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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/2020

Mit Krebs besser und länger leben

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Komplementärmedizinsche Hilfestellungen

Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines morgens auf; draußen scheint die Sonne, Sie haben ausgeschlafen, sind gut gelaunt. Beim Duschen ertasten Sie plötzlich einen Knoten. Bis jetzt haben Sie davon noch nie etwas bemerkt. Vorsichtshalber gehen Sie zum Hausarzt. Und bereits 2 Tage später steht fest: Sie haben Krebs! Die Diagnose trifft Sie wie ein Schlag. Jetzt ist guter Rat gefragt. – Dieser Artikel gibt einen Überblick zu zahlreichen Einflussfaktoren, die die Entstehung und Unterhaltung einer Krebserkrankung begünstigen, und vermittelt Ansatzpunkte für sinnvolle diagnostische und komplementärtherapeutische Schritte.

Krebserkrankungen nehmen zu

Nach Herz-Kreislauf-Krankheiten ist Krebs inzwischen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten haben Neuerkrankungen kontinuierlich zugenommen, und laut einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten sich diese bis 2030 sogar verdoppeln. An der Spitze rangieren Brust- und Prostatakrebs, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs. Dank neuer Therapien lebt ein Teil der Krebs-Betroffenen heute länger als früher. Der springende Punkt ist aber die Frage: Wie viel länger und wie gut? Zum Thema Krebs habe ich in den letzten Jahren zahlreiche renommierte Wissenschaftler, Onkologen, Fach-, Laborärzte sowie komplementärmedizinisch tätige Therapeuten eingehend befragt und erhielt auf entscheidende Fragen präzise Antworten.

Fakt ist, dass Menschen trotz intensiver Forschung zunehmend kränker werden. Wir belasten unseren Organismus mit immer mehr Toxinen und anderen Schadstoffen. Diese stammen nicht nur aus unserer Umwelt, sondern sind u.a. in allen möglichen Körperpflegeprodukten, wie z.B. Shampoos und Zahnpasta, oder in Reinigungsmitteln enthalten. Aluminium wird mit Alzheimer in Verbindung gebracht, auch Formaldehyd und Benzoesäure (E210) entfalten neurotoxische Effekte. Diese Substanzen stehen zudem unter Verdacht, kanzerogen zu sein. Man könnte die Liste endlos fortführen.

Natürlich gab es schon zu Urzeiten Krebserkrankungen, doch in den letzten 50 Jahren sind die Fallzahlen enorm in die Höhe geschnellt, und zwar weltweit. Unsere moderne Ernährungsweise könnte den Boden weiter ebnen: Pasta und Pizzen erobern den Markt. Obendrein wird an jeder Ecke Fastfood angeboten. Nahrungsmittelzusatzstoffe, wie z.B. Konservierungs- und Färbemittel oder Geschmacksverstärker, hinterlassen ihre Spuren. Schließlich belasten den Organismus neben falscher Ernährung auch Nikotin, Alkohol, wenig Bewegung u.v.m.

Vitalstoffe sind lebenswichtig

Längst weiß man, dass die Genregulation von Umweltfaktoren beeinflussbar ist, dass unsere DNA nicht immer nach demselben Muster starr abgelesen wird, sondern Prozess und Ergebnis abhängig von äußeren Einflüssen sind. Die Wissenschaft der Epigenetik erforscht, unter welchen Einflüssen wir gesund bleiben und wie uns andere krank machen.

Was uns definitiv fehlt, sind Antioxidantien und andere Vitalstoffe. Obst und Gemüse sind längst nicht mehr so vitalstoffreich wie vor 30 oder 40 Jahren. Der Vitamin-C-Gehalt in Äpfeln z.B. hat seit 1985 um über 80% abgenommen. Ähnlich sieht es bei anderen Inhaltsstoffen aus, z.B. Folsäure, Magnesium, B-Vitaminen, Kalzium etc. Die Gründe sind u.a. unreif geerntete Früchte, überlange Lagerung, UV-Bestrahlung, weite Transportwege, überdüngte und mit Pestiziden verseuchte Böden, die sich nicht mehr erholen können.

