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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2020

Heilströmen – Ursprüngliches Jin Shin

Cover

Eine einfache und doch vollkommene Methode

Im Folgenden stelle ich vor, warum das Heilströmen für mich persönlich wegweisend ist, was diese uralte Methode ausmacht und welche Erfahrungen ich als Therapeut und Dozent bis heute damit sammeln konnte.

Wie alles begann

Vor 20 Jahren fiel mir ein Buch von Ingrid Schlieske über das Heilströmen in die Hände. Die Inhalte berührten mich beim Durchblättern, und ich war neugierig, ob diese Methode auch bei mir funktionieren würde.

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, meldete ich mich für einen Kurs bei Frau Schlieske an und erlernte das Heilströmen. Danach folgten regelmäßig Weiterbildungen und Vertiefungen, aber der erste Kurs war es, der mir sogar den Weg in meinen heutigen Beruf als Heilpraktiker ebnete.

Kurz vor Abschluss, als wir Schüler bis unter den Scheitel randvoll mit neuem Wissen waren, bekam ich Kopfschmerzen. Zur damaligen Zeit hätte ich einfach eine Tablette genommen. Aber ich wollte es jetzt wissen und strömte spezielle Punkte, die Energieschlösser, an meinen Händen. Ich werde nie vergessen, wie der Schmerz stetig leichter wurde, bis er ganz verebbte. So etwas kannte ich bis dato nicht. Mein Weg in die Heilkunde hatte begonnen.

Zur Begriffsklärung

Heilströmen heißt eigentlich „Jin Shin Jyutsu®“. Die Methode kommt aus Japan und war kein geheimes Wissen, das nur den kaiserlichen Kreisen vorbehalten war. Sie ist auch nicht erwähnt in den Grundlagen des japanischen Shintoismus, dem japanischen „Weg der Götter“.

Sicher ist, dass Jin Shin Jyutsu® alt ist. Wann es erstmals erwähnt wurde, ist fraglich. Fest steht die Geschichte ihrer Wiederentdeckung durch den Japaner Jiro Murai und ihrer Verbreitung durch die amerikanische Japanerin Mary Burmeister. Ihr ist zu verdanken, dass das Heilströmen in die Welt kam und heute sehr bekannt ist.

Obwohl durch diese Heilmethode unendlich viel Gutes in die Welt gebracht wird, existiert auch eine Schattenseite: Den Begriff „Jin Shin Jyutsu®“ darf nur benutzen, wer bei der eingetragenen Vereinigung gelernt hat. Er ist also geschützt. Jeder andere, der das methodische Wissen verbreiten möchte, muss sich eines anderen Begriffs bedienen. So entstand das Wort „Heilströmen“.

Was zeichnet das Heilströmen aus?

Weshalb ist die Methode so ehrwürdig und in meinen Augen vollkommen? Weil sie mehr ist als nur das Halten definierter Punkte am Körper und das Lösen von Energieblockaden. Sie ist eingebettet in eine zutiefst spirituelle Weisheit – einen Weg. Übersetzt heißt der japanische Begriff so viel wie „die Kunst des Göttlichen durch den mitfühlenden Menschen“. Dabei ist „Jin“ der Mensch, „Shin“ der Gott (universell gesehen und völlig religionsunabhängig) und „Jyutsu“ die Kunst.

Kurz gesagt: Im Heilströmen zeigt sich auch der individuelle menschliche Weg zurück in die Verbindung zum Ursprung, zum universell Göttlichen. Dies ist für mich etwas unglaublich Erhabenes, weil dieser „Weg aller Wege“ von jedem Menschen, der je auf der Erde gelebt hat oder noch leben wird, notwendigerweise gegangen werden muss.

Die tiefen Zusammenhänge und Heilungspotenziale dieser Kunst zeigen sich während des Ausübens. Und tatsächlich erlebte ich in dieser Hinsicht Erstaunliches. Eine Geschichte möchte ich hier vorstellen, da sie die schier unendlichen Möglichkeiten der Methode offenbart:

Vor einigen Jahren erklärte eine junge Frau in einem meiner Seminare in der Vorstellungsrunde, dass sie die Methode mitsamt ihren Hintergründen lernen wolle. Sie sei nierenkrank und Mutter von 5 Kindern. Im Krankenhaus habe man ihr gesagt, dass sie auf die Warteliste für eine Transplantation gesetzt worden sei. Sie war dialysepflichtig und hatte sich angesichts der Vorstellung, bald vielleicht nicht mehr für ihre Kinder sorgen zu können, in ihrer Verzweiflung anderen Heilmethoden zugewandt. Weil sie nur noch zu sehr wenig imstande war, begann sie sich das Heilströmen anzueignen und es mehrmals täglich anzuwenden. In der Folgezeit besserten sich ihre Werte derart, dass sie aus der stationären Betreuung entlassen werden konnte. Während der Zeit des Kurses wurde sie sogar wieder so stabil, dass sie ihrem Beruf nachgehen konnte.

Dieser Fall steht stellvertretend für viele erlebte Episoden, in denen Menschen, die das Heilströmen anwendeten, gesundheitlich stabiler und vitaler wurden.

