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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2020

Reflexzonentherapie – Teil 2: Nicht-invasive Reflexzonen-Arbeit mit Homöopathie

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Im Grunde ist es nichts Neues. Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie scheinbar höchst unterschiedliche Behandlungsansätze in einer sinnvollen Kombination neue Möglichkeiten bieten, die weit über das jeweils einzelne Therapiespektrum hinausgehen.

Homöopathie & Reflexzonen

Als der französische Arzt Roger de la Fuye zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Erkenntnisse aus Akupunkturlehre und Homöopathie in seinem Konzept der „Homöosiniatrie“ zusammenführte, gründete er seine Arbeit auf die Feststellungen seines Berufskollegen Carl Ernst August Weihe. Dieser hatte im 19. Jahrhundert druckempfindliche Hautareale beschrieben, die nach der Einnahme homöopathischer Arzneien auffällig wurden und sich je nach Mittel unterschieden. Es stellte sich heraus, dass ein Großteil dieser Areale in Lokalisation und Symptomatik mit Akupunkturpunkten übereinstimmten. Heute werden homöopathische Mittel an Akupunkturpunkte gespritzt, um Fernwirkungen zu erzielen, und in der homöopathischen Behandlung hilft die Weihe‘sche Druckpunktdiagnostik bei der Wahl eines geeigneten Mittels zusätzlich zur üblichen Vorgehensweise.

Die hier vorgestellte Reflexzonen-Anwendung reiht sich in eine Tradition ein, die sich seit 140 Jahren bewährt hat. Ich selbst nutze sie seit über 25 Jahren. Sie erlaubt einen Umgang ohne aufwändige Repertorisierung der homöopathischen Mittel als einfache, nicht-invasive Reflexzonentechnik.

Gemeinsamkeiten aller Prinzipien

Zu Beginn der Arbeit ist es notwendig und wichtig, die grundlegenden Gemeinsamkeiten der Prinzipien der Reflexzonentherapie und der Homöopathie genauer zu betrachten: Sie bestehen in den Phänomenen Energie und Information. Steht bei den Reflexzonen die Energielenkung im Sinne von Zufuhr und Ableitung in gestörten Zonen mit den entsprechenden Fernwirkungen auf die betreffenden Organe im Vordergrund, so dürfen wir die Homöopathie weitestgehend als Informationstherapie ansehen.

Aspekte der Energie

In der Arbeit mit den Reflexzonen müssen wir immer abwägen, wie wir mit der Energie umgehen, ob wir z.B. eine notwendige Energiezufuhr mit aktivierenden ätherischen Ölen durchführen (z.B. Rosmarin-, Nelken-, Ingweröl), mit einer belebenden Massage oder mit aktivierenden Kristallen (z.B. Roter Jaspis, Schneeflockenobsidian, Tigerauge). Analog gilt dies für die Ableitung von Energie (Öl von Melisse, Lavendel, Römischer Kamille bzw. Amethyst, Serpentin, Schwarzer Turmalin).

Aspekte der Information

Die unterschiedlichen Qualitäten der Energierichtungen sind Aspekte der Information. In der Homöopathie treffen wir zunächst auf die Information, die die Energien von Körper, Psyche und Geist steuert. Doch was ist eine Information? Nähern wir uns diesem Phänomen von seinem Gegenteil heran: dem Chaos. Ein Beispiel wäre eine willkürliche Kombination von Buchstaben, wie „egAilrle“. Erst wenn wir diesen chaotischen Buchstabensalat ordnen, ergibt er einen Sinn. Dann wird daraus das Wort „Allergie“. Information ist also eine Form von Ordnung oder Struktur, die Bedeutung erhält. Damit unterscheidet sie sich vom Chaos, das vom Bestreben nach Gleichverteilung und Zufälligkeit gekennzeichnet ist (vgl. Begriff der Entropie).

Krankheit & Heilung

Alle lebenden Systeme versuchen, ihre innere Ordnung zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies bedeutet Gesundheit und Regeneration, während wir nachlassende Ordnung als Krankheit bezeichnen können. Homöopathie, Akupunktur, Reflexzonentherapie sowie andere Verfahren geben Impulse zum Wiedererlangen einer bestmöglichen Ordnung in unserem Körper. Die Effektivität einer Behandlung ist von 3 Aspekten abhängig:
• dem Informationsgehalt einer Maßnahme
• der Qualität der Übertragung dieser Information
• der Fähigkeit des Empfängers zur angemessenen Verarbeitung

Es sei angemerkt, dass Reflexzonenbehandlungen ohne gezielte Energielenkung hoffnungslos veraltet sind und nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen. Was vor 70 Jahren gut war, ist im Informationszeitalter definitiv überholt.

Kehren wir zurück zur Homöopathie, so können wir z.B. beobachten, dass Ferrum phosphoricum zwar den Stachel eines beginnenden grippalen Infektes nimmt, dasselbe Mittel aber so gut wie keine Bedeutung für von Trägheit gekennzeichnete Zustände hat. Im Gegenteil dazu regt Alumina verlangsamte Prozesse an, bietet aber keine Hilfe bei Fieber oder Überreizungen. So kommt in der Homöopathie der Aspekt der Energie nachrangig, aber dennoch mit großen Auswirkungen zum Vorschein.

