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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2020

Die Last mit den Pfunden

Cover

Pflanzliche Naturstoffe helfen bei der Gewichtsreduktion

Übergewicht und Adipositas mit den daraus resultierenden Folgeerkrankungen zählen zu den dringlichsten gesundheits-relevanten Problemen unserer Zeit. Gewichtsreduzierende Maßnahmen sollten daher in der Naturheilpraxis eine große Beachtung finden. Die Umsetzung von Ernährungsempfehlungen und -änderungen ist allerdings häufig nicht zielführend, da die Compliance der Patienten hier im Allgemeinen nicht sehr hoch ist. Diäten, die v.a. von Frauen praktiziert werden, stellen keinen Ausweg dar; bezüglich einer dauerhaften Gewichtsreduktion sind sie oft sogar kontraproduktiv. Als effizient kann hier die Anwendung von „Pflanzen-Boostern“ gelten, die nicht nur die Abnahme überschüssiger Pfunde begünstigen, sondern auch diverse metabolische Parameter verbessern.

Ein Massenphänomen mit Folgen

Gemäß einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gab es in Deutschland noch nie so viele übergewichtige oder gar adipöse Männer und Frauen wie aktuell. Knapp 60% der Männer und 37% der Frauen bringen zu viele Pfunde auf die Waage. Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg der adipösen Männer und Frauen in den letzten zwei Jahrzehnten. Seit dem Jahr 2000 ist bei Männern eine Zunahme der Inzidenz um 40%, bei Frauen um 24% zu verzeichnen.

Aktuellen Forschungsergebnissen zufolge ist Adipositas eine Erkrankung, bei deren Entstehung die erbliche Veranlagung zu 30-50% eine Rolle spielt. Der restliche Einfluss wird diversen Umweltfaktoren (Ernährung, Bewegung, Medikamente u.a.) zugeschrieben. Erbfaktoren können somit allenfalls zur Hälfte für die hohe Inzidenz von Übergewicht und Adipositas verantwortlich gemacht werden. Die Begleiterscheinungen und Folgen einer längerfristigen deutlichen Abweichung vom normalen Körpergewicht sind zum Teil erheblich und können für erhöhte Mortalitätsraten der Betroffenen mitverantwortlich gemacht werden (s. Tab. 1).

Metabolic boost – aber natürlich!

Eine Untersuchung der DAK belegt, dass 39% der Deutschen schon einmal eine Diät durchgeführt haben, wobei nur vier von zehn Diätversuchen (im Sinne einer dauerhaften Gewichtsreduktion) erfolgreich verliefen. Knapp die Hälfte der Diätwilligen bezahlt die Maß- nahme mit wiederkehrender Gewichtszunahme. Jeder Zwanzigste wiegt, der Erhebung der DAK zufolge, anschließend sogar mehr als vor der Diät. Daher erscheint es empfehlenswert, den Körperstoffwechsel zu triggern und Substanzen anzuwenden, die nachweislich den Fett- und den Kohlenhydratstoffwechsel positiv beeinflussen.

Ein studiengeprüfter Zitrusfruchtextrakt z.B. zeigt eine ausgeprägte lipolytische Wirkung. Der Extrakt aus Orange, Blutorange und Grapefruit mit Guarana ist in drei Humanstudien (2013, 2015, 2017) an mehr als 250 Frauen und Männern untersucht worden. Die drei placebokontrollierten Doppelblindstudien zeigten im Ergebnis, dass das Gewicht nach einer dreimonatigen Anwendungsdauer im Durchschnitt um 5,2 kg reduziert war und das viszerale (Bauch-)Fett um ca. 10% abgenommen hatte. Ebenfalls wurde eine deutliche Verbesserung der Körpersilhouette festgestellt. So hatten sich sowohl Taillen- als auch Hüftumfang der Studienteilnehmer um jeweils mehr als 5 cm gemindert, bei Männern ging der Taillenumfang sogar um durchschnittlich 7,4 cm zurück. Als Wirkprinzip wurde eine Hemmung eines Subtyps des Enzyms Phosphodiesterase nachgewiesen. Durch die Aktivitätshemmung dieses Enzyms wird das Fett frei für die Verbrennung. Auch metabolische Parameter, wie z.B. oxidativer Stress (MDA-Wert) oder Entzündungsmarker (hs-CRP), wurden signifikant verbessert (s. Abb. 1).