Da wundert es nicht, dass in einer Studie bei 25% der untersuchten Krebspatienten Mangelernährungszustände festgestellt wurden. Unterstrichen wird die Brisanz durch folgende Aussage der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e.V.: „Bis zu zwei Drittel der geriatrischen Patienten weisen in der Ernährung erhebliche Mängel auf. Dabei hat gerade die Ernährung Auswirkungen auf Dauer und Erfolg von Therapien sowie Schwere und Häufigkeit von Komplikationen.“

Das wird z.B. beim Thema Vitamin D deutlich: Immer noch riskieren viele Menschen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Immunkrankheiten und sogar Krebs, weil sie mit Vitamin D unterversorgt sind, obwohl dessen große Bedeutung mittlerweile weltweit anerkannt ist. Vitamin D wird aus historischen Gründen als Vitamin bezeichnet; tatsächlich handelt es sich um eine wichtige Hormonvorstufe, die den Aufbau vieler anderer Hormone steuert. Gerade in der Onkologie ist die Datenlage zu Vitamin D sehr gut. Eine Studie konnte z.B. zeigen, dass Frauen, deren Vitamin-D-Spiegel unter 30 ng/ml lag, häufiger an aggressivem Brustkrebs erkrankten, als Frauen, die gut mit Vitamin D versorgt waren. Zudem hatten diejenigen, die einen niedrigen Vitamin-D-Status aufwiesen, innerhalb der 12-jährigen Beobachtungszeit ein über 90% höheres Risiko für Metastasenbildung und ein über 70% höheres Risiko für ein vorzeitiges Versterben im Vergleich zu der gut mit Vitamin D versorgten Gruppe. (Hier sollte man zudem bedenken, dass der Vitamin-D-Bedarf durch Krebsmedikamente sowieso erhöht sein kann.)

Plötzlich ist alles anders

Mit Krebs verläuft das Leben schlagartig anders. Auf einmal hat man viele Termine: für Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), die eine oder andere Blutabnahme, Arztgespräche mit dem Onkologen, ggf. mit dem Anästhesisten vor einer Operation etc. Ein „Date“ nach dem anderen. In dieser Situation spielt es keine Rolle, ob man Arzt ist oder Hilfsarbeiter. Alle durchlaufen dieselbe Maschinerie, die auch heute noch stark verbesserungswürdig ist.

Die Medien berichten wiederkehrend von wissenschaftlichen Durchbrüchen in der Krebstherapie. Doch schaut man hinter die Kulissen, sieht die Sache ganz anders aus. Pharmaunternehmen stecken enorm viel Geld in die Krebsforschung und die Krankenkassen zahlen ungeheure Summen für Diagnose- und Therapiemethoden, ohne dass viel dabei herauskommt. Aggressive Tumore werden meist immer noch viel zu spät entdeckt. Und von 30 neuen Krebsmedikamenten, die in den letzten 10 Jahren auf den Markt gekommen sind, verlängert nur ein Teil die Überlebenszeit der Patienten – das auch oft nur um wenige Wochen. Hinzu kommt, dass man selbst im bereits weit fortgeschrittenen Stadium immer noch versucht, das Leben der Patienten für einige Zeit – wenn es gut läuft, für ein paar Monate – zu verlängern. Um welchen Preis? Für viele wird diese letzte Phase trotz palliativer Versorgung zur Hölle. Die Tage sind nicht selten mit furchtbaren Qualen gespickt, die einerseits von der Krebserkrankung, andererseits von den Nebenwirkungen der Medikamente herrühren. Hoffen wir, dass nach zig Jahren einem Wissenschaftler wieder einmal ein Durchbruch gelingt, und wenn es nur eine zufällige Entdeckung ist.

Krebs ist individuell

Bei der Therapie solider Karzinome werden wahrscheinlich nie alle Tumorzellen erreicht. Letztendlich kann diese Aufgabe nur unser eigenes Immunsystem lösen. Wer diesem wirklich auf die Sprünge helfen will, sollte auf jeden Fall einen Blick auf die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) werfen. Diese Untergruppe der Lymphozyten ist in der Lage, Fremd- und Tumorzellen sowie mit vireninfizierte Zellen zu vernichten. Im Rahmen der angeborenen Immunantwort erfüllen NK-Zellen damit eine wichtige Funktion. Dies trifft auch im Hinblick auf die Bildung von Tumoren und Metastasen zu. NK-Zellen zirkulieren nicht nur im Blut, sondern wandern auch ins Gewebe, an den Ort eines Tumorgeschehens. Niedrige NK-Zellzahlen findet man nicht nur bei Krebs, sondern auch bei einigen weiteren Erkrankungen. Im ersten Schritt ist es wichtig, festzustellen, wie viele NK-Zellen vorhanden sind und wie gut diese funktionieren. Im zweiten Schritt geht es darum, herauszufinden, welcher natürliche Modulator die natürlichen Killerzellen am meisten „anheizt“. NK-Zellen reagieren völlig unterschiedlich auf die Behandlung mit Immunmodulatoren, wie z.B. Curcumin oder Heilpilze etc. Lediglich ins Blaue hinein zu therapieren, kann zur Folge haben, dass eine Behandlung entweder gar nicht anschlägt oder es ggf. zu einer nicht gewünschten Überstimulation des Immunsystems kommt.

