Freilassing,
Naturheilpraxis für Bioenergetik in Salzburg
j.lueger@symbio-harmonizer.de

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