Zusätzlich unterstützen kann man die Fettverbrennung durch die Anwendung von Grünteeextrakt; dieser greift in den enzymatisch katalysierten Fettstoffwechsel ein und zeigt einen ausgeprägten Wirksynergismus mit dem Zitrusfruchtextrakt. Eine Wechselwirkung mit medikamentösen Wirkstoffen, wie sie z.B. von Grapefruitsaft bekannt ist, ist nicht zu befürchten, da der Anteil an Furanocumarinen (die für die Interaktion verantwortlich ist) vernachlässigbar ist.

Bittermelonenextrakt verbessert als weitere Komponente die Insulinwirkung und hemmt die Ausbildung einer Insulinresistenz. Eine kombinierte Anwendung der genannten Substanzen (z.B. in „figuracell®, Apotheke), kurmäßig oder längerfristig angewendet, erscheint daher zur Unterstützung gewichtsreduzierender Maßnahmen empfehlenswert.

Typisch Frau: Cellulite

Übergewicht begünstigt u.a. auch die unliebsamen Dellen an Schenkeln und Po. Bedingt durch den typisch weiblichen Aufbau der Haut, können sich die Fettzellkammern aus dem Unterhautfettgewebe leicht nach oben in die äußerste Hautschicht verschieben und dort das Erscheinungsbild der Cellulite hervorrufen. Häufig werden durch die Vergrößerung der Fettzellen auch benachbarte Blut- und Lymphgefäße zusammengepresst, Durchblutung und Nährstoffversorgung dadurch eingeschränkt. Im Zuge dieser Vorgänge kommt es zu Hypertrophie der Adipozyten sowie Fibrosierung der kollagenen Fasern, getriggert durch oxidativen Stress und eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes. In Folge entstehen Mikrozirkulationsstörungen, die der Progression dieses Hautbildes zusätzlich Vorschub leisten.

Einen nachweislichen Effekt auf diesen Prozess zeigt ein studiengeprüfter Naturstoff, der aus dem Saft einer speziellen Melonenart gewonnen wird. Das hierin besonders hochkonzentrierte Enzym Superoxiddismutase (SOD) wirkt der Hypertrophie der Fettzellen und dem Druck entgegen, mit dem sich die Adipozyten in die oberen Hautschichten vordrängen. Gleichzeitig wurde in über 100 Studien belegt, dass diese spezielle SOD die Fibrose der kollagenen Fasern (speziell an den Beinen) ausbremst und zur Wiederherstellung der Hautelastizität beiträgt. In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie, die von Dermatologen betreut wurde, zeigten >70% der teilnehmenden Frauen eine Verbesserung des Erscheinungsbildes der Orangenhaut an den Beinen (s. Abb. 1).

Eine weitere Substanz, die nachweislich die Mikrozirkulation fördert und als starkes Antioxidans der Degradierung von Kollagen und Elastin entgegenwirkt, ist ein Extrakt aus der Kiefernrinde. Wichtig für Bindegewebsfunktion und Aufrechterhaltung eines normalen Säure-Basen-Haushalts sind schließlich die Spurenelemente Zink, Kupfer und Mangan. Eine studienkonform kombinierte Anwendung aller genannter Substanzen (z.B. in CELLUREDUCT®, Apotheke) kann sinnvoll sein.

Fazit

Die Reduktion überschüssiger Pfunde sollte bei übergewichtigen und adipösen Menschen im Hinblick auf die Vermeidung von Folgeerkrankungen eine zentrale Rolle spielen. Für viele Betroffene stellen auch Körpersilhouette und Hautbeschaffenheit ein Problem dar, das ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigen kann. Bei der Auswahl geeigneter unterstützender Schritte zum Abnehmen sind studiengeprüfte Pflanzenextrakte empfehlenswert, die den Stoffwechsel aktivieren, gut verträglich sind und sowohl für sich allein als auch in Kombination mit anderen gewichtsreduzierenden Maßnahmen angewendet werden können.

Prof. Dr. rer. nat. Michaela Döll

Prof. Dr. rer. nat. Michaela Döll
Dipl.-Biologin mit mehrjähriger Forschungserfahrung, Expertin für Lebensmittelchemie und Ernährungsmedizin, Buchautorin
mail@prof.drmdoell.de

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Fotos: © Jonas Glaubitz / stock.adobe.com

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