Tumore unterscheiden sich sehr stark voneinander. Sie wachsen sehr langsam oder sie sind hochaggressiv. Manchmal lösen sich Zellen vom Tumor und zirkulieren jahrelang im Blut, bis eine einzige Zelle irgendwann an einem ganz anderen Ort im Körper andockt und erneut einen Tumor entwickelt, eine Metastase. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Tumorzellen immer wieder verändern oder resistent werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Therapieform dem jeweiligen Geschehen schnellstens angepasst wird. Hochsensible Monitoring-Verfahren geben Aufschluss darüber, wie gut Medikamente vor und während einer Chemotherapie ansprechen. Diese nicht allzu teure Privatleistung zeigt sehr frühzeitig an, wenn der Krebs wieder zurückkommt. Das ist von Bedeutung, da kleine Tumore (<4-6 mm) von bildgebenden Verfahren nicht mehr erkannt werden. Informierte Therapeuten und Patienten warten nicht ab, bis man einer eventuellen zweiten Welle nicht mehr Herr wird, sondern stellen in festgelegten Abständen mit einer Blutabnahme fest, ob sich die Tumorzellzahl im Blut erhöht hat. Ist dies der Fall, wird die Behandlung augenblicklich wieder fortgesetzt, ggf. in Intervallen.

Noch vor Beginn einer Chemotherapie sollte getestet werden, wie gut die anberaumten Zytostatika wirken oder ob diese überhaupt anschlagen. Es kann nämlich sein, dass das Mittel zu schnell im Körper abgebaut wird und dadurch eine nur eingeschränkte Wirkung entfaltet. Oder es gelangt in Mindermengen an Ort und Stelle, weil der Tumor nur eine geringe Blutversorgung hat. Krebszellen können zudem resistent gegen das Medikament werden, oder ihr Innendruck ist zu hoch, sodass das Zytostatikum nicht in die Zellen eindringen kann. Wenn eine Chemo in vitro, also unter besten Bedingungen im Labor, nicht ausreichend wirkt, kann man sich das Ergebnis in vivo (im Körper) bereits vorher ausmalen. Bei diesem häufigen Szenario werden lediglich Immunsystem und Körper geschwächt, während die Tumorlast weiter zunimmt.

Wenn dem Patienten gesagt wird, er sei geheilt, bringt man damit zum Ausdruck, dass der Tumor weiträumig entfernt werden konnte.

Vielleicht hat auch eine Chemotherapie dafür gesorgt, dass der Tumor geschrumpft und nicht mehr sichtbar ist. Was auch immer dazu beigetragen hat, dass er nicht mehr nachgewiesen werden kann, die Operation, die Chemo oder beides zusammen, es wurde „kurativ“ behandelt, in der „Hoffnung auf Heilung“. Läuft alles 5 Jahre lang gut, dann fällt der Patient aus der Statistik heraus. Seit Kurzem ist im Gespräch, diesen Zeitraum auf 10 Jahre auszuweiten. Für viele Patientinnen wäre das bei den derzeitigen Nebenwirkungen der Medikamente ein Desaster. Man denke an den monoklonalen Antikörper Herceptin. Eine finnische Studie brachte es an den Tag: Eine neunwöchige Verordnung hat denselben Effekt wie eine Gabe über ein Jahr. Der Unterschied liegt bei lediglich 1%. Trotzdem hält man weiterhin an der Jahresgabe fest. Sehr viele Frauen leiden völlig umsonst 43 lange Wochen!