Reflexzonen und Homöopathie haben zudem die Gemeinsamkeit, dass wir bei deren Wirkmechanismen auf Analogien zurückgreifen müssen, um sie verstehen zu können. Bei den Reflexzonen ist dies wahrscheinlich die Impulsvermittlung über das vegetative Nervensystem und die Biophotonenkommunikation im Körper. Bei der Homöopathie spielen Mechanismen eine Rolle, bei denen wir die Umsetzung der homöopathischen Informationen auf den Organismus noch nicht vollständig verstehen.

Kombination der Behandlungsansätze

Die Anstrengungen in den vergangenen Jahrzehnten, beide Behandlungsansätze sinnvoll zu kombinieren, haben ungeachtet der spärlichen Grundlagensituation erstaunlich gute Ergebnisse in vielen Indikationsbereichen gezeigt. Dazu gehören Lumbalgien, Unterstützung bei Ausleitungen, internistische Themenstellungen, Bronchitis oder Kopfschmerz, um nur die auffälligsten zu nennen.

Der Ansatz dahinter war die Erfahrung, dass gestörte Reflexzonen sehr aktive energetische Felder sind, die sich über Edelsteine oder ätherische Öle als überaus empfänglich für den Input spezifischer Informationen erwiesen. Es war nur noch ein kleiner Schritt, diesen Gedanken weiterzuspinnen und homöopathische Mittel in Form von Globuli auf gestörte Reflexzonen aufzukleben.

Diese Anwendungen hatten in großem Maß nicht nur einen positiven Effekt auf die Problemstellungen; oftmals wurden in den darauffolgenden Tagen und Nächten auch die psychosomatischen Hintergründe in bewusstem Erkennen, in Stimmungen, spontanen Erinnerungen oder Träumen offenbar. Dadurch war ein ganzheitlicher Ansatz gewährleistet, der ein Thema nachhaltig beeinflusste.

Anwendung in der Praxis

Die Durchführung dieser Behandlungsform ist denkbar einfach, die Möglichkeiten dazu dürften in jeder Praxis vorhanden sein. Wir benötigen dazu ein Sortiment

• von mindestens 60 homöopathischen Mitteln als Globuli in den von uns vorwiegend verwendeten Potenzen,
• ein handelsübliches hautfreundliches Rollenpflaster sowie
• Grundwissen in der Anwendung des Muskeltests oder anderer Testverfahren.

Nach der Kalibrierung der JA/NEIN-Signale, am besten an der Daumenstreckung durch den Extensor pollicis longus mittels starker Muskelspannung für JA und eines schwachen Muskels für NEIN, wird über die „Aufzugtechnik“ eine gestörte Reflexzone identifiziert.

Während wir den getesteten Maximalpunkt mit einem Finger berühren, geben wir mit unserer anderen Hand einen leichten Widerstand gegen den extensierten Daumen unseres Klienten. Dabei bitten wir ihn, die andere Hand auf eine Auswahl von etwa 20 homöopathischen Mitteln zu legen. Nun testen wir die JA/ NEIN-Antwort am Daumen, indem wir unseren Druck minimal erhöhen und die Frage stellen: „Ist hier ein geeignetes Mittel drin?“. Diese Prozedur wiederholen wir bei jedem 20er-Set und merken uns die JA-Sets. Mit der Frage „Welches ist das Beste?“ identifizieren wir dann das Set mit dem geeigneten Mittel.

Anschließend wird in diesem Set jedes einzelne Mittel nacheinander kurz getestet, bis das richtige gefunden ist. Davon wird nun ein Globulus mit einem kleinen Stück Pflaster auf den Reflexzonen-Maximalpunkt geklebt. Üblicherweise werden Globuli durch die Hautfeuchtigkeit innerhalb von 24-36 Stunden aufgelöst. Ansonsten soll der Klient nach dieser Zeit das Pflaster abnehmen.

Einschränkung

Für die sohlenseitigen Fuß- und Handreflexzonen sowie für die Schädel- und Gesichtsreflexzonen ist diese Methode weniger geeignet.

Eine neue Tür öffnet sich

Therapeuten, denen die Reflexzonenmassage zu aufwändig ist oder die nicht mit invasiven Methoden, wie z.B. klassischer Homöosiniatrie oder Akupunktur, arbeiten wollen, erlaubt diese Technik einen Zugang in die Arbeit an und mit Reflexzonen. Letztlich ist damit auch eine Wellness-Anwendung zur Steigerung des Allgemeinbefindens möglich.

Ewald Kliegel
Heilpraktiker mit Schwerpunkten Reflexzonentherapie, Neuraltherapie und Manuelle Therapien, Dozent an den Paracelsus Schulen
contact@ewald-kliegel.de

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