Die oben erwähnte Erhabenheit zeigt sich in der mit Worten nicht zu beschreibenden Stimmung, die in jeder Gruppe, die ich bisher anleitete, von der ersten bis zur letzten Minute herrschte. Und natürlich auch in den Ergebnissen beim oder nach dem Halten der Energieschlösser. Sowohl die Menschen, die geben, als auch diejenigen, die empfangen, werden ruhiger, energiegeladener und ausgeglichener. Schmerzen lassen nach, Verspannungen lösen sich. Und das schon in den ersten Momenten der Anwendung.

Für mich ist nach vielen Jahren der Ausübung und Anleitung immer noch der Nachhall der Sitzungen oder Eigenbehandlungen phänomenal. Oft hält der Effekt Tage bis Wochen an.

Die Technik des Heilströmens

Ein für Anwender sehr großer Vorteil ist die Einfachheit und Universalität der Methode. Man kann nichts verkehrt machen, denn man benutzt nur seine Hände, die an genau definierten Punkten, den Energieschlössern, entspannt aufgelegt werden. Man kann Heilströmen als Gebender oder Empfangender anwenden oder auch alleine praktizieren.

Strömpunkte

Allen 26 Energieschlössern sind Themen zugeordnet. In der Originalversion tragen sie blumig-poetische Namen, z.B. „Weisheit“ oder „Ende des Zyklus“. Andere Autoren benutzen pragmatischere Begriffe für die Strömpunkte.

In der Praxis sieht das Heilströmen denkbar einfach aus, denn es besteht lediglich aus dem Halten dieser Energiepunkte. Ein leichtes Auflegen von Fingern oder der ganzen Hand auf den Punkt genügt. Es erfolgt keine Ausübung von Druck, wie man es aus der Akupressur kennt.

Die Dauer des Strömens beträgt im Allgemeinen pro Punkt etwa 5 Minuten. Danach wechselt man zum nächsten Punkt. Oder man beendet die Sitzung.

Zwei Beispiele für die Namen und Funktionen der Energieschlösser:

Punkt 7 („Sieg“) liegt an der Unterseite der Großzehe. Man nutzt ihn zur Regeneration der Atmung, als Unterstützung zur Entgiftung oder bei Kopfschmerzen. (Ich kann mich selbst an einen Kopfschmerz erinnern, der sich immer, wenn ich die Stelle strömte, regelrecht abschaltete. Ließ ich los, war der Schmerz wieder da. Bis er durch das Halten des Punktes schließlich verschwand.)

Punkt 2 („Weisheit“) wird auch als „Marktfrauengriff“ bezeichnet. Wir erreichen ihn, wenn wir beide Hände auf den Rücken in Höhe der Beckenschaufeln legen. Sofort durchströmt uns eine intensive Wärme. Der untere Rücken beginnt sich zu entspannen. Aus diesem Grund ist Punkt 2 ideal bei Rückenschmerzen, einer beginnenden Erkältung sowie Ischiasbeschwerden.

Organströme

Alle 26 Energieschlösser liegen entlang der aus der asiatischen Medizin bekannten Meridiane. Auf diese Weise entstehen die Organströme, z.B. der Herzstrom, der Nierenstrom, der Zentralstrom.

Da das Heilströmen auf einer Weiterleitung und somit Steuerung von Energie beruht, gilt es, beim Halten der Punkte die vorgegebene Reihenfolge einzuhalten. Daraus ergeben sich die Effekte, die wir empfinden, nämlich das Lösen energetischer Blockaden am Körper sowie die Erhöhung der körpereigenen Vitalität.

Energie fließt hindurch

Mary Burmeister pflegte zu sagen, dass die Geber der Energie im eigentlichen Sinn keine Gebenden sind, sondern vielmehr „Starthilfekabel“. Denn das, was beim Strömen weitergegeben wird, kommt ganz sicher nicht vom Geber. Der Behandler ist nur der Konduktor. Durch ihn wird es möglich, dass Energie im Empfänger wieder ungehindert fließen kann.

Ein Erlebnis ist es immer wieder, wenn sich nach einer Strömsitzung alle Beteiligten gestärkt fühlen. Das funktioniert nur deshalb, weil der Gebende sich zurücknimmt und als „Starthilfe“ auftritt. Eine gute Übung, um sein Ego zu zähmen.

Für die Selbstanwendung geeignet

Ohne Zweifel ist Heilströmen die Selbsthilfemethode schlechthin. Selbst wenn Sie nicht alle Energieschlösser am Körper erreichen, ist es immer möglich, die Finger zu strömen. Auf den Händen bildet sich das gesamte System der Punkte mit den bekannten Meridianen (s. Akupunkturlehre) ab.

Fazit

Heilströmen bzw. Jin Shin Jyutsu® ist eine universelle energetische Heilmethode aus dem alten Japan mit einer vollkommenen spirituellen Tiefe. Sie ist einerseits die ideale Selbsthilfemethode, weil sie keine Zusatzmittel braucht. Die eigenen Hände genügen zum Strömen der Punkte und damit zum Lösen von Spannungen und Blockaden. Andererseits bietet sie dem therapeutischen Anwender zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Praxis. Probieren Sie die Methode aus und überzeugen Sie sich selbst!

Hans J. Lakowski
Heilpraktiker, psychologischer Astrologe und Dipl.-Kosmetiker, Dozent an den Paracelsus Schulen
info@heilpraktiker-lakowski.de

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