Eine Chance für die Komplementärmedizin

Wo die einen aufhören, da fangen die anderen an, z.B. wenn es um die Frage geht, wie gut eine Chemo anschlägt. Wirkt diese nur unzureichend, gibt es noch einen anderen Weg: Freilich ist die wichtigste Waffe gegen Krebs das eigene Immunsystem, das wird von der Medizin immer noch viel zu oft sträflich vernachlässigt. Immuntherapien blockieren allenthalben? Das Immunsystem stärken? Nein, warum? Das ist auf der einen Seite schade und auf der anderen Seite eine Chance. Komplementärmedizinisch arbeitende Therapeuten haben die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Viel hilft nicht immer viel. Es muss auch nicht immer teuer sein. Wichtig ist, dass für den einzelnen Menschen das Richtige getan wird. Gemeint ist nicht, herumzustochern und auszuprobieren, sondern: Anstatt zu kleckern wird gekonnt geklotzt!

Unter zahlreichen anderen Möglichkeiten, die sich bieten, kommen z.B. Heilpilze erfolgreich zum Einsatz. Kein Wunder, denn ihr therapeutisches Spektrum ist groß. Sie nehmen positiven Einfluss auf das Immunsystem, die Fließeigenschaften des Blutes unterstützen die Entgiftung u.v.m. Auch die Mistel sollte erwähnt werden.

Sein Augenmerk auf das Thema Ausleitung (Entgiftung) zu legen, ist das A und O. Allein die Umweltverschmutzung mit Chemikalien hat in den letzten 30 Jahren um das Zehnfache zugenommen. Fehlernährung, Medikamente, chronische Entzündungen (z.B. auch am Zahnfleisch) etc. können über einen längeren Zeitraum die Stoffwechsellage negativ beeinflussen. Wir bleiben nur gesund, wenn wir es immer wieder schaffen, den Müll in unserem Körper zu entsorgen. Letztendlich behindern Ablagerungen von Stoffwechselendprodukten und Schadstoffen die Aufnahme notwendiger Substanzen. Diese können ihre Wirkung verständlicherweise erst nach einer Entgiftung entfalten.

Auch die Darmgesundheit mitsamt Mikrobiota ist ein wichtiges Thema – gerade für Krebspatienten. Ein Großteil des Immunsystems befindet sich hier. Deshalb ist eine unverfälschte und abwechslungsreiche Nahrung mit relativ wenig Kohlenhydraten und mannigfaltigen Nährstoffen für sie zentral und vonnöten. Leider denken nur ganz wenige Therapeuten und Patienten an Bitterstoffe, obwohl diese eine Menge positiver Wirkungen im Körper auslösen und vor vielen Funktionsstörungen schützen können. Sie sorgen für mehr Appetit, verbessern die Verdauung, wirken antioxidativ, antiinflammatorisch und leberschützend. Schließlich sollte auch an eine mikroökologische Therapie gedacht werden.

Das ganze Wesen der Krankheit erfassen

Richtig und professionell umgesetzt, sorgt eine ganzheitliche Therapie von Körper, Geist und Seele, die auch die psychologischen Aspekte berücksichtigt, für mehr Entspannung, Stimmungsaufhellung und Lebenszufriedenheit. Ängste, Depressionen und Schmerzen können sich verringern, der Schlaf wird besser. Patienten sollten auf diesen Therapiezweig viel häufiger hingewiesen werden. Vor allem das Thema Meditation ist für Krebspatienten enorm wichtig.

Fazit

Man glaubt gar nicht, was erreicht werden kann mit Maßnahmen, die vielerorts noch belächelt werden. Schon direkt nach der Diagnose können z.B. Verhaltensregeln helfen, dass anschließende Chemotherapien besser wirken. Es gibt Therapieansätze, mit denen Ängste im Zaum gehalten und Nebenwirkungen, die durch Zytostatika entstehen, minimiert werden können. Es ist möglich, sich gegen MRSA-Infektionen zu schützen. Entzündungsprozesse können eingedämmt werden, und natürlich ist eine gezielte Immunmodulation genauso machbar.

Heute steht die Aussicht auf ein lebenswertes und längeres Dasein für viele Patienten nicht mehr nur in den Sternen, denn Schulmedizin und Komplementärmedizin ergänzen sich ideal. Die Hoffnung niemals aufzugeben, ist deshalb nicht nur wichtig, sondern richtig!

Horst Boss
Heilpraktiker mit Schwerpunkten Homöopathie, mikrobiologische Darmsanierung und Enzymtherapie, Medizinjournalist
kontakt@horstboss.de

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